AKWL-Geschäftsbericht 2021

Editorial | AKWL Geschäftsbericht 2021

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Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn Sie diesen Tätigkeitsbericht über das Kammerjahr 2021 in Ih- ren Händen halten, liegen einige der gewaltigen Herausforderun- gen, Zumutungen und Herkulesaufgaben bereits eine geraume Zeit hinter uns. Vieles von dem, was uns die Pandemie in ihrem zweiten Jahr beschert hat, dürfte uns aber noch in den Kleidern stecken. Al- len voran sei die gewaltige Herausforderung in den 28 Impfzentren unseres Landesteils genannt, in denen von Februar bis September über 2.700 Apotheker*innen und PTA tätig wurden. Nur dank dieses tatkräftigen Einsatzes, koordiniert durch die Kammergeschäftsstel- le und die Pharmazeutischen Leiter*innen vor Ort, war es überhaupt möglich, in diesem Zeitraum mehr als fünf Millionen Menschen ge- gen Covid-19 zu impfen. Wir sind rückblickend sehr stolz auf dieses Großprojekt. Es hat zu einem gewaltigen Impffortschritt geführt und zugleich die von uns allen immer postulierte Unverzichtbarkeit der apothekerlichen Berufsausübung unter Beweis gestellt. Ganz besonders stolz dürfen Sie als Apothekerin und Apotheker aber auch über das sein, was Sie außerhalb der Impfzentrenmöglich gemacht haben. War schon das erste Jahr der Corona-Pandemie von vielen kurzfristigen und überraschenden Aufgaben geprägt, so hat sich all dies 2021 massiv gesteigert: Die Verteilung von kostenfrei- en Schutzmasken für allein in Westfalen-Lippe über drei Millionen Menschen hat Sie alle in Atem gehalten. Nur wenig später brauchte man Sie für die Realisierung der Teststrategie: Apotheken durften und sollten Antigen-Schnelltests anbieten. Hunderte Kolleginnen und Kollegen haben sich in unserem Landesteil umgehend aufge- macht, um das zu tun. Im April 2021 startete die extrem anspruchs- volle Logistik zur Versorgung der Arztpraxen und später auch der Betriebsärzte mit Covid-19-Impfstoffen. Und nur wenige Wochen danach waren es wieder die Apotheken, die als erste technisch und organisatorisch soweit waren, Impfnachweise zu digitalisieren. Bei all diesen Aufgaben hat sich unser System der wohnort- nahen Arzneimittelversorgung als flexibel, agil und krisenfest, als ideenreich und lösungsorientiert erwiesen. Sie alle haben durch unser verlässliches, kreatives Tun Sicherheit gegeben. Das haben Politik und Öffentlichkeit sehr deutlich wahrgenommen, und ge- nau das hat dem apothekerlichen Berufsstand eine neue Form des Respektes eingetragen. Unsere Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, die seit Anfang 2021 auch an der ehrenamtli- chen Spitze des Bundesverbandes ABDA als Präsidentin tätig ist, hat

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer

Michael Schmitz Geschäftsführer Kommunikation, IT und Neue Medien

im vergangenen September, beim Deutschen Apothekertag in Düs- seldorf, verdeutlicht, wie wichtig es sei, dieses Momentum selbst- bewusst zu erhalten und in eine alsbald hoffentlich pandemiefreie Zukunft zu tragen. Die Erfahrungen in der Krise zeigen es schließlich überdeutlich: Wer Herausforderungen annimmt und mit anpackt, kommt voran. Wer immer nur reaktiv ist, droht zu scheitern oder von den Entwicklungen überrollt zu werden. Dass sich Apotheker*innen seit Ende des Berichtsjahres auch dafür rüsten, selbst gegen Corona zu impfen und zuvor schon an Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung in der Apotheke betei- ligten, zeigt, dass dem Berufsstand vor neuen Aufgaben nicht ban- ge ist. Dennoch gibt es auch Entwicklungen, die große Sorgen be- reiten: All diese Aufgaben müssen ja auch von Menschen bewältigt werden, von Apotheker*innen, von PTA und PKA. Annähernd 1.000 offene Stellen in den Apotheken unseres Landesteils und Apothe- kenschließungen aus Personalmangel signalisieren, was unsere wichtigste Aufgabe der nächsten Monate und Jahre ist: Rezepte gegen den Personalnotstand zu entwickeln und erfolgreich umzu- setzen. Hoffnung gibt uns auch hier ein Momentum, erwachsen aus der Corona-Pandemie: Viele junge Menschen orientieren sich bei der Berufswahl längst nicht mehr nur an den Verdienstmöglichkei- ten, sondern daran, ob ihre Tätigkeit auch sinnstiftend ist. Da sind sie in der Apotheke bestens aufgehoben, in wohnortnahen, famili- enfreundlichen und auch außerhalb einer Pandemie sinnstiftenden Tätigkeiten.

Dr. Andreas Walter

Michael Schmitz

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