AKWL-Geschäftsbericht 2021

6 AKWL Geschäftsbericht 2021 | Hybrider Westfälisch-lippischer Apothekertag

„Das neue Selbstbe- wusstsein, das wir uns erarbeitet haben, steht uns Apothekerinnen und Apothekern gut.“

Gabriele Regina Overwiening Kammerpräsidentin

„Erweiterte Entscheidungsräume über die Pandemie hinaus erhalten“ Leistungen in der Krise untermauern die Unverzichtbarkeit der Apotheke

Politische Plädoyers für die Apotheke vor Ort, über 30 pharmazeu- tische Fachvorträge, inspirierende Keynotes und die gemeinsame Erkenntnis, dass die Apotheken-Teams in den bis dahin 18 Monaten der Pandemie immer wieder über sich hinausgewachsen waren: Der 8. Westfälisch-lippische Apothekertag im Messe und Congress Cen- trum Halle Münsterland wurde zu einer wichtigen Standortbestim- mung für den Berufsstand in ungewöhnlichen Zeiten. 262 Teilnehmer*innen in drei Sälen, dazu 945 Teilnehmer*innen auf der Digitalplattform und 21 Fachaussteller – ebenfalls in digita- ler Form – folgten dem Kongress der AKWL. Die digitale Kongress- technik ermöglichte erstmals auch virtuelleWerbestände sowie den Austausch zwischen Teilnehmer*innen, Ausstellern und Referenten per Videochat. Für alle die, die nicht vor Ort sein konnten oder woll- ten, war das eine gute Alternative. „Größtmögliche Herausforderung“ In seinem Grußwort stellte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Leistungen der Apotheken vor Ort in der Pandemie heraus, welche „die größtmögliche Herausforderung ist, vor der un- sere Generation je stand“. Das System habe im Ganzen standgehal- ten. Man müsse aber auch offen zugeben, dass es Bereiche gegeben habe, in denen man nicht vorbereitet gewesen sei. „Dass wir plötz- lich keine Schutzmaterialien mehr hatten, ist der Beweis dafür, dass wir uns zu abhängig gemacht haben von Just-in-Time-Bestellungen und ausländischen Lieferketten. Ich bin froh, dass wir nur eine klei- ne Verordnung machen mussten, damit die Apotheker aus Schnaps Desinfektionsmittel herstellen konnten.“ Das habe gezeigt, wie schnell man Probleme lösen kann, wenn man über die Grundsubstanzen verfüge. „Wir brauchen eine gewisse

Unabhängigkeit bei wichtigen Arzneimitteln und Schutzmaterialien innerhalb der demokratischen Staaten Europas.“ Laumann positio- nierte sich auch zur Struktur des Systems von freien Heilberuflern und stellte sich klipp und klar gegen den Einstieg von Kapitalgesell- schaften in den Apothekenmarkt, „die wir nicht brauchen und die mir schon heute in anderen Bereichen wie den Zahnarztpraxen gro- ße Sorgen bereiten“. Präsidentin Overwiening hob die vielfältigen Leistungen der Apotheken in der Pandemie heraus. „Wir haben Desinfektionsmit- tel hergestellt, flächendeckend Teststrukturen aufgebaut und Milli- onen Impfstoffdosen für die Verimpfung aufbereitet.“ Ferner habe man in kürzester Zeit Millionen Masken an ältere Menschen und Risikopatienten abgegeben und stelle nun die digitalen Impfzerti- fikate aus. Overwiening betonte, dass das neue Selbstbewusstsein, das sich Apothekerinnen und Apotheker in der Pandemie erarbeitet hätten, dem Berufsstand gut zu Gesicht stünde. „Unverzichtbar im Quartier“ Unverzichtbar ist die Apotheke im Quartier auch für Oberbürger- meister Markus Lewe, wie er in seinem Grußwort verdeutlichte. Gerade in der Pandemie habe es jeder gesehen, so Lewe mit Blick ins Publikum: „Wir brauchen Sie! In der Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Ihre Arbeit für die Daseinsvorsorge ist.“ Lewes Grußwort war zugleich der Auftakt der politischen Er- öffnung mit AKWL-Vizepräsident Frank Dieckerhoff, Dr. Michael P. Kuck, Vorstandsvorsitzender der NOWEDA, und dem digital aus Bayern zugeschalteten Präsidenten der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert. Die drei Diskutanten erinnerten sich – moderiert von Oliver Pauli – an die teils chaotischen Zustände in der Pandemie.

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