Mitteilungsblatt 2/2021, 4. Mai 2021
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02 · 2021
4. Mai 2021
Individualisierte Pharmakotherapie Premiere: AKWL fördert neue Stiftungsprofessur
NÄCHSTE STUFE ERREICHT Impfstoff in den Hausarztpraxen Seite 4 TESTZENTREN AUFGEBAUT Flächendeckendes Angebot in NRW Seite 5 APOTHEKERTAG WIRD HYBRID Verschiebung in den September Seite 8
INHALT
AUS- UND FORTBI LDUNG Fortbildung – total digital! Praxisbegleitender Unterricht für PhiP
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IMPRESSUM
QUAL ITÄTSSICHERUNG eQMH im neuen Gewand steht in den Startlöchern
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WE ITERBI LDUNG Digitaler Erfahrungsaustausch für Weiterzubildende und Ermächtigte Zulassungen und Ermächtigungen Erfreuliche Fachsprachen-Prüfungsbilanz für das Jahr 2020
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Pharmakotherapie 7
AKWL fördert Professur für individualisierte
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AUSBI LDUNG PKA/PTA PKA-Ausbildung in Zeiten der Corona-Pandemie
EDITORIAL ImMarathon-Modus
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E INE DOSI S ZUKUNFT 2.500 Euro für „Eine Dosis Zukunft“ Patienten versorgt, Hilfsprojekt unterstützt
CORONA-PANDEMI E Deutschland wirft (endlich) den Impfturbo an: Die Vakzine erreichen die Hausarztpraxen Flächendeckende Testinfrastruktur dank der Beteiligung vieler Apotheken DER VORSTAND INFORMI ERT Frühjahrssitzung der Kammerversammlung AKWL ist 2022 Gastgeberin der BAK-Mitglieder- versammlung Ihr Kammervorstand / Ihre Ansprechpartner AKWL fördert Professur für individualisierte Pharmakotherapie WESTFÄL I SCH- L IPPI SCHER APOTHEKERTAG WLAT diesmal hybrid: Ein ganz besonderer Apothekertag direkt vor der Bundestagswahl ÖFFENTL ICHKE ITSARBE IT AKWL-TV live zur besonderen Rolle und den Leis- tungen der Apotheker*innen in der Pandemie IT UND TI Wie geht es weiter mit der Ausgabe der Heilberufsausweise? APOTHEKERSTI FTUNG Studentisches Zelllabor Sicherheitswerkbank für PharMSchool RATGEBER APOTHEKENPRAXIS Viel gefragt: Betäubungsmittel (BtM) in der Apotheke
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AMTL ICHE MI TTE I LUNGEN Erteilte Erlaubnisse
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IN MEMORIAM Hugo Heller im 74. Lebensjahr verstorben
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L ITERATURHINWE ISE
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„Mitteilungsblatt“ und „Fortbildung aktuell“: SCHNELLER, PAPIERLOS, MOBIL. www.akwl.de/epaper
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JETZT AUF E-PAPER UMSTELLEN!
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MIT QR-CODES SCHNELL ZUR INFORMATION: Inzwischen finden Sie imMitteilungsblatt zu vielen Artikeln auch die direkte, schnelle Verlinkung über QR-Codes. Die kleinen quad- ratischen „Helfer“ liefern verschlüsselt Infor- mationen oder Verlinkungen auf Internetseiten. Man benötigt ein Smartphone/Tablet-PC und ein QR-Code-Scanner-Programm (kostenlos im App-/ googleplay-Store erhältlich unter „qr code“). Mit dieser App kann man die jeweiligen QR-Codes scannen und man erhält dann die darin enthal- tenen Informationen oder Links direkt auf dem benutzten Endgerät zur weiteren Benutzung angezeigt.
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Ein Fall aus CIRS-NRW Die Penicillinallergie Häufig vermutet, selten bestätigt
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EDITORIAL
Editorial
ImMarathon-Modus
Gabriele Regina Overwiening Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: praesidium@akwl.de
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Tage werden länger, die Temperaturen steigen, doch anders als im Frühjahr 2020 sinken die Corona-Inzidenzwerte nicht. Und so ist dieser zweite Corona-Frühling leider nicht weniger heraus- fordernd und kräftezehrend als der Beginn dieser Pandemie, die unser Arbeitsleben in den vergangenen 15 Monaten so sehr be- stimmt und unser Leben so sehr verändert hat. Im Namen des gesamten Vorstandes der Apothekerkammer Westfalen-Lippe möchte ich Ihnen, auch auf diesemWege, noch einmal sehr herzlich Danke sagen: Ihrem unermüdlichen Ein- satz in der Offizin und seit Februar auch in den 27 westfälisch- lippischen Impfzentren ist es zu verdanken, dass die Patientin- nen und Patienten in der Pandemie durchgängig und zuverlässig ebenso gut, schnell, zuverlässig und so persönlich versorgt wur- den, wie es bereits vor demMärz 2020 der Fall war. In vielen Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern auf der Bundesebene, aus unserem Landesparlament und den kommu- nalen Vertretungen ist mir das in den vergangenen Wochen ge- spiegelt worden. Sätze wie „Für mich ist erst jetzt noch einmal deutlich geworden, wie wichtig die Apotheke für ein funktionie- rendes Gesundheitswesen sind“ oder „Ohne die Apotheke vor Ort hätten wir das nicht geschafft“ sind Balsam auf unsere See- len. Denn viel zu lange war die Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort ja so selbstverständlich wie der Strom, der ja auch scheinbar ganz automatisch aus der Steckdose kommt. Wenn diese Pandemie denn überhaupt etwas Gutes hat, dann hat sie bewirkt, dass auch bei jüngeren und gesünderen Menschen, die uns nicht so regelmäßig in Anspruch nehmen, eine Erkenntis gereift ist: Dass eine solche Ausnahmelage zwar Verzicht bedeutet, dass man auf die Apotheke vor Ort aber in gar keinem Fall verzichten kann. Der Anspruch unserer Image- kampagne „Einfach unverzichtbar“ ist gelebte Praxis. Vor der Corona-Krise, währenddessen und auch in der Zeit nach Corona. Gemeinsam müssen wir alle zugleich Folgendes vermeiden: Dass aus dem „unverzichtbar“ wieder das „unsichtbar“ wird. Wir dürfen uns mit unseren Leistungen und Fähigkeiten nicht verste- cken. Und wenn wir doch einmal im Verborgenen tätig werden,
wie beispielsweise bei der Aufbereitung des Impfstoffs in den Herzkammern der Impfzentren, dann müssen wir uns gleichsam selbst ins Schaufenster stellen. Die umfangreiche Berichterstat- tung in fast allen westfälisch-lippischen Lokalmedien zeigt ja, welch hohen Stellenwert dieser Einsatz hat. Wenn Sie dieses Editorial lesen, sindmeine ersten 100 Tage als Präsidentin unseres Bundesverbandes ABDA bereits absolviert. Auch wenn es für eine Zwischenbilanz noch zu früh ist, sei schon einmal festgestellt: Mehr Sichtbarkeit für unseren vergleichs- weise kleinen Berufsstand zu erzielen, ist auch auf der Bundes- ebene eine der zentralen Herausforderungen. Bereits eingeleitet ist eine umfassende Organisationsuntersuchung der ABDA un- ter Beteiligung aller 34 Mitgliedsorganisationen, und auch die ersten (digitalen) Workshops mit demGesamtvorstand zur Neu- ausrichtung unseres Bundesverbandes sind absolviert. Um ein entscheidender Akteur in der Digitalisierung zu werden, haben wir die ABDA-Arbeitsgruppe IT zu einem „Digitalhub“ mit inter- ner und externer Expertise transformiert. Bei allem Veränderungs- und Gestaltungsbedarf ist aber auch eines festzuhalten: Während der aktuellen Herausforderungen in der Pandemie, die auf unsere 18.900 Apotheken und die Kam- mern und Verbände hereinprasseln, leisten die Fachabteilungen im Berliner Apothekerhaus, und dies nahezu Tag und Nacht, eine sehr gute Arbeit. Ansonsten wäre beispielsweise der Aufbau von Testzentren, für die die Vorgaben aus dem Bundesministerium mitunter erst wenige Stunden vor dem Start gekommen sind, gar nicht möglich gewesen. Auf all dies, auf Ihren und unseren sichtbaren und unverzichtbaren Einsatz sind wir auch weiterhin angewiesen. Denn mindestens bis zum Sommer gilt: Wir alle bleiben weiter imMarathon-Modus.
