Mitteilungsblatt 4/2022, 10. November 2022

APOTHEKERSTIFTUNG

„Es lohnt sich, für Demokratie zu kämpfen“ Stiftungsvortrag immünsterischen Schloss mit Udo Di Fabio über Krieg, Klima und Finanzen

> Krieg, Klima, Finanzen - Wie stabil sind die westlichen Demokratien? Dieser Frage widmete sich im Rah men der 14. Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen Lippe der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio. Ursprünglich für den historischen Erb drostenhof geplant musste der Vortrag kurzfristig an eine andere historische Stel le verlegt werden – gegen den Sound des münsterischen Stadtfests wäre die Ton anlage im Erbdrostenhof wohl nicht an gekommen. So brachte der Ortswechsel Di Fabio und die rund 140 Zuhörer*innen ins fürstbischöfliche Schloss und damit zum Sitz der Westfälischen Wilhelms Universität Münster. Für den exzellenten Rhetoriker beding te dies eine Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte, wo Kammerpräsidentin und Stiftungsvorsitzende Gabriele Regina Overwiening ihn begrüßte: Der ehema lige Verfassungsrichter folgte nämlich nach seiner Habilitation in Bonn einem Ruf der Universität Münster. Heute lehrt

Die globalen Krisen nahm Professor Udo Di Fabio, hier mit Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, bei seinem Vortrag in den Blick.

globalen Krisen auseinander: mit dem Krieg in der Ukraine, dem Wirken Wladi mir Putins in Russland und den daraus fol genden Auswirkungen auf die Demokra tien der Welt. Damit einhergehend sprach er auch über Unsicherheit in der Versor gung mit Erdgas. Er analysierte dabei sehr selbstkritisch seine früheren Prognosen. So hätte er niemals damit gerechnet, dass Donald Trump auch nur für die republika nische Partei in den USA kandidiert, ge schweige denn die Präsidentschaftswahl gewinnt. Di Fabios Annahmen beruhten dabei auf einer Theorie früherer Jahre, die in der heutigen Gesellschaft nicht mehr angewandt werden könne. Mit Blick auf die Machtgefüge in Russ land und China, wo wenige Menschen mit großer Machtfülle riesige Staaten re gieren, lohne es sich immer für die Demo kratie zu kämpfen, so Di Fabio. Auch ein Präsident Putin hätte laut Di Fabio nicht mit einem so großen Widerstand in der Ukraine und dem Zusammenhalt und da mit dem Wiedererstarken der NATO ge rechnet. So fordert er die Politik und Ge sellschaft auf, keine Zeit zu verlieren und für die Demokratie zu kämpfen. Noch sei es nicht zu spät. <

er am Institut für öffentliches Recht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Uni versität Bonn. Vor den Besucherinnen und Besuchern aus Apothekerschaft und Stadtgesell schaft setzte sich Di Fabiomit den großen

Erstmals im Festsaal des Schlosses: Rund 140 Zuhörer*innen besuchten die 14. Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe.

14 / AKWL Mitteilungs blatt 04-2022

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