AKWL-Geschäftsbericht 2021

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Geschäftsbericht 2021

AKWL Geschäftsbericht 2021 | Inhalt

Inhalt

3 Editorial

4 Einsatz in den Impfzentren

6 Hybrider Westfälisch-lippischer Apothekertag

8 Sitzungen und Tagungen

9 Öffentlichkeitsarbeit

10 IT und Neue Medien

12 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

13 Apotheken- und Berufsrecht

14 Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement

15 Pharmazeutische Praxis

Seite 5 Herkulesaufgabe: Apotheker*innen und PTA in den Impfzentren im Einsatz

16 Qualitätssicherung

34.388

35.000

16 Ehrentafel

30.000

26.182

26.506

26.954

26.048

17 Aus-/Fortbildung und AMTS

25.000

18 Weiterbildung

20.000

15.000

19 Fachsprachen- und Kenntnisprüfungen

10.000

20 Ausbildung PKA/ PTA

5.000 0

22 Dienstbereitschaft und Rezeptsammelstellen

2017

2018

2019

2020

2021

23 Einrichtungen der Apothekerkammer

Seite 15 Schwerpunkt: Corona- Pandemie

Seite 17 Riesiges Interesse an Fortbildungen: über 34.000 Teilnehmer*innen

23 Informationen und Services

24 AKWL-Statistik

26 Organe und Gremien

Impressum

Fotos © ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, © AKWL, ©Vanessa Averhage, © BioNTech, © Erik Hinz, © Peter Leßmann, ©Michael Schmitz, © Kai Schenk, © Sebastian Sokolowski, © PetraWiedorn, © Yanlev - Fotolia, © Antonio- guillem - stock.adobe.com

Herausgeber Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Bismarckallee 25, 48151 Münster, Tel.: 0251 520050, Fax: 0251 521650, E-Mail: info@akwl.de, www.akwl.de Redaktion Michael Schmitz Layout PetraWiedorn, Michael Schmitz Mitarbeiter*innen an dieser Ausgabe Friedrich Averbeck, Ute Behle, Klaus Bisping, Sören Cromberg, Wolfgang Erdmann, Stefan Lammers, Dr. Julia Podlogar, Dr. Sylvia Prinz, Michael Schmitz, Dr. Oliver Schwalbe, Sebastian Sokolowski, Dr. Andreas Walter

Auflage 7.500 Exemplare

Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Gedruckt auf 100% Recyclingpapier.

Editorial | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn Sie diesen Tätigkeitsbericht über das Kammerjahr 2021 in Ih- ren Händen halten, liegen einige der gewaltigen Herausforderun- gen, Zumutungen und Herkulesaufgaben bereits eine geraume Zeit hinter uns. Vieles von dem, was uns die Pandemie in ihrem zweiten Jahr beschert hat, dürfte uns aber noch in den Kleidern stecken. Al- len voran sei die gewaltige Herausforderung in den 28 Impfzentren unseres Landesteils genannt, in denen von Februar bis September über 2.700 Apotheker*innen und PTA tätig wurden. Nur dank dieses tatkräftigen Einsatzes, koordiniert durch die Kammergeschäftsstel- le und die Pharmazeutischen Leiter*innen vor Ort, war es überhaupt möglich, in diesem Zeitraum mehr als fünf Millionen Menschen ge- gen Covid-19 zu impfen. Wir sind rückblickend sehr stolz auf dieses Großprojekt. Es hat zu einem gewaltigen Impffortschritt geführt und zugleich die von uns allen immer postulierte Unverzichtbarkeit der apothekerlichen Berufsausübung unter Beweis gestellt. Ganz besonders stolz dürfen Sie als Apothekerin und Apotheker aber auch über das sein, was Sie außerhalb der Impfzentrenmöglich gemacht haben. War schon das erste Jahr der Corona-Pandemie von vielen kurzfristigen und überraschenden Aufgaben geprägt, so hat sich all dies 2021 massiv gesteigert: Die Verteilung von kostenfrei- en Schutzmasken für allein in Westfalen-Lippe über drei Millionen Menschen hat Sie alle in Atem gehalten. Nur wenig später brauchte man Sie für die Realisierung der Teststrategie: Apotheken durften und sollten Antigen-Schnelltests anbieten. Hunderte Kolleginnen und Kollegen haben sich in unserem Landesteil umgehend aufge- macht, um das zu tun. Im April 2021 startete die extrem anspruchs- volle Logistik zur Versorgung der Arztpraxen und später auch der Betriebsärzte mit Covid-19-Impfstoffen. Und nur wenige Wochen danach waren es wieder die Apotheken, die als erste technisch und organisatorisch soweit waren, Impfnachweise zu digitalisieren. Bei all diesen Aufgaben hat sich unser System der wohnort- nahen Arzneimittelversorgung als flexibel, agil und krisenfest, als ideenreich und lösungsorientiert erwiesen. Sie alle haben durch unser verlässliches, kreatives Tun Sicherheit gegeben. Das haben Politik und Öffentlichkeit sehr deutlich wahrgenommen, und ge- nau das hat dem apothekerlichen Berufsstand eine neue Form des Respektes eingetragen. Unsere Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, die seit Anfang 2021 auch an der ehrenamtli- chen Spitze des Bundesverbandes ABDA als Präsidentin tätig ist, hat

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer

Michael Schmitz Geschäftsführer Kommunikation, IT und Neue Medien

im vergangenen September, beim Deutschen Apothekertag in Düs- seldorf, verdeutlicht, wie wichtig es sei, dieses Momentum selbst- bewusst zu erhalten und in eine alsbald hoffentlich pandemiefreie Zukunft zu tragen. Die Erfahrungen in der Krise zeigen es schließlich überdeutlich: Wer Herausforderungen annimmt und mit anpackt, kommt voran. Wer immer nur reaktiv ist, droht zu scheitern oder von den Entwicklungen überrollt zu werden. Dass sich Apotheker*innen seit Ende des Berichtsjahres auch dafür rüsten, selbst gegen Corona zu impfen und zuvor schon an Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung in der Apotheke betei- ligten, zeigt, dass dem Berufsstand vor neuen Aufgaben nicht ban- ge ist. Dennoch gibt es auch Entwicklungen, die große Sorgen be- reiten: All diese Aufgaben müssen ja auch von Menschen bewältigt werden, von Apotheker*innen, von PTA und PKA. Annähernd 1.000 offene Stellen in den Apotheken unseres Landesteils und Apothe- kenschließungen aus Personalmangel signalisieren, was unsere wichtigste Aufgabe der nächsten Monate und Jahre ist: Rezepte gegen den Personalnotstand zu entwickeln und erfolgreich umzu- setzen. Hoffnung gibt uns auch hier ein Momentum, erwachsen aus der Corona-Pandemie: Viele junge Menschen orientieren sich bei der Berufswahl längst nicht mehr nur an den Verdienstmöglichkei- ten, sondern daran, ob ihre Tätigkeit auch sinnstiftend ist. Da sind sie in der Apotheke bestens aufgehoben, in wohnortnahen, famili- enfreundlichen und auch außerhalb einer Pandemie sinnstiftenden Tätigkeiten.

