Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2014 (Juli 2014)
Komplikationen durch Nahrungs- und Genussmittel
-- verstärkter anregender Effekt von Coffein (Hemmung von CYP1A2 zum Beispiel durch Enoxacin (Enoxor®), Pipemidsäure (Deblaston®). Dies kann zu Nervosität, Erregungszustän- den, Herzrasen und Schlafstörungen führen.
stehen. Gerbstoffdrogen sind Odermen- nigkraut, Frauenmantelkraut, Gänsefin- gerkraut, Eichenrinde, Hamamelisrinde, Brombeerblätter und Walnussblätter.
tem Wege in den Darm als Resorptionsort gelangen. Manche Hersteller empfehlen trotzdem im Beipackzettel die Einnahme zur Mahlzeit. Bei dieser Empfehlung hat die Vermeidung der Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Erbrechen Vorrang vor dem Bioverfügbarkeitsverlust. Das an sich problematische Antibiotikum Erythromy- cin sollte als Erythromycinethylsuccinat mit gleichzeitiger Nahrungsaufnahme eingenommen werden und ist dadurch sogar noch besser wirksam im Vergleich zur Base oder dem Erythromycinstearat. Dabei kommt es zu einem schnelleren Wirkungseintritt und der Magen-Darm- Trakt wird geschont. Präparatebeispiele sind: Erythrocin® Neo Filmtabletten, Ery- thromycin-ratiopharm®, Paediathrocin®. Fazit : Allgemein gültige Empfehlungen sind nicht möglich. Die Einnahme von Antibi- otika soll nüchtern erfolgen. Bei gastroin- testinaler Unverträglichkeit kann die Ein- nahme zur Nahrung, unter Einbuße der Bioverfügbarkeit, erfolgen. Erythromyci- nethylsuccinat soll unbedingt zur Mahl- zeit genommen werden. b) Gyrase-Hemmstoffe Gyrase-Hemmstoffe, wie Pipemidsäure (Deblaston®), Enoxacin (Gyramid®), Ci- profloxacin (Ciprobay®), Ofloxacin (Tari- vid®) und Norfloxacin (Barazan®) gehen Wechselwirkungen ein mit: • Milchprodukten (ähnlich wie bei Tetra- cyclinen, siehe unten) • Coffein: -- Wirkungslosigkeit von Gyrase-Hemm- stoffen mit Ausnahme von Fleroxacin (Quinodis®), Ofloxacin (Tarivid®) hinweis: Bei der Einnahme von Gyrasehem- mern mindestens 2 Stunden Abstand zum Genuss von Milch und Coffein- haltigen Getränken einhalten bzw. besser darauf verzichten.
Antidepressiva
Gerbstoff-haltige Getränke
Schwarztee stellt ein Problem für die Re- sorption bestimmter Antidepressiva dar. Vorhersagen sind nicht möglich: Es reicht von kaum Verlust bis hochgradige Redu- zierung der Resorption, beispielsweise bei Imipramin etwa 67 Prozent. hinweis: Unter Antidepressiva-Therapie soll der Genuss von Schwarztee unbe- dingt vermieden werden.
Eisensalze Gerbstoffe (Tannine) dienen der Pflanze als Abwehrstoff gegen Tierfraß. Sie bin- den Eisenionen, die dann ausgeschieden werden, anstatt über die Darmwand in den Blutkreislauf zu gelangen. Eisenprä- parate sind ohne Effekt, wenn sie zusam- men mit Kaffee oder Tee geschluckt wer- den. Zu den Tannin-haltigen Getränken zählen beispielsweise Kaffee, Grün- und Schwarztee, Wein. Komplexe mit Eisen entstehen auch bei eiweißreicher Nah- rung sowie mit Phosphaten, Milch/Sahne, Polyphenolen (in zahlreichen Pflanzen enthalten), Alginaten (Verdickungsmit- tel in Eiscremes, Mayonnaise und Marme- lade), Oxalaten (in zahlreichen Pflanzen enthalten, wie Rhabarber, Spinat) und Phytinsäure (in Getreide, Hülsenfrüchte). Diese Wechselwirkungen betreffen auch andere Polykationen, wie Mg 2+ und Ca 2+ . Man kann in einem einfachen Experiment ein Eisenpräparat zur Ausfällung bringen durch: Tee (verzögerte Ausfällung) und durch schwarzen Kaffee (sehr schnelle Ausfällung). Chlorpromazin fällt zusammen mit Tan- nin als Komplex aus. Der Mechanismus einer Behinderung der Resorption zahl- reicher Arzneistoffe könnte auch in ei- ner „Abdichtung“ der Schleimhäute be- hinweis: Ein bis zwei Stunden Abstand zwi- schen Gerbstoffen/Komplexbildnern und Fe 2+ /Polykationen-Einnahme ein- halten.
Schilddrüsenhormone
hinweis: Die Einnahme von Schilddrüsenhor- monen muss nüchtern und darf nicht zusammen mit Milchprodukten oder Polykationen erfolgen.
Fluoride (Osteoporose, Karies)
Sie bilden mit Ca 2+ -Ionen der Milch schwer lösliche Salze. Dadurch vermindert sich die Aufnahme der Substanz aus dem Ma- gen-Darmtrakt. hinweis: Zwei Stunden Abstand mit Ca 2+ (Milch und Milchprodukte, wie Joghurt, Käse und Quark). Als Alternative ist das Präparat Tridin® (Natriumfluoro- phosphat) im Handel, welches keine solchen Interaktionen aufweist.
Bisphosphonate (Osteoporose)
Bisphosphonate haben schon nüchtern eingenommen mit ca. 1 bis 3 Prozent ei-
16 Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Apothek rkammer Westfalen-Lippe 16 – a Jo nal de Apothek rkammer Westfalen-Lipp
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