Mitteilungsblatt 5/2019, 11. Juli 2019

Animated publication

05 · 2019

11. Juli 2019

Struktur sichern, Leistung honorieren! Debatte zum Apothekenstärkungsgesetz

NEU GEWÄHLT Dr. Hannes Müller im BAK-Vorstand Seite 6 GUT GEWIRTSCHAFTET Jahresbilanz des Versorgungswerks Seite 7 SCHNELL REGISTRIERT Patienten-App der Apothekerschaft Seite 8

INHALT

AUS-/FORTBILDUNG UND AMTS 13. AMTS-Symposium am 11. Mai 2019 PhiP beim Pharmacon-Kongress in Meran

22 23

23 Neue Multimedialektion zu „Medikationsfehlern bei NOAK“ 24 Wissenschaftliche Fortbildungstagung zu Psychopharmaka

QUALITÄTSSICHERUNG

24

Wir gratulieren zur erfolgreichen Zertifizierung und Rezertifizierung

DIENSTBEREITSCHAFT

25 25

Notdienst 2020

Verlinkung von 116117 und Zahnarztsuche mit Apothekennotdienst

5

Struktur sichern, Leistung honorieren! Debatte zum Apothekenstärkungsgesetz

WEITERBILDUNG

26 27 27 28 29

EDITORIAL

Bestandene Prüfungen in der Weiterbildung Erfahrungsaustausch im Apothekerhaus

03

Gemeinsam weiter

Prüfungstermine

KAMMERVERSAMMLUNG

Weiterbildung „Theoretische und praktische Ausbildung“

04

Frühjahrssitzung des Apothekerparlamentes

Zulassungen und Ermächtigungen

DER VORSTAND INFORMIERT

MIXTUM

06

30

Dr. Hannes Müller neu in den Vorstand der Bundes- apothekerkammer gewählt Ihr Kammervorstand / Ihre Ansprechpartner

Kammerversammlung beschließt Satzungen zum Erwerb des Fortbildungszertifikates

06

36 38

Deutsche Tennismeisterschaften

Pflegewegweiser NRW

VERTRETERVERSAMMLUNG

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Versorgungswerk mit soliden Zahlen: 2018 mit 3,4 Prozent Nettorendite abgeschlossen

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ERTEILTE ERLAUBNISSE

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IN MEMORIAM

IT & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Die Patienten-App der Apothekerschaft

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EINE DOSIS ZUKUNFT

08 09

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Ziel: Sichere Vernetzung aller Leistungserbringer Feldtest in Westfalen-Lippe mit 15 Apotheken

LITERATURHINWEISE

09 09

Kleine Raupe, große Schlagzeilen

Anschluss an die Telematik-Infrastruktur

HINWEIS : Als Anlage zu diesemMitteilungsblatt erhalten Sie den Geschäftsbericht 2018.

APOTHEKERSTIFTUNG

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Antibiotika-Pass für Kinder und Erwachsene

Die Einladung zum diejährigen Vortrag der Apothekerstiftung fin- den Sie auf den Seiten 11 und 12, die Sie heraustrennen können. Das Mitteilungsblatt Nr. 6/2019 mit den Wahlergebnissen erhalten Sie ebenfalls mit dieser Aussendung.

11 Einladung zur Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung 13 Studienpreis für Alice Jupke

RECHT

13

Vor wesentlichem Umbau der Apotheke Information ans Gesundheitsamt

MIT QR-CODES SCHNELL ZUR INFORMATION: Inzwischen finden Sie imMitteilungsblatt zu vielen Artikeln auch die direkte, schnelle Verlinkung über QR-Codes. Die kleinen quad- ratischen „Helfer“ liefern verschlüsselt Infor- mationen oder Verlinkungen auf Internetseiten. Man benötigt ein Smartphone/Tablet-PC und ein QR-Code-Scanner-Programm (kostenlos im App-/ googleplay-Store erhältlich unter „qr code“). Mit dieser App kann man die jeweiligen QR-Codes scannen und man erhält dann die darin enthal- tenen Informationen oder Links direkt auf dem benutzten Endgerät zur weiteren Benutzung angezeigt.

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IMPRESSUM

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

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Gefahr durch „natürliche“ Cholesterinsenker Duale Plättchenhemmung nach „Mini-Schlaganfall“ Lagertemperaturen für Arzneimittel Abgabe von Cannabidiol in der Apotheke Notfalldepots: Umzug von Arnsberg nach Unna

Beratungsecke: Thema Kopfschmerzen

Ein Fall aus CIRS-Pharmazie

2 / AKWL Mitteilungs blatt 05-2019

EDITORIAL

Editorial

Gemeinsamweiter!

Gabriele Regina Overwiening Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: praesidium@akwl.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 19. Juni fand die letzte Sitzung unseres Apothekerparlamen- tes in der laufenden 16. Wahlperiode statt. Wir informieren Sie in dieser Ausgabe über die wichtigsten Themen und Beschlüsse sowie in dieser Aussendung beigefügtem 3. Wahlrundschreiben über die Ergebnisse der Kammerwahlen. Erfreulich ist, dass wir in Zeiten, in denen das Interesse an Kammerwahlen landauf und landab sinkt, die Wahlbeteiligung nicht nur stabilisieren, son- dern gegen den Trend leicht erhöhen konnten. Noch erfreulicher ist, wie reibungslos die Premiere der Online-Wahl verlief: Wir ha- ben es als erste Heilberufskammer deutschlandweit geschafft, eine Kombination aus Online- und Briefwahl umzusetzen. Al- len daran Beteiligten in der Kammergeschäftsstelle und in den Wahlausschüssen darf ich für Ihren Einsatz sehr herzlich danken. Wie geht es jetzt in der neuen Wahlperiode weiter: Wir wer- den gemeinsam weiter arbeiten, so wie uns das schon in den vergangenen fünf Jahren ausgezeichnet hat. Alle wichtigen The- men, Projekte und Herausforderungen wurden listenübergrei- fend bearbeitet und dann mit breiter Unterstützung umgesetzt und auch von allen Beteiligten aktiv mitverantwortet. Dieses Miteinander, diese Orientierung am aktiven Umsetzen zeichnet uns in Westfalen-Lippe aus, und ich freue mich sehr, wenn jetzt mit Dr. Hannes Müller ein engagiertes Vorstandsmitglied aus unserem Landesteil diese Mentalität auch in die Bundesebene einbringen kann: als frisch gewähltes Mitglied des Geschäfts- führenden Vorstandes der Bundesapothekerkammer. Vor exakt fünf Jahren haben wir in einem gemeinsamen Workshop von Kammervorstand sowie Geschäfsführung und Teamleitern aus der Kammergeschäftsstelle die wichtigsten Aufgaben für dieWahlperiode 2014 bis 2019 definiert: Die Siche- rung der PTA-Ausbildung, Nachwuchsgewinnung, die Vergütung neuer Dienstleistungen (Stichwort: AMTS), die Weiterentwick- lung der Beratungs- und Rezepturtests und last but not least die Weiterentwicklung der internen IT im Apothekerhaus. In der letzten Sitzung des Apothekerparlamentes am 19. Juni habe ich

