Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 2/2021

COVID-19- IMPFSTOFFE

Prüfpläne (Paediatric Investigation Plans, PIPs) verabschiedet. Die Ergebnisse sollen im Verlauf von 2024 (bzw. 2025 im Fall von Novavax) vorgelegt werden müs- sen. BioNTech/Pfizer hatte in seine Phase III-Zulassungsstudie (NCT04368728) ab Mitte Oktober 2020 auch bereits 12- bis unter 16-Jährige mit Dosierungssche- ma für Erwachsene einbezogen. Nach einer Mitteilung der Unternehmen von Ende März 2021 soll der Impfstoff in der Studie bei dieser Altersgruppe zu 100 % wirksam gewesen sein. Auch eine Phase I/II/III-Studie mit Kindern ab 6 Monaten und bis unter 12 Jahren ist bereits ange- laufen (NCT04816643). Moderna hat im Dezember 2020 eine Studie mit Jugendli- chen von 12 bis unter 18 Jahren gestartet (NCT04649151). Am 16. März 2021 berich- tete das Unternehmen außerdem vom Beginn einer Phase-II/III-Studie namens KidCOVE mit 6.750 Kindern im Alter zwi- schen 6 Monaten und unter 12 Jahren in den USA und in Kanada (CT04796896). Der AstraZeneca-Impfstoff wird seit Februar 2021 in einer Studie mit Minderjährigen in Großbritannien erprobt (COV006) und Janssen hat ebenfalls damit angefangen, seinen Vektorimpfstoff im Rahmen sei- ner Phase-IIa-Studie VAC31518COV2001 nun auch an Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zu erproben. Die STIKO empfiehlt eine COVID-19-Impfung mit Comirnaty® aktuell (Stand 24. Juni 2021) für Kinder und Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren nur als Indikationsimpfung, das heißt für Kinder, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweres COVID-19 haben. Außer- dem wird die Impfung von Kindern ab 12 Jahren empfohlen, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hoher Gefährdung für einen schwe- ren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht besteht, dass sie nach der Impfung keinen ausrei- chenden Schutz haben (z.B. Menschen unter relevanter immunsuppressiver The- rapie).

hat, bevor der Impfschutz vollständig aus- gebildet werden konnte.

homologer Vaxzevria®-Impfserie deutlich überlegen, gibt die Impfkommission als Begründung an. Der Impfabstand sollte dann ab vier Wochen betragen. Gemisch- te Impfserien sind bislang in keinem Land der Welt zugelassen und es gibt dafür auch noch keine wissenschaftliche Evi- denz zur Sicherheit und Wirksamkeit. Es laufen aber bereits Studien mit Impf- stoffkombinationen, wie etwa mit Astra- Zeneca als erste und BioNTech/Pfizer oder auch Sputnik V als zweite Impfdosis. Falls sich die Präparate austauschen lassen, würde dies erheblich mehr Flexibilität für die Durchführung von Impfkampagnen bringen. Die Wirkung der Corona-Impfung tritt in der Regel zehn bis 14 Tage nach der ersten Impfstoffdosis ein. Trotzdem können auch Geimpfte an COVID-19 erkranken, denn die Impfung bietet keinen hundertprozen- tigen Schutz (siehe Info-Kasten). Zu einer Erkrankung kann es auch dann kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung stattgefunden hat (die mittlere Inkuba- tionszeit bei COVID-19 beträgt fünf bis sechs Tage) oder wenn jemand sich in den ersten Tagen nach der Impfung infiziert Kann man trotz Impfung an COVID-19 erkranken? WAS BEDEUTET WIRKSAMKEITS- ANGABE IN PROZENT BEI IMPF- STOFFEN? Die Angabe zur Wirksamkeit eines Impfstoffs (in Prozent) beschreibt die Verminderung des sogenannten „rela- tiven Risikos“ in der Gruppe der Ge- impften verglichen mit den Nicht-Ge- impften mit vergleichbarem Infekti- onsrisiko, und nicht die Schutzwir- kung und Wirksamkeit für den einzel- nen Geimpften. Eine Wirksamkeit von 60 % bedeutet also nicht einen 60%igen Schutz des Geimpften, etwa gleichzusetzen einer Abmilderung der Erkrankung verglichen mit der Er- krankung des Nicht-Geimpften, son- dern dass 60 % der Fälle verhindert werden, die ohne Impfung auftreten würden. (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut)

Können Geimpfte andere nicht mehr anstecken?

Das ist eine der zentralen Fragen für alle möglichen Ansätze von Lockerungen während der Pandemie. Nach der Inter- pretation der STIKO ist auf Basis der bisher vorliegenden Daten anzunehmen, dass die Virusausscheidung bei Infizierten, die bereits vollständig geimpft sind, stark re- duziert ist. Damit sollte auch das Risiko der Virusübertragung vermindert sein. Ausgeschlossen ist es damit aber keines- wegs. Wahrscheinlich können sich auch Geimpfte symptomatisch oder asymp- tomatisch mit SARS-CoV-2 infizieren und das Virus auch ausscheiden, weshalb sie die allgemein empfohlenen Schutzmaß- nahmen (AHA + A + L-Regeln) laut STIKO weiter beachten müssen. Auch Frauen mit Kinderwunsch können sich gegen COVID-19 impfen lassen. Das bestätigt die STIKO in ihrer Impf-Empfeh- lung. Der Fehlinformation, dass die Imp- fung die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könne, erteilt das Expertengremium eine klare Absage. In den umfangreichen klini- schen Prüfungen gebe es keine Hinweise auf das Auftreten von Unfruchtbarkeit, stellt die STIKO fest. Zur Anwendung der COVID-19-Impfstoffe in der Schwanger- schaft liegenaktuell keineDaten vor, daher empfiehlt die STIKO die generelle Impfung in der Schwangerschaft derzeit nicht. Eine akzidentelle Impfung in der Schwanger- schaft soll aber keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch sein. Auch zur Impfung in der Stillzeit liegen nur wenige Daten vor. Die Impfkommission hält es für unwahrscheinlich, dass eine Impfung der Mutter während der Stillzeit ein Risiko für den Säugling darstellt. Kommt die Impfung für Frauen mit Kin- derwunsch und Schwangere in Frage?

Wann kommen Corona-Impfstoffe für Kinder?

Wie sicher sind die Corona-Impfstoffe?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erfasst die Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen fortlaufend in einem Sicherheitsbericht, der alle zwei Wochen aktualisiert wird. Mit Stand 31. Mai 2021 hat das PEI seit Beginn

Der einzige Impfstoff, der bislang bei Ju- gendlichen ab 12 Jahren verimpft werden darf, ist Comirnaty® von BioNTech/Pfizer. Für alle vier in der EU zugelassenen COVID- 19-Vakzine wurden bereits pädiatrische

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