Mitteilungsblatt 4/2025, 24. Oktober 2025

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04 · 2025 24.10.2025

Ernüchternder Deutscher Apothekertag 2025: Versprochene Honoraranpassung wird vertagt

INHALT

Ernüchternder Deutscher Apothekertag 2025: Versprochene Honoraranpassung wird vertagt 4

WEITERBILDUNG Neue Prüfungstermine

19 19 20

Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen

Erfahrungsaustausch der Fachsprachenprüferinnen und -prüfer

21 Ermächtigungen und Zulassungen als Weiterbildungsstätte 20 IMPRESSUM AUSBILDUNG PKA/PTA 23 Schülerinnen und Schüler schnuppern Apothekenluft QUALITÄTSSICHERUNG 23 Zertifizierte und rezertifizierte Apotheken DIENSTBEREITSCHAFT 24 Notdienst 2026: Änderungen werden berücksichtigt, zweite Aussendung Ende Oktober 2025 WIVA 24 Stationsapotheker:in NRW WIVA präsentiert Ergebnisse beim Deutschen Kongress für Versorgungsforschung 25 Treffen des Netzwerks Stationsapotheker:in NRW am 13. September in Düsseldorf MIXTUM 25

EDITORIAL

03 Miteinander und voneinander lernen DEUTSCHER APOTHEKERTAG Anlauf für die „Apotheke light“ DER VORSTAND INFORMIERT Resolution des Deutschen Apothekertages Ihr Kammervorstand / Ihre Ansprechpartner*innen 04 Mehr Befugnisse, aber vorerst kein Honorarplus und ein neuer 05 06 06 Am 3. Dezember: Nächste Sitzung der Kammerversammlung 06 Gemeinsame Konferenz der Geschäftsführer*innen der nordrhein-westfälischen Kammern ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 07 Elektronische Patientenakte für alle verpflichtend 08 Austausch mit Minister Laumann in Dortmund Apothekensterben und Bürokratie im Fokus IT & MITGLIEDSCHAFT

09

RSA-only-Karten laufen zum Jahreswechsel ab APOTHEKERSTIFTUNG

AKWL Clubraum am 29. Oktober AMTLICHE MITTEILUNGEN

10

Timo Sämann: „Die Kraft der Stimme“ RECHT

25

Erteilte Erlaubnisse

26

IN MEMORIAM

10

Bei Schließung einer Apotheke wichtig Befreiung von der Verpflichtung der Dienstbereitschaft RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

27

LITERATURHINWEISE

11 12 13 14

Zum Einsatz von niedrig dosiertem Lithium

Ein Fall von CIRS NRW

Umgang mit Belästigungen und Gewalt in der Apotheke

Mit QR-Codes schnell zur Information: Inzwischen finden Sie im Mitteilungsblatt zu vielen Artikeln auch die direkte, schnelle Verlinkung über QR-Codes. Die kleinen quadratischen „Helfer“ liefern verschlüsselt Informationen oder Verlinkun gen auf Internetseiten. Man benötigt ein Smartpho ne/Tablet-PC und ein QR-Code-Scanner-Programm

Beratungsecke: Schutz statt Neugier am HV AUS-/FORTBILDUNG UND AMTS

15 15 16

pharmacon Schladming 2026

Kammerabend für PhiP

(kostenlos im App-/googleplay-Store erhältlich unter „qr code“). Mit dieser App kann man die jeweiligen QR-Codes scannen und man er hält dann die darin enthaltenen Informationen oder Links direkt auf dem benutzten Endgerät zur weiteren Benutzung angezeigt.

Anker für Fortbildungshighlight gelichtet Gelungener Auftakt auf Langeoog

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Impressionen „Anker lichten – Meer Fortbildung auf Langeoog“

19

Erstsemesterfrühstück im Apothekerhaus

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EDITORIAL

Editorial

Miteinander und voneinander lernen

Gabriele Regina Overwiening Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: praesidium@akwl.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich gebe es ganz offen und ehrlich zu: Als wir vor gut zwei Jahren in die ersten Planungen für unsere gemeinsame Fortbildungsver anstaltung mit der Apothekerkammer Niedersachsen auf Lange oog eingestiegen sind, war ich noch ein wenig skeptisch: Haben wir als Kammer überhaupt die organisatorischen und haben Sie als potenzielle Teilnehmer*innen noch die zeitlichen Ressourcen für vier weitere Fortbildungstage? Stehen Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis? Und wird so ein Angebot überhaupt auf Anhieb angenommen oder braucht es viel Zeit, um es zu einem guten Fortbildungsbaustein zu entwickeln? Nicht zu Unrecht lautet ein Sprichwort „Versuch macht klug”. Oder mit Blick auf den Veranstaltungsort den Blick über den Horizont. Zudem wich die anfängliche Skepsis schon rasch der Zuversicht und einer freudigen Erwartung: Das Risiko war durch die Beteiligung zweier Kammern halb so hoch wie bei einem Al leingang, und die Kreativität und Begeisterung bei der Kongress vorbereitung doppelt so hoch. Dass was sich in der Planung also bereits abzeichnete, wurde dann vom 4. bis zum 7. September auf der Nordseeinsel Langeoog sichtbar. Die Rezeptur der Meer-Fortbildung war einzigartig: Ein abwechs lungsreiches und praxisnahes Fortbildungsprogramm, anregen de Vorträge, viel Raum für den persönlichen Austausch – und all das inmitten der besonderen Atmosphäre einer autofreien Nord seeinsel, die wie kaum ein anderer Ort für Entschleunigung vom Alltag steht. Ob beim Spaziergang am Strand oder beim Kaffee nach den Vorträgen – es entstand spürbar ein Miteinander, das weit über das Fachliche hinausgegangen ist. Miteinander und voneinander Lernen war auch die Devise im stets konstruktiven und kollegialen Miteinander der Apothekerkammern aus Nie dersachsen und Westfalen-Lippe, die sich vor und während der

Kongresstage durch ihre sehr ähnlichen Mentalitäten und vielfäl tigen Kompetenzen auf perfekte Weise ergänzt haben.

Diese Premiere war für unsere beiden Kammern ein echter Mut macher: Sie zeigt, wie wertvoll es ist, neue Wege zu gehen und die für uns Apothekerinnen und Apotheker so wichtige Fortbil dung mitunter auch in ein besonderes Erlebnis zu verwandeln. Deshalb darf ich Ihnen heute mit einem Lächeln sagen: „Meer Fortbildung“ war nicht nur ein voller Erfolg – es war aller Voraus sicht nach auch der Beginn einer schönen Tradition. Denn schon Ende September 2026 wird auf die Premiere die zweite Auflage folgen. Mein herzliches Dankeschön gilt allen, die dabei waren und mit Begeisterung und Offenheit dieses Format zum Leben erweckt haben – ebenso wie dem umsichtigen Organisationsteam, den Referent*innen und Moderator*innen, die alle gemeinsam und erfolgreich den Anker gelichtet haben. In diesem Mitteilungsblatt blicken wir ausführlich auf die Kongresspremiere zurück.

Zugleich freuen wir uns schon jetzt auf die nächste Runde – und natürlich auf noch mehr Meer.

