AKWL-Geschäftsbericht 2023
NRW-Studie Fachkräftemangel und Versorgung | AKWL Geschäftsbericht 2023 7
Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening übergab mit ihrem nordrheinischen Pendant Dr. Armin Hoffmann (re.) NRW-Gesundheitsminister Karl Josef Laumann die NRW-Studie zum Themenfeld Apotheke und Apotheker*innen. Auf die Bestandsaufnahme sollen jetzt konkrete Maßnahmen zur Stärkung der wohnortnahen Apotheke und zur Sicherung des Fachkräftebedarfs folgen.
„Wir müssen die öffentlichen Apo theken jetzt wirtschaftlich stärken. Das duldet keinen Aufschub mehr.“ besonders versorgungsrelevanten öffentlichen Apotheke. „Aus der Studie lernen wir, wie wichtig ein kontinuierliches Monitoring des Versorgungsnetzes ist, für jede einzelne Kommune.“ Für die Siche rung der flächendeckenden Versorgung sei es fünf vor zwölf: „Wir müssen jetzt die Strukturen der öffentlichen Apotheken vor Ort stärken, bevor Regionen unterversorgt sind. Konkret bedeutet dies: Wir müssen die öffentlichen Apotheken wirtschaftlich stärken“, so Overwiening. „Das duldet keinen Aufschub mehr“, weil man in besorgniserregendem Tempo den „Kipppunkt“ des Versorgungssys tems erreiche. Der Arbeitsplatz öffentliche Apotheke schneidet bei der Attrak tivität im Vergleich zu anderen Berufsfeldern in der Pharmazie ver gleichsweise schlecht ab: Das verstärke das bereits hohe Fachkräf tedefizit, so Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein: „Bereits jetzt kommen auf einen stellensuchenden Apo theker bis zu 20 offene Stellen.“ Um den kontinuierlich wachsenden Bedarf an Pharmazeut*innen decken zu können, bedürfe es ebenso wie bei der Flächendeckung verschiedener Maßnahmen. Hier seien alle Akteure gefragt. „Wir brauchen beispielsweise eine stärkere Förderung der Praxisorientierung bereits im Studium. Wir brauchen zudem Anreize und stabile Rahmenbedingungen für junge Appro bierte, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Das könn Gabriele Regina Overwiening Kammerpräsidentin
ten auch Standortanreize in den Kommunen sein. Ebenso hilfreich wie entlastend wären ein Abbau der überbordenden Bürokratie in den Apotheken sowie eine verstärkte Ansprache der ständig wach senden „stillen Reserve“ an nicht tätigen Kammermitgliedern“, so die Analyse von Dr. Armin Hoffmann.
NRW-STUDIE: Die Ergebnisse auf einen Blick
• Das Apothekennetz in NRW ist tragfähig. Es zeigen sich aber zunehmend einzelne schwächer versorgte (länd liche/strukturschwache) Gebiete und die Anzahl der Kom munen mit nur einer (besonders versorgungsrelevanten) Apotheke wächst. • hohes Fachkräftedefizit – Bedarf an Pharmazeut*innen wächst kontinuierlich • hohe Nachfolgeproblematik • Der Arbeitsplatz Offizin schneidet bei der Attraktivität im Vergleich zu anderen Berufsfeldern in der Pharmazie vergleichsweise schlecht ab. • Der Notdienst der Apotheken in NRW ist weitestgehend kongruent zum ärztlichen Notdienst (dichteres Apothe kennetz). • Die Bürger*innen schätzen Versorgungssituation aktuell positiv ein, wünschen sich noch stärkeres Netz (maxima le Distanz zur nächstgelegenen Apotheke zwischen 2,7 Kilometern (Stadt) bis 3,5 Kilometern (klein-städtischer/ ländlicher Raum) – nahezu deckungsgleich zum Lebens mitteleinzelhandel. • Die Bürger*innen wollen Apotheken noch stärker als Bindeglied im Gesundheitswesen sehen. Ihre Bedeutung ist besonders hoch, wenn regional Ärztemangel besteht.
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