Mitteilungsblatt 4/2017, 13. Oktober 2017

BERATUNGSECKE

Das Runde muss in das Eckige Erfolg in der Meisterschaft durch Lernen aus den Testspielen Beratungsecke

>  Gute Vorbereitung ist der Schlüssel für eine erfolgrei- che Saison. Gerade im Fußball, aber nicht nur dort. Was kann man vom Profifußball lernen, um auch in der Bera- tung mit der Apothekenmannschaft Höchstleistungen zu erzielen? Zu einer guten Saisonvorbereitung gehören Testspiele. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen kann der Trainer arbeiten, um Schwächen auszumerzen und Stärken des Teams zu festigen. Die Testkäufe der Apothekerkammer oder gebuchte Pseudo-Customer-Be- suche sind solche „Testspiele“ auf dem Feld der Beratung. Im Folgenden werden einige Schwächen aufgezeigt, die in den Erhebungen häufiger gefunden wurden. Der professionelle Fußballtrainer kennt und berücksich- tigt die spielerischen und physischen Möglichkeiten der eigenen Mannschaft. Er analysiert die Stärken und Schwächen des Gegners und versucht die Erkenntnisse in klare taktische Anweisungen umzusetzen. Professio- nell Beratende in der Apotheke klären, ob die Grenzen der Selbstmedikation überschritten sind, und raten ggf. zum Arztbesuch. Sie erkennen und lösen mögliche arzneimit- telbezogene Probleme des Patienten und vermitteln ihm adressatengerecht alle zur optimalen Anwendung des Arzneimittels benötigten Informationen. Die zahlenmäßig meisten Fußballspieler spielen wahr- scheinlich in Ligen, wo es bei den Spielen keinen Mann- schaftsarzt und keinen Physiotherapeuten gibt. Wenn ein Spieler im Spiel verletzt zu Boden geht und liegenbleibt, muss ein Betreuer oder der Trainer aufs Feld eilen und sich ein Bild von der Lage machen. Der erfahrene Betreu- er wird den Spieler z. B. danach fragen, ob bestimmte Be- wegungen Schmerzen bereiten, wie stark die Schmerzen sind und ob es noch andere Symptome einer Verletzung Drei Schritte für erfolgreiche Trainer, drei Schritte für den Erfolg in der Beratung zur Selbstmedikation Der Trainer trägt die Verantwortung für den Einsatz der Spieler

gibt. Aufgrund der Art und Schwere der geschilderten Symptome entscheidet der Trainer. Entweder reicht et- was Eisspray aus dem Erste-Hilfe-Koffer und ein Tape- verband vom Betreuer oder im schlechtesten Fall kann der Spieler nicht weiterspielen und der Trainer empfiehlt ihm, zum Arzt zu gehen. Die Grenzen der Selbstmedikati- on auszuloten und dem Patienten ggf. einen Arztbesuch zu empfehlen ist auch in der Beratung ein wichtiges Ziel. Grundlage für diese Entscheidung sollten Fragen nach Art, Dauer und Schwere der Symptome sein. Eine gute Taktik beruht immer auf guten Informationen. Kein Trainer überlegt sich seine Taktik ohne die aktuelle spielerische und gesundheitliche Verfassung seiner Spie- ler oder die Stärken und Schwächen der gegnerischen Mannschaft zu kennen. Auch in der Beratung gilt: Infor- mationen über den Gesundheitszustand des Kunden und seine Medikation sind die Grundlage jedes Beratungsge- spräches. Der Königsweg ist die kombinierte offene Frage nach anderen eingenommenen Arzneimitteln und ande- ren Erkrankungen. „Welche anderen gesundheitlichen Ge- gebenheiten sollte ich berücksichtigen und welche wei- teren Arzneimittel nehmen Sie ein?“ könnte eine solche Frage lauten. Nur mit diesen Informationen kann man mögliche arzneimittelbezogene Probleme überhaupt er- kennen und eine klare Taktik für das weitere Gespräch festlegen. Ohne Analyse des Gegners und der eigenen Mannschaft kann auch der beste Trainer kein Spiel gewinnen

Ohne klare Ansage des Trainers können die Spieler auch die beste Taktik nicht erfolgreich umsetzen

Sie und Ihr Kunde haben nicht viel Zeit für die Beratung? Prima, dann ist eine klare Kommunikation genau das Rich- tige. Können Sie sich einen Trainer vorstellen, der sich bei der Ansprache beim Spielstand von 0:2 in der Halbzeit- pause in die Mannschaftskabine stellt und fragt: „Gibt es etwas, das ich berücksichtigen sollte?“ Oder aber: „Kevin,

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