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

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DEUTSCHER APOTHEKERTAG

Mehr Befugnisse, aber vorerst kein Honorarplus und ein neuer Anlauf für die „ Apotheke light ” Deutscher Apothekertag in Düsseldorf: Die große Ernüchterung nach dem Auftritt der Ministerin

> Auf „heiter bis wolkige” Nach richten der neuen Bundesgesund heitsministerin hatte ABDA-Präsi dent Thomas Preis die Mitglieds- organisationen vor dem Deutschen Apothekertag 2025 eingestimmt. Am Ende war es dann eher un freundliches Herbstwetter, mit dem die Delegierten Mitte September in Düsseldorf konfrontiert wurden. Zum ersten Mal tagte die Hauptversamm lung der Apothekerinnen und Apotheker von Dienstag bis Donnerstag – eine Ände rung gegenüber früheren Jahren, um die Veranstaltung ebenso wie die begleitende (und um einen Tag verkürzte) Fachmesse expopharm besser in den Arbeitsalltag der Delegierten, politischen Entschei der*innen und Aussteller einzupassen. Und dass zumindest diese Rechnung auf ging, zeigte sich an der persönlichen Teil nahme von Nina Warken am Eröffnungs tag, auf dem sie die Eckpunkte des anste henden Apothekenreformgesetztes er läuterte und im Anschluss mit Preis diskutierte. Zugegeben: Nina Warken stellte sich nicht nur dem Deutschen Apothekertag in Präsenz, ganz anders als ihr in den vor

Große Ernüchterung: Mit der Erhöhung des Fix-Honorars wird es vorerst nichts, lautete die Botschaft von Bundesgesundheitsminsterin Nina Warken beim Deutschen Apothekertag 2025.

angegangenen Jahren nur digital zuge schalteter Vorgänger Professor Karl Lau terbach, sondern betonte auch an vielen Stellen ihrer Ansprache, wie wichtig ihr der Dialog mit dem Berufsstand sei. Das war das starke, positive Zeichen aus Düs seldorf: Mit Ministerin Warken scheint es

möglich zu sein, gemeinsam über Eck punkte einer Reform zu sprechen, die den Berufsstand finanziell stabilisiert, ihn zu gleich fortentwickelt und die Versorgung der Patient*innen sichert und verbessert. Zwei große Aber schwangen jedoch an allen Stellen mit und lähmten zeitweise die Debatte auf dem DAT: Obwohl der Ko alitionsvertrag von CDU/CSU und SPD eine zügige Erhöhung des packungsbezo genen Honorars von 8,35 auf 9,50 Euro vorsieht, will die Große Koalition diesen Schritt auf einen noch nicht exakt defi nierten Termin in der Zukunft verschie ben. Als Hauptargument führte Warken die desolate Finanzsituation der GKV an, auch wenn diese weniger als zwei Prozent ihrer Einnahme für die Apotheken ver wendet. Die beim DAT kolportierte Mel dung einer Honorareinigung zwischen Ärzteschaft und GKV und einem weiteren Honorarplus für die Mediziner in Höhe von gut 1,4 Milliarden Euro verbesserte die Stimmung der Delegierten da nicht. Zweites Aber: Warken kann sich Apothe ken zumindest zeitweise auch ohne apo thekerliche Leitung vorstellen und knüpft damit an Lauterbachs Reformideen an. <

Gabriele Regina Overwiening forderte auf dem DAT ein starkes Verhandlungsmandat für die ABDA Spitze ein, um deren Kampf für ein Honorarplus und gegen „Apotheken ohne Apotheker” zu stützen.

Vizepräsident Frank Dieckerhoff erläuterte die am zweiten DAT-Tag von der AKWL eingebrachte und am Abschlusstag ohne Gegenstimme verab schiedete Resolution zum Apothekenreformgesetz.

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DER VORSTAND INFORMIERT

Nachbesserungen an den Eckpunkten gefordert Resolution des Deutschen Apothekertages Delegierte stimmen bei nur einer Enthaltung der Initiative aus Westfalen-Lippe zu Gruppenfoto der AKWL-Delegierten und der hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, die den Deutschen Apothekertag 2025 in Düsseldorf mitgestalteten und begleite ten. Nach zweieinhalbtägiger Diskussion und Antragsberatung waren sich alle einig: Die berufspolitische Debatte zum Apothekenreformgesetz beginnt wieder von Neuem und wird alle voraussichtlich bis weit in das Jahr 2026 begleiten.

des Patientinnenwohls durch ausschließ liche Versorgung von Patientinnen mit medizinischem Cannabis durch Apothe ken vor Ort“ (u. a. Apothekerkammer Westfalen-Lippe); „Begrenzung des fi nanziellen Risikos bei der Arzneimittel beschaffung auf Grundlage einer ärzt lichen Verordnung“ (Apothekerkammer und Apothekerverband Westfalen-Lippe); „Ordnungsgemäße Ausstellung von Ver schreibungen“ (Apothekerkammer West falen-Lippe); „Gesetzliche Regulierung von Plattformen und dadurch Sicherstellung des Patient*innenschutzes“ (Apotheker kammern Westfalen-Lippe und Nord rhein); „Verfügbarkeit von E-Rezepten in der Apotheke“ (Landesapothekerkammer und -verband Baden-Württemberg, Apo thekerkammer und Apothekerverband Westfalen-Lippe); „Redundanz der Tele matik-Infrastruktur und Entschädigung der Apotheken bei Ausfällen“ (Apotheker kammer und Apothekerverband Westfa len-Lippe). <

und SPD auf, die Vereinbarungen im Ko alitionsvertrag unverzüglich umzusetzen: eine sofortige Erhöhung des packungsbe zogenen Honorars für öffentliche Apothe ken als Soforthilfe gegen das Apotheken sterben. Ebenso fordern wir eine klare Ablehnung der Idee einer „Apotheke ohne Apotheker“. Wir erwarten von der Bun desregierung Verlässlichkeit, besonders in Zeiten großer Herausforderungen für unser Gesundheitssystem. Nur durch starke Apotheken vor Ort und eine stabi le, wohnortnahe Arzneimittelversorgung können diese bewältigt werden.” Darüber hinaus wurden in diesem Jahr sämtliche Anträge der AKWL an den Deut schen Apothekertag angenommen – zu folgenden Themen: „Apotheke der Zukunft (AdZ)“ (gemein sam mit ABDA-Vorstand, Apothekerkam mer des Saarlandes, Apothekerkammer Hamburg, Apothekerkammer Berlin); „Ver bot des Versandhandels mit Betäubungs mitteln“ (Apothekerkammern Westfalen Lippe und Nordrhein); „Sicherstellung

> Zunächst wirkte die Haupt versammlung der Deutschen Apothekerinnen und Apotheker wie paralysiert, als die neue Bun desgesundheitsministerin Nina Warken die ersten Grundzüge für eine Apothekenreform darlegte.

