Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 2/2021
EFFEKTIVE SUCHE IN PUBMED
es allerdings sein, dass einige Artikel, ob- wohl sie sehr neu sind, trotzdem nicht di- rekt weit oben in der Ergebnisliste stehen. Ist man nur an den neuesten Artikeln interessiert, sollte man die Sortierung unter dem Feld „Display options“ nach „Publication date“ sortieren. Die Artikel werden dann nach ihrem Publikationsda- tum – beginnend mit den zuletzt erschie- nenen – sortiert. „Most recent“ sortiert nach dem Datum, an dem der Artikel in PubMed aufgenommen wurde. Suchbegriffe optimieren Hat man mit der Schlagwortsuche oder auch mit einer ersten orientierenden Frei- textsuche einige passende Artikel gefun- den, kann man auf der Scuhergebnisseite durch Klicken auf die Überschriften die Abstracts öffnen. Im Titel und imAbstract kann man nach weiteren, besser passen- den Suchbegriffen suchen. Diese sollte man sich in einer Wortliste notieren. Sc- rollt man weiter nach unten, findet man zwei weitere nützliche Optionen. Unter „Similar articles“ findet man Artikel, die zu dem gefundenen Artikel thematisch verwandt sind. Diese werden durch den Vergleich von Wörtern aus dem Titel, dem Abstract und den MeSH-Begriffen mit Hilfe eines wortgewichteten Algorithmus generiert. Unter „Cited by“ findet man Artikel, die den gefundenen Artikel zitie- ren. Über dieses Schneeballprinzip kann man leicht einige andere passende Artikel finden. Am Ende der Seite findet man au- ßerdem die für den Artikel festgelegten DEUTSCHEN BEGRIFF EINGEBEN Manchmal hilft es, einen deutschen Begriff oder auch ein Handelspräparat in das Suchfeld einzugeben. In Pub- Med sind auch einige deutsche Artikel indexiert und verschlagwortet. Über diese findet man im Schneeballsys- tem auch passende englischsprachige Artikel, anhand deren Titel oder Ver- schlagwortung man dann die richti- gen Suchbegriffe formulieren kann. Im Beispiel ergibt die Suche des deut- schen Begriffs „Eisenmangelanämie“ oder des Handelspräparates „Ferac- cru®“ einige deutsche und englisch- sprachige Artikel, über die neue Such- begriffe definiert werden können. 5. Tipps und Tricks
Schlagworte, mit denen man die eigene Schlagwortsuche verbessern kann. Nützli- che Suchbegriffe für unsere Suche wären beispielsweise die MeSH-Begriffe Ferric Compounds / therapeutic use, Ferric Com- pounds/aministration & usage, Anemia iron-deficiency/drug therapy . Für die Frei- textsuche könnten z. B. die Begriffe ferric maltol, ferric compounds, ferrous fuma- rate, ferrous sulfate, oral iron, iron maltol, ferric trimaltol, iron deficiency anemia ver- wendet werden. Boolesche Operatoren Mit Hilfe der so genannten Booleschen Operatoren „AND“, „OR“ und „NOT“ kön- nen Suchbegriffe verknüpft werden. Das Suchergebnis kann so auf einfache Weise begrenzt oder erweitert werden. Abbil- dung 5 zeigt den Einfluss der Booleschen Operatoren auf die Treffermenge. „AND“ bedeutet, dass im Suchergeb- nis (z. B. Titel, Abstract oder im gesamten Artikel) der Suchbegriff A UND der Such- begriff B enthalten seinmüssen. Das heißt anders als man zunächst denkt, grenzt der Boolesche Operator „UND“ die Suche ein. „UND“ ist eine gute Verknüpfung, um die gefundenen Treffer zu minimieren. „OR“ bedeutet, dass im Suchergeb- nis entweder der Suchbegriff A oder der Suchbegriff B oder beide enthalten sein müssen. „OR“ vergrößert die Treffermen- ge erheblich. Eine Suche mit OR verwen- det man, um beispielsweise verschiedene Wortsynonyme oder Schreibweisen eines Begriffs zu verknüpfen. In unserem Bei- spiel aus dem PICO-Schema könnte das z. B. „anaemia OR anemia“ sein. „NOT“ schließt einen Suchbegriff aus. „A NOT B“ bedeutet, dass im Suchergeb- nis der Suchbegriff A enthalten sein muss, aber der Suchbegriff B nicht vorkommen darf. NOT schränkt die Treffermenge ein. Aber Vorsicht: „A NOT B“ hat eine andere Bedeutung und numerisch und inhaltlich andere Treffer als „B NOT A“.
Werden mehrere Boolsche Operato- ren verwendet, werden die verknüpften Suchbegriffe durch Klammern zu Einhei- ten verknüpft – ähnlich wie in der Mathe- matik. Werden keine Klammern gesetzt, liest PubMed die Verknüpfungen von links nach rechts. Zusammengesetzte Wör- ter müssen in Anführungsstriche gesetzt werden (z. B. „iron deficiency anemia“), da sie sonst als einzelne Begriffe gesucht und mit AND verknüpft werden. Dies kann durchaus ganz andere Suchergebnisse ergeben. Aber Achtung: durch die sinn- volle Verwendung von Anführungszei- chen bei zusammengesetzten Begriffen, wird das „automatic term mapping“ von PubMed ausgeschaltet und die eingege- benen Suchbegriffe müssen selbst durch Boolesche Operatoren sinnvoll verbunden werden! Die Trunkierung PubMed sucht Begriffe so wie sie in der Freitextsuche eingegeben wurden. Die Trunkierung eines Wortes durch Anfügen eines Sternchens* ermöglicht es, einen Wortstamm mit all seinen Endungen zu suchen. Eine Trunkierung am Wortanfang oder in der Wortmitte ist bei PubMed nicht möglich. Zusammengesetzte Begrif- fe können nur am letzten Wort trunkiert werden. In der neuen Version von PubMed könnenWörter nur noch nachmindestens vier Buchstaben trunkiert werden. Wörter mit weniger als vier Buchstaben müssen mit verschiedenen Endungen manuell ge- sucht und durch OR verknüpft werden. Suchfeldbeschränkungen – „Field tags“ Eine weitere Möglichkeit, die Suche zu verfeinern oder zu spezifizieren, ist die Angabe von Suchfeldern, den so genann- ten „Field tags“. 4 Diese gibt man in eckigen Klammern hinter dem Suchbegriff ein. Ta- belle 1 zeigt eine Auswahl häufig verwen- deter Feldbegriffe.
ABBILDUNG 5: Die Booleschen Operatoren „OR“, „AND“ und „NOT“ und ihr Einfluss auf die Treffermenge einer Suche.
8 / AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal
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