Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 2/2021
MATTHIAS BAUER
TABELLE 2: Hinweise für eine oszillometrische Messung.
Im Blutdruckmessgeräte sind Geräte mit geprüfter Sicherheit aufgeführt. Viele im Handel erhältliche Blutdruck- messgeräte liefern nur unzuverlässige Werte. Das CE-Kennzeichen (Medizinpro- duktegesetz) sichert keine ausreichende Messgenauigkeit. Die Deutsche Hoch- druckliga prüft deshalb auf Antrag der Gerätehersteller Blutdruckmessgerä- te und verleiht ein Prüfsiegel für deren Messgenauigkeit. Die Tests finden durch unabhängige Prüfinstitute statt, welche dem Auftraggeber nicht benannt wer- den. Nach erfolgreich bestandenen Tests erhalten die Messgeräte das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga für Mess- genauigkeit. Das Prüfsiegel-Protokoll der Deutschen Hochdruckliga ist internatio- nal eines der umfangreichsten Prüfvor- schriften. Unter der Rubrik sind zahlreiche geprüfte Messgeräte 7 aufgeführt. Messfehler können extreme Folgen haben. Dies zeigt Tabelle 3 sehr deutlich. Systolische und diastolische Messwerte können nach oben oder nach unten ver- fälscht sein. Nach der WHO wird die Diagnose Hy- pertonie gestellt, wenn bei wiederhol- ten Messungen durchgängig Werte von ≥140/90 mm Hg konstatiert werden. Wie betont, definieren und klassifizieren die verschiedenen Fachgesellschaften die Hy- pertonie und die Hypertonie-Grade unter- schiedlich. Einen Vergleich der Definition des Normbereichs und der Hypertoniegra- de durch die US-amerikanischen Fachge- sellschaften American Heart Association (AHA) und American College of Cardiology (ACC) mit der Klassifikation der europäi- schen Gesellschaften European Society of Cardiology (ESC) und European Society of Hypertension (ESH) und der Stellungnah- me der Deutschen Hochdruckliga (DHL) und des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) zeigt die Tabelle 4. Wie dort zu sehen ist, bezeichnen die amerikanischen Fachgesellschaften be- reits Blutdruckwerte von 130 bis 139 und 85 bis 89 mm Hg als Hypertonie. Die euro- päischen Fachgesellschaften bezeichnen diesen Bereich als hochnormal. Jedoch wird auch von Hypertonie gesprochen, wenn nur ein Wert, d. h. der systolische Abschnitt Hypertonie
am Oberarm
am Handgelenk
passende Blutdruckmanschette verwenden, Standardmanschette 12- 13 cm breit für Oberarmumfang bis 33 cm Manschette nicht zu locker/zu fest anlegen Unterrand der Manschette soll 2,5 cm über der Ellenbeuge liegen, sodass sie auf Herzhöhe liegt Verschluss soll außen liegen, Schlauch nach unten zur Hand zeigen Arm des Patienten aufstützen (z. B. auf Tisch), Patient soll Arm nicht halten
auf passende Manschettengröße achten, Schmuck ablegen
Manschette nicht zu locker/zu fest anlegen
Gerät ca. 1 cm oberhalb des Daumengrundgelenks anlegen
Gerät soll zur Handinnenseite zeigen, sodass Blick auf Display möglich Handgelenk in Herzhöhe lagern, Unterarm am besten auf einem auf auf dem Tisch liegenden Kissen abstützen, Hand muss entspannt bleiben
Messung starten
Messung starten
TABELLE 3: Fehlerquellen und Folgen.
Fehlerquelle
Folge
Luft zu schnell abgelassen
Falsch niedriger systolischer und falsch hoher diastolischer Wert
Manschette ungenügend aufgepumpt Falsch niedriger systolischer Wert Kleidung am Oberarm nicht entfernt Falsch niedrige Werte Manschettenbreite nicht passend zum Armdurchmesser
Bei zu dicken Oberarmen falsch hohe bei zu dünnen Oberarmen falsch niedrige Werte
Manschette zu locker angelegt Lagerung des Arms über Herzhöhe
Falsch hohe Werte
Falsch niedrige Werte
TABELLE 4: Aktuelle Klassifikationen des Bluthochdruckes. *Wert bezieht sich auf wei- tere ambulant oder häuslich durchgeführte Blutdruckmessungen; SBD: Systolischer Blutdruck; DBD: Diastolischer Blutdruck.
SBD [mm Hg]
DBD [mm Hg]
ESH/ESC 2018
AHA/ACC 2017
DHL 2017
NICE 2016
< 120
und < 80 und < 80 oder 80 - 89
optimal normal
normal erhöht
optimal normal hoch- normal Grad-I- Hyper- tonie Grad-II- Hyper- tonie Grad-III- Hyper- tonie
normal normal
120 - 129 130 - 139
hochnormal
Grad-I-Hyper- tonie Grad-II-Hyper- tonie
hochnormal
140 - 159
oder 90 - 99
Grad-I-Hyper- tonie
Grad-I-Hyperto- nie (≥ 135/85 mm Hg)* Grad-II-Hyperto- nie (≥ 150/95 mm Hg)*
160 - 179
oder 100 - 109 Grad-II-Hyper- tonie
Grad-II-Hyper- tonie
≥ 180
oder ≥ 110
Grad-III-Hyper- tonie
Grad-II-Hyper- tonie
schwere Hypertonie
• Patientenberatung zur Blutdruck- selbstmessung (Standardarbeitsan- weisung für die Apotheke) • Blutdruckmessung am Handgelenk (Patienteninformation) • Blutdruckmessung am Oberarm (Patienteninformation) • Informationsbögen Blutdruck (ohne bekannten Blutdruck bzw. bei beste- hendem Blutdruck)
Viele nützliche Informationen zur Blut- druckmessung und zu geeigneten und empfohlenen Blutdruckmessgeräten finden sich auf der Homepage der Deut- schen Hochdruckliga. 6 Sie richtet sich an Betroffene und auch an Fachkreise. Es fin- den sich überaus nützliche Rubriken wie: „Blutdruckmessgeräte, Bluthochdruck, Für Betroffene, Patientenleitfaden, Experten und Ansprechpartner, Für Mediziner“.
AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal / 19
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