Mitteilungsblatt 2/2023, 28. April 2023

KOLUMNENTITEL GES NDHEI SPOL ITIK AKTUELL

Änderungsanträge auf den letzten Metern: Bundestag verhindert Versorgungschaos ab Ostern Zeitgewinn bis zum 31. Juli 2023 – und auch Lauterbachs ALBVV-Gesetz wird angepasst

Apotheken, beim Einlösen eines Rezeptes ein vorrätiges Ersatzmedikament abzuge ben, statt den Patienten oder die Patientin tagelang zu vertrösten oder für ein neues Rezept zur Arztpraxis zurückzuschicken.

> Deutschlands Apothekerinnen und Apotheker warnen vor einem Versorgungschaos für Millionen Patientinnen und Patienten ab dem Sommer, falls die Bundesregierung nicht entsprechende Lösungen findet und dieselben Lehren aus den anhaltenden Lieferengpäs sen zieht wie der Bundestag. In letzter Sekunde haben die Ampelfrakti onen im Bundestag die Handlungsfreiheit und Flexibilität der Apotheken erhalten. Durch einen Änderungsantrag konnten die flexiblen Regelungen zur Arzneimit telabgabe, die vor etwa drei Jahren ein geführt wurden, bis zum 31. Juli 2023 ver längert werden. Diese ermöglichen es den

Engagement abmildern“, sagte Gabriele Regina Overwiening in ihrer Eigenschaft als Präsidentin der ABDA – Bundesverei nigung Deutscher Apothekerverbände auf einer Pressekonferenz in Berlin: „Die Apotheken suchen wirkstoffgleiche Me dikamente anderer Hersteller, wählen andere Packungsgrößen oder Wirkstärken aus, prüfen ähnliche Wirkstoffe auf the rapeutische Vergleichbarkeit und stellen im Notfall sogar Medikamente selbst her. Diese bewährte Lösung ab dem Sommer abzuschaffen – das gleicht einem Schild bürgerstreich und ist keinem vernünftig denkenden Menschen zu vermitteln.“ Overwiening fordert: „Durch die jetzige In itiative des Bundestages hat das Bundes gesundheitsministerium Zeit gewonnen, um das Gesetzesvorhaben den wirklichen

ALBVVG den Realitäten anpassen!

Das von der Bundesregierung geplante Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) sah dagegen bis Ende März keine vergleichbare Problemlösung vor, so dass ab 1. August 2023 ein bürokra tischer und patientenfeindlicher Rück schlag beim Lieferengpassmanagement in den Apotheken drohte. „Wir Apothe kerinnen und Apotheker können die Lie ferengpässe mit viel Zeitaufwand und

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening (m.) kritisierte in einer Pressekonferenz in Berlin, flankiert von Politikreferentin Stephanie Starck und Geschäfts führer Professor Dr. Martin Schulz, die unzureichenden politischen Aktivitäten der Bundesregierung bezogen auf die Lieferengpässe.

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