dargelegt, wie gut wir bei diesen Themen vorangekommen sind. Es hat sich zugleich in der Wahlperiode aber auch eine Vielzahl weiterer Herausforderungen ergeben: Zusätzlich zur existentiel- len Bedrohung des Fundamentes unserer Berufsausübung durch das EuGH-Urteil vomOktober 2016hat uns der Fall Bottroperregt und bewegt. In den letzten fünf Jahren haben wir aber auch das Miteinander mit der Ärzteschaft auf neue Beine gestellt (Stich- wort „Baumberger Impuls“), den Nacht- und Notdienst fortent- wickelt und besser mit dem ärztlichen Notdienst verzahnt und mit der Apothekerkammer Nordrhein das Fehlerlenkungsportal „CIRS Pharmazie“ aufgebaut, das in einem nächsten Schritt jetzt mit dem System der Ärzteschaft verknüpft wird. Wir haben un- ser Zusatzversorgungswerk aufgelöst, für die Unterstützung anspruchsvoller pharmazeutischer Anfragen das Serviceportal Pharmazie ausgebaut, unsere Kammergeschäftsstelle umfas- send saniert, barrierefrei ausgestaltet und um die historische „Einhorn-Apotheke“ samt Ausstellungskonzept ergänzt. In die letzte Wahlperiode fällt zudem auch die Neugestaltung unseres Kammerlogos, der Einstieg in eine umfassende Kommunikation via Social Media und Bewegtbild und die Begleitung vieler inno- vativer Digitalisierungs- und Telematikprojekte. All dies war nur gemeinsam möglich. Für unsere Kammer gilt eben nicht das Credo der Nörgelnden und Schmollenden: „Viel meckern und wenig leisten, das können die meisten.“ Lassen Sie uns weiter die Herausforderungen für den Berufsstand kon- struktiv, kreativ und gemeinschaftlich angehen: Gemeinsam weiter, lautet die Devise für die kommenden fünf Jahre. Ich freue mich darauf!

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

AKWL Mitteilungs blatt 05-2019 / 3

KAMMERVERSAMMLUNG

Auszeichnung mit der Verdienstmedaille der AKWL: Zu Beginn der Kammerversammlung zeichnete Gabriele Regina Overwiening den langjährigen Leiter der Abteilung Apothekenrecht, Bernhard Hielscher, mit der Verdienstmedaille aus. Hielscher ist der 25. Träger der Verdienstmedaille und erst der vierte Nicht-Apothe- ker, dem diese Auszeichnung zuteil wird. Die Delegierten begleiteten die Übergabe der Medaille mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen.

„Honorierung von Dienstleistungen nicht mit Rechtsfragen vermengen“ Frühjahrssitzung des Apothekerparlamentes im Zeichen des Apothekenstärkungsgesetzes

Vorhaben nicht miteinander vermischen.“ Genau das geschehe jedoch in der aktuel- len Debatte durch nahezu allen Beteilig- ten: „Ich halte es für verantwortungslos, wenn Vertreter unseres Berufsstandes diesen Einstieg in eine neue pharmazeuti- sche Welt mit Blick auf ungelöste Rechts- fragen in Bezug auf den Versandhandel blockieren“, kritisierte Overwiening. „Nicht minder verantwortungslos agie- ren aber auch Politiker, wenn sie ebendie- sen Einstieg mit unserer Zustimmung zu einem rechtlich womöglich wackeligen Kompromiss verknüpfen.“ „Fit für die Zukunft “ Wie sich die Kammergeschäftsstelle in den vergangenen fünf Jahren fit für die Zukunft gemacht hat, beschrieb

zu ihrer zehnten und letzten Arbeitssitzung der Wahlperiode versammelt.

> So viel Ungewissheit gab es sel- ten: Mehr als zweieinhalb Jahre nach einem EuGH-Urteil, das aus- ländischen Versandapotheken Ra- batte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel erlaubt, warten die Vor-Ort-Apotheken in Deutschland weiterhin auf eine politische Lö- sung des Problems. Das sei unerträglich, sagt Kammerpräsi- dentin Gabriele Overwiening. „Wir brau- chen eine verlässliche Gleichpreisigkeit über alleVersorgungsformenhinweg“, be- tonte Overwiening im Rahmen der Früh- jahrssitzung des westfälisch-lippischen Apothekerparlamentes am 19. Juni in Münster-Roxel. Die 92 Delegierten hatten sich bei hochsommerlichen Temperaturen

„Die Ungewissheit bleibt uns erhalten“ „Man muss kein Prophet sein, um voraus- zusagen, dass uns die bundespolitische Ungewissheit auch bis in die neue Wahl- periode begleiten wird“, sagt Gabriele Regina Overwiening, die in ihrem Lage- bericht ein weiteres Grundsatzproblem ansprach: „Die Regierungskoalition ver- sucht, mit einem Gesetzesentwurf das Problem der Ungleichpreisigkeit zu lösen und will mit demselben Gesetz zugleich eine Grundlage dafür schaffen, dass in Zukunft pharmazeutische Dienstleistun- gen in der Apotheke, unabhängig von der Abgabe von Arzneimittelpackungen, ver- gütet werden. Wir dürfen diese beiden

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KAMMERVERSAMMLUNG

Standortbestimmung: Präsidentin Gabriele Regina Overwiening fasste die berufspolitische Lage zusam- men. Helmut Watzlawick (Mitte), Abteilungsleiter im Landesgesundheitsministerium, betonte die klare Haltung seines Hauses pro inhabergeführte Apotheke, und Michael Schmitz (Geschäftsführer Kommunika- tion, IT und Neue Medien) bilanzierte das Geschäftsjahr und die Wahlperiode aus Sicht des Hauptamtes.

sie jeweils nach vergleichsweise kurzer Aussprache genehmigt.

anschließend Michael Schmitz (Ge- schäftsführer Kommunikation, IT und Neue Medien) aus der Perspektive des hauptamtlichen Teams in der Geschäfts- stelle. Er machte dabei deutlich: „Die Apo- thekerkammer ist kein Selbstzweck. Sie ist neben ihren Aufgaben, die aus dem Heilberufsgesetz erwachsen, in erster Li- nie für Sie da, für unsere Mitglieder.“ Einstimmigkeit bei Jahresabschlüssen Die Rechnungsabschlüsse der Kammer und der Fürsorgeeinrichtung billigten die Delegierten der Kammerversamm- lung einstimmig. Das Volumen des Kam- merhaushaltes betrug im Haushaltsjahr exakt 7.314.487,32 Euro. Die Einnah- men fielen 118.000 Euro niedriger aus als im Haushaltsplan veranschlagt, die

Ausgaben sogar um 173.000 Euro niedriger. Einstimmigkeit gab es auch bei der Entlas- tung von Vorstand und Geschäftsführung. Umfangreiche Satzungsänderungen Zum Abschluss der Wahlperiode brachte das Apothekerparlament ein umfassen- des Paket an Satzungsänderungen auf denWeg. Es verabschiedete die Änderung der Hauptsatzung und Neufassung einer Meldeordnung, eine neue Geschäftsord- nung sowie eine Reihe von Änderungen an der Weiterbildungsordnung und an den Satzungen zum Erwerb von Fortbil- dungszertifikaten für Approbierte und PTA. Da die Satzungsänderungen bereits umfassend in den Ausschüssen der Kam- mer, im Vorstand und im Listenführerge- spräch erörtert worden waren, wurden

Versorgung im ländlichen Raum Ein weiteres bestimmendes Thema der Sitzung war die Sicherung einer wohn- ortnahen Gesundheitsversorgung mit Schwerpunkt auf dem ländlichen Raum: Wie sichern wir die Versorgung der Pa- tienten durch die Apotheke, wenn Arzt- praxen schließen? Wie halten wir dann Apotheken in den Städten und Stadttei- len, bis dort wieder neue Ärzte sesshaft werden? Wie können wir die Digitalisie- rung nutzen, um die Versorgung zu sta- bilisieren? Diesen Fragen gingen die De- legierten nach einem Impulsvortrag von Helmut Watzlawik, Abteilungsleiter im NRW-Gesundheitsministerium, nach. <

Stefanie Hering (li.) beantragte die Berücksichtigung u. a. von Elternzeiten bei den Fristen zur Beantragung des Fortbildungszertfikats der AKWL. Ihr Ansinnen wurde ebenso einstimmig beschieden wie die von Dr. Stephan Barrmeyer (Mitte) beantragte Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung. Blumen von der Präsidentin gab es für die junge Mutter Christine Weber, die nach der Geburt ihres Sohnes wieder die Gremienarbeit aufnahm.