Bis zum Abschlusstag hatten die Dele gierten allerdings den neuerlichen Tief schlag in Form einer Vertagung der im Koalitionsvertrag niedergelegten Honorar- anpassung auf einen nicht bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft, verdaut. Bei nur einer Enthaltung stimmte die Hauptver sammlung dann dem folgenden Resoluti onstext zu: „Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker greift das Angebot zum Dialog von Frau Gesund heitsministerin Warken auf und erwartet Nachbesserungen an den vorgestellten Eckpunkten. Sie fordert die Bundesregie rung und die Fraktionen der CDU/CSU

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KDOE RL UVMONR SETNATNI TDE LI N F O R M I E R T

Am 3. Dezember: Nächste Sitzung der Kammerversammlung Ab 10 Uhr in den Räumen der Ärztekammer Westfalen-Lippe

Ihr Kammervorstand Ihre Ansprechpartner*innen Präsidentin Gabriele Regina Overwiening Apotheke am Borkener Klinikum, Propst Sievert-Weg 8, 46325 Borken, Tel.: 02861 9084900, E-Mail: g.overwiening@akwl.de Vizepräsident Frank Dieckerhoff Funkturm-Apotheke, Arcostraße 78, 44309 Dortmund, Tel.: 0231 253247, E-Mail: info@funkturm-apotheke.de Dr. Claudia Brüning c/o Stern-Apotheke, Ludgeristraße 66, 48143 Münster, Tel.: 0251 1345538, E-Mail: clcbruening@arcor.de Eva-Maria Gödde c/o Colosseum Apotheke Brüning, Altstadtstraße 32, 44534 Lünen, E-Mail: evagoedde@gmail.com Dr. Günter Hagenhoff Hagenhoff Beratung, Michaelstraße 21, 44329 Dortmund, E-Mail: g.hagenhoff@ hagenhoff-beratung.de Pharmazie am See OHG, Weseler Straße 20, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 7566, E-Mail: hannes.mueller1@gmail.com Sandra Potthast c/o Höke's Alte-Apotheke Weitmar, Hattinger Straße 334, 44795 Bochum, Tel.: 0234 431421, E-Mail: sandrapotthast07@gmail.com Ina Richling, PharmD c/o Zentralapotheke des St.-Johannes Hospital Dortmund SJG St. Paulus GmbH, Johannesstraße 9-17, 44137 Dortmund E-Mail: ina.richling@gmx.de Dr. Lars Ruwisch Hirsch-Apotheke am Markt, Lange Straße 63, 32791 Lage, Tel.: 05232 951050, E-Mail: ruwisch@hirsch-apotheke-lage.de Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck Bären-Apotheke Pharmazie am See OHG, Rekumer Str. 18, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 2600, E-Mail: schultemecklenbeck@gmail.com Christine Weber c/o Amts-Apotheke, Alte Bahnhofstr. 82, 44892 Bochum, Tel.: 0234 280717, E-Mail: christine.weber@mailbox.org Dr. Hannes Müller Römer-Apotheke

> Am Mittwoch, 3. Dezember 2025, findet ab 10 Uhr im Tagungssaal der Ärztekammer Westfalen-Lip pe, Gartenstraße 210-214, 48147 Münster die nächste Sitzung der Kammerversammlung der Apothe kerkammer Westfalen-Lippe statt. Die vierte Sitzung der 18. Wahlperiode steht unter anderem wieder im Zeichen der Haushaltsplanung für das Jahr 2026 und beginnt mit dem berufspolitischen Lagebericht von Kammerpräsidentin Ga briele Regina Overwiening. Die aktuelle Tagesordnung stellen wir eine Woche vor der Sitzung im Mitgliederbereich von www.akwl.de (Service und Aktuelles > Ak tuelles) für Sie bereit. Die Sitzung der Kammerversammlung ist für die Kammerangehörigen öffent lich. Der Vorstand der AKWL begrüßt es,

wenn möglichst viele Kolleg*innen, die nicht Mitglied der Kammerversammlung sind, durch ihre Teilnahme ihr Interesse für unsere Arbeit bekunden und die Informa tionsmöglichkeit wahrnehmen. Bitte melden Sie sich vorab in der Kammergeschäftsstelle bei Tanja Ricker mann, Tel.: 0251 52005-16 oder per E-Mail an t.rickermann@akwl.de an. < Der Haushaltsplan für das Jahr 2026 steht unter anderem auf der Tagesordnung der Dezembersit zung des Apothekerparlamentes.

Selbstverwaltung stärken, Chancen nutzen! Zum ersten Mal trafen sich die Geschäftsführer*innen nord rhein-westfälischer Kammern zu einer gemeinsamen Konferenz. Im Mittelpunkt standen die Digitalisierung zukünftiger Aufgaben und die Chancen der Selbstverwaltungsautonomie. Eingeladen hatten die Architek tenkammer NRW, IHK NRW, der Verband Freier Berufe im Lande NRW und der Westdeutsche Handwerkskam mertag. Das Treffen markiert den Auftakt für weitere Zusammenkünfte und dient dem Ausbau gemeinsamer politischer Positionen von gewerblicher Wirtschaft und freien Berufen.

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Overwiening: „ Apotheken vor Ort sind bereit ” Elektronische Patientenakte für alle verpflichtend Zum bundesweiten Start am 1. Oktober gab es direkt um 9:15 Uhr eine Störungsmeldung…

> Die Digitalisierung im Gesund heitswesen geht voran: Auf das elektronischen Rezept folgt die elektronische Patientenakte, kurz ePA. Seit dem 1. Oktober ist sie ver pflichtend für Ärzte, Krankenhäu ser und Apotheken. Und wie fast zu erwarten, wurde der bundesweite Start direkt am morgen des 1. Oktober direkt von einer bundes weiten Störungsmeldund begleitet. Für Apotheken ist zum ePA-Start wichtig: Sie müssen gegenüber dem Nacht- und Notdienstfonds (NNF) das Vorhandensein der jeweils vorgeschriebenen TI-Anwen dungen nachweisen, um die volle Refi nanzierung der TI-Pauschale zu erhalten. Erfolgt dieser Nachweis nicht, führt dies zu Kürzungen der TI-Pauschale. „Grundsätzlich hat die ePA das Ziel und das Potenzial, die Sicherheit in der Versorgung der Patientinnen und Patien ten weiter zu verbessert“, ordnet Kam merpräsidentin Gabriele Overwiening den epa-Start ein. „Nach der Einführung des E Rezeptes ist das der nächste notwendige Schritt.“ In die elektronische Patientenakte flie ßen künftig alle Gesundheits-Informatio nen und -Daten ein: Arztbriefe, Befunde aber auch Medikationslisten. Patientinnen und Patienten können diese Informatio nen auch selbst einsehen und verwalten „Apothekerinnen und Apotheker können auf die ePA zugreifen, wenn die Gesund heitskarte, also die eGK, in der Apotheke gesteckt wird. Sie können dann standard mäßig die Medikationsliste (eML) sehen“, erklärt Overwiening. Seit Anfang des Jahres finden sich auch alle Verordnungen in der eML wie der. Darin steht, welche Medikamente verordnet wurden und welche davon auch tatsächlich bereits abgegeben wurden oder auch, ob Doppelverordnungen vor liegen. „Somit kann die Beratung rund um die Arzneimittelversorgung in der Apo theke durch die ePA grundsätzlich noch besser gemacht werden, da zum Beispiel

Als Apotheker*in können Sie auf die ePA zugreifen, wenn die Gesundheitskarte in der Apotheke gesteckt wird. So kann dann standardmäßig die Medikationsliste (eML) eingesehen werden.