Dr. Andreas Walter

Michael Schmitz

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AKWL Geschäftsbericht 2021 | Einsatz in den Impfzentren

„Die Organisation unseres Einsatzes in den Herzkammern der Impf- zentren war und ist eines der herausforderndsten und zugleich wichtigsten Projekte in der Geschichte der AKWL.“

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer der AKWL

Herkulesaufgabe für den Berufsstand und die Kammergeschäftsstelle Über 2.700 Apotheker*innen und PTA waren in den NRW-Impfzentren im Einsatz

Über sieben Monate lang waren die Impfzentren in den Städten und Kreisen von Nordrhein-Westfalen ein wesentlicher Eckpfeiler im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Mit Eröffnung der Impfzentren Anfang Februar war auch das pharmazeutische Personal an meist sieben Tagen pro Woche im Einsatz – organisiert und eingeteilt von Mitarbeitenden der AKWL und vor Ort durch Pharmazeutische Leiter*innen geführt, die ebenfalls durch die AKWL rekrutiert wor- den waren. In den Herzkammern der Impfzentren bereiteten in die- ser Zeit über 2.700 Apotheker*innen und PTA die teils hochsensiblen Corona-Impfstoffe für die Verimpfung auf und vor. Dieses Mammutprojekt wurde für die 28 Impfzentren in West- falen-Lippe durch die Kammergeschäftsstelle gesteuert und bereits ab Ende November intensiv vorbereitet. Insgesamt sieben Mal wur- de der Start der Impfzentren verschoben, ehe dann im Februar die vielen freiwillig tätigen Apotheker*innen und PTA ihre ersten Ein- sätze erhielten. Die nachfolgenden Zahlen belegen eindrucksvoll, was für ein Mammutprojekt durch die Kammergeschäftsstelle, die pharmazeutischen Leiter*innen in den Impfzentren und die Einsatz- kräfte geschultert wurde: • in 28 Impfzentren waren 2.701 PTA und Apotheker*innen tätig • in 12.105 Schichten eingeteilt absolvierten sie insgesamt sage und schreibe 40.952 Dienste • daraus ergeben sich 283.110 Arbeitstunden; umgerechnet sind dies 11.796 Tage oder mehr als 32 Lebensjahre

Insgesamt wurden in den Impfzentren über fünf Millionen Impf- dosen rekonstituiert und dem medizinischen Team passgenau zur Verfügung gestellt. Dies erfolgte größtenteils über die unterschied- lichen Impfstoffe hinweg: Ganz gleich ob AstraZeneca, BioNTech, Johnson & Johnson oder Moderna – in den meisten Impfzentren gingen alle Impfstoffe durch die Hände des pharmazeutischen Fachpersonals. Gekühlt wurde der Impfstoff geliefert. Bei Raum- temperatur musste er dann unter keimarmen Bedingungen im Hintergrund und ohne Patientenkontakt mit einer genauen Dosis Kochsalzlösung gemischt werden. Die Bereitstellung des Impf- stoffs durch pharmazeutisches Personal war alles andere als trivial. Bereits kleine Fehler hätten die Wirksamkeit gefährden können. Daher gab es eine exakte Verfahrensanweisung, an die sich die Apotheker*innen und PTA auch in den Impfzentren Westfalen- Lippes akribisch hielten. War der Impfstoff aufbereitet, wurde das Injektionsfläschchen auf Verunreinigungen geprüft. Anschließend wurden aus jedem Fläschchen sechs, wenn möglich auch sieben Spritzen aufgezogen, mit einer Kappe versehen und mit größter Vorsicht demmedizinischen Personal zum Verimpfen übergeben. Apotheker- und Ärzteschaft Hand in Hand Die hohe Zahl freiwillig tätiger Apotheker*innen und PTA inWestfa- len-Lippe zeigte die hohe intrinsische Motivation im Berufsstand. Die Pandemiebekämpfung im Impfzentrum war eine Herkulesauf- gabe, die Apotheker- und Ärzteschaft Hand in Hand bewältigten.

Einsatz in den Impfzentren | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Einblick in einen Rekonstitutionsraum, hier im Impfzentrum des Kreises Recklinghausen. Just in time und zugleich mit größtmöglicher Sorgfalt wurden hier und in den weiteren 27 Impfzentren, die das Land NRW im Landesteil Westfalen-Lippe betrieb, die Impfstoffe von Apotheker*innen und PTA aufbereitet.

Wahrnehmung und Wertschätzung Auch wenn die PTA und Apotheker*innen in den Impfzentren gleich- sam im Verborgenen tätig waren, gelang es doch, insbesondere auch durch eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ihre wert- volle Arbeit sichtbar zu machen. Die Kammergeschäftsstelle initi- ierte Interviews und Redaktionsbesuche vor Ort, informierte via Pressemitteilungen mit lokalen Zahlen über das Engagement und den Impffortschritt und platzierte zudem in den Eingangs- und Wartebereichen vieler Impfzentren Displays mit Motiven der aktu- ellen Image-Kampagne. Die gute Partnerschaft und das Miteinander wurde vom Land NRW nicht nur verbal wertgeschätzt. Auch die Aufwendungen der Kammergeschäftsstelle für den anteiligen Personaleinsatz oder für Programmierungskosten wurden auf Heller und Pfennig erstattet. Zeichen der Wertschätzung war zudem auch die Honorierung des freiwilligen Einsatzes von Apotheker*innen und PTA in den Impfzen- tren. Hier konnten insgesamt 20,5 Millionen Euro Vergütung aus- gezahlt werden. Auch die Abrechnung erfolgte über die Kammer- geschäftsstelle, die hier nicht nur vom Umfang der Abrechnungen, sondern auch den lange ungeklärten Modalitäten hinsichtlich der Sozialversicherungspflicht der Beiträge stark gefordert wurde. Dr. Andreas Walter: „Hier wurde ersichtlich, dass alle beteiligten Akteu- re bei diesemProjekt organisatorisches Neuland betretenmussten.“

Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter resümiert: „Die Organisa- tion unseres Einsatzes in den Herzkammern der Impfzentren war und ist eines der herausforderndsten und zugleich wichtigsten Pro- jekte in der Geschichte der AKWL.“ Täglich erfolgten interne Ab- stimmungsrunden und mehrfach wöchentlich Gespräche mit den beteiligten Akteuren. Dafür war das enge und vertrauensvolle Mit- einander mit der Nachbarkammer Nordrhein ebenso wichtig wie der regelmäßige Austausch mit der Arbeitsebene des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW und mit weite- ren Dienstleistern wie der Agentur Cyrano oder der Treuhand Han- nover. Unverzichtbar in dieser Phase waren zudem die Pharmazeu- tischen Leiter*innen der Impfzentren, die sich in großen Teilen aus der Gruppe der Kreisvertrauensapotheker*innen der AKWL und weiteren engagierten Kammermitgliedern rekrutierten. Gleiches galt für die hauptamtlichen Betreuer*innen der Impf- zentren, den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Apothekerhaus, die zum Teil neben ihrem eigentlichen Tätigkeits- feld eines oder mehrere Impfzentren begleiteten, die Personalein- teilung, Abrechnungen und Auszahlungen vornahmen und zum Teil sieben Tage die Woche im Einsatz und ansprechbar waren. Eine wei- tere Kennzahl bestätigt den enormen Umfang der Tätigkeit: Rund um die Tätigkeit in den Impfzentren wurden im Laufe des Ge- schäftsjahres aus der Kammergeschäftsstelle über 100.000 E-Mails versendet.