AKWL Mitteilungs blatt 05-2019 / 5

DER VORSTAND INFORMIERT

Ihr Kammervorstand Ihre Ansprechpartner PräsidentinGabriele Regina Overwiening

Apotheke am Bahnhof, Augustin-Wibbelt- Platz 1, 48734 Reken, Tel.: 02864 94810, E-Mail: g.overwiening@akwl.de Vizepräsident Frank Dieckerhoff Funkturm-Apotheke, Arcostraße 78, 44309 Dortmund, Tel.: 0231 253247, E-Mail: info@funkturm-apotheke.de Thorsten Gottwald Ludgerus Apotheke, Amtmann-Daniel- Straße 1, 48356 Nordwalde, Tel.: 02573 2247, E-Mail: mail@thorsten-gottwald.de Dr. Wolfgang F. Graute Dr. Graute´s Tiber-Apotheke, Tibergasse 2, Stifts-Apotheke, Hörder Semerteichstraße 188, 44263 Dortmund, Tel.: 0231 413466, E-Mail: stiftsapo@aol.com Dr. Hannes Müller c/o Römer-Apotheke, Römerstraße 8a, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 7566, E-Mail: hannes.mueller1@gmail.com Sandra Potthast c/o Höke's Alte-Apotheke Weitmar, Hattinger Straße 334, 44795 Bochum, Tel.: 0234 431421, E-Mail: sandra.potthast@arcor.de Dr. Lars Ruwisch Hirsch-Apotheke amMarkt, Lange Straße 63, 32791 Lage, Tel.: 05232 951050, E-Mail: ruwisch@hirsch-apotheke-lage.de Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck c/o Bären-Apotheke, Rekumer Str. 18, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 2600, schultemecklenbeck@gmail.com Christine Weber c/o Westfalen-Apotheke, Riemker Straße 13, 44809 Bochum, Tel.: 0234 522170, E-Mail: christine.weber@mailbox.org Heinz-Peter Wittmann Adler-Apotheke, Auf dem Brink 1-3, 32289 Rödinghausen, Tel.: 05746 93920, E-Mail: post@AdlerRoe.de 48249 Dülmen, Tel.: 02594 7420, E-Mail: wolfgang.graute@gmx.de Michael Mantell

Frisch gewählt: Dr. Hannes Müller (2. v. r.) mit (v.l.) Thomas Benkert, dem Vizepräsidenten der Bun- desapothekerkammer (BAK), Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening und BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer.

Dr. Hannes Müller neu in den Vorstand der Bundesapothekerkammer gewählt 32-jähriger Apotheker aus Haltern vertritt Westfalen-Lippe auf Bundesebene

bis 2010 Präsident des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden (BPhD), der sich damals u. a. aktiv an der ABDA-Image- kampagne beteiligte. Auch die Umbenen- nung der ehemaligen Pharmazieprakti- kanten in „PhiP“, Pharmazeuten im Praki- kum, fällt in seine Amtszeit. Eine aktive Öffentlichkeitsarbeit ist Dr. HannesMüller nachwie vor eine Herzens- angelegenheit. So war er in den letzten Jahren gern gesehener Studiogast in ver- schiedenen TV-Formaten des WDR – von „daheim und unterwegs“ bis zur „Aktuel- len Stunde“ – und nahm zur Bedeutung der inhabergeführten Apotheke wie zur Problematik der Lieferengpässe leiden- schaftlich und fachkompetent Stellung. Den Nachwuchs im Blick Zudem nimmt er die Zukunft der jünge- ren Generation bei seiner berufspoliti- schen Arbeit in den Blick: „Vor mir und den Apothekerinnen und Apothekern in meinem Alter liegen noch drei bis vier Jahrzehnte im Berufsleben, das wir aktiv mitgestalten wollen“, sagt Müller. Er hat die Idee einer Nachwuchs-AG innerhalb der AKWL entwickelt, die ab Herbst zu ei- nem offiziellen Nachwuchsausschuss der Kammer „befördert“ wird. <

> Apotheker Dr. Hannes Müller aus Haltern ist im Juni neu in den fünfköpfigen Vorstand der Bun- desapothekerkammer gewählt worden. Der 32-jährige Leiter einer Filialapotheke im westfälischen Haltern wurde im Rahmen der BAK-Mitgliederversammlung in Bonn einstimmig gewählt. Damit ist er zugleich Mitglied im Ge- schäftsführenden Vorstand der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apo- thekerverbände und der mit deutlichem Abstand jüngste Vertreter des 13-köpfi- gen Spitzengremiums. Bereits seit fünf Jahren ist Dr. Hannes Müller Delegierter des westfälisch-lippischen Apothekerpar- lamentes, als Mitglied der von Kammer- präsidentin Gabriele Regina Overwiening geführten Gemeinschaftsliste. Im De- zember 2014 wurde er in den Vorstand der AKWL gewählt. Der damals 27-jährige Doktorand an der Universität Münster war und ist damit das jüngste Vorstands- mitglied in der Geschichte der AKWL. Trotz seiner jungen Jahre kann Dr. Han- nes Müller bereits auf ein vielfältiges und langjähriges berufspolitisches Engage- ment zurückblicken. So war er von 2008

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VERTRETERVERSAMMLUNG

Versorgungswerk mit soliden Zahlen 2018 mit 3,4 Prozent Nettorendite abgeschlossen Delegierte votieren für Dynamisierung der Renten und Rentenanwartschaften

> In einem herausfordernden Jahr an den internationalen Finanz- märkten hat das Versorgungswerk der Apothekerkammer Westfalen- Lippe im Geschäftsjahr 2018 ein solides Ergebnis erzielt, das Raum zur Dynamisierung von Anwart- schaften und Renten lässt. Das bilanzierte der Vorstandvorsitzende Dr. Mathias Flume im Jahresbericht vor den Delegierten der Vertreterversamm- lung. Die erwirtschaftete Nettorendite lag bei 3,4 Prozent. „Besonders die immer noch hohe Verzinsung im Renten-Direkt- bestand und das sehr gute Ergebnis im Bereich der alternativen Anlagen sorgten für das gute Ergebnis“, so Flume. Mit dem Dynamisierungsvorschlag, über den die Delegierten abzustimmen hatten, würden wesentliche Teile des in der Versicherungsmathematik einge- bauten Risikopuffers an die Versicherten zurückgegeben. Flume erinnert die De- legierten daran, dass jede Rückgabe an die Versicherten in Form von Dynamisie- rungen die spätere Rente erhöht. „Diese Absicht haben wir im Zuge der Satzungs- änderung klar kommuniziert“, so Flume – „die Einlösung wird das Vertrauen in unser Versorgungswerk weiter stärken.“ Letzter Bericht von Rudolf Strunk Das vergangene war das erste Jahr, in dem sich die Satzungsänderung aus dem Jahr 2017 voll auswirkte, mit der das Ver- sorgungswerk unter anderem auf die andauernde Niedrigzinsphase reagiert hat. „Die mit der Satzungsänderung ein- geführten Maßnahmen haben sich be- währt“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Strunk in seinem letzten Bericht. Er wurde nach 34 Jahren an der Spitze des Aufsichtsrates und 38 Jahren in der Kammerversammlung mit „Standing Ovations“ verabschiedet. Die Verwaltungskosten sind im Ver- gleich zum Vorjahr angestiegen. Die Zunahme erklärt sich laut Dr. Flume im Wesentlichen aus der Modernisierung

