Mitteilungsblatt 1/2023, 10. Februar 2023

ÖFFENTL ICHKEITSARBEIT

Mangelverwaltung wird zum Tagesgeschäft Lieferengpässe verschärfen sich dramatisch ABDA, AKWL und AVWL fordern Ausgleich für den enormen Mehraufwand in der Apotheke

> „ Die 160.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 18.000 Apotheken in Deutschland managen die unzähligen Lieferengpässe von Arzneimitteln. Damit erbringen sie jeden Tag eine außerordentliche Leistung. Nur durch dieses kreative und verantwortungsbewuss te Management von Lieferengpässen können in die semWinter die wirkungsvollen Arzneimitteltherapien von akut und chronisch erkrankten Kindern, Frauen und Männern derzeit noch sichergestellt werden.“ Diese Analyse der Lieferengpässe, die sich im Winter dramatisch verschärft hat, wie in ausnahmslos jeder Apotheke zu erlebenwar, verbindet ABDA- und AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwie ning mit klaren politischen Forderungen (siehe auch das Editorial dieses Mitteilungsblattes auf Seite 3) und zugleich einem Dank an die so aufopferungsvoll tätigen Apotheken-Teams. „In meiner Eigenschaft als Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deut scher Apothekerverbände habe ich allen Apothekenteams für ihren zeitaufwendigen, unermüdlichen und nervenaufreibenden Einsatz bei einem Besuch in einer Berliner Apotheke symbolisch gedankt.“ Es sei „wirklich der Wahnsinn, was die Apothekenteams in diesen Wochen und Monaten geleistet haben und weiterhin leisten. Ebenso wie ich allen Apothekenteams in Deutschland für ihren engagierten, kompetenten und verantwortungsvollen -T -T -T s

Einsatz höchsten Respekt zolle, kann ich nur alle Patientinnen und Patienten weiterhin um Verständnis in dieser außergewöhn lichen Lage bitten“, so Overwiening.

AVWL: Auch die Krankenkassen sind gefordert

In der jetzigen Ausnahmelage, die die Nerven der Patient*innen ebenso strapaziert wie sie die Apotheken-Teams an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht hat, sind die Krankenkassen gefragt. Flexibilität statt Bürokratie sei hier das Gebot der Stunde, aber: „Aktuell hat nahezu jede Krankenkasse ihre eigenen Regeln, wel che von Engpässen betroffenen Arzneimittel zügig ohne Geneh migung importiert werden können und für welche Medikamente etwaige Mehrkosten übernommen werden. Dabei variieren von Kasse zu Kasse die Formalien, die wir erfüllen müssen“, kritisiert u. a. Christian Schmidt, Bezirkssprecher des AVWL. Bei annähernd 100 gesetzlichen Krankenkassen sei es für die Apotheken jedoch unmöglich, hier den Überblick zu behalten und den verschiede nen Anforderungen nachzukommen. „Wie soll das gehen?“, fragt Schmidt, „wenn die Patienten regelrecht die Apotheken stürmen. Wir sind am Limit. Daher appellieren wir dringend an die Politik, diesen Flickenteppich abzuschaffen, einheitliche Vorgaben zu machen – und die Apotheken in dieser schwierigen Situation vor Regressen zu schützen“, so die berechtigte Forderung des AVWL. <

Vermehrte Apothekenschließungen, die Suche nach Nachfolger*innen für Apotheken, der enorme Bedarf an Fachkräften und der Präqualifizierungs-Irrsinn: Im Januar widmete sich auch der WDR verstärkt den aktuellen Herausforderungen für die Apotheke vor Ort. Zu Gast in der Lokalzeit Ruhr war Vorstandsmitglied Sandra Potthast (Foto links) und in der Lokalzeit Münster Vizepräsident Frank Dieckerhoff.

AKWL Mitteilungs blatt 01-2023 / 7

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