AKWL-Geschäftsbericht 2021

Hybrider Westfälisch-lippischer Apothekertag | AKWL Geschäftsbericht 2021 7

Podiumsdiskussion beim hybriden Apothekertag: Dr. Michael P. Kuck für die NOWEDA und Vizepräsident Frank Dieckerhoff stellen sich den Fragen von Moderator Oliver Pauli (v. re.). Live aus Bayern zugeschaltet war zudem Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer.

„Apotheken sind heute schon digital“ „Wir blicken zurück auf eine Zeit, in der der Einkaufspreis für Mas- ken teilweise bei 13 Euro pro Stück lag, in der uns Lieferungen beim Umladen in Nairobi abhandengekommen sind“, sagte NOWEDA- Chef Dr. Michael P. Kuck kopfschüttelnd ob der damaligen Zustände. Benkert berichtete über die getroffenen Maßnahmen in seiner Apo- theke, über Plexiglas und getrennte Teams, „damit wir im Falle einer Infektion innerhalb des Teams die Apotheke nicht hätten schließen müssen“. Das habe auch bedeutet, „dass weniger Personal den un- glaublichen Run auf die Apotheken imMärz bewältigen musste. Das war teilweise unmenschlich.“ Frank Dieckerhoff resümierte, dass man nicht nur die Arzneimittelversorgung aufrechterhalten und zu- sätzliche Aufgaben gemeistert hätte: „In Nordrhein-Westfalen ha- ben wir in den Impfzentren interprofessionell und auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten gearbeitet.“ Nach dem Blick in die jüngere Vergangenheit warf die Runde einen Blick auf die Herausforderungen, die mit Einführung des E- Rezepts zum Jahreswechsel auf den Berufsstand zukommen. „Die Apotheken sind auch heute schon digital, wir verstehen das E-Re- zept und können den Patienten an die Hand nehmen und ihm erklä- ren, wie es funktioniert – so wie wir uns schon heute Zeit nehmen und den Menschen erklären, wie das digitale Impfzertifikat in die App kommt“, stellte Benkert heraus. Auch Frank Dieckerhoff macht sich hier keine Sorgen: „Die Apo- theken sind an die Telematikinfrastruktur angeschlossen und vorbe- reitet. Wenn es losgeht, sind die Apotheken an Bord.“ Problematisch könne in diesem Zusammenhang der Versandhandel sein. „Hier muss der Ordnungsrahmen stimmen, damit die freie Apotheken- wahl unter allen Umständen und ohne Incentives erhalten bleibt.“ Dr. Michael P. Kuck riet den Apothekern, die Versender im Auge zu behalten: „Das E-Rezept ist für die Versender der letzte Schuss.“ Ziel für den Versand seien zehn Prozent Marktanteil bei verschreibungs- pflichtigen Arzneimitteln. „Das wäre das Aus für 2.000 Apotheken

in Deutschland.“ Daher müsse man die Herausforderung ernst neh- men und auf Plattformen als Kanäle in die Apotheke setzen, und zwar auf apothekereigene Plattformen – damit man nicht Gefahr laufe, dass eine solche Plattformplötzlich an große Player außerhalb des eigenen Systems verkauft werde. „Bei der Einführung des E-Rezeptes muss der Ordnungsrahmen stim- men und die freie Apothekenwahl unter allen Umständen und ohne Incentives erhalten bleiben.“ Mit Keynotes begeisterten beim hybriden WLAT Professor Hans- Dieter Hermann (Tübingen), Sportpsychologe u. a. der Fußballnati- onalmannschaft zum Thema „Erfolg beginnt im Kopf – Misserfolg auch!“ und Hirnforscher Professor Volker Busch (Regensburg). Zeit- gleich gab es zahlreiche Kurzvorträge („Speed-Sessions“) im Messe- Foyer, wo am Sonntag Rezepturen live hergestellt wurden. Das sogenannte „Live-Cooking“ kam ebenso gut an, wie der von Anja Keck und Christine Weber mit vielen weiteren Vortragenden organisierte und restlos ausgebuchte Filialapothekertag am Sams- tag und das Forum zum Thema Künstliche Intelligenz am zweiten Kongresstag mit PD Dr. Oliver Koch und Juniorprofessor Benjamin Risse als Referenten. Frank Dieckerhoff Vizepräsident

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