Standing Ovations und Blumen: Rudolf Strunk (Mitte) wurde von Präsidentin Gabriele Regina Overwie- ning und vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Mathias Flume als VAWL-Aufsichtsratsvorsitzender verabschiedet.

werden mit Wirkung vom 1. Januar 2020 um 1,25 Prozent erhöht. • Alle am 31. Dezember 2019 bereits laufenden Rentenleistungen, die auf Beitragszahlungen bis zum 31. Dezember 2013 beruhen, werden mit Wirkung vom 1. Januar 2020 um 0,50 Prozent erhöht. • Alle am 31. Dezember 2019 bestehen- den Anwartschaften, die auf Beitrags- zahlungen bis zum 31. Dezember 2013 beruhen, werden mit Wirkung zum 1. Januar 2020 um 0,50 Prozent erhöht. Ausblick Vor allem die Entwicklungen auf den Ak- tienmärkten haben für einen positiven Jahresauftakt gesorgt, berichtete Dr. Ma- thias Flume. Das konjunkturelle Umfeld stelle jedoch eine Herausforderung dar: Zu den größten Risiken zählte er den zu- nehmenden Protektionismus, wie eine weitere Eskalation der Handelskonflikte, zunehmenden Populismus und zu rest- riktive Notenbanken. „Trotz allem erwar- ten wir aus heutiger Sicht, dass wir den gemittelten Rechnungszins erreichen“, schloss Flume optimistisch. <

der IT-Infrastruktur. Aber auch die im- mer komplexere Kapitalanlagenstruktur erfordert ihre Ressourcen, was mit stei- genden Kosten einhergehe. Auch im Jahr 2018 hat das VAWL seine Mitglieder um- fassend begleitet und unterstützt: etwa bei Befreiungsanträgen, mit Beratungen im Rahmen des Westfälisch-lippischen Apothekertages sowie per Rentenrech- ner, der seit April 2018 online ist. Die Delegierten votierten einstim- mig bei einer Enthaltung für den Jah- resabschluss und entlasteten Vorstand und Aufsichtsrat – ebenfalls einstim- mig. Bei einer Enthaltung stimmten die Delegierten der Vertreterversammlung dem Vorschlag der Gremien zur Dy- namisierung zu. Nachfolgend die Dy- namisierungsbeschlüsse im Wortlaut: • Alle am 31. Dezember 2019 bereits laufenden Rentenleistungen, die auf Beitragszahlungen ab 1. Januar 2014 beruhen, werden mit Wirkung vom 1. Januar 2020 um 1,25 Prozent erhöht. • Alle am 31. Dezember 2019 bestehen- den Anwartschaften, die auf Beitrags- zahlungen ab 1. Januar 2014 beruhen,

AKWL Mitteilungs blatt 05-2019 / 7

Die Patienten-App der deutschen Apothekerschaft àōơ ŁĨƩƶýťƶĨŰ ðƾŢƾŰǻ ƶۡ

D Ĩơ 'ĨƾƶƩĚňĨ ƞźƶňĨŢĨơǚĨơęýŰġ Ĩۡ ܡ ßۡ ۲' ß۳ entwickelt derzeit eine niedrigschwellige und hochverfügbare Anwendung, mit der künftig alle Patienten in Deutschland eRezepte beim Arzt entgegennehmen, verwalten und in ihrer Apotheke ġĨƩ ßĨơƶơýƾĨŰƩ ĨōŰťƅƩĨŰ ŢƅŰŰĨŰۡ 'ý ġĨơ ' ß ýťƩ GĨƩĨťťƩĚňýŀƶĨơ ġĨơ ŁĨŮýƶōŢ GŮęN ۲ƾۡ ܡ ýۡ /ŰƶǛōĚŢťƾŰŁ ƾŰġ ĨƶơōĨę ġĨơ ¼ĨťĨŮýƶōŢōŰŀơýƩƶơƾŢƶƾơ۳ ŮýƵŁĨęťōĚň ýŰ ġĨơ /ŰƶǛōĚŢťƾŰŁ ġĨơ ®ƶýŰġýơġƩ ŀDŽơ ġōĨ ǫƾŢDŽŰŀƶōŁĨ ĨťĨŢƶơźŰōƩĚňĨ ßĨơźơġŰƾŰŁ ŮōƶǛōơŢƶۛ ōƩƶ ġōĨ ŰĨƾĨ Anwendung von Anfang an darauf ausgerichtet, das „digitale Portemonnaie“ der Patienten für den ¼ơýŰƩƞźơƶ ġĨƩ ǫƾŢDŽŰǻƶōŁĨŰ Ĩ¦ĨǫĨƞƶƩ ǫƾ ƩĨōŰۡ Die Anwendung, bei der es sich technologisch um eine so genannte WebApp handelt, zeichnet sich ġƾơĚň ǚōĨťĨ ßźơƶĨōťĨ ŀDŽơ ġōĨ £ýƶōĨŰƶĨŰ ýƾƩۡ ®ōĨ ŮƾƩƩ weder aufwändig heruntergeladen und installiert werden, noch müssen sich Patienten registrieren. www.dav-app.de * Gestalten Sie die Zukunft gemeinsammit uns! Sie als Apothekeninhaber/in haben jetzt die Möglichkeit, Ihre aktive Unterstützung an unseremProjekt zu bekunden. Melden Sie sich jetzt unter www.dav-app.de für die kostenlose und unverbindliche Teilnahme an! Seien Sie von Anfang an dabei, wenn das eRezept kommt! Sorgen Sie dafür, dass auch Ihre Apotheke gefunden und kontaktiert werden kann! Profitieren Sie von den Zusatzfunktionen der WebApp des DAV. Unterstützen Sie unser Vorhaben – denn nur wenn eine relevante Anzahl an Apotheken von Anfang an dabei ist, haben wir genug Gewicht bei Verhandlungen mit Partnern und Entscheidern imGesundheitswesen und der Politik.

Die WebApp ist unabhängig von Betriebssystemen und Updates und kann auf Smartphones, Tablets oder ŢťýƩƩōƩĚňĨŰ £ Ʃ ŁĨŰƾƶǫƶ ǛĨơġĨŰۡ 'Ĩơ ' ß ĨŰƶǛōĚŢĨťƶ die WebApp mit für Patienten attraktiven Mehrwert- ŀƾŰŢƶōźŰĨŰ ۲rĨƩƩĨŰŁĨơۛ ßźơęĨƩƶĨťťŀƾŰŢƶōźŰۛ ƩƞčƶĨơ ýƾĚň /ōŰŰýňŮĨňōŰǛĨōƩĨۛ ۜ۳ ðĨŰƶơýťĨƩ /ťĨŮĨŰƶ ōƩƶ ġōĨ ®ƾĚňĨ ƾŰġ ƾƩǛýňť ġĨơ ƞźƶňĨŢĨۛ ýŰ ġōĨ ĨōŰ £ýƶōĨŰƶ ĨōŰĨ ŰŀơýŁĨ ۲ęĨōƩƞōĨťƩ - ǛĨōƩĨ ĨōŰĨ ßźơęĨƩƶĨťťƾŰŁ ýƾŀ ýƩōƩ ĨōŰĨƩ Ĩ¦ĨǫĨƞƶƩ۳ ơōĚňƶĨŰ ŮƅĚňƶĨۡ ÉęĨơ ǚĨơƩĚňōĨġĨŰĨ ®ƾĚňĨŰ ŢƅŰŰĨŰ Patienten ihr Recht auf freie Apothekenwahl ausüben und entscheiden, an welche Apotheke sie eine ĨťĨŢƶơźŰōƩĚňĨ ßĨơźơġŰƾŰŁ DŽęĨơŁĨęĨŰ ŮƅĚňƶĨŰۡ ťťĨ teilnehmenden Apotheken werden dabei diskriminie- rungsfrei und wettbewerbsneutral, gleichrangig und werbefrei dargestellt. Die Bewerbung von Marke- ƶōŰŁŮýƵŰýňŮĨŰ ęťĨōęƶ ġýęĨō ŁĨŰýƾƩź ýƾƩŁĨƩĚňťźƩƩĨŰ wie die Hervorhebung einzelner Apotheken.

