Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2014 (Juli 2014)
Christian Schulz
wichtige torsadogene Wirkstoffe
ware ist ein geeignetes Einstiegsmittel. In Analogie zum Crashtest mit Autos kön- nen verschiedene Psychopharmaka mit weiteren, wechselnden Substanzen kom- biniert in das Kassenprogramm der Apo- thekensoftware eingegeben werden. In einer Teamschulung kann so dem Spiel- trieb freier Lauf gelassen werden. Ergeb- nis der Aktion: Je nach Konstellation er- scheinen die verschiedenen Warnstu- fen des CAVE-Moduls. Mit dieser Metho- de kann auch im Rahmen eines Medika- tionsmanagements ein eventuell nötiges Telefonat mit dem Arzt vorbereitet wer- den, etwa wenn ein als hochinteraktiv er- kanntes Antibiotikum durch einen ande- ren antibiotisch wirksamen Wirkstoff er- setzt werden soll, der weniger interaktive Eigenschaften aufweist (stets unter Be- rücksichtigung der therapeutischen Eig- nung). Die Übungen in Tabelle 3 sind für einen ersten deutlichen „Aha-Moment“ gut geeignet: Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf. Durch Wiederholung und Abwandlung dieser spielerischen Methode ergibt sich ein tieferes Verständnis für die Notwen- digkeit der „W“-Fragen und der daraus zugänglichen Hintergrundinformati- onen. Abwandlungen sind beispielswei- se die Berücksichtigung des Alters (Kind versus 30-Jähriger versus geriatrischer Pa- tient), des Geschlechts und/oder hinter- legter Grunderkrankungen. Die wieder- holte Anwendung führt zum routinierten Einsatz und somit zur schnellen Detektion von arzneimittelbezogenen Problemen. In der Praxis ist auch die Dokumentation Ihrer Intervention auf dem Rezept zu be- denken. Ärzte dürfen im Rahmen der The- rapiefreiheit auch kontraindizierte Wirk- stoffkombinationen einsetzen. Schaffen Sie Rechtssicherheit, indem Sie Ihre An- strengungen und deren Ergebnisse ver- merken, ideal auf dem Rezept und in Ihrer Software. Ein unnötiges Wieder-
1. Antiarrhythmika 2. Antibiotika
v.a. Makrolide und Fluorchinolone
3. trizyklische Antidepressiva 4. Neuroleptika 5. SSRI 6. Azol-Antimykotika 7. Domperidon
auch an pharmakokinetische Interaktionen denken: torsadogene Substanzen als CYP-Substrate CYP-Inhibitoren können Plasmaspiegel relevant erhöhen
Abbildung 5: Torsadogene Pharmaka erkennen. 10,11
Gegenstand ist die objektive Beschrei- bung der zu verbessernden Situation, Festlegung und Durchführung von Maß- nahmen sowie deren regelmäßige Über- prüfung auf Effektivität bzw. Effizienz. Kurz gesagt: Das Ziel ist die kontinuier- liche Verbesserung einzelner Tätigkeits- felder. Fehler gehören untrennbar zum menschlichen Handeln und ihr Auftre- ten sollte nicht mit persönlichen Vorwür- fen, sondern mit einer sachlichen Analy- se beantwortet werden. Die Implementie- rung einer Fehler- und Verbesserungskul- tur ist eine angemessene Reaktion. Der PDCA-Zyklus ist eine systemische Antwort auf wiederkehrende Probleme. An die- ser Stelle soll ein häufiges Missverständ- nis ausgeräumt werden: Das eventuell
kontaktieren des Arztes kann somit ver- mieden werden – für ein gutes Verhält- nis zwischen Arztpraxis und Apotheke ist dies sehr förderlich.
Optimierung: Eigenes Verbesserungs- potential erkennen und nutzen
Aus dem Spieltriebexperiment leitet sich direkt der eigene Verbesserungsbedarf ab. Elegant können die individuellen Er- gebnisse durch den PDCA-Zyklus (Plan – Do – Act – Check) in zielgerichtete Hand- lungsweisen überführt werden. Der PD- CA-Zyklus ist ein wertvolles Instrument des Qualitätsmanagements, sein Potenti- al ist auch für den Bereich AMTS nutzbar.
Tabelle 3: Wirkstoffkombinationen zur Steigerung der Sensibilität gegenüber Interaktionen: Einfach die Dauermedikamente in die Apothekensoftware eingeben und dann die neuen Wirkstoffe dazugeben bzw. gegen geeignetere ersetzen.
Dauertherapie neues Pharmakon Konsequenz Amiodaron, Citalopram, Haloperidol Clarithromyin TdP-Risiko Amiodaron, Citalopram, Haloperidol Amoxicillin TdP-Risiko Haloperidol, Metformin, Fluoxetin – – –
Patient stabil eingestellt UAW und Kontraindi kation durch OTC-Arznei vermehrte UAW, daher Kontraindikation mit OTC-Arzneistoff DMP Therapieoption, keine Kontraindikation
Haloperidol, Metformin, Fluoxetin Ethanol (z. B. Kl. Melissengeist)
Dextromethor- phan (DMP)
Memantin
Pentoxyverin
Memantin
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Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 29
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