AKWL-Geschäftsbericht 2023
6 AKWL Geschäftsbericht 2023 | NRW-Studie Fachkräftemangel und Versorgung
„Wir betreiben Politik auf der Basis von Evi denz. Diese Evidenz haben die Kammern mit ihrer Studie geliefert.“
Karl-Josef Laumann NRW-Gesundheitsminister
NRW-Apothekerkammern erarbeiten gemeinsame Zukunftsstudie Mit dem Land: Einsatz gegen Fachkräftemangel und für wohnortnahe Versorgung
Auf die Vorstellung folgte bereits intensive Projektarbeit Die Studie ist in ihrer Art sehr umfassend und beleuchtet die we sentlichen Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln. In einem nächsten Schritt wird das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) gemeinsam mit den Akteuren die Ergebnisse einordnen”, kündigte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Juli an, und bereits wenige Wochen später folgte die konkrete Um setzung: Nach einem Auftakttermin mit der Arbeitsebene des Mi nisteriums und den hauptamtlichen Spitzen der beiden Kammern folgten jeweils drei Arbeitsgruppensitzungen in den Task Forces zu den Themen „Fachkräftemangel“ (begleitet durch Yvonne Schmees für die AKWL) und „wohnortnahe Versorgung“ (begleitet durch Mi chael Schmitz für die AKWL), an deren Ende im ersten Quartal 2024 ein Bündel an Handlungsfeldern und konkret beschriebenen Maß nahmen stehen wird. Hohes Fachkräftedefizit, kaum Nachfolger*innen in Sicht Die Studie stellt ein hohes Fachkräftedefizit bei Apotheker*innen fest. Außerdem kommt sie zu dem Ergebnis, dass eine hohe Nach folgeproblematik bei der Übernahme bestehender Apotheken be stehe: Viele Inhaber*innen finden keine*n Nachfolger*in und schlie ßen die Apotheke am Ende des Berufslebens. Diese scheidet dann aus der Versorgung aus. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der AKWL, bilanzier te beim Pressegespräch: „Das Apothekennetz in NRW ist derzeit noch tragfähig, mit der Betonung auf die Einschränkung ‚noch‘.” Denn es zeigten sich zunehmend einzelne schwächer versorgte Gebiete, gerade in ländlichen bzw. strukturschwachen Regionen. Ebenso wachse die Anzahl der Kommunen mit nur einer, und dann
Anfang Juli 2023 stellte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Lau mann gemeinsam mit den Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Nordrhein und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Han delsforschung Köln eine Zukunftsstudie über die flächendeckende Arzneimittelversorgung und den Fachkräftemangel der Apotheken vor. In die Studie floss die Befragung von insgesamt fast 5.000 Kam merangehörigen, Pharmaziestudierenden und Apothekenkunden ein, ebenso wie vielfältige Kammerstatistiken, Bevölkerungs- und Geodaten. Sie stellt die Entwicklung der Apothekenlandschaft in Nord rhein-Westfalen seit 2012 dar und wie diese sich prognostisch entwickeln wird. Zudem eruiert die Studie den Stellenwert der Apo theken in der Bevölkerung. In der Studie wird außerdem der Fach kräftemangel untersucht und wie diesem auch mit eigenen Mitteln der Apothekerschaft entgegengetreten werden kann. „Die öffentliche Apotheke vor Ort ist für die Arzneimittelversor gung der Bevölkerung von großer Bedeutung und auch ein wesent licher Baustein der wohnortnahen niederschwelligen Gesundheits versorgung. Speziell vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, aber auch in Hinblick auf die aktuellen Arzneimittellieferengpässe setzt sich das Land Nordrhein-Westfalen seit geraumer Zeit auf al len Ebenen für den Erhalt der öffentlichen Apotheke in der Fläche ein”, betonte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei der Prä sentation der Ergebnisse vor 45 Journalistinnen und Journalisten. Er betreibe Gesundheitspolitik als wichtigen Baustein der Daseins fürsorge nicht aus dem Bauch heraus, so der Minister, sondern auf der Grundlage von Evidenz. Diese hätten das IfH und die Kammer geliefert: „Durch die Studie werden wichtige Daten und Parameter erhoben, um dieses Thema systematisch anzugehen.“
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