6 AKWL Geschäftsbericht 2021 | Hybrider Westfälisch-lippischer Apothekertag

„Das neue Selbstbe- wusstsein, das wir uns erarbeitet haben, steht uns Apothekerinnen und Apothekern gut.“

Gabriele Regina Overwiening Kammerpräsidentin

„Erweiterte Entscheidungsräume über die Pandemie hinaus erhalten“ Leistungen in der Krise untermauern die Unverzichtbarkeit der Apotheke

Politische Plädoyers für die Apotheke vor Ort, über 30 pharmazeu- tische Fachvorträge, inspirierende Keynotes und die gemeinsame Erkenntnis, dass die Apotheken-Teams in den bis dahin 18 Monaten der Pandemie immer wieder über sich hinausgewachsen waren: Der 8. Westfälisch-lippische Apothekertag im Messe und Congress Cen- trum Halle Münsterland wurde zu einer wichtigen Standortbestim- mung für den Berufsstand in ungewöhnlichen Zeiten. 262 Teilnehmer*innen in drei Sälen, dazu 945 Teilnehmer*innen auf der Digitalplattform und 21 Fachaussteller – ebenfalls in digita- ler Form – folgten dem Kongress der AKWL. Die digitale Kongress- technik ermöglichte erstmals auch virtuelleWerbestände sowie den Austausch zwischen Teilnehmer*innen, Ausstellern und Referenten per Videochat. Für alle die, die nicht vor Ort sein konnten oder woll- ten, war das eine gute Alternative. „Größtmögliche Herausforderung“ In seinem Grußwort stellte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Leistungen der Apotheken vor Ort in der Pandemie heraus, welche „die größtmögliche Herausforderung ist, vor der un- sere Generation je stand“. Das System habe im Ganzen standgehal- ten. Man müsse aber auch offen zugeben, dass es Bereiche gegeben habe, in denen man nicht vorbereitet gewesen sei. „Dass wir plötz- lich keine Schutzmaterialien mehr hatten, ist der Beweis dafür, dass wir uns zu abhängig gemacht haben von Just-in-Time-Bestellungen und ausländischen Lieferketten. Ich bin froh, dass wir nur eine klei- ne Verordnung machen mussten, damit die Apotheker aus Schnaps Desinfektionsmittel herstellen konnten.“ Das habe gezeigt, wie schnell man Probleme lösen kann, wenn man über die Grundsubstanzen verfüge. „Wir brauchen eine gewisse

Unabhängigkeit bei wichtigen Arzneimitteln und Schutzmaterialien innerhalb der demokratischen Staaten Europas.“ Laumann positio- nierte sich auch zur Struktur des Systems von freien Heilberuflern und stellte sich klipp und klar gegen den Einstieg von Kapitalgesell- schaften in den Apothekenmarkt, „die wir nicht brauchen und die mir schon heute in anderen Bereichen wie den Zahnarztpraxen gro- ße Sorgen bereiten“. Präsidentin Overwiening hob die vielfältigen Leistungen der Apotheken in der Pandemie heraus. „Wir haben Desinfektionsmit- tel hergestellt, flächendeckend Teststrukturen aufgebaut und Milli- onen Impfstoffdosen für die Verimpfung aufbereitet.“ Ferner habe man in kürzester Zeit Millionen Masken an ältere Menschen und Risikopatienten abgegeben und stelle nun die digitalen Impfzerti- fikate aus. Overwiening betonte, dass das neue Selbstbewusstsein, das sich Apothekerinnen und Apotheker in der Pandemie erarbeitet hätten, dem Berufsstand gut zu Gesicht stünde. „Unverzichtbar im Quartier“ Unverzichtbar ist die Apotheke im Quartier auch für Oberbürger- meister Markus Lewe, wie er in seinem Grußwort verdeutlichte. Gerade in der Pandemie habe es jeder gesehen, so Lewe mit Blick ins Publikum: „Wir brauchen Sie! In der Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Ihre Arbeit für die Daseinsvorsorge ist.“ Lewes Grußwort war zugleich der Auftakt der politischen Er- öffnung mit AKWL-Vizepräsident Frank Dieckerhoff, Dr. Michael P. Kuck, Vorstandsvorsitzender der NOWEDA, und dem digital aus Bayern zugeschalteten Präsidenten der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert. Die drei Diskutanten erinnerten sich – moderiert von Oliver Pauli – an die teils chaotischen Zustände in der Pandemie.

Hybrider Westfälisch-lippischer Apothekertag | AKWL Geschäftsbericht 2021 7

Podiumsdiskussion beim hybriden Apothekertag: Dr. Michael P. Kuck für die NOWEDA und Vizepräsident Frank Dieckerhoff stellen sich den Fragen von Moderator Oliver Pauli (v. re.). Live aus Bayern zugeschaltet war zudem Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer.

„Apotheken sind heute schon digital“ „Wir blicken zurück auf eine Zeit, in der der Einkaufspreis für Mas- ken teilweise bei 13 Euro pro Stück lag, in der uns Lieferungen beim Umladen in Nairobi abhandengekommen sind“, sagte NOWEDA- Chef Dr. Michael P. Kuck kopfschüttelnd ob der damaligen Zustände. Benkert berichtete über die getroffenen Maßnahmen in seiner Apo- theke, über Plexiglas und getrennte Teams, „damit wir im Falle einer Infektion innerhalb des Teams die Apotheke nicht hätten schließen müssen“. Das habe auch bedeutet, „dass weniger Personal den un- glaublichen Run auf die Apotheken imMärz bewältigen musste. Das war teilweise unmenschlich.“ Frank Dieckerhoff resümierte, dass man nicht nur die Arzneimittelversorgung aufrechterhalten und zu- sätzliche Aufgaben gemeistert hätte: „In Nordrhein-Westfalen ha- ben wir in den Impfzentren interprofessionell und auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten gearbeitet.“ Nach dem Blick in die jüngere Vergangenheit warf die Runde einen Blick auf die Herausforderungen, die mit Einführung des E- Rezepts zum Jahreswechsel auf den Berufsstand zukommen. „Die Apotheken sind auch heute schon digital, wir verstehen das E-Re- zept und können den Patienten an die Hand nehmen und ihm erklä- ren, wie es funktioniert – so wie wir uns schon heute Zeit nehmen und den Menschen erklären, wie das digitale Impfzertifikat in die App kommt“, stellte Benkert heraus. Auch Frank Dieckerhoff macht sich hier keine Sorgen: „Die Apo- theken sind an die Telematikinfrastruktur angeschlossen und vorbe- reitet. Wenn es losgeht, sind die Apotheken an Bord.“ Problematisch könne in diesem Zusammenhang der Versandhandel sein. „Hier muss der Ordnungsrahmen stimmen, damit die freie Apotheken- wahl unter allen Umständen und ohne Incentives erhalten bleibt.“ Dr. Michael P. Kuck riet den Apothekern, die Versender im Auge zu behalten: „Das E-Rezept ist für die Versender der letzte Schuss.“ Ziel für den Versand seien zehn Prozent Marktanteil bei verschreibungs- pflichtigen Arzneimitteln. „Das wäre das Aus für 2.000 Apotheken

in Deutschland.“ Daher müsse man die Herausforderung ernst neh- men und auf Plattformen als Kanäle in die Apotheke setzen, und zwar auf apothekereigene Plattformen – damit man nicht Gefahr laufe, dass eine solche Plattformplötzlich an große Player außerhalb des eigenen Systems verkauft werde. „Bei der Einführung des E-Rezeptes muss der Ordnungsrahmen stim- men und die freie Apothekenwahl unter allen Umständen und ohne Incentives erhalten bleiben.“ Mit Keynotes begeisterten beim hybriden WLAT Professor Hans- Dieter Hermann (Tübingen), Sportpsychologe u. a. der Fußballnati- onalmannschaft zum Thema „Erfolg beginnt im Kopf – Misserfolg auch!“ und Hirnforscher Professor Volker Busch (Regensburg). Zeit- gleich gab es zahlreiche Kurzvorträge („Speed-Sessions“) im Messe- Foyer, wo am Sonntag Rezepturen live hergestellt wurden. Das sogenannte „Live-Cooking“ kam ebenso gut an, wie der von Anja Keck und Christine Weber mit vielen weiteren Vortragenden organisierte und restlos ausgebuchte Filialapothekertag am Sams- tag und das Forum zum Thema Künstliche Intelligenz am zweiten Kongresstag mit PD Dr. Oliver Koch und Juniorprofessor Benjamin Risse als Referenten. Frank Dieckerhoff Vizepräsident

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AKWL Geschäftsbericht 2021 | Sitzungen und Tagungen

