Mitteilungsblatt 3/2025, 15.August 2025

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

etabliert. Kardinalsymptom dieser Erkran kung ist die Postexertionelle Malaise. ME/ CFS ist eine schwere, neuroimmunologi sche Erkrankung und darf in keinem Fall in den Bereich der Psychosomatik eingeord net werden. Durch die Pandemie ist ME/ CFS längst keine seltene Erkrankung mehr. Im Jahr 2023 waren bereits über 600.000 Personen in Deutschland betroffen (vor der Pandemie waren es schätzungsweise 250.000). Besonders häufig erkranken Ju gendliche sowie Erwachsene in der Alters gruppe von 30 – 39 Jahren. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.

Symptomorientierte Therapie – individu elle Belastungsgrenzen

Eine kausale Therapie für Long/Post-COVID und ME/CFS gibt es bisher nicht. Die The rapie ist in erster Linie symptomorientiert.

Die Symptomatik von Long/Post-COVID ist vielfältig. Im Vordergrund steht bei fast allen Betroffenen eine schwere Erschöpfung, die sog. Fatigue.

INFORMATIONEN IM INTERNET Viele Informationen finden Betroffene und Fachkreise auf den Internetseiten der Initiative „Long COVID Deutschland“

Dazu werden verschiedene Substanzen im Rahmen ihrer Zulassung und teilweise auch Off-label angewendet. Liegt eine Postexertionelle Malaise vor, ist die wichtigste Maßnahme das so genannte Pacing. Pacing bedeutet, die Belastung immer im Rahmen der indi viduellen Belastungsgrenzen zu halten, um einen Crash und eine damit mögli cherweise dauerhaft einhergehende Zu standsverschlechterung zu vermeiden. Gut gemeinte Ratschläge zur Aktivierung

wie z. B. „Machen Sie mal ein bisschen Sport“ oder „Gehen Sie mal etwas mehr spazieren“ sind bei ME/CFS- und Long COVID-Betroffenen, die unter einer PEM leiden, absolut kontraproduktiv, da sie zu einer akuten Zustandsverschlechterung führen können. Bei Aktivierungstherapien muss bei diesen Patienten immer auf die individuelle Belastungsgrenze Rücksicht genommen werden! Gängige Reha-Kon zepte sind für diese Patient*innen daher in der Regel ungeeignet. <

https://longcoviddeutsch land.org/

und der Deutschen Gesell schaft für ME/CFS

https://www.mecfs.de/

Interaktionsmanagement im Apothekenalltag Eine besondere Verantwortung

Relevanz einer Interaktion hängt einer seits von der Dosis, Anwendungsdauer und Anzahl der eingenommenen Medi kamente ab, andererseits aber auch von Faktoren wie Alter, eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion und Begleiterkran kungen des Patienten bzw. der Patientin. Eine Hilfestellung bei der individuellen Betrachtung liefert das CAVE-Modul. Da rüber hinaus sind Angaben zu möglichen Symptomen, Risikofaktoren und Maßnah men bzw. Handlungsempfehlungen in der

> Arzneimittelinteraktionen gehören zu den am häufigsten detektierten arzneimittelbezogenen Problemen in der Patientenberatung. Eine besonde re Verantwortung liegt dabei bei den Mitarbeitenden der Apotheken, da sie die letzte Sicherheitsbarriere im Medi kationsprozess darstellen. Oft sind sie die Einzigen, die Informationen über die gesamte Medikation, vor allem auch der Selbstmedikation des Patienten oder der Patientin, vorliegen haben.

Unterstützung durch ABDA-Datenbank/ CAVE-Modul

Die Beurteilung von Wechselwirkungen ist nicht immer einfach, da dabei auch unterschiedliche, patientenindividuelle Faktoren berücksichtigt werden müssen. Eine gute Grundlage für das Erkennen und Bewerten von Interaktionen bietet die ABDA-Datenbank. Sowohl die Art der In teraktion als auch ihre klinische Relevanz werden dort beschrieben. Die klinische

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