Stand: Mai 2019

JA, ICH BIN DABEI!

*Bitte geben Sie diese URL direkt im Browser ein.

IT & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Ziel: Sichere Vernetzung aller Leistungserbringer Feldtest in Westfalen-Lippe mit 15 Apotheken Anschluss der Apotheken an die Telematik-Infrastruktur

handelt es sich um eine Weiterentwick- lung des papiergebundenen bundesein- heitlichen Medikationsplans (BMP). Die behandelnden Ärzte und die Apotheker erhalten so einen strukturierten Über- blick darüber, welche Medikamente die Patientin oder der Patient aktuell ein- nimmt. Außerdem können Versicherte künftig notfallrelevante Informationen von ihrem Arzt auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte speichern lassen. Mit Einführung des elektronischen Medikationsplans (eMP) wird der Apo- thekensektor an die TI des deutschen Gesundheitswesens angeschlossen. Die beiden Softwarehäuser LAUER-FISCHER GmbH und Pharmatechnik GmbH & Co. KG werden diese Anwendungen als erste Anbieter für Apothekensoftware in ihren Systemen umsetzen und ihren Kunden in Kooperation mit der CompuGroup Medi- cal Deutschland AG anbieten.

> Die Einführung der Telematik-In- frastruktur (TI) mit dem Ziel einer sicherenVernetzung aller Leistungs- erbringer im Bereich der Gesetzli- chen Krankenversicherung schrei- tet weiter voran. Aufgebaut wird ein geschlossenes Netz, zu dem nur registrierte Nutzer (Personen oder Institutionen) mit einem elektroni- schen Heilberufs- und Praxisausweis Zu- gang erhalten werden. Derzeit werden deutschlandweit alle Arzt- und Zahnarztpraxen mit der erfor- derlichen Technik ausgestattet. Im nächs- ten Schritt sollen dann alle Apotheken in Deutschland in die Vernetzung eingebun- den werden. Zukünftig kann ein elektronischer Medikationsplan auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden, wenn der Patient dies wünscht. Dabei > Kleine Raupe, große Schlagzeilen: Der Eichenprozessionsspinner sorgt seit ei- nigen Wochen, insbesondere in West- falen-Lippe, für Schlagzeilen und für eine Erhöhung der Kundenfrequenz in der Apotheke. Die Raupen des 25 bis 32 Millimeter großen, nachtaktiven Eichen- prozessionsspinner-Falters haben sich in diesem Sommer verstärkt verbreitet. Die mit Widerhaken versehenen Brenn- haare der Raupen, aus denen sich die Falter entwickeln, lösen allergische Reak- tionen wie Atemnot und stark juckenden Hautausschlag aus. Frühzeitig hat die AKWL-Pressestelle daher über das Netz- werk der regionalen Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit dieses Beratungs- thema medial besetzt. Der Rat unserer Kleine Raupe, große Schlagzeilen Eichenprozessionsspinner

Um die genannten Anwendungen bun- desweit nutzen zu können, werden diese in einem ersten Schritt in einem „realen“ Apotheken-, Ärzte- und Krankenhausum- feld getestet. An diesem Feldtest neh- men 15 Apotheken, bis zu 74 Ärzte, eine Notdienstpraxis und ein Krankenhaus teil. Die Auswahl der Beteiligten ist nach von der Gematik (die für die technische Kon- zeption, Implementierung, den Aufbau und Betrieb der digitalen Infrastruktur verantwortlich ist) auf Bundesebene festgelegten Kriterien erfolgt, mit dem Ziel einen möglichst praxisnahen Feldtest umsetzen zu können. Die 15 nach diesen Kriterien ambesten für den Feldtest geeigneten Apotheken liegen in den KVWL-Regionen Münster, Bochum, Ahaus und Bielefeld. Der Feld- test, der voraussichtlich ab Herbst 2019 beginnt, ist auf acht Wochen begrenzt. Wir halten Sie auf dem Laufenden. < > Wenn Sie durch Dienstleister, Werbe- Mailings oder auf anderem Wege aufge- fordert werden, sich als Apotheke an die Telematik-Infrastruktur (TI) anzuschlie- ßen oder einen Heilberufsausweis zu be- stellen, lassen Sie sich bitte nicht unter (Vertriebs-)Druck setzen: Denn für die Apotheken in Westfalen-Lippe (außer- halb des Feldtests) besteht derzeit keiner- lei Handlungsbedarf. Wir raten davon ab, in Hardware zu investieren, die Sie noch gar nicht einsetzen können. Sollte die Situation sich dahin bewegt haben, dass die Rahmenbedingungen für einen Anschluss der Apotheken an die TI gegeben sind, werden Sie umgehend und rechtzeitig durch die Apothekerkammer Westfalen-Lippe informiert. < Anschluss an die Tele- matik-Infrastruktur Aktuell kein Handlungsbedarf!

Haarig: Der Eichenprozessionsspinner macht sich in unseren Gefilden derzeit nicht gerade beliebt.

„Presseapotheker“ lautet „Als Erste-Hilfe- Maßnahmen können kühlende Umschlä- ge gegen Schwellungen, Präparate mit Kortison oder Antihistaminika, die die al- lergischen Symptome lindern, eingesetzt werden.“ Betroffene können sich in der Apo- theke vor Ort beraten lassen, welche Wirkstoffe für sie in Frage kommen. Sind Raupenhaare ins Auge gelangt, raten die Apothekerinnen und Apohteker dazu, ei- nen Augenarzt aufzusuchen. <

AKWL Mitteilungs blatt 05-2019 / 9

APOTHEKERSTIFTUNG

Antibiotika-Pass für Kinder und Erwachsene Stiftungspreis geht an Jessica Flühe und Ann-Kathrin Fischer

dem örtlichen Kindergarten zusammen? Unterstützen Sie vielleicht auf besondere Weise eine Selbsthilfegruppe oder sind Sie eine Projektpartnerschaft mit einem Sportverein eingegangen? Oder engagie- ren Sie sich in einem Projekt, das eigent- lich noch mehr Aufmerksamkeit verdient hätte? Bewerben Sie sich für den Stif- tungspreis für besondere Projekte und Initiativen. <

die Vorgaben des Stiftungspreises auf na- hezu mustergültige Weise. Die beiden Preisträgerinnen sind als Apothekerinnen in der Margareten Apo- theke in Münster tätig. „Wir möchten mit unserem Projekt den verantwortungsvol- len Umgang mit Antibiotika stärken, die Patienten für die Einnahme von Antibio- tika sensibilisieren und die Resistenzen durch den rationalen Einsatz von Antibio- tika vermindern“, erläutert Apothekenlei- terin Sylke Bergmann bei der Übergabe des mit 2.000 Euro dotierten Stiftungs- preises. „Die Idee des Antibiotikapasses ist ebenso einfach wie genial und leicht für viele Apotheken zu übernehmen“, lobt Gabriele Regina Overwiening. Arbeiten Sie mit Ihrem Apotheken- team mit der benachbarten Schule oder