Sitzungen und Tagungen

Überblick über die wichtigsten Digital- und Präsenztermine des Jahres 2021

APOTHEKERPARLAMENT

ARGE DER HEILBERUFSKAMMERN

Aufgrund der Pandemie fand auch im Jahr 2021 keine Kammerver- sammlung in Präsenzform statt. Die erforderlichen Beschlüsse im Frühjahr wurden erneut per Beschlussfassung im Umlaufverfahren gefasst. Dazu gab es für die Kammerversammlungsmitglieder am 16. Juni 2021 eine Infoveranstaltung. Die Ergebnisse wurden auch in der elektronischen Ausgabe des Mitteilungsblattes der AKWL be- kannt gegeben. Am 1. Dezember 2021 fand die erste digitale Kam- merversammlung (per Zoom) statt. Die Beschlüsse wurden mithilfe eines elektronischen Abstimmungstools (Live-Voting von Polyas) direkt in der Sitzung gefasst. SITZUNGEN DES VORSTANDES Der Vorstand der AKWL trat im Berichtszeitraum zu neun Sitzun- gen zusammen. Die Sitzungen fanden statt am 27. Januar, 23. Feb- ruar, 25. März, 5. Mai und 6. Juli per Zoom-Meeting, am 18. August als Präsenzsitzung im Factory Hotel Münster, am 29. September per Zoom-Meeting, am 2. November als Präsenzsitzung im Kayser- Saal der AKWL und am 15. Dezember per Zoom-Meeting. LISTENGESPRÄCHE Der regelmäßige Austausch zwischen Vertretern der in der Kam- merversammlung vorhandenen Gruppierungen (Gemeinschafts- liste der Apothekerinnen und Apotheker, Aktive Apotheker*innen, BasisApotheker) mit Präsidium und Geschäftsführung erfolgte am 8. Juni, am 2. September und am 18. November jeweils per Zoom- Meeting.

Die Arbeitsgemeinschaft der Heilberufskammern im Land NRW (ARGE HBK NW), der die Apothekerkammern, Ärztekammern, Tier- ärztekammern und Zahnärztekammern sowie die Psychotherapeu- tenkammer angehören, tagte unter Vorsitz der Ärztekammer West- falen-Lippe virtuell am 11. Mai sowie in Präsenz am 12. Oktober. SITZUNGEN DER AUSSCHÜSSE • Fortbildungs- und AMTS-Ausschuss: 24. Februar und 1. September • Weiterbildungsausschuss: 21. April und 3. November • Ausschuss für Finanzen und Soziales: 21. April und 26. Oktober • Ausschuss für Dienstbereitschaftsregelungen und Rezeptsammelstellen: 14. April und 17. November • QS-Ausschuss: 27. Oktober • Nachwuchsausschuss: 3. März und 16. September • Berufsbildungsausschuss: 10. November 29. LANDESGESUNDHEITSKONFERENZ Die 29. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen trat am 11. November in den Räumen der Ärztekammer Nordrhein in Düs- seldorf zu einer Sitzung in Präsenzform zusammen. Der vorberei- tende Ausschuss tagte virtuell am 14. September 2021.

Erste digitale Kammerversammlung: Vizepräsident Frank Dieckerhoff und Präsidentin Gabriele Regina Overwiening führten am 1. Dezember durch die Sitzung des Apothekerparlamentes, bei der die Beschlüsse mit einem elektronischen Abstimmungstool gefasst und dokumentiert wur- den. Die Grundlagen hierfür waren zuvor per Satzungsänderung gelegt worden.

Öffentlichkeitsarbeit | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Kammer im Gespräch Mix aus ersten Präsenz- und Hybridveranstaltungen und Live-TV

Das zweite „Corona-Jahr“ bedeutete erneut Enthaltsamkeit, be- zogen auf das Angebot von Veranstaltungs- und Informations- formaten in Präsenz. Daher galt es erneut, neben Fortbildungs-, Weiterbildungs- und QMS-Veranstaltungen möglichst viele Infor- mationsangebote in die digitale Welt „hinüberzuretten“. Dies gelang nicht nur mit einer jungen Zielgruppe beim Praxis- begleitenden Unterricht sehr gut, sondern konnte quer durch alle Altersschichten in der Mitgliederschaft umgesetzt werden. Allein das neue Format „AKWL-TV live“ erreichte mit zwei weiteren Sen- dungen aus dem Gut Havichhorst wieder vierstellige Zuschauer- zahlen und soll auch in den Folgejahren fortgesetzt werden. 2021 gab es im Februar eine Live-Sendung zum Start der Impfzentren in NRW mit Vizepräsident Frank Dieckerhoff, Präsidentin Gabriele Re- gina Overwiening, Dorothee Pradel (Pharmazeutische Leiterin des Impfzentrums Recklinghausen) und Hauptgeschäftsführer Dr. An- dreas Walter (Foto unten v. li.). Im Mai drehte sich dann alles um

die geplante Einführung von pharmazeutischen Dienstleistungen in der Apotheke. Hier waren Gabriele Regina Overwiening und Vor- standsmitglied Dr. Hannes Müller zu Gast bei Moderator Matthias Bongard (Foto unten r.) und diskutierten mit den Zuschauer*innen. RUNDE TISCHE FÜR DIE GENERATION „U40“ Zwei von drei Runden Tischen für Junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten konnten im Berichtsjahr in Präsenz organisiert wer- den. „Der glückliche Pharmazeut“ lautete das Motto der Veranstal- tungen, die von Vorstandsmitglied Christine Weber und Anja Keck (Coach und Apothekerin) letztmalig geleitet wurden und im Jahr 2022 in neue Hände gegeben werden sollen. Die beiden Termine in Münster und Bielefeld waren von einem lebhaften Austausch rund um die Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsplatz und der berufli- chen Perspektive geprägt.

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AKWL Geschäftsbericht 2021 | IT und Neue Medien

Impfzentren und E-Rezept-Einführung prägen das IT-Jahr Telematik-Einführung beschert viel Aufwand Das IT-Jahr 2021 war ein absolutes IZ-Jahr. IZ steht für: Impfzent- ren. Damit ist zugleich eines der beiden Top-Themen des Jahres und eine der bisher größten und anspruchsvollsten Herausforderungen in der IT benannt. IT-VERWALTUNG DER IMPFZENTREN Mit der sehr kurzfristigen Übernahme der Aufgabe der Personal- stellung für die Vorbereitung der Impfstoffe in den Impfzentren in Westfalen-Lippe Ende 2020 nahmdie Realisierung zentraler Anwen- dungen für Einsatz- und Personalplanung auf der einen Seite sowie der Zutrittsregelungen, der Arbeitszeiterfassung und -bestätigung auf der anderen Seite direkt Fahrt auf. Aus pharmazeutischer Sicht waren Fragen nach Hygiene, Handhabung und Totvolumen zent- ral. Aus IT-Sicht stand die optimale Organisation im Vordergrund: Für die Einsatzplanung wurde ein mächtiges Verwaltungstool ent- worfen und umgesetzt, das vollständig in die Kammerwebsite und Kammer-IT integriert ist – für die Mitglieder sichtbar im internen Bereich der Kammerwebsite, für alle PTA im PTA-Campus. Diese In- tegration hat auch im Nachhinein betrachtet enorme Vorteile ver- schafft, weil die Kammer so über eine stets konsistente Datenlage verfügt. Die Mitarbeiter*innen im Apothekerhaus, die federführend die Einsatzplanung vornahmen (und dazu steuerte auch die IT-Ab- teilung zusätzlich bei), konnten somit über das bewährte und ge-

