Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 2/2021

DR. SUSANNE MESEKE

ABBILDUNG 4: Freitextsuche einfacher Suchbegriffe in PubMed.

Unterbegriff Ferric Oxide , Saccharated weiter spezifizieren (s. Abb. 3). Der Schlag- wortkatalog hat keine Mono-Hierarchie, d. h. ein MeSH-Begriff kann durchaus zu mehreren Stammbäumen gehören. Er kann sozusagenmehrere Eltern, aber auch mehrere Kinder haben. Normalerweise werden alle im Stammbaum untergeordneten MeSH- Begriffe automatisch bei der Suche ein- geschlossen. Wählt man den Punkt „Do not include MeSH terms found below this term in the MeSH hierarchy” (s. Abb. 2, ⑨ ), wird dies ausgeschlossen, die Tref- feranzahl verringert sich. Mit „Restrict to the MeSHMajor Topic“ (s. Abb. 2, ⑩ ) kann die Suche auf besonders relevante Treffer begrenzt werden. Ein Artikel ist norma- lerweise mit mehreren MeSH-Begriffen verschlagwortet, manche beschreiben den Hauptaspekt des Artikels, diese wer- den Major topics genannt und sind in der Auflistung der MeSH-Begriffe unterhalb eines Abstracts mit einem kleinen Stern gekennzeichnet. Für seltene oder sehr neue Suchbe- griffe gibt es häufig noch keinen MeSH- Begriff. Die Aktualisierung des Schlag- wortkatalogs erfolgt in der Regel einmal pro Jahr. Ein aktuelles Beispiel sind die MeSH-Begriffe für SARS-CoV-2, COVID-19 oder COVID-19 Vaccines. Alle Artikel zu diesem Thema waren zunächst nicht verschlagwortet. Entsprechende Schlag- worte wurden aber aufgrund der pande- mischen Lage ausnahmsweise unterjährig eingeführt. Auch sehr neue Artikel findet man über die Schlagwortsuche normalerweise nicht, da sie meist noch nicht von der NLM verschlagwortet wurden. Daher empfiehlt es sich, bei sehr aktuellen Themen immer eine Schlagwortsuche mit einer Freitext- suche zu kombinieren!

durchgeführt werden. Diese ist eine gute Ergänzung zur Schlagwortsuche, um auch sehr neue oder nicht verschlagwortete Artikel zu finden. Sie kann aber auch un- abhängig davon als schnelle orientierende Suche durchgeführt werden. Mit Hilfsmit- teln wie dem sogenannten „automatic term mapping“ oder der voreingestellten Sortierung nach „best match“ können auch ohne fundierte Datenbankkenntnis- se einige relevante Artikel schnell gefun- den werden. Das „automatic termmapping“ PubMed arbeitet bei einfachen Freitext- suchen „behind the scenes“. Es formu- liert mit Hilfe komplizierter Algorithmen eine einfache Suchanfrage automatisch in die Sprache der Datenbank um. Dieser Vorgang wird als „automatic term map- ping“ bezeichnet (s. Abb. 4). Ein einfacher Einstieg in die Suche unserer Beispielfra- ge könnten beispielsweise die Suchbe- griffe oral iron und anaemia sein – erste grobe Übersetzungen des PICO-Schemas. Die Übersetzung der Freitextsuche fin- det man in der Detailsuche über das Feld „Advanced“ unterhalb des Suchfeldes. Es öffnet sich ein neues Fenster, in dem alle durchgeführten Suchanfragen gezeigt werden. Über das Aufblättern der „De- tails“ kann man sich dort die von PubMed umformulierte Suche ansehen. PubMed berücksichtigt automatisch alternative Schreibweisen (amerikanisches und briti- sches Englisch, Singular und Plural), die Be- griffe werden mit Boolesche Operatoren sinnvoll verknüpft, Klammern legen die Reihenfolge der Verknüpfungen fest und auch im Schlagwortkatalog (MeSH) wird gesucht. Im Beispiel sind die Begriffe einfach gewählt und es ergibt sich eine sin- nige Übersetzung in die Suchsprache der Datenbank. Schwieriger wird es bei

AUTOMATIC TERM MAPPING Anführungszeichen, Trunkierungen und Field tags setzen das „automatic termmapping“ außer Kraft! Testen Sie: Geben Sie in das Suchfeld „ferric compounds“ bzw. ferric compounds ein und schauen Sie sich die Überset- zung durch Aufblättern der „Details“ in der „Advanced“-Suche an. Sortierung nach „Best match“ Die Suchergebnisse werden seit der Er- neuerung von PubMed automatisch nach „Best match“ sortiert. Die Sortierreihen- folge Best match basiert auf einem Algo- rithmus, der jedes gefundene PubMed-Zi- tat analysiert. Die gefundenen Zitate bzw. Artikel werden gewichtet, je nachdem, wie viele Suchbegriffe in einem Artikel gefunden werden und in welchen Feldern sie gefunden werden. Kürzlich veröffent- lichte Artikel erhalten ebenfalls ein etwas höheres Gewicht. Diese gewichteten Arti- kel werden dann mit einem weiteren Al- gorithmus nach Relevanz sortiert. So kann komplizierteren Suchen oder aus meh- reren Wörtern zusammengesetzten Suchbegriffen. Der Begriff iron deficiency anemia würde zwar als Phrase gesucht, aber auch automatisch in seine Einzel- komponenten zerlegt und gesucht. Das ist nicht immer schlecht, vergrößert aber manchmal die Treffermenge erheblich. Das „automatic term mapping“ kann also eine nützliche Funktion – gerade am An- fang einer Suche – sein, liefert aber nicht immer die besten bzw. oft weniger präzise Ergebnisse. Die ersten Suchbegriffe müs- sen nicht immer perfekt sein, sie können im Verlauf der Suche immer noch weiter präzisiert und verbessert werden. Tipps zur Optimierung der Suchbegriffe werden im Folgenden erläutert.

4. Die Freitext-Suche

Nebeneiner Schlagwortsuchekann inPub- Med auch sehr einfach eine Freitextsuche

SUCHEN VERKNÜPFEN Es empfiehlt sich, die PICO-Punkte zu- nächst einzeln in der MeSH-Daten- bank zu suchen und später die Einzel- ergebnisse in der erweiterten Suche („advanced search“) mit Booleschen Operatoren sinnvoll zu verknüpfen.

AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal / 7

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