> „Viele Apothekerinnen und Apo- theker entwickeln in ihrer alltägli- chen Arbeit oder in ihrer Region herausragende Ideen und setzen diese engagiert und kreativ um“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Vorsitzende des Vorstandes der Apothekerstiftung Westfalen-Lip- pe. „Mit unserem Stiftungspreis möchten wir diese Projekte nicht nur würdigen, sondern zugleich eine Plattformmit Best-Practice- Beispielen für die Kolleginnen und Kollegen aufbauen.“ Die Kammerpräsidentin zeichnete jetzt Ann-Kathrin Fischer und Jessica Flühe für das Projekt „Antibiotika-Pass für Kinder und Erwachsene“ aus. Ihr Projekt erfüllt

WWW.AKWL.DE

Weitere Informationen finden Sie auf der Web- site der Apothekerkam- mer unter www.akwl. de/apothekerstiftung/ inhalt.php?id=740

Preisverleihung mit AKWL-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter, Apothekenleiterin Sylke Bergmann, Jessica Flühe, Ann-Kathrin Fischer und Kammerpräsi- dentin Gabriele Regina Overwiening (v. li.)

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Samstag, 14. September 2019, 15:00 Uhr

EINLADUNG

Erbdrostenhof, Münster

12. Vortragsveranstaltung der Apothekerstif- tung Westfalen-Lippe

Geschüttelt, nicht gerührt – James Bond im Visier der Physik Professor Dr. Metin Tolan (Dortmund)

Wir laden Sie sehr herzlich zur zwölften Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe ein. Die diesjährige Veranstal- tung blickt über den Tellerrand der Pharmazie hinaus. Metin Tolan, Professor für Experimentelle Physik, beantwortet aus physikali- scher Sicht Fragen aus dem Leben des Top-Agenten James Bond. Samstag, 14. September 2019, 15:00 bis ca. 17:30 Uhr, Erbdrostenhof · Salzstraße 38 · 48143 Münster (Parkmöglichkeit: u.a. Parkhaus Stubengasse) Die Teilnahme ist kostenlos. Sie erhalten für Ihre Teilnahme zwei Fortbildungspunkte der Kategorie 3, anrechenbar auf das freiwil- lige Fortbildungszertifikat der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. An dieser Veranstaltung können max. 200 Personen teilnehmen. Die Vergabe der Plätze erfolgt nach Eingang der Anmeldung. Bitte verwenden Sie den Anmeldebogen auf der Rückseite oder melden Sie sich auf www.apothekerstiftung.de online an.

Foto: ©kamphi Adobe-Stock.de

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VORTRAG

Prof. Dr. Metin Tolan wurde 1965 in Norddeutschland als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters geboren. Von 1984 bis 1989 studierte er an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel Physik und Mathematik. Im Jahr 1993 schloss er dort seine Pro- motion im Bereich Röntgenstreuung ab. Es folgten Forschungsauf- enthalte in den USA, bevor er sich 1998 an der CAU Kiel habilitierte. Im Jahr 2001 übernahm er den Lehrstuhl „Experimentelle Physik I“ an der Technischen Universität Dortmund.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit widmet er sich der humoris- tisch-physikalischen Betrachtung von Fußball, Film und Fernsehen.

Zum Ausklang wird es einen kleinen Umtrunk geben. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Warum nimmt James Bond seinen Wodka-Martini stets geschüttelt und niemals gerührt zu sich?

Der Stiftungsvorstand

Gabriele Regina Overwiening Christiane Römhild Claus Ehrensberger

Alle kennen James Bond und lieben seine vielen waghalsigen Aben- teuer, die er zu bestehen hat. Aber wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass er das Flugzeug am Anfang des Films „Goldeneye“ in der Luft erreicht, oder wie funktioniert die Magnetuhr aus dem Film „Leben und sterben lassen“ genau? Solche und ähnliche Fragen aus dem Le- ben des Top-Agenten werden in demVortrag aus physikalischer Sicht beantwortet und mit Filmsequenzen garniert. Zum Abschluss des Vortrages wird die Frage diskutiert, warum James Bond seinen Wod- ka-Martini stets geschüttelt und niemals gerührt zu sich nimmt.

Zweck der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe ist die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung mit dem Ziel der Optimierung und Gewährleistung der Qualität der Arzneimittelversorgung.

www.apothekerstiftung.de

AKWL Mitteilungs blatt 05-2019 / 11

Apothekerstiftung Westfalen-Lippe Bismarckallee 25 48151 Münster per Fax an 0251 52 16 50

Online-Anmeldung unter www.apothekerstiftung.de

ANMELDUNG

Geschüttelt, nicht gerührt – James Bond im Visier der Physik

Ich/wir nehme/n mit Person/en teil.

Um eine freiwillige Spende je Sitzplatz zugunsten der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe wird gebeten.

Name, Vorname

Ich spende (bitte ankreuzen)

Straße/Nr.

10 € 20 € 30 € 50 € 100 € _____€

PLZ, Ort

Den Betrag überweise ich auf das Konto der Apothe- kerstiftung Westfalen-Lippe: Deutsche Apotheker- und Ärztebank, IBAN DE88 3006 0601 0006 8407 60, BIC DAAEDEDDXXX.

Telefon

E-Mail

Datum, Ort

Unterschrift

heraustrennbar

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APOTHEKERSTIFTUNG · RECHT · IMPRESSUM

Impressum Mitteilungsblatt der Apothekerkammer Westfalen-Lippe Ausgabe 05/2019

Herausgeber Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Bismarckallee 25, 48151 Münster, Tel: 0251 520050, Fax: 0251 521650,

E-Mail: info@akwl.de, Internet: www.akwl.de

Redaktion Michael Schmitz (V. i. S. d. P.), Dr. Andreas Walter

Ausgezeichnete Abschlüsse: Vorstandsmitglied Sandra Potthast (r.) zeichnete Alice Jupke mit dem Studi- enpreis aus.

Layout Petra Wiedorn, Michael Schmitz

Studienpreis für Alice Jupke Examen mit der Traumnote 1,0 abgeschlossen

Mitarbeiter/-innen an dieser Ausgabe Ute Behle, Klaus Bisping, Sören Cromberg, Imke Düdder, Wolfgang Erdmann, Bern- hard Hielscher, Carolin Kampruwen, Stefan Lammers, Annabelle Ludescher, Dr. Julia Podlogar, Dr. Sylvia Prinz, Michael Schmitz, Dr. Oliver Schwalbe, Sebastian Sokolowski, Ulrike Teerling, Dr. Andreas Walter Das Mitteilungsblatt (MB) der Apothe- kerkammer Westfalen-Lippe erscheint regelmäßig circa alle zwei Monate. Beim MB Nr. 6/2019 handelt es sich um ein Wahlrundschreiben, das Sie ebenfalls mit dieser Aussendung erhalten. Das nächste reguläre Mitteilungsblatt erscheint am 26. September 2019. Der Redaktionsschluss für die Ausgabe 7/2019 ist der 18. August 2019. Der Bezugspreis ist für die Mitglieder der Apothekerkammer Westfalen-Lippe im Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausge- bers. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Bildernachweise S. 1-7, 10, 13, 26, 37 ©Sebastian Sokolowski S. 22 ©Prof. Dr. Georg Hempel, WWU S. 23 ©Alois Mueller info@amfotos.com S. 24 ©Presseamt Münster/MünsterView Kammerbeitrag enthalten. Auflage 8.000 Exemplare