mäßig und wiederholt, oft mehrmals pro Woche, kam es zu unterschiedlich langen Ausfällen von Teilen der TI-Infrastruktur, wodurch E-Rezepte nicht abrufbar sind und/oder das ePA-Modul, deren Baustein die eML ist, für die Apotheken nicht ver fügbar ist“, so Overwiening. Zuständig dafür ist die nationale Agentur für digitale Medizin, die Gematik. „Wir fordern, dass diese Baustellen schnellstmöglich beho ben werden.“ Grundsätzlich ist dieser Digitalisie rungschritt jedoch richtungsweisend für eine verbesserte Gesundheitsversorgung: „Die Einführung der ePA ist genau wie die des E-Rezeptes richtig und wichtig“, betont Overwiening. „Es ist ein zielfüh render Weg, um Therapien zu optimieren und die Versorgungsstruktur im Sinne der Patientinnen und Patienten weiter zu ver bessern.“ <

potenzielle Wechselwirkungen schneller erkennbar sind“, erklärt Overwiening. Weitere wichtige Bausteine, die bisher noch nicht digital umgesetzt sind, sollen dann im nächsten Jahr folgen. Apotheke rin Overwiening: „Das betrifft zum Bei spiel wichtige Betäubungsmittel-Verord nungen, etwa bei Krebspatienten. Auch Heil- und Hilfsmittel erscheinen aktuell noch nicht und es gibt bislang noch nicht die Möglichkeit, nicht verschreibungs pflichtige Arzneimittel – die auch nicht harmlos sind und zu Wechsel- und Neben wirkungen führen können – zu ergänzen.“ Hürden in der Umsetzung sieht die AKWL vor allem in der technischen Infra struktur, der sogenannten TI (Telemati kinfrastruktur): Wiederholte Ausfälle ha ben in der Vergangenheit des Öfteren zu Schwierigkeiten in der Versorgung der Pa tientinnen und Patienten geführt. „Regel

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Austausch mit Minister Laumann in Dortmund Apothekensterben und Bürokratie im Fokus Apothekerschaft fordert rasche Umsetzung des Koalitionsvertrages ein

> Anfang August fand in der Dortmunder Stifts-Apotheke ein intensiver Austausch zwi schen Vertretern der Apothe kerkammer Westfalen-Lippe und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann statt.

Neben Minister Laumann nahmen auch Claudia Middendorf (Landesbehinderten- und -patientenbeauftragte), der Dort munder Oberbürgermeister-Kandidat der CDU, Alexander Omar Kalouti und Mi chael Depenbrock (Bezirksbürgermeister für Dortmund-Hörde) an dem Austausch mit Apotheker Michael Mantell und AKWL-Vizepräsident Frank Dieckerhoff teil. Zwischenzeitlich ist aus dem Kandida ten Kalouti der neue Oberbürgermeister Dortmunds geworden; der CDU-Politiker durchbrach damit die Dominanz der SPD, die seit 1946 ununterbrochen das Stadt oberhaupt in der Ruhrmetropole stellte. Im Mittelpunkt des Gesprächs stan den die dramatischen Entwicklungen bei den Apothekenzahlen – sowohl bundes weit als auch konkret am Beispiel Dort munds. Die Vertreter der Apothekerschaft schilderten anhand der Stifts-Apotheke stellvertretend die Herausforderungen, mit denen insbesondere kleine und mitt lere Apotheken konfrontiert sind: stei gende Betriebskosten, Fachkräftemangel, komplexe Apothekenübergaben, überbor dende Bürokratie sowie eine aus Sicht der Kammer unangemessen intensive Auf sichtspraxis mit hohen Folgekosten. Michael Mantell und Frank Diecker hoff betonten ausdrücklich die positi ven Ansätze zur Stärkung der Apotheken im Koalitionsvertrag auf Bundesebene und dankten Minister Laumann für seine Mitwirkung. Zugleich wurde jedoch die Dringlichkeit einer raschen Umsetzung hervorgehoben – die Schließungswelle bei Apotheken halte unvermindert an. Ein weiterer Schwerpunkt war die stockende Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Im Austausch über die gute Versorgung vor Ort: Michael Depenbrock, Frank Dieckerhoff, Claudia Midden- dorf, Karl-Josef Laumann, Michael Mantell und dem inzwischen zum Oberbürgermeister Dortmunds gewählten Alexander Omar Kalouti (von links).

dem Versandhandel – insbesondere durch Rosinenpickerei und unzulässige Bonusge währungen beim Versand rezeptpflichti ger Arzneimittel. Die Apothekerkammer forderte Unterstützung bei der Verfol gung solcher Verstöße. Gemeinsam wur de zudem die Umgehung der Verschrei bungspflicht durch Online-Bestellportale verurteilt. Positiv bewertet wurde der Re ferentenentwurf zum Versandverbot von Cannabis. Zum Abschluss des Treffens informier ten sich die Politiker*innen über die ange spannte Lage der Aidshilfe sowie des Dro genkonsums in Dortmund. Besonders bei diesem Thema brachten sich auch Claudia Middendorf und Alexander Omar Kalouti aktiv in das Gespräch ein. „Das Gespräch verlief wie erwartet in offener, konstruk tiver und angenehmer Atmosphäre – mit viel Zeit für den direkten Austausch“, freu ten sich Mantell und Dieckerhoff: „Für die sen erneuten Dialog auf Augenhöhe sind wir sehr dankbar.“ <

Kritisch angesprochen wurden die un zuverlässige Telematikinfrastruktur (TI), technische Probleme bei der Stapelsig natur sowie die kostenintensive Umstel lung auf Windows 11. Diese Faktoren belasteten insbesondere kleinere Betriebe erheblich. Niedrischwellige Anlaufstellen Minister Laumann unterstrich die hohe Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken als nie drigschwellige Anlaufstelle für Patientin nen und Patienten. Er zeigte sich mit den Herausforderungen der Branche vertraut und verwies auf die zunehmende Konkur renz durch den Versandhandel. Die Apo thekerschaft sei daher gefordert, sich neu en Aufgaben zu öffnen. In diesem Kontext stellten die Kammervertreter die Eckpunk te des aktuellen ABDA-Positionspapiers zur Zukunft der Apotheken vor – mit dem klaren Bekenntnis zur flächendeckenden und sicheren Arzneimittelversorgung als Kernaufgabe. Kritisch diskutiert wurde die unfaire Wettbewerbssituation gegenüber

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IT & MITGLIEDSCHAFT

Ein Tausch ist zwingend erforderlich RSA-only-Karten laufen zum Jahreswechsel ab Umstellung muss erfolgen, auch wenn auf der Karte eine längere Gültigkeit angegeben ist

> Bereits in der letzten Ausgabe des Mitteilungsblatts sowie auf akwl.de und im TI-Portal der AKWL haben wir darüber informiert, dass im Zusammenhang mit der TI-An bindung Ihrer Apotheke eine Son derkonstellation zu beachten ist. Gemäß den Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik sowie der Bundesnetzagentur ist die Ver wendung des RSA2048 Verschlüsselungs algorithmus über den 31. Dezember 2025 hinaus nicht mehr zulässig. Deshalb muss eine Umstellung von RSA- auf ECC-Zerti fikate erfolgen. Die Kartenhersteller im Apothekensektor, D-Trust und Medisign, müssen dazu die Karten der Generation 2.0 (RSA-only-Karten) in den Apotheken austauschen – auch wenn die Gültigkeit Ihrer Karte länger angegeben ist. In Westfalen-Lippe sind hiervon 146 SMC-B und 765 HBA betroffen. Beide Kar tenhersteller haben im Juli begonnen, auf betroffene Apotheken zuzugehen. Ob Sie betroffen sind, können Sie zusätzlich auf www.akwl.de/karten einsehen. Beachten Sie bitte, dass Ihre rechtzei tige Mitwirkung unbedingt notwendig ist, um den Zugang zur TI (und damit zu den E-Rezepten) über den 31. Dezember 2025 hinaus sicherzustellen. Wir empfehlen allen Apotheken, die durch D-Trust oder Medisign über die Not wendigkeit des Kartentauschs informiert werden, nach Möglichkeit eine reguläre Folgekarte mit dann erneut fünf Jahren Laufzeit zu bestellen. Über das Tauschpro zedere und die Konditionen informieren die Kartenhersteller. Wenn Sie betroffen sind, leiten Sie alle notwendigen Schritte zum Kartentausch jetzt unbedingt in die Wege, um Ihre TI Anbindung zu sichern. Beachten Sie hier zu unbedingt die nachstehenden Aspekte, die sich auf den zeitlichen Ablauf auswir ken:

Im persönlichen Bereich von akwl.de finden Sie alle Informationen zu Ihren eigenen Karten; zu HBA und SMC-B. • zeitlich nachgelagerter Versand der PIN-/PUK-Briefe,

• Antrags-, Bestell- und Identifikations prozess (PostIdent-Verfahren in der Postfiliale oder per Online-Ausweis funktion), • Produktions- und Versandlaufzeiten,

• Einrichtungs- und Installationsauf wände und Termindichte bei Ihrem Software-Dienstleister. <

EGAL WIE: E-REZEPT? APOTHEKE!