Mit freundlichen, kollegialen Grüßen
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CORONA-PANDEMIE
Deutschland wirft (endlich) den Impfturbo an: Die Vakzine erreichen die Hausarztpraxen Overwiening vor der Bundespressekonferenz: Apotheken stehen für perfekte Logistik
> Am Dienstag nach Ostern starte- te in über 30.000 Hausarztpraxen die nächste Stufe der nationalen Impfkampagne. Dass der BioN- Tech-Impfstoff damit auch in die Fläche kommt, ist ein Gemein- schaftswerk der Hausärzt*innen, Apotheker*innen und des Pharma- zeutischen Großhandels, wie ABDA-Präsidentin aus Westfalen- Lippe, in der Bundespressekonfe- renz in Berlin darlegt. Vor der versammelten Hauptstadtpresse verdeutlichte Gabriele Regina Overwie- ning, dass sich die Patientinnen und Pati- enten auch bei der Impfstoffversorgung auf die Apotheke vor Ort und ihre hohe logistische Kompetenz verlassen können. Neben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn waren auch KBV-Chef Andreas Gassen und Marcus Freitag vom PHAGRO bei dem Pressetermin vor Ort dabei, der u. a. live im WDR, bei Phoenix und vielen Newsportalen wie Spiegel Online, Focus. de und Bild.de zu verfolgen war und da- mit auch die wichtige Rolle der Apothe- ker*innen in der Pandemiebekämpfung in den Blickpunkt rückte. Die ABDA-Präsidentin sprach ange- sichts der pharmazeutisch anspruchs- Gabriele Regina Overwiening, die
Eine Premiere für die ABDA: Gabriele Regina Overwiening informierte in ihrer neuen Funktion als ABDA- Präsidentin vor der Bundespressekonferenz in Berlin zum Impfstart in den Hausarztpraxen.
Mit verlässlichen und verbindlichen, inter- professionellen Abstimmungen sowie mit ebenfalls verlässlichen und verbindlichen politischen und rechtlichen Rahmenbe- dingungen seien die Apotheken vor Ort in der Lage, jede zur Verfügung stehende Menge Corona-Impfstoff zu managen. Die ABDA-Präsidentin verwies in der Pressekonferenz auch auf die für viele Apotheken-Teams sehr turbulente und herausfordernde Phase der Vorberei- tung. „Auch wenn einmal mehr in dieser Pandemie viele Details mit heißer Nadel gestrickt wurden beziehungsweise auf- grund des Zeitdrucks und der Sachzwän- ge gestrickt werden mussten, und auch einige der Rahmenbedingungen erst auf den letzten Metern an die Apotheken kommuniziert werden konnten: Die Pati- entinnen und Patienten können sich bei der Impfstofflogistik, wie immer, auf ihre Apotheke vor Ort verlassen.“ <
Dokumentation“, so die ABDA-Präsiden- tin. „Die Apotheken in Deutschland ste- hen mit ihrer Expertise, ihrer Leistungs- fähigkeit und ihrer Flexibilität dafür ein, dass der Corona-Impfstoff pünktlich in
„ Nach 13 Monaten Pandemie, in denen nicht alles immer so funktio- niert hat wie angekündigt, sind die Menschen mitunter müde, skep- tisch und kritisch geworden. Das ist verständlich. Für die Impfstoff- Logistik durch die Apotheken kann ich Ihnen aber Zuversicht geben. “ GABRIELE REGINA OVERWIENING VOR DER BUNDESPRESSEKONFERENZ
die Arztpraxen gelangt,“ fügte sie hinzu. „Die Zahl der Covid-19-Impfdosen, die zur Verfügung stehen, wird sukzessive an- steigen. Die Verteilung wird aufwändiger werden, wenn verschiedene Impfstoffe genutzt und neben den Erst- auch Zweit- impfungen geplant werden müssen“, erläuterte Gabriele Regina Overwiening.
vollen Covid-19-Impfstoffe von einer besonderen Herausforderung. „Im Zu- sammenspiel mit dem Großhandel sor- gen wir Apotheken vor Ort passgenau für die Beratung und Bestellung der Arztpra- xen, die Rückmeldung der verfügbaren Impfmengen und für die pünktliche Liefe- rung in der Kühlkette mit entsprechender
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CORONA-PANDEMIE
Deutschland testet: Wie schon bei der Maskenverteilung erfolgte auch der flächendeckende Aufbau von Corona-Testzentren aus dem Stand: In ganz NRW sind viele Apotheker*innen daran maßgeblich beteiligt, dass es seit Ende März eine sehr gute Testinfrastruktur gibt. Auf diesen Fotos macht die münsterische Landtags- abgeordnete Simone Wendland den Praxistest: mit dem positiven Resultat eines negativen Testergebnisses... Flächendeckende Testinfrastruktur dank der Beteiligung vieler Apotheken Einen Überblick bieten das Apothekenportal des DAV und die Plattform des AVWL
Gematik-App für das E-Rezept eingespeist werden“, sagt Dittrich. „Der Zuspruch zu unserem Portal ist bislang gut – aber ich wünsche mir, dass wirklich jede öffentli- che Apotheke dort zu finden ist.“ 300 Teststellen finden sich auf der Sei- te www.testen-in-nrw.de des Apotheker- verbandes WL. Das allerdings sind längst nicht alle Apotheken, die in Westfalen- Lippe Termine anbieten. Auf der Platt- formkönnen allerdings nur die Teststellen abgebildet werden, die mit der Software No-Q des AVWL arbeiten. <
anderer Stelle registrieren: Unter www. mein-apothekenportal.de können sie ihre Dienstleistung anmelden. Der DAV stellt dieses „Profiportal“ seit Dezember 2020 allen Apotheken zur Verfügung. Sie kön- nen dort Mehrwertinformationen wie zu ihren Botendiensten eintragen. „Je mehr Apothekeninhaber*innen sich daran beteiligen, umso aussagekräftiger wird das Angebot für die Patienten sein“, erläutert der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich. „Die Mehrwertinformationen können ab Juli 2021 auch in die staatliche
> Seit dem Frühjahr tragen die Apothe- ken durch ihren unermüdlichen Einsatz dazu bei, dass flächendeckend und wohn- ortnah im gesamten Bundesgebiet Coro- na-Schnelltests angeboten werden. Verbraucher*innen können über die neue Webseite www.mein-apotheken manager.de Apotheken finden, die kos- tenlose Antigen-Schnelltests auf eine SARS-CoV-2-Infektion durchführen. Apo- theken, die imApothekenportal des Deut- schen Apothekerverbandes (DAV) gelis- tet werden wollen, müssen sich dazu an
Ortstermin in zwei Corona-Testzentren in Münsters Norden: Die Landtagsabgeordnete Simone Wendland (CDU, auf dem rechten Foto links zu sehen) besuchte im April die von Apotheker*innen betriebenen Testzentren in Kinderhaus (li.) gemeinsammit Kreisvertrauensapothekerin Angelika Plassmann (2.v.l.) und das Testzentrum der Coerde-Apotheke (re.) und dankte allen Beteiligten im Berufsstand für ihren wichtigen Einsatz in der Pandemie.
