Mitteilungsblatt 6/2024, 26. Juli 2024

KAMMERVERSAMMLUNG

Overwiening: „Wir sichern die Versorgung – und die Politik sorgt für die Verunsicherung“ Leidenschaftlicher Präsidentinnenbericht vor den Delegierten der Kammerversammlung

> Der 90-minütige, leidenschaftli che und immer wieder vom Applaus der Delegierten unterbrochene La gebericht von Präsidentin Gabriele Overwiening zur Frühjahrssitzung der Kammerversammlung, an den sich eine ausführliche Diskussion im Apothekerparlament anschloss, um fasste diesmal vier große Themenblöcke. Neben den Zahlen, Daten und Fakten zur Branchenlage, einem Rückblick auf die sich ihrem Ende zuneigende Wahlperiode 2019 bis 2024 und einem Ausblick auf die kom menden Monate und Jahre griff die Präsi dentin im ersten Kapitel zunächst den im wahrsten Sinne des Wortes roten Faden aus der letzten Frühjahrssitzung auf. Da lautete das Motto „Apotheken stärken. Jetzt“, und die berufspolitischen Aktivitä ten mündeten aufgrund der ausbleiben den Apothekenstärkung der Bundesregie rung in einen bundesweiten Aktionstag am 14. Juni 2024, den Protestmonat No vember mit vier dezentralen Kundgebun gen und die Kampagne „Wir sehen rot“. Zwölf Monate danach sei man keinen Deut weiter, abgesehen von den für eine

In stürmischen Zeiten: Als Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening ihren Lagebericht zum Aus klang der Wahlperiode 2019 bis 2024 hielt, lag der Entwurf des Apothekenreformgesetzes zwar noch nicht vor, den Delegierten schwante aber, dass das lange angekündigte Papier nicht viel Gutes enthalten würde.

Stärkung der Apotheken völlig untaugli chen Eckpunkte eines schon seit Monaten angekündigten und seit Februar überfälli gen Kabinettsentwurfes für ein Apothe kenreformgesetz, das ursprünglich einem als Gesetz zur Stärkung der Apotheken an gekündigt worden war. Overwiening nutz te ihren Bericht zu einem leidenschaftli

chen Appell an die Bundesregierung und den Bundestag, endlich für eine Stabilisie rung der wohnortnahen, inhabergeführ ten Apotheken einzustehen: „Während die Apotheken weiterhin die Versorgung si chert, sorge die Politik für die Verunsiche rung – eines gesamten Berufsstandes und der Apotheken-Teams.“ Nach wie vor stünden die Apotheken Teams landauf und landab für eine zuver lässige, wohnortnahe Versorgung ein – trotz weiterhin enormer Lieferengpässe und eines über Monate chaotisch organi sierten Prozesses der E-Rezept-Einführung, so die Kammerpräsidentin. Das erwidere die Bundesregierung leider nicht mit Res pekt und Anerkennung, sondern mit einer Misstrauenskultur. Dass staatliche Len kung allein nicht funktioniere, sehe man am Straßen- und Schienennetz, am unge nügenden Ausbau von Kita-Plätzen und immer wieder in der Schulpolitik. Es gebe gute Gründe endlich auf die Kräfte und die intrinsische Motivation der freien Heilbe rufe zu vertrauen und die enormen Her Dreiteilige Aktion

Vollbesetzter Saal in Münster-Roxel: Neben den Delegierten des Apothekerparlaments wohnten zahlrei che Gäste und Zuhörer*innen sowie Fachjournalisten der Frühjahrssitzung bei.

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