DIGITAL. VOR ORT.

MIT BERATUNG. DIE APOTHEKE.

AKWL Mitteilungs blatt 04-2025 / 9

APOTHEKERSTIFTUNG · RECHT

Timo Sämann: „Die Kraft der Stimme“ 17. Fortbildungsveranstaltung der Apothekerstiftung WL

> Die Entscheidung, eine Apotheke zu schließen, fällt nicht leicht. Wenn Sie diese Entscheidung ge troffen haben, denken Sie bitte auch daran, uns frühzeitig zu be nachrichtigen. Insbesondere für die Umverteilung der ausstehenden Notdienste auf die anderen Apo theken ist es wichtig, diese Infor mation möglichst zeitig zu erhalten. Wir möchten aus aktuellem Anlass in diesem Zusammenhang auf einen wich tigen Punkt aufmerksam machen: Ei ner der letzten Schritte wird es sein, das Warenlager der Apotheke abzuwickeln. Notwendig hierfür ist, dass Sie Ihre Be triebserlaubnis noch besitzen. Daraus ergibt sich auch, dass Sie weiterhin zur > Sie ist eines der mächtigsten Instrumente des Menschen, kann verschiedene Emotionen wecken und gezielt eingesetzt werden: unsere Stimme. Im voll besetzten Festsaal des Erbdrostenhofs in Münster referierte Profisprecher Timo Sämann am Samstagnachmit tag über „Die Kraft der Stimme“. Gabriele Regina Overwiening, Vorsitzende der Apothekerstif tung, kündigte in ihrer Begrüßung an: „Nach diesem Vortrag hören wir uns alle selbst und alle an deren mit ganz neuen Ohren.“ Seit über 15 Jahren leiht Timo Sämann als Profisprecher Weltkonzernen wie Apple oder VW seine Stimme für Erklärvideos, Werbespots, Audioguides oder Imagefil me. In einem Vortrag der besonderen Art zeigt Timo Sämann in beeindruckender

Weise, wie wichtig eine starke Stimme ist, um die eigenen Ziele zu erreichen: „Die Stimme als Führungswerkzeug hilft ihnen, Ihr Team zu motivieren oder Konflikte ge konnt zu entschärfen – für eine wirksame Führung.“ Unterhaltsam, interaktiv und zu 100 Prozent praxisbezogen werden

die Zuhörer*innen hautnah die Kraft der eigenen Stimme, gewürzt mit hilfreichen Hörbeispielen und eigenen Übungen erle ben. Denn: „Unsere Stimme kann wie ein Instrument gespielt werden“, sagt Timo Sämann. <

Im barocken Erbdrostenhof in Münster: Kammerpräsiden tin und Stiftungsvorsitzende Ga briele Regina Overwiening und Profisprecher Timo Sämann.

QR-Code: Videorückblick auf die Veranstaltung

Bei Schließung einer Apotheke wichtig Befreiung von der Verpflichtung zur Dienstbereitschaft

Dienstbereitschaft (dem Offenhalten der Apotheke) verpflichtet sind, diese jedoch nicht aufrechterhalten können. Sie benö tigen daher für den Zeitraum der Abwick lung des Warenlagers bis zur endgültigen Apothekenschließung eine Befreiung von der Verpflichtung zur Dienstbereitschaft gemäß § 23 Abs. 2 ApBetrO. Diese kön nen Sie formlos bei uns beantragen. Kon taktieren Sie dazu einfach die Abteilung Dienstbereitschaft (E-Mail: notdienst@ akwl.de). Wenn Sie uns eine Mitteilung über eine Apothekenschließung zukommen lassen, sind für uns daher zwei Daten relevant. Ei nerseits das Datum, an dem Sie endgültig Ihren Betrieb einstellen, und andererseits das Datum, ab dem Sie einen Befreiungs antrag stellen möchten. <

WWW.AKWL.DE

Weitergehende Infor mationen finden Sie im Merkblatt „Apothe kenschließung“ im in ternen Bereich unserer Website in der Rubrik „Ratgeber Recht“ unter „Wissenswertes“.

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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

Zum Einsatz von niedrig dosiertem Lithium

Studienlage: begrenzte Aussagekraft

> Die Anwendung von Lithium bei bipolaren Störungen und anderen psychiatrischen Erkrankungen ist lange bekannt und weit verbreitet. Daneben wird seit einiger Zeit auch die Einnahme von niedrig dosier tem Lithium(-orotat) verstärkt diskutiert und mit der Prävention und Therapie zahlreicher Erkran kungen in Verbindung gebracht. Da es sich bei Lithium nach Stand der Wis senschaft nicht um ein lebensnotwendi- ges Spurenelement handelt, gibt die Deut- sche Gesellschaft für Ernährung (DGE) kei ne Referenzwerte für eine angemessene tägliche Zufuhr heraus. Ein Lithiumman gel bzw. entsprechende Symptome sind nicht bekannt. Die Aufnahmemenge ist von der Ernährung und dem Lithiumge halt des Trinkwassers abhängig. Die Vermarktung von Lithium als Nah rungsergänzungsmittel oder Lebensmit tel ist in Deutschland und der EU verbo ten. Grundlage dafür ist Anhang II der Nahrungsergänzungsmittel-Richtlinie, in dem alle erlaubten Vitamin- und Mineral stoffverbindungen aufgeführt sind. Das Ultraspurenelement Lithium gehört nicht dazu [1]. In den USA ist rezeptfreies Lithi umorotat dagegen als Nahrungsergän zungsmittel in Dosierungen von üblicher weise 1 bis 5 mg im Handel erhältlich. Der Import dieser NEM aus den USA ist nicht erlaubt. Trotz dieser eindeutigen Rechtsla ge werden lithiumhaltige Nahrungsergän zungsmittel auch hierzulande im Internet angeboten und sind relativ unproblema tisch zu beziehen. In zugelassenen Fertigarzneimitteln ist Lithiumorotat nicht verfügbar, wird je- doch als Rezeptursubstanz vertrieben. Eine Herstellung von Arzneimitteln mit Lithiumorotat in der Apotheke nach ärztli cher Verordnung auf (Privat-)Rezept ist da her möglich. Alle einschlägigen Vorschrif ten für die Rezepturherstellung sind dabei selbstverständlich zu beachten. In Deutschland verboten: Lithium als NEM