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DER VORSTAND INFORMIERT
Frühjahrssitzung der Kammerversammlung Digital oder in Präsenz: Austragungsform noch offen
Ihr Kammervorstand Ihre Ansprechpartner PräsidentinGabriele Regina Overwiening
> Für Mittwoch, den 16. Juni 2021, ist die Frühjahrssitzung der Kam- merversammlung und der Vertre- terversammlung des Versorgungs- werkes vorgesehen. Bei Redakti- onsschluss war es noch offen, ob diese als Präsenzsitzung durchge- führt werden. „Wir beobachten den Verlauf des Infekti- onsgeschehens sehr genau und werden dann eine für alle Beteiligten gute und si- chere Entscheidung treffen“, sagt Haupt- geschäftsführer Dr. Andreas Walter. Für die Frühjahrstagung hat die Apotheker- kammer bereits frühzeitig den Congress Saal im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland reserviert, der als Aus- tragungsort aber nur in Frage kommt, wenn die aktuell gültige Corona-Schutz- verordnung dies zulässt. Ob dies möglich ist, steht noch in den Sternen, auch wenn
Apotheke am Bahnhof, Augustin-Wibbelt- Platz 1, 48734 Reken, Tel.: 02864 94810, E-Mail: g.overwiening@akwl.de Vizepräsident Frank Dieckerhoff Funkturm-Apotheke, Arcostraße 78, 44309 Dortmund, Tel.: 0231 253247, E-Mail: info@funkturm-apotheke.de Dr. Claudia Brüning c/o Stern-Apotheke, Ludgeristraße 66, 48143 Münster, Tel.: 0251 1345538, E-Mail: clcbruening@arcor.de Eva-Maria Gödde c/o Colosseum Apotheke Brüning, Altstadtstraße 32, 44534 Lünen, E-Mail: evagoedde@gmail.com Dr. Günter Hagenhoff Dr. Hagenhoff-Beratung, Michaelstraße 21, 44329 Dortmund, E-Mail: g.hagenhoff@t-online.de Dr. Hannes Müller c/o Römer-Apotheke, Römerstraße 8a, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 7566, E-Mail: hannes.mueller1@gmail.com Sandra Potthast c/o Höke's Alte-Apotheke Weitmar, Hattinger Straße 334, 44795 Bochum, Tel.: 0234 431421, E-Mail: sandra.potthast@arcor.de Dr. Lars Ruwisch Hirsch-Apotheke amMarkt, Lange Straße 63, 32791 Lage, Tel.: 05232 951050, E-Mail: ruwisch@hirsch-apotheke-lage.de Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck Bären-Apotheke, Rekumer Str. 18, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 2600, schultemecklenbeck@gmail.com Christine Weber c/o Amts-Apotheke, Alte Bahnhofstr. 82, 44892 Bochum, Tel.: 0234 280717, E-Mail: christine.weber@mailbox.org Heinz-Peter Wittmann Adler-Apotheke, Auf dem Brink 1-3, 32289 Rödinghausen, Tel.: 05746 93920, E-Mail: post@AdlerRoe.de
Noch offen ist derzeit, ob die Frühjahrssitzung der Kammerversammlung in Präsenz stattfinden kann.
die Örtlichkeiten gut geeignet sind, ein Corona-Schnelltestzentrum direkt um die Ecke beheimatet ist und Münster in NRW Modellstadt für mögliche Lockerungen ist. Denkbar ist somit auch eine hybride oder rein digitale Veranstaltung. Die ak- tuelle Tagesordnung stellen wir eine Wo- che vor der Sitzung unter www.akwl.de imMitgliederbereich (Service und Aktuel- les > Aktuelles) für Sie bereit. <
AKWL ist 2022 Gastgeberin der BAK-Mitgliederversammlung Nochmalige Corona-bedingte Verschiebung um ein Jahr
mit der AKWL um eine Verschiebung auf das Jahr 2021. Weil die aktuelle In- fektionslage weiterhin keine Präsenzver- anstaltungen begünstigt, folgt jetzt die erneute Verschiebung und die Durchfüh- rung der Jahresversammlung 2021 als Hybridveranstaltung aus dem Berliner Apothekerhaus. „Getreu der Devise ‚aufgeschoben ist nicht aufgehoben‘ freuen wir uns auf eine erfolgreiche Umsetzung im drit- ten Anlauf“, sagt Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. Das bereits 2020 entwickelte umfassende Tagungspro- gramm werde auch 2022 noch das Funda- ment für einen fruchtbaren Austausch der 17 Apothekerkammern bieten können. <
> Die Corona-Pandemie wirbelt auch den Zeitplan der ABDA und der Bundesapothekerkammer (BAK) kräftig durcheinander. Die für den 10. und 11. Mai vorgesehe- ne Mitgliederversammlung wird daher erst 2022 in Münster stattfinden. Ursprünglich hätte die Mitglieder- versammlung der BAK mit den Spitzen- vertreter*innen aller 17 Apothekerkam- mern bereits im Mai 2020, anlässlich des 75-jährigen Bestehens der AKWL, in Münster ausgetragen werden sollen. Auf- grund der Corona-Pandemie entschloss sich der BAK-Vorstand in Abstimmung
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DER VORSTAND INFORMIERT
Apothekerkammer Westfalen-Lippe fördert Professur für individualisierte Pharmakotherapie Premiere: Erste Stiftungsprofessur einer Apothekerkammer schafft zusätzliche Studienplätze
> Die Apothekerkammer West- falen-Lippe (AKWL) fördert über zehn Jahre die neue Stiftungspro- fessur „Individualisierte Pharma- kotherapie“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Vertreter*innen der Uni- versität und der Kammer verein- barten dies am 15. März in der Aula des Schlosses.
