Mitteilungsblatt 2/2021, 4. Mai 2021

DER VORSTAND INFORMIERT

Apothekerkammer Westfalen-Lippe fördert Professur für individualisierte Pharmakotherapie Premiere: Erste Stiftungsprofessur einer Apothekerkammer schafft zusätzliche Studienplätze

> Die Apothekerkammer West- falen-Lippe (AKWL) fördert über zehn Jahre die neue Stiftungspro- fessur „Individualisierte Pharma- kotherapie“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Vertreter*innen der Uni- versität und der Kammer verein- barten dies am 15. März in der Aula des Schlosses.

„Die Stiftungsprofessur behandelt ein hochmodernes Forschungsfeld und ist ein weiteres Leuchtturmprojekt an unse- rem PharmaCampus“, betonte WWU- Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Da- durch wird zum einen der Studienstand- ort Münster für die Pharmazie entschei- dend gestärkt, zum anderen dient der kompetenzorientierte Ansatz der indivi- duellen Patientenberatung.“ Zur neuen Professur gehören zudem zwei Mitarbei- ter-Stellen. Dies ermöglicht die Ausbil- dung von jährlich zehn zusätzlichen Pharmazie-Absolventen. „Für uns ist die Einrichtung dieser Stif- tungsprofessur ein doppelter Grund zur Freude“, unterstrich Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. „Denn ne- ben der weiteren Stärkung der klinischen Pharmazie begegnen wir auf diesem Wege dem hohen Bedarf an Apothekerin- nen und Apothekern in Zeiten des demo- graphischen Wandels.“ „Der Fachbereich Chemie und Pharmazie ist der Apotheker- kammer zutiefst dankbar“, so Dekan Prof. Dr. Joachim Jose. „Durch die Förderung wird das Prüfungsfach ‚Klinische Pharma- zie‘ auf Dauer durch eine ordentliche Pro- fessur vertreten sein. Darüber hinaus wird mit dem Schwerpunkt der individualisier- ten Pharmakotherapie ein weiteres Leuchtturmprojekt am PharmaCampus etabliert, das die Ausbildung im Bereich Pharmazie zukunftsweisend profiliert.“ Individualisierte Pharmakotherapie Bei der individualisierten Pharmakothera- pie geht es unter anderem um die an ein- zelne Patienten angepasste Dosierung

Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (r.) und der Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Joachim Jose, unterzeichneten im Festsaal des münsteri- schen Schlosses den Vertrag über die neue Stiftungsprofessur.

Veränderung. Bei der Metabolomik geht es um die Untersuchung der Gesamtheit aller Stoffwechselreaktionen einer Zelle und – im Fall der Stiftungsprofessur – ins- besondere des Effekts von Wirkstoffen beziehungsweise Medikamenten auf den Stoffwechsel. Die neue Stiftungsprofessur fügt sich in die bestehenden Leuchtturmprojekte am PharmaCampus ein. Hierzu zählen das Ausbildungskonzept „PharMSchool“ für Studierende der Pharmazie im Haupt- studium und das Apo-AMTS-Modell, das die AKWL ebenfalls fördert. Im Apo- AMTS-Modell werden Apotheker*innen zu Arzneimitteltherapie-Sicherheitsma- nagern ausgebildet. Dafür wurde dem In- stitut für Pharmazeutische und Medizini- sche Chemie in Person von Prof. Dr. Georg Hempel gemeinsam mit der Kammer der Gesundheitspreis des Landes NRW 2013 verliehen. Die Etablierung der individuali- sierten Pharmakotherapie bildet einen weiteren zentralen Baustein für die mo- derne und zukunftsweisende Ausbildung an der WWU. <

von Arzneimitteln. „Es ist eine ureigene Aufgabe des Apothekers, dafür Sorge zu tragen, dass Arzneimittel richtig dosiert werden“, sagte Joachim Jose. „Die patien- tenorientierte Anpassung wird eine zu- künftige Aufgabe der heutigen Studie- renden sein. Dafür vermittelt die neue Professur das nötige Rüstzeug.“ Schon heute spiele die individualisierte Pharma- kotherapie eine große Rolle in der Im- mun- und zunehmend auch in der Tumor- Therapie. Bei der Ausschreibung und Be- setzung der Stiftungsprofessur werden verschiedene Forschungsschwerpunkte als Basis für die individualisierte Pharma- kotherapie eine Rolle spielen. Beispiele sind Ansätze der Pharmakogenetik, der Proteomik und der Metabolomik. Die Pharmakogenetik widmet sich den Aus- wirkungen der individuellen genetischen Anlagen auf die Wirkung von Arzneistof- fen. Proteomik ist die Erforschung der Ge- samtheit der in einem Lebewesen vor- handenen Proteine, deren Wechselwir- kungen untereinander sowie ihrer durch innere und äußere Faktoren verursachten

AKWL Mitteilungs blatt 02-2021 / 7

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