Es gibt nur sehr begrenzte klinische Evi denz, die die Anwendung von niedrig do siertem Lithiumorotat unterstützt. Nicht kontrollierte Studien haben die Verwen dung bei der Behandlung von Alkoholis mus, Migräne und Depressionen im Zu sammenhang mit bipolaren Störungen untersucht. In einer offenen Studie mit 42 alkoholkranken Patienten wurde die Wirkung von Lithiumorotat 150 mg/Tag (!) über einen Zeitraum von sechs Mona ten untersucht. Diese Ergebnisse sind aber wegen der schlechten Methodik dieser sehr alten Studien nur eingeschränkt aus sagefähig. Die vielzitierte Aussage, Lithi umorotat sei besser bioverfügbar als das Carbonat, gründet sich bisher nur auf Tier versuche aus den 1970er Jahren [2]. Epidemiologische Untersuchungen geben Hinweise, dass es einen Zusammenhang zwischen der Lithium-Trinkwasserkonzen tration und dem Auftreten von Alzheimer Krankheit bzw. der Suizidalität geben könnte [3]. Wie immer ist jedoch aus ei- ner in Beobachtungsstudien festgestell- ten Korrelation keine Kausalität ableitbar. Für Schlagzeilen sorgte zuletzt eine in „Nature“ publizierte Studie, bei der ge zeigt werden konnte, dass ein Mangel an Lithium im Gehirn möglicherweise eine Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen könnte. An Mäusen beeinflusste eine Supplementation mit Lithiumorotat pathologische Veränderungen und Ge dächtnisverlust positiv. Trotz dieser inter essanten Ergebnisse aus der Grundlagen forschung betonen die Autoren der Studie jedoch, dass Lithiumorotat nicht auf eige ne Faust eingenommen werden sollte, da die langfristige Sicherheit unklar und die protektive Wirkung am Menschen nicht nachgewiesen sei. Hierfür sind großange legte Humanstudien notwendig. Korrelation von Lithium-Trinkwasserkon zentration und Alzheimer

für eine Wirksamkeit von niedrigdosier tem Lithiumorotat in der Therapie oder Prävention neurologischer Erkrankungen finden. Zwar gibt es Hinweise, die einen positiven Effekt von niedrig dosiertem Lithiumorotat auf neurologische Erkran kungen vermuten lassen, dazu fehlen aber zurzeit noch aussagekräftige Studiener gebnisse. Bei niedrigen Dosierungen von 1 bis 5 mg ist allerdings auch nicht von einer unmittelbaren Patientengefährdung auszugehen. Abgesehen vom grundsätzlichen Ver bot von Lithium in Nahrungsergänzungs mitteln innerhalb der EU können wir die eigenständige Einnahme aufgrund der lückenhaften Studienlage weder zur Sub stitution noch im therapeutischen Sinn empfehlen. Falls der Patient an einer psychiatrischen Erkrankung leidet, die tatsächlich mit – angemessen dosiertem – Lithium be handelt werden kann, gehört die Therapie in ärztliche Hände. < Quellenanagaben: [1] Europäisches Parlament, Rat Der Europäischen Union. RICHTLINIE2002/46/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES. [2] Kling MA et al: Rat brain and serum lithium concentrations after acute injections of lithi um carbonate and orotate. J Pharm Pharmacol. 1978;30(6):368-370. doi:10.1111/j.2042-7158.1978. tb13258.x [3] Kessing LV et al: Association of Lithium in Drinking Water With the Incidence of Dementia. JAMA Psychiatry. 2017 Oct 1;74(10):1005-1010. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2017.2362. Falls Patient*innen an einer psychiatrischen Erkran kung leiden, die tatsächlich mit – angemessen do siertem – Lithium behandelt werden kann, gehört die Therapie in ärztliche Hände.

Fazit: Auf Basis der vorliegenden Litera tur lassen sich keine gesicherten Belege

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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

Ein Fall aus Kommunikation verhindert Fehldosierung Fehlerkultur, Therapiesicherheit, Kommunikation

> Im CIRS-NRW-Fall Nr. 271659 verhinderte ein Auszubildender im Rettungsdienst durch kriti sches Nachfragen eine potenzi ell gefährliche Fehldosierung. Ursache war eine kürzlich geän derte Wirkstoffkonzentration in Kombination mit einer ungenau en Dosierangabe.

Fall-Nr.: 271659

8ml NaCl aufgezogen, sodass 5mg/ml in der Spritze gelöst waren. Initialdosis gem. BPR/SAA wurde ausgerechnet, es gab einen Cross-Check zwischen dem Azubi und dem NotSan. NotSan kannte noch alte Zusammensetzung und sagt: „Dann gib die halbe Spritze.“ Azubi er widerte:“ Wirklich die Halbe? Das wä ren dann die doppelte Dosis?“ Darauf erfolgte erneute Kontrolle der Zusam mensetzung und es wurde die richtige Dosis appliziert.“

Was war passiert? Der Bericht aus CIRS NRW im Wortlaut:

„Pat. mit Sprunggelenksfraktur wurde durch Rettungsdienst mit Midazolam und Esketamin versorgt. Im Rettungs dienst gab es bei der Verlastung der Medikamente eine Umstellung bei der Konzentration von Esketamin von 25mg/5ml auf 50mg/2ml. Die Zusam mensetzung (50mg/2ml) wurde mit

Ursachen

Konzentrationsänderungen bei Medika menten können durch Lieferengpässe, Kosteneffizienz-Überlegungen oder den Wechsel von Herstellern notwendig wer den. Solche Änderungen erhöhen das Fehlerrisiko, wenn sie nicht deutlich kom muniziert und im Team sichtbar gemacht werden. In diesem Fall kam erschwerend hinzu, dass die Dosierung als Volumen statt in Milligramm angegeben wurde, was ein erhöhtes Fehlerrisiko birgt. < Um Dosierfehler zu vermeiden, empfiehlt das Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Dosierangaben flüssiger Arzneiformen in der Gesamtmenge des Arzneistoffs anzu geben und erst danach in Volumen um zurechnen. Eine klare Anweisung könnte lauten: „Verabreiche 12,5 mg Esketamin in 5 ml NaCl.“ Zusätzlich erhöhen strukturierte Ver- fahren wie Readback/Hearback die Sicher- heit: • Readback: Empfänger wiederholt die Anweisung wörtlich („Ich habe 12,5 mg Esketamin in 5 ml NaCl verabrei chen, verstanden“). Hearback: Sender bestätigt die kor rekte Wiederholung („Ja, korrekt“). • Standardisierte Kommunikation als Schutz

Speak-up

Bezeichnet das aktive Ansprechen von Unklar heiten, Risiken oder mög- lichen Fehlern, unabhän- gig von Hierarchien. Ziel ist es, sicherheitsre levante Bedenken recht zeitig zu äußern, auch wenn dies unangenehm sein kann.

nerhalb des Teams als auch in der Kom munikation mit Patient*innen, Angehö- rigen und anderen Akteuren im Gesund- heitswesen. Wichtig ist daher, nicht nur struktu rierte Verfahren zu etablieren, sondern auch Speak-up zu fördern und ange messen darauf zu reagieren. Eine wert schätzende Reaktion auf Speak-up stärkt die offene Kommunikation, fördert die

Speak-up als Teil gelebter Sicherheitskultur

Der wichtigste Schutzmechanismus in die- sem Fall war jedoch das Speak-up-Ver- halten des Auszubildenden. Durch seine kritische Nachfrage wurde die Fehldosie- rung erkannt und korrigiert. Auch im Apo- thekenalltag kommt es häufig zu mündli chem Informationsaustausch, sowohl in-

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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

Umgang mit Belästigungen und Gewalt in der Apotheke AKWL bietet erste Fortbildungen an