„Die Stiftungsprofessur behandelt ein hochmodernes Forschungsfeld und ist ein weiteres Leuchtturmprojekt an unse- rem PharmaCampus“, betonte WWU- Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Da- durch wird zum einen der Studienstand- ort Münster für die Pharmazie entschei- dend gestärkt, zum anderen dient der kompetenzorientierte Ansatz der indivi- duellen Patientenberatung.“ Zur neuen Professur gehören zudem zwei Mitarbei- ter-Stellen. Dies ermöglicht die Ausbil- dung von jährlich zehn zusätzlichen Pharmazie-Absolventen. „Für uns ist die Einrichtung dieser Stif- tungsprofessur ein doppelter Grund zur Freude“, unterstrich Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. „Denn ne- ben der weiteren Stärkung der klinischen Pharmazie begegnen wir auf diesem Wege dem hohen Bedarf an Apothekerin- nen und Apothekern in Zeiten des demo- graphischen Wandels.“ „Der Fachbereich Chemie und Pharmazie ist der Apotheker- kammer zutiefst dankbar“, so Dekan Prof. Dr. Joachim Jose. „Durch die Förderung wird das Prüfungsfach ‚Klinische Pharma- zie‘ auf Dauer durch eine ordentliche Pro- fessur vertreten sein. Darüber hinaus wird mit dem Schwerpunkt der individualisier- ten Pharmakotherapie ein weiteres Leuchtturmprojekt am PharmaCampus etabliert, das die Ausbildung im Bereich Pharmazie zukunftsweisend profiliert.“ Individualisierte Pharmakotherapie Bei der individualisierten Pharmakothera- pie geht es unter anderem um die an ein- zelne Patienten angepasste Dosierung
Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (r.) und der Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Joachim Jose, unterzeichneten im Festsaal des münsteri- schen Schlosses den Vertrag über die neue Stiftungsprofessur.
Veränderung. Bei der Metabolomik geht es um die Untersuchung der Gesamtheit aller Stoffwechselreaktionen einer Zelle und – im Fall der Stiftungsprofessur – ins- besondere des Effekts von Wirkstoffen beziehungsweise Medikamenten auf den Stoffwechsel. Die neue Stiftungsprofessur fügt sich in die bestehenden Leuchtturmprojekte am PharmaCampus ein. Hierzu zählen das Ausbildungskonzept „PharMSchool“ für Studierende der Pharmazie im Haupt- studium und das Apo-AMTS-Modell, das die AKWL ebenfalls fördert. Im Apo- AMTS-Modell werden Apotheker*innen zu Arzneimitteltherapie-Sicherheitsma- nagern ausgebildet. Dafür wurde dem In- stitut für Pharmazeutische und Medizini- sche Chemie in Person von Prof. Dr. Georg Hempel gemeinsam mit der Kammer der Gesundheitspreis des Landes NRW 2013 verliehen. Die Etablierung der individuali- sierten Pharmakotherapie bildet einen weiteren zentralen Baustein für die mo- derne und zukunftsweisende Ausbildung an der WWU. <
von Arzneimitteln. „Es ist eine ureigene Aufgabe des Apothekers, dafür Sorge zu tragen, dass Arzneimittel richtig dosiert werden“, sagte Joachim Jose. „Die patien- tenorientierte Anpassung wird eine zu- künftige Aufgabe der heutigen Studie- renden sein. Dafür vermittelt die neue Professur das nötige Rüstzeug.“ Schon heute spiele die individualisierte Pharma- kotherapie eine große Rolle in der Im- mun- und zunehmend auch in der Tumor- Therapie. Bei der Ausschreibung und Be- setzung der Stiftungsprofessur werden verschiedene Forschungsschwerpunkte als Basis für die individualisierte Pharma- kotherapie eine Rolle spielen. Beispiele sind Ansätze der Pharmakogenetik, der Proteomik und der Metabolomik. Die Pharmakogenetik widmet sich den Aus- wirkungen der individuellen genetischen Anlagen auf die Wirkung von Arzneistof- fen. Proteomik ist die Erforschung der Ge- samtheit der in einem Lebewesen vor- handenen Proteine, deren Wechselwir- kungen untereinander sowie ihrer durch innere und äußere Faktoren verursachten
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8. WESTFÄL ISCH-L IPPISCHER APOTHEKERTAG
WLAT diesmal hybrid: Ein ganz besonderer Apothekertag direkt vor der Bundestagswahl Melden Sie sich jetzt für das innovative Fortbildungs-Highlight der AKWL an!
> Aller guten Dinge sind hoffent- lich drei: Der ursprünglich für den 13./14. März vorgesehene und dann auf den 5./6. Juni verschobe- ne 8. Westfälisch-lippische Apo- thekertag wird jetzt am 11. und 12. September 2021 als Hybridveran- staltung imMesse und Congress Centrum Halle Münsterland ausgetragen. Zwei Wochen vor der mit großer Span- nung erwarteten Bundestagswahl erwar- tet die Gäste ein Mix aus apothekerlicher Fortbildung und gesundheitspolitischer Standortbestimmung unter der Schirm- herrschaft von Landesgesundheitsmi- nister Karl-Josef Laumann. „Wir hatten gerade das komplette Vortrags- und Ver- anstaltungsprogramm festgezurrt, als sich die Rahmbedingungen noch einmal so verändert haben, dass eine Umset- zung des WLAT schlichtweg nicht mög- lich war“, erläutern die Organisatoren Dr. Oliver Schwalbe und Michael Schmitz aus dem Apothekerhaus. Sicherheitshalber wird der mittlerweile 8. Apothekertag der AKWL als Hybrid- Veranstaltung (mit nur einigen weni- gen Gästen aus Politik und Kammergre- mien vor Ort) stattfinden und über die innovative Plattform „Let's get digital“ ausgestrahlt, die unter anderem auch beim Jahreskongress der ADKA und beim Eurovision Song Contest zum Einsatz ge- kommen ist. „Wichtig ist uns, dass wir WWW.WLAT.DE / WWW.AKWL.DE Über den Fortbildungskalender der AKWL können Sie sich ab sofort für den 8. Westfälisch-lippischen Apothekertag anmelden. Weitere Informationen finden Sie unter www.wlat.de.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (li.) ist regelmäßiger Gast beimWLAT in Münster, zuletzt bei der 7. Auflage imMärz 2019, als er mit Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening und Moderator Ralph Erdenberger über das geplante Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz diskutierte.
Er spricht stets Klartext: Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann ist der Schirmherr des 8. Apo- thekertages in Münster. BeimWLAT 2019 befürwortete er das Ansinnen des BMG, den Versandhandel bei der Gewährung in Deutschland unzulässiger Boni auf Rx-Rezepte, wie er sagte, „ein Stück weit katholisch zu machen”.