Stefan Lammers Abteilungsleiter IT und Neue Medien

„Für die Einsatzplanung der Impf- zentren wurde ein mächtiges Verwal- tungstool entworfen und vollständig in die Kammer-IT integriert.“ wohnte Content-Management-System der Website ihre Planungen vornehmen, überwachen und steuern. Hierzu konnte der konkrete Impf- und Personalbedarf je Impfzentrum (Tag, Schicht, Beginn/ Ende und Anzahl Personal) passgenau justiert werden und Personen, die Dienste zugeteilt bekommen haben, mittels E-Mail-Benachrich- tigungen inklusive Zutrittsberechtigung informiert werden. Auf Seiten der Einsatzkräfte konnte personenscharf über einen Verfügbarkeitskalender mit tageweiser Angabe der individuellen Verfügbarkeit über Checkboxen (vormittags, nachmittags, explizit nicht verfügbar) Bereitschaften ausgewählt werden und dann – nach Zuteilung und Übernahme von Schichten – für diese Dienste die Arbeitszeiterfassung vorgenommen und der Zahlungsabwick- lung zugeführt werden. So konnte jede Einsatzkraft den jeweiligen Abrechnungsstatus der geleisteten Einzelschichten jederzeit einse- Stefan Lammers

Erfolgsmodell Impfzentren Hier besucht der damalige Minis- terpräsident Armin Laschet eines der fast 60 Impfzentren in NRW. fen der Impfzentren imSeptem- ber 2021 rückte das Thema der Erstellung von Abrechnungen in hen und zudem auch noch Tä- tigkeitsbescheinigungen herun- terladen. Ein Gesamtprodukt, das – flankiert von den Auswer- tungs- und Statistiktools – die Schnittstelle zwischen demkon- kreten Bereitstellen des Impf- stoffes in den Impfzentren und der Abrechnung dieser Tätig- keiten mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW bildete. Beim allmählichen Auslau-

IT und Neue Medien | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Anwendertests verschoben wurde. Zur Information der Mitglieder wurde ein bundesweit einmaliger FAQ-Bereich aufgebaut, der die zentralen Fragen rund um die Voraussetzungen und Abläufe in der Apotheke bündelt (www.akwl.de/e-rezept) und auch allen 33 wei- teren ABDA-Mitgliedsorganisationen zur Information ihrer Mitglie- der bereitgestellt wurde. Die E-Rezept-Einführung wird uns im Geschäftsjahr 2022 wei- ter begleiten. Wichtig ist und bleibt, dass die damit verbundenen Nutzen und Vorteile für die Akteure im Gesundheitswesen und die Patient*innen auch tatsächlich „gehoben“ werden, ohne aber das bewährte System der Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort zu schwächen bzw. zu gefährden.

E-Rezept-Webinare Über 2.400 Teilnehmer*innen wurden bei den zwölf E-Rezept-Webinaren von Carsten Fischer, Stefan Lammers und Michael Schmitz (v. li.) gezählt.

den Mittelpunkt. Die sozialversicherungsrechtliche Einordnung der pharmazeutischen Tätigkeit in den Impfzentren wurde unter Betei- ligung vieler behördlicher Stellen vorgenommen. Damit verbunden war die Anforderung, nun sozialversicherungsrechtlich relevante Informationen zu erheben, die für die korrekte Handhabung der abrechnungsrechtlichen Aspekte erforderlich sind. Darüber hinaus fungierte die AKWL auch führend für das Gesamtsystem in Nord- rhein-Westfalen. Denn die Entwicklungen, die AKWL-seitig umge- setzt worden sind, wurden parallel auch in enger Abstimmung für die AKNR realisiert. Für insgesamt rund 5.600 Einsatzkräfte NRW- weit – PTA und Approbierte – wurde ein System entwickelt, das den kompletten Einteilungs-, Bestätigungs- und Abrechnungsweg regelt und über das die Geldzahlungsströme gesteuert werden konnten. Eine personell ideale Fügung spielte der IT-Abteilung der AKWL hierbei deutlich in die Karten. Während das System in den ersten sechs Monaten des Jahres agenturseitig federführend durch Cars- ten Fischer umgesetzt worden ist, konnte genau dieser Carsten Fi- scher für die AKWL als Mitarbeiter gewonnen werden. Ein Glücks- fall, denn Carsten Fischer betreut seit fast 15 Jahren maßgeblich die Umsetzung aller technischen Module auf akwl.de im Austausch mit der kammereigenen Software. Er hat zudem federführend das Notdienstsystem der AKWL (das auch in Nordrhein und Schleswig- Holstein im Einsatz ist) realisiert. Nun wird er – als Mitarbeiter der AKWL – nicht nur den baldigen Neustart von akwl.de technisch be- gleiten, sondern alle weiteren Entwicklungen konzipieren, weiter- entwickeln und wo möglich „mitschrauben“. DAS E-REZEPT KOMMT. ABER WANN GENAU? Ein zweites Top-Thema hat nicht nur Sie als Mitglieder beschäftigt, sondern auch die IT: Das E-Rezept und dessen geplante Einführung zum 1. Januar 2022. Hier hat die IT-Abteilung, in der das Feld „Tele- matik imGesundheitswesen“ angesiedelt ist, sich neben der Heraus- gabe der erforderlichen elektronischen Apothekerausweise (HBA) mit den Anforderungen an die Apotheke und letztlich der prakti- schen Umsetzung in der Apotheke befasst. Auch wenn im November und Dezember des Berichtsjahres vie- le praktische Fragestellungen an die Abläufe in den Apotheken noch offen waren: Gemeinsamwurden in einemDutzendWebinare mehr als 2.400 interessierte Mitglieder der Apothekenteams auf den ak- tuellen Stand der Entwicklungen gebracht und auf den zunächst zum Jahreswechsel vorgesehenen Start vorbereitet, der dann aber kurz vor Weihnachten als eine der ersten Entscheidungen des neuen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach zugunsten weiterer

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AKWL Geschäftsbericht 2021 | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Sebastian Sokolowski Pressesprecher

Tue Gutes und sprich darüber: Die Öffentlichkeitsarbeit der Kammer setzte nicht nur die Kerntätigkeiten, sondern auch das soziale Engage- ment des Berufsstandes ins rechte Licht, wie hier die Unterstützung der Klinik-Clowns am UniversitätsklinikumMünster.

„Die Pandemie hat wie unter einem Brennglas sichtbar gemacht, wie wichtig die Apotheke vor Ort für die Versorgung ist. Dieses Bild gilt es durch eine aktive und kreative Öffentlichkeitsarbeit zu verstetigen.“

SOCIAL MEDIA

Weil die Reichweiten von Tageszeitungen ebenso sinken wie die Zahl der Lokalredaktionen, setzt die Kammer weiterhin darauf, sich eine eigene mediale Reichweite aufzubauen. Neben dem stark ge- nutzen Facebook-Kanal, unserem „Social Media-Flagschiff“, haben wir im Herbst 2020 mit der Instagram-Präsenz der AKWL ein zwei- tes Standbein aufgebaut, das zusätzlich durch verstärkte Bewegt- bildangebote via Youtube flankiert wird. PRESSEMITTEILUNGEN 2021 wurden fast 100 Kammerpressemitteilungen und Aussen- dungen der Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit (BÖ) publiziert. Ergänzend erstellten wir Pressetexte auf Anfrage und Wunsch zu Themen vor Ort oder speziell für Fachmedien. In Westfalen-Lippe erreichen wir mit den regelmäßigen Aussendungen rund 300 Lo- kalredaktionen. 2021 wurden mehr Abdrucke denn je zuvor re- gistriert. Zudem äußerten sich die Apothekersprecher*innen in Hintergrundgesprächen, Hörfunk- und Fernsehinterviews und in Pressegesprächen. VORTRAGSSERVICE Kontinuierlich engagieren sich viele Kammermitglieder als Referen- ten – sei es vor Seniorengruppen, in der VHS oder beim Treffen von Lions- und Rotarier-Clubs. Für Vorträge zu gesundheitspolitischen Themen steht der Geschäftsbereich Kommunikation mit Rat und Tat zur Seite – ebenso wie bei der Begleitung von Messen und Aktionen – um die Position der Apotheker*innen als freie Heilberufler zu stär- ken. Verstärkt fanden die Vorträge digital statt, viele Ehrenamtliche nutzten aber auch die Sommerzeit, umwieder Präsenz zu zeigen. PRESSEHINTERGRUNDGESPRÄCHE Die Medienvertreter*innen aus Westfalen-Lippe wurden auch im Berichtsjahr regelmäßig zu Hintergrundgesprächen über politische und pharmazeutische Fragestellungen eingeladen. Verstärkt wurde auch die Arbeit der Pressestelle des Bundesverbandes ABDA unter- stützt, weil Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening seit Anfang 2021 auch als ABDA-Präsidentin tätig ist.