> Nach bestandener Prüfung sind die Pharmaziestudierenden an der Westfä- lischen Wilhelms-Universität in Münster feierlich verabschiedet worden. Dabei wurden besondere Leistungen mit dem Studienpreis der Apothekerstiftung West- falen-Lippe ausgezeichnet. Als Vorstandsmitglied der Apotheker-

kammer vergab Sandra Potthast den angesehenen Studienpreis dieses Jahr an die Examenskandidatin Alice Jupke (Traumnote 1,0). Der Preis ist dotiert mit der Teilnahme an einem Pharmacon-Kon- gress der Bundesapothekerkammer in Schladming oder Meran und einem Reise- kosten- und Übernachtungszuschuss. <

Vor wesentlichem Umbau der Apotheke

Information ans Gesundheitsamt

> Gemäß § 4 Absatz 6 ApBetrO sind we- sentliche Veränderungen der Größe und Lage oder der Ausrüstung der Betriebs- räume oder ihrer Nutzung der zustän- digen Behörde vorher anzuzeigen. Über wesentliche Umbaumaßnahmen in der Apotheke muss das Gesundheitsamt da- her vorab informiert werden. <

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AKWL Mitteilungs blatt 05-2019 / 13

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

ANFRAGEN AN DAS SERVICE-PORTAL PHARMAZIE können über das Anfrageformular im internen Bereich der Homepage der Apothekerkammer (www.akwl.de) gestellt werden. Alternativ besteht die Kontaktmöglichkeit per E-Mail oder Telefon. Arzneimittelinformation und Medika- tionsmanagement: am@akwl.de; 0251 52005-57, Pharmazeutische Praxis: pharmprax@akwl.de; 0251 52005-55

Das Service-Portal Pharmazie vereint die Aufgaben der Regionalen Arzneimittelinformationsstellen und die der Abteilung „Pharma- zeutische Praxis“. Wir unterstützen Sie bei Fragestellungen in den Bereichen „Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement“ und bei der Umsetzung gesetzlicher Bestimmungen in die pharma- zeutische Praxis. Einzelne Fallbeispiele veröffentlichen wir regelmä- ßig in unseremMitteilungsblatt.

Gefahr durch „natürliche“ Cholesterinsenker Rotschimmelreis-Präparate sind alles andere als harmlos

> Frau P. ist eine 73-jährige Stammkun- din mit Hypercholesterinämie, die bisher mit Simvastatin behandelt wurde. Auf- grund von Muskelschmerzen wird dieses jedoch abgesetzt und durch Gemfibrozil ersetzt. Da diese Therapie den Choleste- rinspiegel jedoch nicht so gut senkt wie zuvor das Statin, möchte die Patientin zusätzlich etwas tun. Eine Nachbarin hat ihr den Tipp gegeben, es doch einmal mit diesen Rotschimmelreis-Kapseln zu ver- suchen: Diese sollen den Cholesterolspie- gel auf ganz natürliche Weise senken; Ne- benwirkungen wie bei den „chemischen“ Cholesterinsenkern habe man nicht zu befürchten. Rotschimmelreis (syn.: red rice, red koji, Angkak) ist das Fermentationsprodukt von handelsüblichem Reis (Oryza sativa) mit Schimmelpilzen der Gattung Mo- nascus, bei dessen Fermentation neben roten Pigmenten unter anderem Mona- colin K entsteht, das chemisch identisch mit dem HMG-CoA-Reduktasehemmer Lovastatin ist. Der Hinweis auf die cho- lesterinsenkende Wirkung von Rotschim- melreis-Präparaten ist also durchaus plausibel, wenn entsprechende Mengen Monacolin K enthalten sind. Es liegt je- doch auf der Hand, dass die für Lovastatin geltenden Warnhinweise und Kontraindi- kationen uneingeschränkt auch für das identische Monacolin K gelten müssen. In der Fachinformation von Gevilon®

Produkte mit Rotem Reis werden als „natürliche Cholesterinsenker“ beworben, die anders als die „chemi- schen“ Statine den Cholesterinspiegel völlig nebenwirkungsfrei und gefahrlos senken sollen. Foto: ©Hendraxu – stock.adobe.com

der Kombinationstherapie die Aktivität der Creatinkinase bei denjenigen Patien- ten kontrolliert werden, die prädisponie- rende Faktoren für eine Rhabdomyolyse aufweisen. Hierzu gehören unter ande- rem ein Alter über 70 Jahre sowie eine Muskelschädigung durch andere Fibrate

wird explizit darauf hingewiesen, dass bei Kombination von Gemfibrozil mit HMG- CoA-Reduktasehemmern ein erhöhtes Risiko für Myositis und Rhabdomyolyse besteht. Die Kombination mit Simvasta- tin stellt sogar eine absolute Kontraindi- kation dar. Außerdem muss vor Beginn

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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

oder Statine in der Anamnese. Für Frau P. treffen all diese Aspekte zu. Die Einnah- me der Rotschimmelreis-Kapseln hätte also ein stark erhöhtes Risiko für mögli- cherweise schwerwiegende Nieren- und Muskelschädigungen beinhaltet. Doch auch die alleinige Einnahme von Red- Rice-Produkten ohne die Kombination mit Gemfibrozil wäre bedenklich: Es existieren zahlreiche Fallberichte über Myopathien einschließlich Rhabdomyo- lyse, Leberschädigungen und schwerer Hautreaktionen nach Einnahme von Rot- schimmelreis-Präparaten [1]. In der Europäischen Union ist die regu- latorische Situation der Rotschimmelreis- Präparate derzeit nicht zufriedenstellend gelöst. Die Europäische Behörde für Le- bensmittelsicherheit (EFSA) hat die ge- sundheitsbezogene Angabe „Monacolin K aus Rotschimmelreis trägt zur Aufrecht- erhaltung eines normalen Cholesterol- Spiegels im Blut bei” für Präparate geneh- migt, bei denen pro Tag mindestens 10

mg Monacolin K eingenommen werden. Die Genehmigung dieses Health Claims gilt jedoch nur dann, wenn das entspre- chende Produkt in dem jeweiligen Land auch tatsächlich als Lebensmittel zuge- lassen ist. Sie ist keinesfalls gleichbedeu- tend mit einer Einstufung des Produkts als Lebensmittel oder einer Genehmi- gung des Inverkehrbringens. Zwar haben das BfArM und das Bundesamt für Ver- braucherschutz und Lebensmittelsicher- heit (BVL) bereits 2016 die Empfehlung abgegeben, Rotschimmelreis-Präparate mit einer empfohlenen Tagesdosis von mehr als 5 mg Monacolin K aufgrund ihrer pharmakologischen bzw. metaboli- schen Wirkung als nicht zugelassene und damit nicht verkehrsfähige Arzneimit- tel einzustufen [2]. Die Stellungnahme blieb jedoch bisher ohne Konsequenzen für die Hersteller und Vertreiber von Rotschimmelreis-Produkten, da für die Marktrücknahme von Nahrungsergän- zungsmitteln nicht Bundesbehörden wie

Quellen: [1] Podlogar J, Smollich M: Das Red-Rice- Risiko. DAZ 2016, Nr. 24, S. 8 [2] Stellungnahme der Gemeinsamen Exper- tenkommission BVL/BfArM: Einstufung von Rotschimmelreis-Produkten, 02/2016 [3] N.N. Was tun bei Muskelbeschwerden unter Statintherapie? a-t 2016; 47: 103-5 BVL und BfArM zuständig sind, sondern die Lebensmittelüberwachungsbehörden der einzelnen Bundesländer. Im Übrigen ist es bei Auftreten von Muskelschmer- zen unter Statintherapie nicht zwingend erforderlich, vollständig und dauerhaft auf Statine zu verzichten. Stattdessen wird zunächst die Suche nach anderen Ursachen, die Bestimmung der Creatin- kinase und bei mehr als fünffacher Er- höhung der CK eine Therapiepause und eine anschließende Reexposition mit demselben oder einem anderen Statin in zunächst niedriger Dosierung emp- fohlen [3]. Zum Einsatz kommen sollten hierbei jedoch ausschließlich zugelassene Arzneimittel. <