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8. WESTFÄL ISCH-L IPPISCHER APOTHEKERTAG
im digitalen Raum ein kurzweiliges, in- novatives und kommunikatives Format schaffen, so Schmitz und Dr. Schwalbe. Die Teilnahmegebühr für den zweitägi- gen Kongress liegt bei 40 Euro. Darin sind folgende Programmangebote enthalten: Vorträge für Apotheker*innen: In vier Fachvorträgen für Apotheker*innen geht es unter anderem um Fettstoff- wechsel-Störungen, die Plausibilitätsprü- fung in der Apotheke und um das Rezep- turmanagement. ZumAbschluss steht die Corona-Pandemie im Fokus des Vortrages von Professor Dr. Thorsten Lehr. Vorträge für PTA: An beiden Tagen gibt es auch ein Vor- tragsangebot für PTA. Am Samstag nimmt Katrin Hecking die Arzneimit- teltherapiesicherheit in den Fokus. Tags darauf geht es beim Vortrag von Claudia Peukeumden „PH-Wert inderGrundlage“. „Impulse erhalten, Umsetzungen pla- nen und Sicherheit gewinnen“ heißt es am Samstag im Workshopangebot für Filialleiter*innen unter der bewährten Regie von Vorstandsmitglied Christine Weber und Anja Keck. Tags darauf steht ein Diskussionsforum für junge Pharma- zeutinnen und Pharmazeuten auf dem Programm, mit Impulsvorträgen von Juniorprofessor Dr. Benjamin Risse und Dr. Oliver Koch zur Künstlichen Intelli- genz, die immer stärker Bereiche unserer Lebens- und Arbeitswelt durchdringt. In aller Kürze: Speed Sessions Zum Angebot des 8. WLAT gehören auch ein Dutzend Kurzvorträge (oder neu- deutsch „Speed Sessions“), die parallel zu den Vorträgen und auch in den Pausen und zugleich mehrfach angeboten wer- den. Eine kleine Themenauswahl: Salben- Live-Herstellung, Kapsel-Live-Herstellung, Facebook in 15 Minuten. Fake News/Info- demie, Triptane in der Selbstmedikation, „Mit Humor beraten“. Placebo-Improtheater Apropos Humor: Das münsterische Pla- cebo-Improtheater unter Leitung von Oli- ver Pauli gestaltet den WLAT-Abend. Das Programm können Sie mitgestalten, denn die Zuschauer führen die Regie. < Angebote für Filialleiter*innen und junge Approbierte
Professor Dr. Thorsten Lehr hat den Lehrstuhl für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken inne und erforscht unter anderem die Individualisierung der Arzneimitteltherapie durch pharmakometrische und pharmakogenetische Ansätze. Bundesweit bekannt wurde er zuletzt durch den COVID-19-Simulator. Wie man sich mit „Modellen durch die Corona-Krise” navigiert, lautet der Titel seines Vortrages, der den Abschluss und sicher auch einen Höhepunkt des 8. WLAT markieren wird.
Am zweiten Kongresstag spricht Hirnforscher Professor Dr. Volker Busch in der Keynote „Gehirn unter Strom: Vom richtigen Umgang mit der Reizflut“. Das mag auch eine Unterstützung für die WLAT-Gäste sein, die an beiden Tagen die Auswahl zwischen einem breiten Vortragsprogramm haben, das live von drei Bühnen gestreamt wird. Volker Busch jedenfalls ist der festen Überzeugung: Der Schlüssel für einen klaren Geist und einen gesunden Verstand liegt in unserem Gehirn. Sein Vortrag zeigt, wie wir im digitalen Alltagsstress Zeit sparen, weniger Fehler machen, Konzentration wiedererlangen und kreativ bleiben.
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ÖFFENTL ICHKEITSARBEIT
„Die Gesellschaft kann sich auf uns verlassen“ AKWL-TV live zur besonderen Rolle und den Leistungen der Apotheker*innen in der Pandemie Sage und schreibe 702 Zuschauer*innen verfolgten die fünfte Ausgabe von AKWL-TV live mit Vizepräsident Frank Dieckerhoff, Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, Dorothee Pradel (Pharmazeutische Leiterin im Impfzentrum Recklinghausen), Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter und Moderator Matthias Bongard (v.l.)
es umso wichtiger, dass die ABDA transpa- rent aufzeige, welche Umsetzungsschritte sie bei der Bearbeitung gesundheitspoli- tischer und pharmazeutischer Aufgaben und Projekte gehe: „Dazu muss ich und müssen wir in Beziehung treten zu unse- ren Kolleginnen und Kollegen und dürfen uns nicht abkapseln.“ Der Zusammenhalt werde durch die be- sondere Verantwortung gestärkt, die dem Berufsstand in der Pandemie übertragen wurde: „Wir stehen seit über einem Jahr wie ein Fels in der Brandung und haben unserer Aufgabe als Heilberufler mehr als entsprochen. Ob Antigen-Schnelltests, die Abgabe von Millionen FFP2-Masken, die Herstellung von Desinfektionsmitteln oder die Arbeit in den Impfzentren: Die Gesellschaft kann sich auf die Apotheken verlassen.“ <
> Wie läuft in den Impfzentren die interprofessionelle Zusammenar- beit mit der Ärzteschaft? Und wie schätzt Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, seit Jahresbeginn zugleich ABDA- Präsidentin, die aktuelle gesund- heitspolitische Lage ein? Antworten auf diese Fragen lieferte die fünfte Ausgabe des Talkformats „AKWL-TV live“, dem eine Rekordzahl von 702 digital zugeschalteten Apotheker*innen und Gäs- ten folgte. Neben der Kammerpräsidentin diskutierten Vizepräsident Frank Diecker- hoff und Hauptgeschäftsführer Dr. Andre- as Walter auf dem Podium – komplettiert durch Apothekerin Dorothee Pradel: Sie stieß nicht etwa auf Grund des Schnee- chaos an diesem Februartag etwas später
zur vom Journalisten Matthias Bongard moderierten Runde, sondern wegen des Andrangs im Impfzentrum des Kreises Recklinghausen, wo sie als Pharmazeuti- sche Leiterin bis zum Schluss noch Impf- stoff aufbereitete, Spritzen aufzog und da- für sorgte, dass am Abend noch rund 200 Feuerwehrleute geimpft werden konnten. Nach sechs Wochen im neuen Amt als ABDA-Präsidentin war es fraglos noch viel zu früh für eine Zwischenbilanz. Dennoch gab Gabriele Regina Overwiening einen spannenden Einblick in ihre Rolle als Mitt- lerin zwischen Sachthemen und Emotio- nen: „Es gibt viele Erwartungen, Wünsche und Herausforderungen, die an die neuen Vorstände von ABDA, BAK und DAV ge- richtet werden“, so Overwiening. „Wir wer- den ganz sicher nicht jeden dieser Punkte einfach so umsetzen können.“ Daher sei
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IT UND TI
Wie geht es weiter mit der Ausgabe der Heilberufsausweise? Im nächsten Schritt: Ausgabe an Krankenhausapotheker*innen und Filialleiter*innen
> In einem abgestuften Verfahren erfolgt in den kommenden Wochen und Monaten die weitere Ausgabe von Heilberufsausweisen für Apotheker*innen. Im ersten Schritt können ab sofort Filialleiter*innen und Krankenhausapotheker*innen ihre Anträge auf den Weg bringen. Ab dem 1. Januar 2022 wird das E-Rezept als verpflichtende Anwendung gesetzlich eingeführt werden. Mit anderen Worten: Ab 2022 wird die Nutzung des E-Rezepts bundesweit für gesetzlich Versicherte und apothekenpflichtige Arzneimittel verpflichtend. Dabei wird das E-Rezept ausschließlich digital erstellt und signiert werden. Der Zugang zum E-Rezept kann dann über einen QR-Code digital oder per Ausdruck erfolgen. Ab Mitte des Jahres 2021 wird es zudem eine noch nicht defi- nierte Einführungsphase geben. Um elektronische Verordnungen in der Apotheke rechtskonform auch elektro- nisch signieren und in der Folge zudem abrechnen zu können, ist in der Apotheke die Nutzung eines Apothekerausweises (HBA) zwingend erforderlich. Bereits im letzten Jahr konnten alle Apothekeninhaber*innen in Westfalen- Lippe die Beantragung und Bestellung der Institutionenkarte (SMC-B) und des Apothekerausweises (HBA) vornehmen, um die gesetzlich vorgeschriebene An- bindung der Apotheken in Deutschland bis zum 30. September 2020 zu erreichen. Bei der Beantragung des HBA für alle weiteren approbierten Kammermitglie- der gehen wir nun abgestuft vor: Ab sofort steht die Beantragungsmög- lichkeit für HBAs allen Filialleiter*innen von öffentlichen Apotheken und den Leiter*innen von Krankenhausapotheken sowie den Mitarbeiter*innen von Kran- kenhausapotheken offen. Zweiter Schritt folgt Anfang Juni Ab dem 1. Juni 2021 folgt in einem weite- ren Schritt die Beantragungsmöglichkeit
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran. Nach der weitgehend erfolgten Erstaus- stattung vieler Apotheken mit der Telematikinfrastruktur steht die weitere Ausgabe von Heilberufsaus- weisen auf der Agenda, ehe das E-Rezept ab Janaur 2022 zur verpflichtenden Anwendung wird. Foto: ©MQ-Illustrations - stock.adobe.com.
für alle übrigen Approbierten in öffent- lichen Apotheken. Die Beantragung und weitere Abwicklung der Bestellung und Produktion erfolgt ausschließlich online. Hierzu loggen Sie sich bitte in den internen Bereich der Kammerwebsite unter www.akwl.de ein. In „Ihrem per- sönlichen Bereich“ finden Sie den Punkt „Apothekerausweis".