Sebastian Sokolowski

EINE DOSIS ZUKUNFT: REKORDJAHR 2021

„Tue Gutes und rede darüber“ lautet die Devise unseres Hilfsprojek- tes, das wir seit 2009 gemeinsam mit der Kindernothilfe betreiben. Das 13. Projektjahr wurde dank tatkräftiger Unterstützung aus der Apothekerschaft mit Spenden in Höhe von über 62.000 Euro ein absolutes Rekordjahr. Sie schraubten das Gesamtergebnis auf über 480.000 Euro hoch, die den Ärmsten der Armen in den Slums von Kal- kutta (Indien) zugutekommen. www.eine-dosis-zukunft.de APOTHEKE MACHT SCHULE LAG AUF EIS 150 Kammermitglieder beteiligen sich ehrenamtlich als Referenten am Projekt „Apotheke macht Schule“, das wir aus Baden-Württem- berg adaptiert haben. 14 Vortragsthemen richten sich an Schüler* innen, Eltern oder Lehrer*innen. Seit März 2020 ruht das Projekt zwangsläufig weitgehend; die Wiederaufnahme ist für Frühjahr/ Sommer 2022 geplant. TAG DER APOTHEKE Der „Tag der Apotheke“ fand im Berichtsjahr am 7. Juni statt. The- matischer Schwerpunkt war diesmal die zum Jahreswechsel geplan- te (und letztlich verschobene) Einführung des E-Rezeptes. Hierzu wurden unter anderem die Ergebnisse einer repräsentativen Bevöl- kerungsumfrage veröffentlicht und inhaltlich bewertet.

Apotheken- und Berufsrecht | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Apothekenrecht und Berufsrecht Aktivitäten und Verfahren im Überblick

Sören Cromberg Abteilungsleiter Recht

Zusätzlich zudenüblichenAufgaben sorgtedieCorona-Pandemie auch in der Rechtsabteilung für eine Vielzahl neuer Herausforderungen :

Corona und Recht Auch im Jahr 2021 hat die Corona-Pandemie die Arbeit der Rechts- abteilung ganz wesentlich bestimmt. Hervorzuheben ist dabei be- sonders die Beteiligung der AKWL am Betrieb der nordrhein-west- fälischen Impfzentren. Hier fiel der Abteilung die Aufgabe zu, alle damit zusammenhängenden rechtlichen Fragestellungen zu klären. Als besonders arbeitsintensiv erwies sich dabei die Klärung der so- zialversicherungsrechtlichen Einordnung der Tätigkeit der Einsatz- kräfte in den Impfzentren und die Umsetzung der sich daraus erge- benen Maßnahmen. Zudem mussten verschiedenste gesetzgeberische Entwicklun- gen auf Landes- und Bundesebene begleitet und auf ihre Bedeu- tung für Kammermitglieder und Kammergeschäftsstelle bewertet werden. Die Rechtsabteilung wirkte dabei laufend an der Informa- tion der Kammermitglieder und bei der Gestaltung der internen In- fektionsschutzvorgaben für die Geschäftsstelle mit. In dem Zusam- menhang war ebenfalls zu klären, inwieweit die Durchführung von Sitzungen, Prüfungen und Veranstaltungen in Präsenzform nach den jeweils geltenden Vorgaben der Coronaschutzverordnung NRW möglich ist. Ein erhöhter Beratungsbedarf der Kammermitglieder zu rechtlichen Fragestellungen im Kontext der Pandemie bestand ebenfalls. Hervorzuheben sind dabei besonders Beratungen zum Umgang mit in Apotheken vorgelegten Impfdokumentationen, bei denen der Verdacht einer Fälschung bestand. Kammerversammlung und Satzungen Die Rechtsabteilung erarbeitete Rahmenbedingungen, unter de- nen eine reguläre Sitzung der Kammerversammlung in virtueller Form stattfinden kann. Diese wurden in die Hauptsatzung und Ge- schäftsordnung überführt und durch die Kammerversammlung im Juni des Jahres 2021 beschlossen. Im Dezember des Jahres bestan- den diese Regelungen erfolgreich ihre „Feuertaufe“, als die Sitzung der Kammerversammlung aufgrund des Pandemiegeschehens erst- malig in virtueller Form stattfand. Berufsaufsicht Eine der zentralen Aufgaben der Rechtsabteilung ist die Aufsicht über das berufliche Verhalten der Kammermitglieder. Im Jahr 2021 legte die Rechtsabteilung dem Vorstand 16 Sachverhalte zur Ent- scheidung über Berufspflichtverletzungen vor. In drei Fällen ent- schied der Vorstand auf eine schriftliche Abmahnung durch das Prä- sidium. 13 Mal sprach der Vorstand eine Rüge aus, von denen sieben mit einem Ordnungsgeld verbunden wurden. Dieses lag je nach Art und Schwere der Berufspflichtverletzung zwischen 250 Euro und 1.500 Euro. Die Einleitung eines berufsgerichtlichen Verfahrens war

„2021 erlebten die neuen Rahmen- bedingungen für die Kammer- versammlung in virtueller Form erfolgreich ihre Feuertaufe.“ erfreulicherweise nicht notwendig. Allerdings hatte der Vorstand die Erweiterung eines bereits laufenden berufsgerichtlichen Ver- fahrens um weitere Vorwürfe zu entscheiden. Tätigkeiten im Übrigen Anfang des Jahres erarbeitete die Rechtsabteilung mit der Westfä- lischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) einen Fördervertrag, der einen Beschluss der Kammversammlung aus Ende 2020 zur För- derung einer Stiftungsprofessur im Studiengang der Pharmazie bei der WWU umsetzte. Die Rechtsabteilung berät zudem die Organe der Kammer, ihre Geschäftsführung und Abteilungen sowie die Kammermitglieder in rechtlichen Angelegenheiten. Ferner begleitet sie Projekte, sofern dies aufgrund rechtlicher Zusammenhänge erforderlich ist. Den Apothekenaufsichtsbehörden erstattet sie regelmäßig gutachterli- che Stellungnahmen zu apothekenrechtlichen Fragestellungen. Die Rechtsabteilung ist weiterhin regelmäßig an Austauschen zu den nordrhein-westfälischen Heilberufskammern sowie den übrigen Apothekerkammern beteiligt. Sören Cromberg

Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (r.) und der Dekan des Fachbereiches Chemie und Pharmazie, Prof. Dr. Joachim Jose (beide WWU Münster), unterzeichneten den Vertrag über die neue Stiftungsprofessur.

