Mitteilungsblatt 2/2021, 4. Mai 2021

EDITORIAL

Editorial

ImMarathon-Modus

Gabriele Regina Overwiening Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: praesidium@akwl.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Tage werden länger, die Temperaturen steigen, doch anders als im Frühjahr 2020 sinken die Corona-Inzidenzwerte nicht. Und so ist dieser zweite Corona-Frühling leider nicht weniger heraus- fordernd und kräftezehrend als der Beginn dieser Pandemie, die unser Arbeitsleben in den vergangenen 15 Monaten so sehr be- stimmt und unser Leben so sehr verändert hat. Im Namen des gesamten Vorstandes der Apothekerkammer Westfalen-Lippe möchte ich Ihnen, auch auf diesemWege, noch einmal sehr herzlich Danke sagen: Ihrem unermüdlichen Ein- satz in der Offizin und seit Februar auch in den 27 westfälisch- lippischen Impfzentren ist es zu verdanken, dass die Patientin- nen und Patienten in der Pandemie durchgängig und zuverlässig ebenso gut, schnell, zuverlässig und so persönlich versorgt wur- den, wie es bereits vor demMärz 2020 der Fall war. In vielen Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern auf der Bundesebene, aus unserem Landesparlament und den kommu- nalen Vertretungen ist mir das in den vergangenen Wochen ge- spiegelt worden. Sätze wie „Für mich ist erst jetzt noch einmal deutlich geworden, wie wichtig die Apotheke für ein funktionie- rendes Gesundheitswesen sind“ oder „Ohne die Apotheke vor Ort hätten wir das nicht geschafft“ sind Balsam auf unsere See- len. Denn viel zu lange war die Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort ja so selbstverständlich wie der Strom, der ja auch scheinbar ganz automatisch aus der Steckdose kommt. Wenn diese Pandemie denn überhaupt etwas Gutes hat, dann hat sie bewirkt, dass auch bei jüngeren und gesünderen Menschen, die uns nicht so regelmäßig in Anspruch nehmen, eine Erkenntis gereift ist: Dass eine solche Ausnahmelage zwar Verzicht bedeutet, dass man auf die Apotheke vor Ort aber in gar keinem Fall verzichten kann. Der Anspruch unserer Image- kampagne „Einfach unverzichtbar“ ist gelebte Praxis. Vor der Corona-Krise, währenddessen und auch in der Zeit nach Corona. Gemeinsam müssen wir alle zugleich Folgendes vermeiden: Dass aus dem „unverzichtbar“ wieder das „unsichtbar“ wird. Wir dürfen uns mit unseren Leistungen und Fähigkeiten nicht verste- cken. Und wenn wir doch einmal im Verborgenen tätig werden,

wie beispielsweise bei der Aufbereitung des Impfstoffs in den Herzkammern der Impfzentren, dann müssen wir uns gleichsam selbst ins Schaufenster stellen. Die umfangreiche Berichterstat- tung in fast allen westfälisch-lippischen Lokalmedien zeigt ja, welch hohen Stellenwert dieser Einsatz hat. Wenn Sie dieses Editorial lesen, sindmeine ersten 100 Tage als Präsidentin unseres Bundesverbandes ABDA bereits absolviert. Auch wenn es für eine Zwischenbilanz noch zu früh ist, sei schon einmal festgestellt: Mehr Sichtbarkeit für unseren vergleichs- weise kleinen Berufsstand zu erzielen, ist auch auf der Bundes- ebene eine der zentralen Herausforderungen. Bereits eingeleitet ist eine umfassende Organisationsuntersuchung der ABDA un- ter Beteiligung aller 34 Mitgliedsorganisationen, und auch die ersten (digitalen) Workshops mit demGesamtvorstand zur Neu- ausrichtung unseres Bundesverbandes sind absolviert. Um ein entscheidender Akteur in der Digitalisierung zu werden, haben wir die ABDA-Arbeitsgruppe IT zu einem „Digitalhub“ mit inter- ner und externer Expertise transformiert. Bei allem Veränderungs- und Gestaltungsbedarf ist aber auch eines festzuhalten: Während der aktuellen Herausforderungen in der Pandemie, die auf unsere 18.900 Apotheken und die Kam- mern und Verbände hereinprasseln, leisten die Fachabteilungen im Berliner Apothekerhaus, und dies nahezu Tag und Nacht, eine sehr gute Arbeit. Ansonsten wäre beispielsweise der Aufbau von Testzentren, für die die Vorgaben aus dem Bundesministerium mitunter erst wenige Stunden vor dem Start gekommen sind, gar nicht möglich gewesen. Auf all dies, auf Ihren und unseren sichtbaren und unverzichtbaren Einsatz sind wir auch weiterhin angewiesen. Denn mindestens bis zum Sommer gilt: Wir alle bleiben weiter imMarathon-Modus.

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

AKWL Mitteilungs blatt 02-2021 / 3

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