Duale Plättchenhemmung nach „Mini-Schlaganfall“ Anderes Einsatzgebiet für die DAPT denkbar

überwiegt. Hier kann das pharmazeuti- sche Personal einen wichtigen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit leisten, in- dem es die Patienten gezielt an die ärzt- lich verordnete zeitliche Begrenzung der Einnahme erinnert. Anschließend wird eine Monotherapie in der Regel lebens- lang fortgesetzt. Beachtet werden muss außerdem, dass die DAPT ausschließlich für Patien- ten mit TIA oder kleineren ischämischen Schlaganfällen empfohlen wird. Nach schwerwiegenden ischämischen Schlag- anfällen bleibt die Monotherapie, meist mit ASS, Mittel der Wahl zur Rezidivpro- phylaxe, da das Risiko für intrakranielle Blutungen in diesem Patientenkollektiv den Nutzen des thrombozytenaggregati- onshemmenden Effekts übersteigt. Auch für hämorrhagische Schlaganfälle gilt die Empfehlung naturgemäß nicht. <

randomisiert-kontrollierte Studie, die zeig- te, dass die Kombination der derzeit üb- lichen Monotherapie mit ASS oder Clo- pidogrel im Hinblick auf die Rezidivpro- phylaxe überlegen ist. Die Studie wurde vorzeitig beendet, da sich bei einer Zwi- schenanalyse ein deutlicher Vorteil für die Kombinationstherapie zeigte. Wäh- rend in der ausschließlich mit ASS behan- delten Vergleichsgruppe 160 von 2449 Patienten ein größeres ischämisches Folgeereignis erlitten, waren es unter der Kombinationstherapie nur 121 von 2432 Patienten. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von etwa 25 Prozent. Wichtig sind in diesem Zusammen- hang Startzeitpunkt und Dauer der dua- len Therapie: Der Beginn sollte innerhalb von 24 Stunden erfolgen und die Dauer zehn bis 21 Tage nicht überschreiten, da bei längerdauernder Therapie das erhöh- te Blutungsrisiko den möglichen Nutzen

> Kommen Patienten mit einem Rezept über Clopidogrel und ASS in die Apo- theke, war die Indikation bisher relativ eindeutig: Die duale Plättchenaggregati- onshemmung (dual antiplatelet therapy, DAPT) für einen begrenzten Zeitraum ist die Standardtherapie nach einer Stent- Implantation. Seit Kurzem ist jedoch auch ein anderes Einsatzgebiet für die DAPT denkbar: die Rezidivprophylaxe nach einer transitorischen ischämischen At- tacke (TIA) oder einem kleineren Schlag- anfall ohne persistierende neurologische Defizite. Die Deutsche Gesellschaft für Neuro- logie und die Deutsche Schlaganfall-Ge- sellschaft raten in Übereinstimmung mit einer kürzlich im British Medical Journal erschienenen Praxisempfehlung zum Einsatz der Kombinationstherapie aus Clopidogrel und ASS bei dieser Indikati- on. Grundlage der Empfehlung ist eine

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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

Lagertemperaturen für Arzneimittel Vorsicht an heißen Sommertagen

> In Deutschland werden jedes Jahr fast 30 Millionen besonders temperaturempfindliche Arznei- mittel abgegeben. Die Zahl ent- spricht knapp fünf Prozent der jährlich mehr als 660 Millionen ärztlich verordneten Medikamen- te, die Patienten in den Apotheken erhalten. Die meisten Arzneimittel werden bei Raumtemperatur bis 25°C gelagert. Diese Grenze darf in Apotheken laut Apothekenbe- triebsordnung nicht überschritten werden. Die sachgemäße Lagerung ist vor allem bei den aktuellen Temperaturen zu beachten. Entsprechend § 16 Abs. 1 Apothekenbe- triebsordnung (ApBetrO) sind Arzneimit- tel in der Apotheke so zu lagern, dass ihre Qualität nicht nachteilig beeinflusst wird. Unter Qualität wird nach Arzneimittelge- setz (AMG) die Beschaffenheit der Ware verstanden, die bei Arzneimitteln nach Identität, Gehalt, Reinheit, sonstigen che- mischen, physikalischen bzw. biologi- schen Eigenschaften oder durch das Her- stellungsverfahren bestimmt wird. Nach § 8 Abs. 1 AMG ist es verboten, Wirkstof- fe oder Arzneimittel in den Verkehr zu bringen, die durch Abweichung von den anerkannten pharmazeutischen Regeln in ihrer Qualität nicht unerheblich gemin- dert sind. § 4 Abs. 2d ApBetrO schreibt für Me- dikamente und Produkte explizit eine La- gerung unter 25°C vor. Die erforderliche Lagertemperatur muss für die Arzneimit- tel ständig eingehalten werden. Dies gilt auch, wenn die Arzneimittel außerhalb der Öffnungszeiten der Apotheke ange- liefert werden (Schleuse). Falls erforder- lich, müssen die Betriebsräume der Apo- theke klimatisiert werden. Temperaturbereiche Im Europäischen Arzneibuch werden die Temperaturbereiche wie folgt definiert: • tiefgekühlt: unterhalb von -15°C

Die Apothekenbetriebsordnung schreibt für Medikamente und Produkte explizit eine Lagerung unter 25 °C vor. Gerade bei den aktuell hohen Außentemperaturen ist es wichtig, die Temperatur im Blick zu haben. Foto: Fotolia.com©mycola

des Arzneimittels mindestens sechs Monate bei 40°C / 75 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit und zusätzlich zwölf Monate entweder bei 30°C / 65 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit oder bei 25°C / 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit ge- geben war. Kommt es bei der Lagerung zu Abweichungen (zum Beispiel durch einen defekten Kühlschrank), so kann die Apotheke spezifische Stabilitätsdaten beim pharmazeutischen Unternehmer erfragen. Überprüfung in der Apotheke Der Apothekenleiter muss überprüfen, ob die Temperaturvorgaben in der Apotheke eingehalten werden. Dazu sollten Tem- peraturmessungen besonders im Som- mer, aber auch im Winter (z. B. in Keller- räumen) erfolgen. Die Überprüfungen sollten anfangs umfänglich und engma- schig erfolgen, dann risikoorientiert. Die Temperaturen können mit einem Min- Max-Thermometer dokumentiert wer-

• Kühlschrank: 2 bis 8°C • Kalt oder kühl: 8 bis 15°C • Raumtemperatur: 15 bis 25°C

Lagerhinweise der Hersteller Bei der Lagerung von Fertigarzneimitteln sind stets die Lagerhinweise der Herstel- ler zu beachten. Diese werden während der Entwicklungs- und Zulassungsphase eines Fertigarzneimittels mittels expe- rimenteller Stabilitätstests gewonnen. Dabei wird unter anderem der Einfluss von Zeitraum, Temperatur, Luftfeuchtig- keit und Licht untersucht. Die entspre- chenden Lagerhinweise werden in der Regel auf der Umverpackung und auf der Packungsbeilage angegeben. Laut BfArM sind die Lagerhinweise nach den feststehenden Termini einer Guideline [1] der EMA festzulegen. Demnach ist kein Lagerhinweis oder alternativ die Formu- lierung „Für dieses Arzneimittel sind kei- ne besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich“ möglich, wenn die Stabilität

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