14 AKWL Geschäftsbericht 2021 | Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement

Ein Geschäftsjahr ganz im Zeichen der Impfkampagne Von Antibiotika-Resistenzen bis zu Covid-19 Auch das Jahr 2021 stand in der Abteilung Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement ganz im Zeichen der Covid-19-Pandemie. Als zu Beginn des Jahres die Beteiligung der AKWL an der Or- ganisation der westfälisch-lippischen Impfzentren gefordert war, brachten die Mitarbeiterinnen der Abteilung sich nicht nur orga- nisatorisch und administrativ ein, sondern standen dem Impfzen- trumsteam der Geschäftsstelle und den pharmazeutischen Leitern vor Ort bei allen pharmazeutischen Fragen und Problemen mit Rat und Tat zur Seite. I m Rahmen der Ausweitung der Impfkampagne häuften sich die Anfragen aus der Kollegenschaft zu den Themen Impfindikation, Impfstoffauswahl, Impfschemata, unerwünschte Wirkungen sowie Impfen bei Immundefizienz oder Allergien. Auch Anfragen zur Sinn- haftigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln im Zusammenhang mit Covid-19-Infektionen spielten eine große Rolle. Immer wieder wurde dabei in der Pandemie deutlich, wie wichtig unabhängige wissenschaftliche Informationen sind. Dies gilt gerade in Zeiten, in denen täglich eine Fülle neuer Informationen publiziert wird, die auch für Fachleute nicht immer leicht einzuordnen sind. Neben der Aufbereitung verschiedenster Themen für die AKWL- Homepage wurden im Jahr 2021 wieder mehrere Ausgaben des mittlerweile etablierten Formats „Rundmail Arzneimittelinforma- tion“ versendet. So wurde u.a. die bereits 2020 begonnene Serie mit Kommentaren zu den Äquivalenzdosistabellen der Arzneimittel- kommission Deutscher Apotheker (AMK) fortgeführt.

Dr. Julia Podlogar Abteilungsleiterin Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement

„Immer wieder wurde in der Pandemie deutlich, wie wichtig unabhängige wissenschaftliche Informationen sind.“ Schweren Herzens wurde Ende Juni 2021 die langjährige Abtei- lungsleiterin Ulrike Teerling in den mehr als verdienten Ruhestand verabschiedet. Mit den drei Fachapothekerinnen für Arzneimittelin- formation Imke Düdder, Susanne Meseke und Julia Podlogar ist die Abteilung jedoch auch weiterhin personell gut besetzt, um die Kol- leginnen und Kollegen vor Ort bei allen pharmakotherapeutischen Fragestellungen fundiert zu unterstützen. Die 2020 vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ins Leben gerufene Kampagne „Rationale Antibiotikaversorgung in NRW“ wird Anfang 2022 fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt nun auf dem Thema „Harnwegsinfekte“ liegt. Die hierfür konzipierten Informationsmaterialien entstanden im Berichtsjahr unter maß- geblicher Mitarbeit der Abteilung.

Dr. Julia Podlogar

Verabschiedung unter Corona-Bedingungen Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter bei der Open-Air-Abschiedsfeier für die langjährige Abteilungsleiterin Ulrike Teerling im Juni 2021.

Pharmazeutische Praxis | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Schwerpunkt: Corona-Pandemie Praxishilfen für den Apothekenalltag

Ute Behle Abteilungsleiterin Pharmazeutische Praxis

Auch in der Abteilung pharmazeutische Praxis war das Geschäfts- jahr 2021 nach wie vor von den Themen der Corona-Pandemie ge- prägt. Zahlreiche neue Herausforderungen kamen im Jahr zwei der Pandemie hinzu und wurden sehr erfolgreich gemeistert. Die Apo- thekerinnen und Apotheker haben in ihrem Arbeitsalltag wieder ei- nen hohen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet und tun dies unermüdlich weiter. Die Abteilung Pharmazeutische Praxis unterstützte mit aktu- ellen Informationen, Arbeitshilfen und Beantwortung von Fragen, die sich aus dem Apothekenalltag heraus ergaben. Zahlreiche In- formationen rund um die Themen Impfungen und Impfpriorisie- rungen, gefälschte Impfpässe, Corona-Tests, Infektionsschutz, Arbeitsschutz, Ausstellung von Impf- und Genesenenzertifikaten, Bestellung und Verteilung der Coronaimpfstoffe, Quarantänevor- gaben, Besonderheiten der Arzneimittelversorgung und sonstige rechtliche Vorgaben wurden gebündelt, aufbereitet, ständig aktua- lisiert und mit Arbeitshilfen und Handlungsanweisungen versehen. Zeitnah wurden diese den Mitgliedern per Rundschreiben (AKWL aktuell) und per Veröffentlichung auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Unzählige Anfragen zu diesen Themen gingen ein und wur- den telefonisch und per E-Mail beantwortet. Darüber hinaus unter- stützte die Abteilung Pharmazeutische Praxis sowohl personell als auch pharmazeutisch-fachlich. Über die Themen der Corona-Pandemie hinaus informierte die Abteilung Pharmazeutische Praxis aber auch wieder zu den

„Bei der Bewältigung der vielen zu- sätzlichen Herausforderungen im Jahr zwei der Pandemie haben wir gerne unterstützt.“ „klassischen“ Themen Betäubungsmittelrecht, Abgabe von Gefahr- stoffen, Rezeptur und Defektur, Arzneimittelbevorratung in der Apotheke, Meldewege von Arzneimittelrisiken, Besonderheiten bei Cannabis-haltigen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, Umgang mit Medizinprodukten, Vorgaben für Tierarzneimittel und sonstige Aspekte des Apothekenrechts. Die Anfragen hierzu betra- fen das gesamte Spektrum des Apothekenalltags. Der Abteilung Pharmazeutische Praxis oblag auch 2021 wieder die Betreuung und Organisation der drei Notfalldepots der Apothe- kerkammer Westfalen-Lippe. Darüber hinaus bewertete und doku- mentierte sie zahlreiche bei der Geschäftsstelle eingehende Mel- dungen über Rezeptfälschungen sowie Meldungen über Diebstähle von Arztstempeln oder Rezeptformularen. Ute Behle

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AKWL Geschäftsbericht 2021 | Qualitätssicherung · Ehrentafel

QM-System noch in mehr als 1.000 Apotheken Zahl der zertifizierten Apotheken sinkt Im Berichtsjahr betreute die Abteilung Qualitätssicherung weiter noch etwas mehr als 1.000 Apotheken zu allen Fragen rund um die Einführung und Aufrechterhaltung eines Qualitätsmanagement- systems, zur Zertifizierung sowie zum elektronischen QM-Hand- buch. Aufgrund eines starken Rückgangs bei den QM-zertifizierten Apotheken sank die Zahl der Kunden von 1.094 auf 1.020 und der „Marktanteil“ von 60 auf 57 Prozent. Ausgeweitet wurde dagegen das Schulungsangebot. 320 Teilnehmer*innen besuchten 14 On- line-Schulungen zu vier Themenkomplexen aus dem Bereich QM. Corona-bedingt wurde die bereits intensiv vorbereitete Runderneu- erung des eQM, mit zusätzlichen Funktionen, einem verbessertem Handling und neuer Optik ins erste Halbjahr 2022 verschoben. Die Zahl der Nutzer des elektronischen QM-Handbuchs der Kammer liegt trotz Rückgangs noch auf sehr hohem Niveau: Insge- samt 951 Apotheken (757 Lizenznehmer sowie 194 angeschlossene Filialen) nutzten es zum Stichtag 31. Dezember 2021, davon 796 nicht zertifizierte und 155 von der Kammer zertifizierte Apotheken. Darüber hinaus verfügen weitere 69 Apotheken über ein gültiges QM-Zertifikat der Kammer, ohne allerdings das eQMH einzusetzen. Die Gesamtzahl der Apotheken, die über ein gültiges QM-Zertifikat

Wolfgang Erdmann Abteilungsleiter Qualitätssicherung

„Unser eQMH bleibt weiter Markt- führer, trotz rückläufiger Zahlen.“

Wolfgang Erdmann

der Kammer verfügen, sank damit im Berichtszeitraum sehr deut- lich von 286 auf 224. Das entspricht einem Rückgang um 22 Pro- zent. Eine Arbeitsgruppe entwickelte alternative Angebote für die Qualitätssicherung. Auch werden neue Formate als Alternative und innovative Ergänzung zu den Erhebungen zur Beratungsqualität weiter verfolgt. Corona-bedingt wurden erneut keine Erhebungen zur Rezeptur- und Beratungsqualität durchgeführt. 42 Pharmazeuten im Prakti- kum und 20 PTA-Schülerpraktikanten nahmen unser Angebot wahr, einmalig kostenlos an einem ZL-Ringversuch teilzunehmen. 13 Apo- theken meldeten sich über die AKWL zu einem Pseudo Customer- Besuch an, der einmalig durch die Kammer gefördert wird.