Alle Informationen zur Beantragung des HBA finden Sie unter www.akwl.de/ ausweise. Die Refinanzierung des HBA für Appro- bierte Mitarbeiter*innen in Krankenhaus- und öffentlichen Apotheken ist derzeit noch offen. <
Wichtige Informationen
Zur Abwicklung wird im Zuge der Beantra- gung auf der Kam- merwebsite eine be- glaubigte Kopie der Approbationsurkunde verlangt. Die Beglau- bigung darf nicht älter als drei Monate sein.
AKWL Mitteilungs blatt 02-2021 / 11
APOTHEKERSTIFTUNG
Studentisches Zelllabor Sicherheitswerkbank für PharMSchool
> Mit 5.000 Euro hat die Apothe- kerstiftung Westfalen-Lippe die Anschaffung einer Sicherheits- werkbank der PharMSchool am In- stitut für Pharmazeutische Techno- logie und Biopharmazie der West- fälischen Wilhelms-Universität Münster gefördert. In der universitären Ausbildung zum Apothekerberuf nimmt die Arbeit an biologischen Systemen wie Zellkulturen bislang eine untergeordnete Rolle ein. In biologischen Laboren können nur weni- ge Studierende parallel arbeiten, was die Betreuung dieser Projekte zeitintensiv ge- staltet. Eine Nutzung der Räumlichkeiten ist zusätzlich durch den laufenden For- schungsbetrieb limitiert, sodass dieses Feld der Forschung nur schwer allen Stu- dierenden zugänglich gemacht werden kann. Gleichzeitig gehört die Zellkultur zum etablierten Standard jedes pharma- zeutischen Labors und sollte somit ein essentieller Ausbildungsbestandteil sein. Durch Unterstützung der Apotheker- stiftung Westfalen-Lippe wird nun ein studentisches Zelllabor für die Versuche der PharMSchool etabliert. Hiermit wird sichergestellt, dass jede PharMSchool- Gruppe Zugang zu diesem Forschungs- feld hat, was die Lehre in diesem Bereich weiter verbessern soll. <
Die Apothekerstiftung Westfalen-Lippe fördert die Anschaffung einer Sicherheitswerkbank der PharM- School der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Alle Informationen zu den Fördermaßnahmen sowie die Antragsformulare für die persönliche Förderung oder Projektförderung finden Sie unter www.apothekerstiftung.de
WWW.AKWL.DE/APOTHEKERSTIFTUNG
IHRE ANSPRECHPARTNERIN
Wir fördern Engagement in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Wir fördern Ideen und Initiativen. Informieren Sie sich rund um das Thema Apothekerstiftung auf unserer Website.
Wenn Sie Fragen zu den Fördermaßnahmen und der Beantragung haben, wenden Sie sich bitte an Gerburg Mielsch, Tel.: 0251 52005-78, E-Mail: g.mielsch@akwl.de.
12 / AKWL Mitteilungs blatt 02-2021
RATGEBER APOTHEKENPRAXIS
Viel gefragt Betäubungsmittel (BtM) in der Apotheke
> Abgabe von Betäubungsmitteln: amt- liches Formblatt erforderlich Die Abgabe von BtM darf von den Apo- theken nur auf Vorlage des von den Ärz- tinnen und Ärzten ausgestellten dreiteili- gen amtlichen Formblattes (BtM-Rezept) erfolgen (§ 8 BtMVV). Bei Abgabe eines BtM muss dieses BtM-Rezept im Origi- nal vorliegen. Einzige Ausnahme hiervon ist die sogenannte Notfallverschreibung, bei welcher ein BtM in einem dringen- den Fall auch auf einem „normalen“ Re- zeptformular verschrieben werden darf. Eine fernmündliche Verordnung durch den Arzt ist nicht möglich, auch nicht die Abgabe eines BtM aufgrund eines Faxes oder der Vorlage eines Arztausweises. Ausländische BtM-Verschreibungen, auch aus der EU, sind in Deutschland nicht gültig. Sicherung der Betäubungsmittelvorräte Nach § 15 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) hat jede*r Teilnehmer*in am Be- täubungsmittelverkehr die in seinembzw. ihrem Besitz befindlichen Betäubungs- mittel gesondert aufzubewahren und gegen unbefugte Entnahme zu sichern. Auf der Website der Bundesopiumstelle sind in der „Richtlinie über Maßnahmen zur Sicherung von Betäubungsmittel- vorräten im Krankenhausbereich, in öf- fentlichen Apotheken, Arztpraxen sowie Alten- und Pflegeheimen“ Vorgaben zur ordnungsgemäßen Lagerung beschrie- ben. Demnach müssen die Betäubungs- mittel zum Beispiel in zertifizierten Wert- schutzschränken mit einem bestimmten Widerstandsgrad, die im Boden verankert sind, aufbewahrt werden. Bei der halb- jährlichen Überprüfung der Aufbewah- rung der Arzneimittelvorräte im Alten- oder Pflegeheim durch Apotheker*innen (Versorgungsvertrag) sollte die ord- nungsgemäße Aufbewahrung der BtM nach diesen Sicherungsrichtlinien be- rücksichtigt werden. Die Lagerung von
Foto: ©Klaus Eppele - stock.adobe.com.
