Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 2/2022

ROSAZEA

Metronidazol.

Nadifloxacin 1%, Fusidinsäure oder auch u. U. Prednicarbat.

entsteht und sich durch Teleangiektasien- und Erythembildung auszeichnet. Erste Maßnahme zur Therapie ist hier das Ab- setzen des Glucocorticoids, im Off Label Use wird auch Pimecrolimus verwendet. Treten Pusteln und Knoten sowie eine starke Seborrhö plötzlich und sehr ausge- prägt auf, kann es sich um eine Rosazea fulminans handeln. Hier sind besonders junge Frauen mit einer familiären Dispo- sition betroffen. Ein Behandlungskonzept wäre hier sogar das Prednisolon, welches sonst bei Rosazea nicht eingesetzt wer- den darf. Später kann für vier bis sechs Monate mit Isotretinoin weiter behandelt werden. Eine weitere Sonderform stellt die granulomatöse Rosazea dar, bei der rötlich-braune Papeln, vor allem an den Augenober- und unterlidern auftreten. Diese lässt sich ebenfalls im Off-Label- Use mit Isotretinoin therapieren. Für viele onkologische Patienten von großer Bedeutung und Belastung sind die ro- sazeaartigen und akneiformen Eruptio- nen, die unter der Anwendung von EGFR- Inhibitoren, wie z. B. Cetuximab, Erlotinib oder Panitumumab, meist sieben bis zehn Tage nach Anwendungsbeginn auftreten. Ihre Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erscheinungen. Generell sollte eine möglichst milde Hautreinigung mit Syndets, evtl. Duschölen und an- schließender milder Hautpflege erfolgen. Weitere Therapieoptionen sind metroni- dazolhaltige Lotionen, bei Pustelbildung TABELLE 2: Topische Therapieoptionen Erscheinungsbild Rosaceca Arzneistoff

Systemische Therapie

Therapieoptionen

Goldstandard der systemischen Therapie ist das Doxycyclin. In einer teilretardierten Darreichungsform von 40 mg Doxycyclin pro Kapsel (Oraycea®) ist es speziell für diese Indikation (als einziges Tetracyclin) zugelassen. In dieser Darreichung bleibt, der für den antiinflammatorischen Ef- fekt notwendige Plasmaspiegel, über 24 Stunden bestehen, jedoch wirkt das Doxycyclin nicht antibakteriell. Die Dosis wird in zwei Teilen freigesetzt, zunächst 30 mg, dann später die restlichen 10 mg. Voraussetzung für eine gute Resorpti- on ist die nüchterne Einnahme mit einer ausreichenden Menge Wasser. Wie bei Te- tracyclinen sonst auch, muss die Einnah- me in aufrechter Haltung erfolgen, um ösophagealen Reizungen vorzubeugen. Oraycea® ist ab dem zwölften Lebensjahr zugelassen und darf nicht bei leberer- krankten Personen und bei Schwangeren eingesetzt werden. Hinsichtlich Interakti- onen ist besonders an Kombinationen mit resorptionshemmenden Arzneistoffen, wie z. B. Antazida oder Eisenpräparaten zu denken. Eine gleichzeitige Anwendung mit Isotretinoin wird aufgrund eines mög- lichen intrakraniellen Liquordruckanstiegs nicht empfohlen. Ein Behandlungszyklus dauert in der Regel vier Monate, nach vier- wöchiger Pause kann erneut begonnen

Grundlage aller Therapieoption sind im- mer allgemeine Maßnahmen wie Ver- meidung von Triggerfaktoren und aus- reichender Sonnenschutz. Auch sollten Patienten vor Beginn einer medikamen- tösen Behandlung immer über die Art der Anwendung (Häufigkeit, Auftragen nach Reinigung, aber vor Sonnenschutz und dekorativer Kosmetik), Anwendungsdauer (oft mehrere Monate), die Überempfind- lichkeit der Haut, die verschiedenen Phä- notypen und deren möglichen Übergang ineinander, informiert werden. Bei der Therapieempfehlung wird zu- nächst immer der topischen Behand- lungsmöglichkeit der Vorzug gegeben (s. Tab. 2). Ausgewählt nach den vorliegen- den phänotypischen Merkmalen, dem Leidensdruck und dem Hauttyp des Pa- tienten. Hier stehen Präparate gegen die Erythembildung und gegen die Entzün- dung zur Verfügung. Ist das Entzündungs- geschehen so stark und therapieresistent, dass es mit topisch eingesetzten Arznei- stoffen nicht mehr kontrolliert werden kann, kombiniert man mit der systemi- schen Therapie. Hier ist die Kombination niedrig dosiertes Doxycyclin und Ivermec- tin zu bevorzugen, aber auch niedrig do- siertes Doxycyclin mit Azelainsäure oder

Beispiel

Anwendung und Wirkung

Unerwünschte Arzneimittelwirkung Flush-Symptomatik, Erythem, Brennen, Juckreiz

Persistierende, zentrofaziale Erytheme

Brimonidin

Mirvaso®

Rötungen werden reduziert, nicht antientzündlich wirksam; 1x täglich nicht mehr als 1 g Brimonidin

Papel- und Pustelbildung

Metronidazol 0,75 % NRF 11.91 z. B. Rosiced®, Metrogalen®

antientzündlich; 2x täglich; nicht länger als 3 Monate; nicht gegen Erytheme und Tele­ angiektasien wirksam

Brennen, Juckreiz, Stechen an der Hautstelle; Kontaktallergie

Papel- und Pustelbildung

Erythromycin in Kombination mit Metronidazol; Erythromycin 2. Wahl

NRF 11.138

antientzündlich; 2x täglich; nicht länger als 3 Monate

Brennen, Juckreiz, Stechen an der Hautstelle; Kontaktallergie

Papel- und Pustelbildung

Ivermectin

z. B. Soolantra®; 10 mg

antientzündlich; wirksam gegen Demodex-Milbe; 1x täglich; nicht länger als 4 Monate 2x täglich; Effekt nach 4 Wochen erkennbar; Anwendungsdauer 8 Wochen; Gel trocknet die Haut aus

Brennen, Juckreiz, Trockenheitsgefühl

Papeln und Pusteln

Azelainsäure 15 % z. B. Skinoren® Gel

Brennen und Stechen an der Applikationsstelle; Anwendbar in Schwanger- schaft und Stillzeit

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