Ehrentafel Die Verdienstmedaille ist die höchste Auszeichnung der AKWL. Die 27 Trägerinnen und Träger der seit 1988 verliehenen Medaille sind:

Walter Dame (1988) Dr. Ulrich Elste (1989) Gerhard Dannenberg (1991) Gisela Wurm (1993) Adolf Schürmann (1993) Bodo Kastelan (1993) Dr. Rudolf Cobet (1994) Dr. Karl-Wilhelm Leue (1994) Dr. Günter Glauch (1997) Dr. Gisela Reisch (2000) Hubert Knaup (2000) Paul Frei (2000) Alfred Götz (2001) Klaus Thorwarth (2001)

Ulrike Teerling (2004) Günther Bartels (2006) Dr. Rolf Engelshowe (2009) Hans-Günter Friese (2009)

Walter Frie (2011) Jochen Stahl (2012) Prof. Dr. Eugen Verspohl (2012) Prof. Dr. Hartmut Derendorf (2015)

Margarete Tautges (2015) Dr. Joachim Tautges (2015) Bernhard Hielscher (2019) Rudolf Strunk (2019) Karin Reismann (2021)

Karin Reismann (r.) erhielt im Berichtsjahr im Rahmen des Westfälisch- lippischen Apothekertages aus den Händen von Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Verdienstmedaille der Apothekerkammer.

Ehrenpräsident (seit 2009): Hans-Günter Friese

Aus-/Fortbildung und AMTS | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Auch in der Corona-Krise gilt: Die Apotheker*innen in Westfalen- Lippe bleiben vorbildlich, was ihre Fortbildungsaktivität anbelangt. Durch einen enormen Run auf die Onlineveranstaltungen wuchs die Gesamtzahl der Fortbildungsteilnahmen im Berichtsjahr um sage und schreibe 30 Prozent. Insgesamt wurden 34.388 (Vorjahr 26.506) Teilnahmen an 313 (Vorjahr 219) Fortbildungsveranstaltungen ge- zählt. 10.136 Teilnahmen an 17 E-Learning-Lektionen konnten 2021 verbucht werden, neben 24.252 Teilnahmen an 296 Veranstaltun- gen in Präsenz und Live-Online. 40 weitere geplante Veranstal- tungen mussten, zumeist Pandemie-bedingt, abgesagt werden. Dennoch bleibt ein unglaublich hoher Zuwachs im Veranstaltungs- bereich um fast 10.400 Teilnehmer*innen. Besonders gut besucht waren die zwölf Webinare der AKWL-Re- ferenten Carsten Fischer, Stefan Lammers undMichael Schmitz zum E-Rezept mit 2.419 Teilnehmer*innen, gefolgt vomWebinar Rekons- titution von Covid-19-Impfstoff. Hier gab es sechs Veranstaltungen mit 2.025 Teilnehmer*innen. Modellvorhaben Grippeschutzimpfung in Apotheken Insgesamt 1.120 Teilnahmen, sieben Live-Online-Vorträge (Theorie) mit insgesamt 782 Teilnahmen sowie 16 Präsenzseminare mit 338 Teilnahmen zählten die Fortbildungsangebote zu Grippeschutz- impfungen für die Modellregionen Dortmund, Regierungsbezirk Detmold, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis und Kreis Olpe. 320 Apotheker*innen aus 206 Apotheken konnten die Schulungen nach dem Curriculum der Bundesapothekerkammer einschließlich der Lernerfolgskontrollen komplett abschließen. Rekord: über 34.000 Teilnehmer*innen Riesiges Interesse an der Fortbildung

Dr. Oliver Schwalbe Abteilungsleiter Aus-/Fortbildung und AMTS

„Auch im Bereich Fortbildung gilt: Unsere Mitglieder haben in der Pan- demie gezeigt, was in ihnen steckt.“

Dr. Oliver Schwalbe

Das System des Fortbildungsschecks bleibt beliebt: 2021 wurden 582 Fortbildungsschecks für Apotheker*innen ausgestellt, 138 mehr als im Vorjahr. „Belohnung statt Strafe“ lautet die Botschaft, die in Westfalen-Lippe ankommt. Auch bei den PTA: An sie wurden 2021 insgesamt 351 Fortbildungsschecks vergeben. Leicht rückläu- fig ist die Zahl der Apotheker*innen und PTA in Westfalen-Lippe, die über ein gültiges Fortbildungszertifikat verfügen: Die Gesamtzahl lag am Ende des Berichtsjahres bei 2.679 (1.521 Approbierte und 1.158 PTA). Erstmals leider wieder knapp unter 50 Prozent liegt der Anteil der Apotheken, in denen mindestens ein approbierter Mitar- beiter über ein gültiges Fortbildungszertifikat der Kammer verfügt – er lag 2021 bei 48,5 Prozent. Im PTA-Campus waren Ende 2021 exakt 8.189 PTA registriert (921 mehr als im Vorjahr). Der enorme Zuwachs erklärt sich aus der Mitarbeit vieler PTA in den Impfzen- tren in NRW. Zahl der AMTS-Manager wächst weiterhin Bis Ende 2021 waren insgesamt 548 Apotheken als Ausbildungs- apotheken akkreditiert, 58 Apotheken davon liegen außerhalb von Westfalen-Lippe. Die Zahl der AMTS-qualifizierten Apotheken erhöhte sich im Berichtsjahr von 475 auf 487, davon liegen 51 au- ßerhalb von Westfalen-Lippe. Die Zahl der ausgebildeten AMTS- Manager wuchs erneut – von 1.236 auf nunmehr 1.299. Angeboten wurden erneut elf Basisschulungen „Curriculum Medikationsanalyse und Medikationsmanagement als Prozess“ als Live-Online-Seminare mit insgesamt 301 Teilnahmen (Approbierte und PhiP) sowie sechs AMTS-Qualifizierungsseminare, Live-Online mit insgesamt 593 Teilnahmen (Approbierte und PhiP). Live-Online ging im Herbst das AMTS-Symposium mit 223 Teilnehmer*innen über die Bühne. Praxisbegleitender Unterricht erneut digital Vom 1. bis zum 12. März nahmen 180 angehende Apotheker*innen am Praxisbegleitenden Unterricht (PBU) teil, den die Apotheker- kammer Westfalen-Lippe erneut digital anbot. Das galt auch für den PBU im Herbst, der vom 6. bis zum 17. September von 138 Teilnehmer*innen absolviert wurde.

34.388

35.000

30.000

26.182

26.506

26.954

26.048

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000 0

2017

2018

2019

2020

2021

Hohe Motivation zur Fortbildung im Corona-Jahr 2021 Das zweite Pandemiejahr konnte der hohen Fortbildungsbereitschaft keinen Dämpfer verpassen – ganz im Gegenteil: 2021 war ein absolutes Fortbildungs-Rekordjahr.

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