sondern auch eine von ihm beauftragte zuverlässige Person kann den korrekten Empfang bestätigen. Beauftragt der/ die Apothekenleiter*in weitere Mitarbei- ter*innen wie z. B. eine PTA mit dieser Tä- tigkeit, ist eine schriftliche Dokumentati- on empfehlenswert. Überschreiten der Höchstmenge Ein Arzt darf innerhalb von 30 Tagen für einen Patienten bis zu zwei der unter § 2 Abs. 1 BtMVV, Buchstabe a aufgeführten BtM bis zu der genannten Höchstmenge verschreiben. Ein Betäubungsmittel-Wirk- stoff in Form verschiedener Fertigarznei- mittel, Stärken und Darreichungsformen ist dabei als ein BtM anzusehen. Sobald der Arzt bei einer Verordnung die erlaubte Anzahl der verschriebenen BtM oder die Höchstmengen überschreitet, hat er das Rezept mit dem Buchstaben A zu kenn- zeichnen. Falls dem ausstellenden Arzt nicht bekannt ist, dass die Höchstmenge insgesamt überschritten wurde (z. B. weil
Betäubungsmitteln in Kommissionierau- tomaten entspricht nach Auffassung der Bundesopiumstelle nicht den gesetzli- chen Vorgaben. Die Bundesopiumstelle hält die Lagerung kühlpflichtiger Betäu- bungsmittel, wie z. B. Sativex-Spray unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismä- ßigkeit in einem abschließbaren Arznei- mittelkühlschrank für ausreichend. Die Lagerung in einer abschließbaren Geld- kassette innerhalb eines nicht abschließ- baren Arzneimittelkühlschranks sieht sie als nicht ausreichend an. Bei der Warenlieferung hat der „Erwer- ber“ nach § 4 Betäubungsmittel-Bin- nenhandelsverordnung (BtMBinHV) den Empfang per Unterschrift zu bestätigen. Bei Apotheken ist der „Erwerber“ der Apothekenbetrieb als juristische Person. Nicht nur der/die Apothekenleiter*in als Verantwortliche*r für den BtM-Verkehr, Empfangsbestätigung einer BtM-Waren- lieferung durch zuverlässige Person
AKWL Mitteilungs blatt 02-2021 / 13
RATGEBER APOTHEKENPRAXIS
Sonderregelungen in Pandemiezeiten In der so genannten SARS-CoV-2-Arz- neimittelversorgungsverordnung wurden unter anderem auch verschiedene Maß- nahmen festgelegt, die den Verkehr und die Abgabe von BtM betreffen. Hier geht es vor allem um die Sicherstellung der BtM-Versorgung in dringenden unauf- schiebbaren Fällen, in welchen zum Be- spiel auch eine BtM-Abgabe zwischen zwei Apotheken möglich ist. Einzelheiten zu diesen Sonderregelungen finden Sie auf unserer Homepage im internen Be- reich unter „Aktuelle Meldungen“. Diese Sonderregelungen gelten solange der Bundestag das „Fortbestehen der epide- mischen Lage von nationaler Tragweite“ feststellt. <
Differenz ist als Zugang mit „Überfül- lung“ einzutragen.
> CIRS-NRW ist eine gemeinsame Initiative der Ärztekammern Nord- rhein und Westfalen-Lippe, der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen sowie der Apothekerkammern Nordrhein und WL in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen Zentrum für Quali- tät in der Medizin. Die Buchstaben „CIRS“ stehen für Critical Incident Reporting-System, zu Deutsch „Datenbank für kritische Ereignisse“. Es handelt sich um ein internetgestütztes, einrichtungsübergreifendes Berichts- und Lernsystem zur anonymen Mel- dung von kritischen Ereignissen in der Patientenversorgung. CIRS-NRW soll dazu beitragen, dass über kritische Ereignisse offen gespro- chen und aus ihnen gelernt wird. Somit sollen Wege zur Vermeidung von Risiken diskutiert und Lösungsstrategien erar- beitet werden. Langfristig soll CIRS-NRW dazu beitragen, die Sicherheitskultur in Nordrhein-Westfalen zu verbessern und die Patientensicherheit zu fördern. CIRS- NRWdient somit auch als Instrument des Risiko- und Qualitätsmanagements. Im vorliegenden Fallbericht wird ein*e Patient*in ein BtM von verschiede- nen Ärzten erhält), muss er aufgrund sei- ner Unkenntnis auch kein A ergänzen. Zu beachten ist: Die Reichdauer eines BtM- Rezeptes ist nicht begrenzt, das heißt, das Arzneimittel kann auch für einen länge- ren Zeitraum als für 30 Tage verschrieben werden, ohne dass ein A zwingend erfor- derlich ist. Überfüllung flüssiger Zubereitungen Bei flüssigen Zubereitungen ist aus tech- nischen Gründen oftmals eine Überfül- lung des Abgabebehältnisses erforder- lich. Nach § 14 Abs. 2 BtMVV ist bei der Nachweisführung die zusätzliche Ge- wichtsmenge des Betäubungsmittels nur zu berücksichtigen, wenn dadurch der Abgang höher ist als der Zugang. Die
Gültigkeit eines BtM-Rezeptes BtM-Rezepte dürfen nur beliefert wer- den, wenn sie innerhalb von sieben Tagen nach Ausstellungsdatum in der Apotheke vorgelegt wurden. Seit Ende 2017 darf die eigentliche Abgabe des BtM aber auch nach dem siebten Tag erfolgen, zum Beispiel wenn es aufgrund eines Bestell- vorgangs zu einer Verzögerung kam. Die Rezeptgültigkeit bezieht sich also auf die Ausstellung und Vorlage der Verschrei- bung in der Apotheke und nicht auf die Abgabe. Allerdings ist zum Nachweis der fristgerechten Vorlage ein entsprechen- der Vermerk auf dem Verordnungsblatt empfehlenswert.
Ein Fall aus CIRS-NRW
Verordnungsfehler vor Abgabe festgestellt Folgendes kritisches Ereignis fiel in einer Apotheke auf:
Fall-Nr.: 215205
geklärt werden, dass es einen Verord- nungsfehler gab. Die Patientin sollte auch weiterhin die 20 mg bekommen. Wo sehen Sie Gründe für dieses Ereignis und wie hätte es vermieden werden können? Durch den gleichen Namen sowie der extra Null kann es schnell zur Ver- wechslung kommen. Es fand kein Ab- gleich mit demMedikationsplan statt.
Was ist passiert? Kassenrezept über Torasemid 200 mg 100 St. ausgestellt. Patientin sollte To- rasemid 20 mg erhalten. Was war das Ergebnis? Durch den Datenabgleich mit der Kundenkarte konnte in der Apotheke festgestellt werden, dass bis dato To- rasemid 20 mg verordnet wurde. Nach Rücksprache mit der Praxis konnte
die kontinuierliche Erfassung der erwor- benen Arzneimittel der Patientin einen wertvollen Beitrag zur Arzneimittelthera- piesicherheit geleistet. Der „Auslöser“ für den Blick in die Kundenkarte war vermut- lich die sehr hohe Dosierung von Torase- mid. Zur Bewertung der Plausibilität von Dosierungen ist pharmazeutischer Sach- verstand unverzichtbar. <
anstatt 20 mg Torasemid versehentlich die zehnfache Dosis, also 200 mg Torase- mid, auf ein Kassenrezept verordnet. Ein Blick in die vorliegende Patientendatei der Apotheke zeigt, dass bislang immer 20 mg Torasemid abgegeben wurden. Nach telefonischer Rücksprache mit der Praxis konnte der Verordnungsfehler ge- klärt werden. In diesem Fallbericht hat
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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS
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Die Penicillinallergie: Häufig vermutet, selten bestätigt
echte BLA-Allergie. Nur selten werden vermeintliche Penicillinallergien noch ein- mal hinterfragt oder wirklich abgeklärt. Allergische Reaktion vom Soforttyp oder vom Spättyp Bei einer allergischen Reaktion auf ein Antibiotikum muss zwischen einer Re- aktion vom Soforttyp und vom Spättyp unterschieden werden. Reaktionen vom Soforttyp treten in der Regel innerhalb von 60 Minuten nach Einnahme des An- tibiotikums auf. In seltenen Fällen können sie bis zu sechs Stunden nach Einnahme eintreten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine immunologische Reaktion, die IgE-vermittelt ist. Meistens geht der allergischen Reaktion ein sensi- bilisierender Erstkontakt voraus. Sofort- typreaktionen äußern sich oft als Urtika- ria oder mit Symptomen wie Atemnot, Tachykardie, Hypotonie, Übelkeit und
Diese sind zur Behandlung der jeweiligen Infektion oft nur Mittel der zweitenWahl, haben ein schlechteres Nebenwirkungs- profil oder verursachen häufiger Resis- tenzen oder auch Kollateralschäden, wie zum Beispiel Infektionen mit Clostridium difficile. Oftmals basiert der Vermerk „Penicillinallergie“ in der Patientenakte auf der anamnestischen Auskunft des Patienten. Dabei interpretieren Patienten auch allgemeine pharmakologische Ne- benwirkungen einer Antibiotika-Therapie (z. B. Übelkeit, Durchfall) gelegentlich als „Allergie“. Infektbedingte Exantheme oder eine infektgetriggerte, akute spon- tane Urtikaria können als allergische Re- aktion fehlgedeutet werden. Im Kindes- alter werden parainfektiöse Exantheme häufig als kutane Arzneimittelreaktion fehlinterpretiert [4]. Auch ein Arzneimit- telexanthem bei Gabe eines Penicillins bei infektiöser Mononukleose ist keine
> Betalaktamantibiotika (BLA) ge- hören zu den Substanzen, die am häufigsten Arzneimittelallergien auslösen. Allergische Reaktionen auf BLA sind bei fünf bis 15 Pro- zent der Patient*innen in Industrie- ländern dokumentiert [1]. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 zeigte, dass bei 95 Prozent der Patient*innen, die mit einer doku- mentierten Penicillin-Allergie ins Krankenhaus aufgenommen wur- den, keine Allergie nachgewiesen werden konnte [1]. Die Angabe einer „Penicillinallergie“ führt häufig aus Angst vor Kreuzallergien und schweren allergischen Reaktionen zu ei- ner Vermeidung aller Betalaktame und dadurch zwangsläufig zur Wahl anderer Antibiotikagruppen, wie zum Beispiel Flu- orchinolone, Makrolide oder Clindamycin.
