Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 1/2020
INA RICHLING
ABBILDUNG 1: Rezept für rezeptfreie, grundsätzlich selbst zu bezahlende Medikamen- te (Grünes Rezept). Foto: ABDA
vom Ausschleichen der Prednisolon- therapie profitieren. 3. Ist das Schmerzmittel Ibuprofen ersetzbar? Da die Patientin trotz Ibu- profentherapie noch unter Arthrose- schmerzen leidet, könnte die Patientin von einer Umstellung der Schmerz- therapie auf Metamizol profitieren, vor allem dann, wenn es sich nicht um eine hochentzündliche Arthrose sondern eher um eine sogenannte stumme Arthrose handelt. Um das Risiko der Agranulozytose zu minimie- ren, sollte unter einer Dauertherapie regelmäßig ein Differenzialblutbild kontrolliert werden. Die Patientin soll- te über Symptome einer Agranulozy- tose aufgeklärt werden, so dass sie bei Auftreten von Fieber, Halsschmerzen und entzündlichen Schleimhautverän- derungen während einer Behandlung mit Metamizol zum Arzt gehen sollte. Alternativ kann auch eine Therapie mit Tilidin/Naloxon erwogen werden. Topische NSAR können bei der Kniear- throse weiterhin angewendet werden. Die Führung eines Schmerztagebuchs ist sinnvoll, um den Therapieerfolg beurteilen zu können. 4. Gibt es eine Indikation für einen Protonenpumpeninhibitor, und wenn ja, warum wurde er nicht auf einem Muster 16 Rezept verordnet? Patien- ten unter oralen Antikoagulanzien haben seltener Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt, wenn sie auch einen Protonenpumpeninhibitor (PPI) einnehmen. 2 Die Patientin hat in der Vergangenheit immer einen PPI verordnet bekommen. Neu ist der Wechsel von einemMuster 16 Rezept auf ein grünes Rezept (siehe Abb. 1). Die KVWL hat im Juni 2019 eine Informati- on zum indikationsgerechten Einsatz von PPIs herausgegeben. In der Arzneimittel- vereinbarung für das Jahr 2020 für West- falen-Lippe zwischen der KVWL und den Kassen wurde eine Zielvereinbarung für die Verordnung von Protonenpumpenin- hibitoren (PPI) veröffentlicht: PPI sind nur indikationsgerecht und gemaß AM-Richt- linie einzusetzen. Absenkung der DDD je Versicherter auf das Niveau der GKV West (Abb. 2). In der Arzneimittelvereinbarung der KV Nordrhein wurde für Allgemeinme- diziner und hausärztliche Internisten eine Quote für die Verordnung von PPI
ABBILDUNG 2: Zwei PPI-Dosen in den KV-Bereichen
ABBILDUNG 3: Arzneimittelvereinbarung der KVNO
AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal / 13
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