WAS IST CIRS-NRW? Die Buchstaben „CIRS“ stehen für Cri tical Incident Reporting-System, zu Deutsch „Datenbank für kritische Ereig nisse“. Es handelt sich um ein internet gestütztes, einrichtungsübergreifendes Berichts- und Lernsystem zur anonymen Meldung von kritischen Ereignissen in der Patientenversorgung. CIRS-NRW ist eine gemeinsame Ini tiative der Ärztekammern Nordrhein (ÄKNO) und Westfalen-Lippe (ÄKWL), der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein (KVNO) und Westfalen-Lippe (KVWL) und der Krankenhausgesell schaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) so wie der Apothekerkammern Nordrhein (AKNR) und Westfalen-Lippe (AKWL) in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen Zen trum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Die Initiative soll dazu beitragen, dass über kritische Ereignisse offen gesprochen und aus ihnen gelernt wird. Somit sollen Wege zur Vermeidung von Risiken dis kutiert und Lösungsstrategien erarbeitet werden. Langfristig soll CIRS-NRW dazu beitragen, die Sicherheitskultur in Nord rhein-Westfalen zu verbessern und die Pati entensicherheit zu fördern. CIRS-NRW dient somit auch als Instrument des Risiko- und Qualitätsmanagements. offene und sichere Kommunikation fördern offene Fehlerkultur etablieren und in den Arbeitsalltag integrieren standardisierte Kommunikationspro tokolle wie Readback- und Hearback Verfahren etablieren anonyme Meldesysteme nutzen Dieser Fall zeigt: Wenn Mitarbeitende in einem sicheren Umfeld ihre Beobachtun gen äußern können und dies durch klare Prozesse und präzise Kommunikation un terstützt wird, lassen sich Fehler frühzei tig erkennen und die Patientensicherheit entscheidend verbessern. < • • • Fazit Teamdynamik und trägt dazu bei, Fehler zu korrigieren oder deren Entstehung zu verhindern. Wird Speak-up jedoch igno riert, abgewertet oder gar sanktioniert, kann dies dazu führen, dass Mitarbeiten de ihre Einschätzungen nicht mehr teilen oder auf Fehler hinweisen. Präventionsmaßnahmen: •

Immer häufger kommt es auch in der Apotheke zu Belästigungen und Übergriffen auf die Mitarbeitenden. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe startet deshalb eine gestaffelte Initiative zur Gewaltprävention in der Apotheke.

> Der direkte und zugewandte Kontakt mit Patientinnen und Pati enten am HV-Tisch ist zentraler Be standteil der Arbeit in der Apothe ke. Immer häufiger kommt es dabei jedoch zu Belästigungen und Über griffen auf die Mitarbeitenden. Die AKWL startet deshalb eine gestaf felte Initiative zur Gewaltpräventi on in Apotheken. „Wir möchten die Teams aktiv dabei unterstützen, sich auf solch heikle Situationen vorzubereiten – und handlungsfä hig zu sein“, betont Ute Behle, Be reichsleiterin Pharmazie bei der AKWL. Die Reihe beginnt mit dem Live-Online Vortrag „Wenn Worte verletzen – der Um gang mit Belästigungen in der Apotheke“. Dabei erfahren die Apothekenteams, wie sie sich durch Präventionsmaßnahmen

schützen können und wie sie Konflikte frühzeitig erkennen und angemessen da rauf reagieren können. Im Februar und März nächsten Jahres folgt dann das Seminar „Davor, während dessen und danach – Sexualisierte Gewalt in der Apotheke“. Anschaulich wird ver mittelt, wie sich Grenzverletzungen er kennen lassen – ergänzt durch praxisnahe Strategien zur Prävention und zum sensi blen Umgang mit Betroffenen. <

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Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Anmeldung über den Veranstaltungskalender auf akwl.de

AKWL Mitteilungs blatt 04-2025 / 13

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

Beratungsecke Schutz statt Neugier am HV Die Kunst vertrauensvoller Gesundheitsfragen in der Selbstmedikationsberatung

> Wenn Apothekerinnen und Apotheker zur Selbstmedikation beraten, stehen sie nicht selten vor Herausforderungen, was die Kommunikation betrifft: Nicht immer geben Patient*innen direkt die notwendigen Infor mationen zu ihren Symptomen preis – sei es aus Scham, Un wissenheit oder Zeitdruck.

Patientinnen und Patienten teilen dann besonders bereitwillig Informationen zu anderen eingenommenen Medikamen ten und anderen Erkrankungen, wenn sie sinnvoll in das Beratungsgespräch einbe zogen werden und spüren, dass Nachfra gen ihrer eigenen Sicherheit dienen . Die Gesprächsführung sollte dabei transpa rente Begründungen und wertschätzen de Formulierungen beinhalten. 1. Fragen sinnvoll einbetten und be- gründen Stellen Sie offene Fragen nicht iso liert, sondern als Teil eines professio nellen Ablaufs – und erklären Sie kurz, warum die Frage wichtig ist: „Damit ich Sie gut beraten kann und es zu keinen Problemen bei der Anwendung kommt, wäre es gut, wenn ich ein bisschen mehr über Ihre Situation weiß.“ Vermeiden Sie geschlossene Fragen wie: „Nehmen Sie noch andere Tablet ten?“ oder „Haben Sie irgendwelche Krankheiten?“. Stattdessen nutzen Sie offene bzw. einladende Fragen wie: • „Was haben Sie bisher schon gegen die Beschwerden aus- probiert?“ 2. Offene, einladende Formulierungen verwenden Grundprinzipien für eine offene, vertrau ensfördernde Gesprächsführung:

Wenn Patient*innen in das Beratungsgespräch einbezogen werden und spüren, dass Nachfragen ihrer eigenen Sicherheit dienen, sind sie auch bereit, wichtige Informationen zu eingenommenen Medikamenten und Erkrankungen zu geben.

„Selbstverständlich bleibt alles, was Sie mir sagen, unter uns und dient nur Ihrer optimalen Versorgung“. „Wenn Sie möchten, können wir das auch gerne in unserer Bera tungsecke besprechen.“ „Um sicherzugehen, dass sich das geplante Medikament gut mit Ihren derzeitigen Arznei mitteln verträgt, dürfte ich Sie fragen, ob Sie aktuell weitere Medikamente nehmen – dazu zählen auch pflanzliche oder frei verkäufliche Präparate?“ „Damit es nicht zu unerwünsch ten Wechselwirkungen kommt, ist es wichtig zu wissen, welche anderen Mittel Sie gerade oder regelmäßig einnehmen.

„Gibt es Medikamente, die Sie regelmäßig nehmen – auch Naturheilmittel oder Nahrungsergänzungen?“ „Gibt es etwas, worauf wir bei der Auswahl besonders achten sollten – zum Beispiel bekann te Unverträglichkeiten oder Vorerkrankungen?“

Hilfreiche Formulierungen in der Praxis:

3. Vertraulichkeit betonen und Empa thie zeigen Sprechen Sie ruhig und freundlich, unterstreichen Sie die Diskretion. Zeigen Sie Verständnis für mög liche Bedenken: „Ich weiß, dass das private Fragen sind, aber manchmal können Wechselwirkungen auftre ten, die den Erfolg der Therapie ge fährden könnten.“ Vermitteln Sie, dass Vertraulich keit selbstverständlich ist und alle Angaben im Sinne der individuellen Beratung benötigt werden:

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RATGEBER APOTHEKENPRAXIS · AUS-/FORTBILDUNG UND AMTS

pharmacon Schladming 2026

Sie helfen uns damit, die für Sie sicherste Empfehlung zu geben.“ • „Viele Arzneimittel wirken zusammen mit anderen Me dikamenten anders als allein. Möchten Sie mir kurz sa gen, ob Sie aktuell noch weitere Präparate anwenden?“ • „Damit wir ganz auf Nummer sicher gehen: Gibt es andere Medikamente – auch aus der Naturheilkunde –, die Sie gleichzeitig anwenden?“ • „Auch Nahrungsergänzungen oder Vitaminpräparate können bei manchen Arzneimitteln eine Rolle spielen. Falls Sie so etwas einnehmen, können wir das gerne berücksichtigen.“

> Exklusiv für alle Pharmazeut*innen im Praktikum und für Stu dierende des „9. Semesters“ (Lernsemester) organisiert und för dert die Apothekerkammer Westfalen-Lippe eine Reise zum 54. Internationalen pharmacon-Kongress in Schladming (Österreich). Das Schwerpunktthema dieses Mal ist Volkskrankheiten. Neben hochkarätigen Vorträgen und spannenden wissenschaft lichen Diskussionen bietet Schladming auch ideale Bedingun gen für Wintersportbegeisterte – ob Skifahren, Langlaufen oder Schlittenfahren.