AKWL Mitteilungs blatt 02-2021 / 15
RATGEBER APOTHEKENPRAXIS
Erbrechen. Schwerere Erscheinungsfor- men sind ein Angioödem oder ein ana- phylaktischer Schock. Reaktionen vom Spättyp sind meist T-Zell-vermittelte Immunreaktionen und treten später als 60 Minuten, teilweise auch erst mehrere Tage bis Wochen, nach Einnahme auf. Sie zeigen sich häufig in einem makulopapu- lösen Exanthem, das bei einer Erstreakti- on typischerweise vier bis 14 Tage nach Beginn der BLA-Einnahme auftritt, bei Wiederholungsreaktionen auch schnel- ler (nach sechs Stunden bis vier Tagen) [4]. Auch schwere Verlaufsformen, wie ein Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), eine toxisch-epidermale Nekrolyse (TEN) oder ein DRESS-Syndrom (drug reaction with eosinophilia and systematic symptoms) können auftreten. Allergene Strukturen und Kreuzallergien BLA sind Haptene, die erst durch Bindung an eine Proteinstruktur (zum Beispiel Se- rumalbumin) immunogen werden kön- nen. Ursprünglich wurde angenommen, dass der Betalaktamring, der allen BLA gemeinsam ist, die wichtigste allergene Struktur darstellt. Daher vermutete man, dass bei Allergie gegen eine Substanz aus der Gruppe der BLA eine Kreuzall- ergie auch gegen sämtliche andere BLA besteht [4]. Mittlerweile weiß man, dass auch die Seitenketten wichtige allergene Strukturen darstellen. Das heißt mögliche Kreuzreaktivitätenmüssen sehr viel diffe- renzierter betrachtet werden und einem Großteil der Allergiker muss keineswegs die gesamte Gruppe der BLA verschlossen bleiben [4]. Beispielsweise tolerieren einige Patien- ten mit einer IgE-vermittelten Sofortreak- tion gegen ein Aminopenicillin (Ampicil- lin/Amoxicillin) hingegen Penicillin G oder Penicillin V. Die Sensibilisierung erfolgt bei den Aminopenicillinen gegen die Sei- tenkette. Dabei ist entscheidend, welches Penicillin die Sensibilisierung ausgelöst hat. Patienten, die zuerst gegen Penicil- lin G/V sensibilisiert wurden, können in der Regel auch Ampicillin/Amoxicillin er- kennen, das heißt sie reagieren auf beide Penicilline. Patienten, die zuerst gegen Ampicillin/Amoxicillin sensibilisiert wur- den, erkennen hauptsächlich Ampicillin/ Amoxicillin und reagieren oftmals nicht auf Penicillin G/V [4]. Kreuzallergien zwischen Penicillinen und Cephalosporinen aufgrund einer
Die anamnetische Angabe einer Penicillinallergie sollte im Kundengespräch vom pharmazeutischen Personal in der Apotheke auf jeden Fall detailliert hinterfragt werden. Foto: ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com.
wahrscheinlich durch eine bis in die Mit- te der 1980er-Jahre produktionsbedingte Kontamination der Cephalosporine mit Benzylpenicillin begründet [4]. Unter den Cephalosporinen gibt es Kreuzreaktionen beispielsweise innerhalb der Gruppe der Methoxyiminocephalosporine (zum Bei- spiel Cefuroxim, Ceftriaxon, Cefotaxim und Ceftazidim) oder auch innerhalb der Gruppe der Aminocephalosporine (zum Beispiel Cefaclor, Cefalexin, Cefadroxil). Testung auf eine BLA-Allergie Zur Diagnostik einer BLA-Allergie können die Hauttestung (Epikutantest, Pricktest, Intrakutan-Test), eine gezielte In-vitro- Diagnostik (zum Beispiel Nachweis von arzneimittelspezifischen IgE) sowie eine schrittweise Provokationstestung durch- geführt werden. Eine Testung sollte nach Möglichkeit innerhalb eines Jahres nach der Reaktion durchgeführt werden, da insbesondere bei Sofortreaktionen die Testreaktivität im Laufe der Zeit nachlässt [3].
generellen Reaktion auf den Betalaktam- Ring sind selten. Die beobachteten Kreuz- reaktivitäten zwischen Penicillinen und Cephalosporinen beruhen in erster Linie ebenfalls auf Ähnlichkeiten in den Seiten- ketten oder gleichen dreidimensionalen Strukturen. So gibt es häufiger Kreuzre- aktivitäten zwischen Aminopenicillinen (zum Beispiel Amoxicillin, Ampicillin) und Aminocephalosporinen (zum Beispiel Cefaclor, Cefalexin, Cefadroxil), da bei- de eine NH2-Gruppe in der Seitenkette aufweisen. Hingegen zeigen Cefazolin, Cefuroxim, Ceftriaxon, Cefotaxim oder Ceftazidim nur selten eine Kreuzreaktivi- tät mit Aminopenicillinen, ihnen fehlt die Aminogruppe in der Seitenkette [4]. Die Häufigkeitsangaben in der Literatur vari- ieren. Etwa 2,5 Prozent der Patient*innen mit nachgewiesener Penicillinallergie zeigen auch eine Kreuzreaktivität mit Cephalosporinen der 2. und 3. Gene- ration [2]. Die früher sehr viel häufiger berichteten Kreuzallergien zwischen Pe- nicillinen und Cephalosporinen waren
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