Warum wirken diese Formulierungen vertrauensfördernd?

Sichern Sie sich einen Platz für nur 150 Euro (Preis pro Person inkl. Eintritt zum Kogress, Anreise per Reisebus und Übenachtung im Doppelzimmer). <

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• Sie erklären den Nutzen für die Patientensicherheit direkt und konkret. • Sie vermeiden den Eindruck von Konfrontation oder Neugier. • Sie lassen der Patientin/dem Patienten das Gefühl von Kontrolle und Freiwilligkeit.

Reisedaten: Start: 17.01.2026 abends in Münster, Rückkehr am 23.01.2026

Weitere Informationen und Anmeldung auf der Kammerwebsite unter Arbeitsplatz Apotheke > PhiP > pharmacon Schladming 2026.

So schaffen Sie Vertrauen und Motivation bei Patient*innen, wichtige Informationen ehrlich und umfassend zu teilen. <

Kammerabend für PhiP – Austausch für die Apotheker*innen von morgen : Am 25. September 2025 fand im Rahmen des PBU der Kammerabend in der Apothe kerkammer in Münster statt. Rund 35 angehende Apothekerinnen und Apotheker erhielten Einblicke in Aufgaben der AKWL und apothekennahe Institutionen wie AVOXA, NOWEDA, DKV, Treuhand, Apobank, LPA, Verband und Versorgungswerk. Moderiert von Frau Potthast wurden Themen anschaulich durch eine Alltagsge schichte vermittelt. Besonderes Highlight: der direkte Austausch mit LPA-Prüfern zum 3. Staatsexamen. Beim Abendessen bot sich Gelegenheit zum Netzwerken.

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AUS-/FORTBILDUNG UND AMTS

Anker für Fortbildungshighlight gelichtet Gelungener Auftakt auf Langeoog

> Strahlender Sonnenschein, frischer Wind und die einmalige Kulisse des UNESCO-Weltnaturerbes Watten meer: Vom 4. bis 7. September 2025 hieß es „Leinen los“ für die Fortbil dungstage „Anker lichten – Meer Fortbildung auf Langeoog“. Gemein sam setzten die Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Niedersachsen die Segel für ein neues Fortbil dungsformat und brachten frischen Schwung in den Apothekenalltag. Rund 250 Apothekerinnen und Apotheker aus Westfalen-Lippe, Niedersachsen und anderen Regionen Deutschlands stellten sich ihr Programm individuell zusammen: vormittags spannende Vorträge, nachmit tags praxisnahe Seminare. Von Schmerz therapie über Rezepturherstellung oder Englisch bis hin zu Impfungen spannte sich der thematische Bogen – abwechs lungsreich, fundiert und lebendig präsen tiert von hochkarätigen Referentinnen und Referenten. Die große Auswahl mach te es nicht leicht, sich zu entscheiden, und zeigte doch, wie breit und praxisorientiert die Fortbildungstage aufgestellt waren. Schon zur Eröffnung wurde deutlich, dass diese Veranstaltung auf Zusammenarbeit setzt. Die Leitenden der Fortbildungsab teilungen, Julia Fabricius (Niedersachsen) und Dr. Oliver Schwalbe (Westfalen-Lip pe), begrüßten die Teilnehmer*innen ge meinsam und betonten das Miteinander über Landesgrenzen hinweg. Auch die Präsidentinnen Gabriele Regina Overwie ning, die eine Apotheke im Münsterland betreibt, und Cathrin Burs, Apothekenin haberin aus Braunschweig, unterstrichen in ihren Grußworten, wie wichtig Fort bildung als Plattform für Wissen, Aus tausch und die Stärkung des Berufsstands ist. Overwiening betonte die Rolle der Vielfalt im Programm Gemeinsamer Kurs

Erfolgreiche Premiere des neuen Fortbildungsformats „Anker lichten – Meer Fortbildung auf Lan- geoog“: Schon zur Eröffnung wurde deutlich, dass diese Veranstaltung auf Zusammenarbeit setzt. Julia Fa bricius, Leiterin der Fortbildungsabteilung der AK Niedersachsen, Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der AK Westfalen-Lippe, Cathrin Burs, Präsidentin der AK Niedersachsen und Dr. Oliver Schwalbe, Abteilungs leiter der Fortbildung der AKWL (v.l.n.r.) begrüßten gemeinsam die Teilnehmer*innen bei der Eröffnungs veranstaltung.

Dr. Verena Stahl die Interaktionen mit Ge nussmitteln – vom roten Kopf nach Alko hol während einer Metronidazol-Therapie bis hin zum Risiko für Leberschäden bei regelmäßigem Alkoholkonsum in Kombi nation mit Paracetamol. Auch das Thema Rauchen nahm sie in den Blick: Wer plötz lich aufhöre, müsse mit einer veränderten Dosierung seiner Medikamente rechnen. Für Heiterkeit sorgte Corinna Bäck, die in ihrem Vortrag „Unser Team – Toll ein ande rer machts“ das Publikum mit Humor und pointierten Bildern zum Lachen brachte. Ob „Jammerlappen-Teamgeist“ oder das „D’Artagnan-Gefühl“ – ihre Botschaft war klar: Nur gestärkte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter. Leonard Freudewald wiederum zeigte in „Aktiv für mehr Arzneimittelsicherheit“, wie wichtig Apotheken für ein funktionie rendes Meldewesen sind: Jede Meldung zählt, sie ist schnell gemacht und trägt entscheidend zur Patientensicherheit bei.

Apotheken als unverzichtbarer Anker in der Gesundheitsversorgung: „Wir sind der Anker vor Ort für die Menschen.“ Burs wie derum hob die Themenvielfalt hervor und stellte klar: „KI wird uns nicht ersetzen, sondern unterstützen. Dafür möchte ich meine Apotheke modern aufstellen.“ Dass sich die Gäste willkommen fühlen durften, zeigte auch Langeoogs Bürger meister Onno Brüling. Mit einem Augen zwinkern erklärte er, warum Langeoog der perfekte Ort sei und nicht Spieker oog: „Wir können mehr leisten“, sagte er lachend und verband dies mit der Einla dung, in den kommenden Tagen nicht nur Wissen zu vertiefen, sondern auch neue Horizonte zu entdecken.

Fachvorträge mit Aha-Effekt

Inhaltlich bot das Programm eine gelun gene Mischung aus fundierten Fachvor trägen. Mit viel Praxisnähe beleuchtete

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