Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2015 (November 2015)

Dr. Miriam Ude / Dr. Christian Ude / Laura Vey

Tabelle 6: Übersicht der in Deutschland am Markt befindlichen Notfallverhütungs- mittel

FAZIT Die aufgeführten Patientenfälle zei- gen nur exemplarisch, wie wichtig ein fundiertes Grundwissen rund um die Indikation Verhütung ist. Zahlreiche Aspekte werden für das Gespräch in der Apotheke benötigt. Eine hohe Pro- duktkenntnis in diesem dynamischen Markt ist unumgänglich. Gerade die Entlassung aus der Verschreibungs- pflicht der Notfallverhütung hat uns in der Offizin vor neue Herausfor- derungen gestellt, die aber flächen- deckend gut gelöst wurden. 9. Verschiebung der nächsten Menstru- ation ist möglich (Schwangerschaftstest nach 3 Wochen?) Die nächste Blutung kann früher oder auch später als erwartet eintreten. Das muss der Kundin mitgeteilt werden. 10. Hinweis auf fehlenden Schutz vor se- xuell-übertragbaren Krankheiten Für das pharmazeutische Personal selbst- verständlich, für die Anwender aber nicht zwingend: Die Pille danach wirkt nur in Bezug auf Schwangerschaften und schützt nicht vor der Übertragung von Infektionen.

PiDaNa 1,5 mg (Unofem ® , Postinor ® und entsprechende Generika) • Levonorgestrel (LNG) • Anwendung innerhalb von 72 Stun- den • synthetisches Gestagen (Nortesto- steron-Typ) • ebenfalls zugelassen in oralen Kon- trazeptiva, zur Hormonersatzthera- pie

ellaOne ® 30 mg

• Ulipristalacetat (UPA) • Anwendung innerhalb von 120 Stunden • selektiver Progesteronrezeptormo- dulator • ebenfalls zugelassen zur Behand- lung von Gebärmutter-Myomen • antagonistisch und partiell agonis- tisch • Verschiebung / ggf. Unterdrückung der Ovulation inkl. direkter Effekte auf

• verspätete letzte Monatsblutung • veränderte Stärke der letzten Monats- blutung • unübliche Dauer der letzten Monats- blutung Es empfiehlt sich die Frage, ob die letz- te Blutung wie „gewohnt“ zum „erwar- teten“ Zeitpunkt stattgefunden hat. 4. Chronische Krankheiten Für beide Wirkstoffe gibt es einige we- nige Kontraindikationen, die sich in den Fachinformationen finden. 5. weitere Medikation Im Beratungsgespräch muss nach wei- terer Medikation gefragt werden, die sich dann ebenfalls leicht mit der ABDA- Datenbank mit einem Interaktionscheck prüfen lässt. Besondere Beachtung müs- sen u. a. HIV-Therapeutika und Antikon-

vulsiva finden.

6. Einnahme so schnell wie möglich Die Einnahme sollte so schnell wie mög- lich erfolgen. Sie muss aber nicht „vor den Augen“ des pharmazeutischen Personals erfolgen. 7. „Notfallcharakter“ herausstellen und weitere Verhütung im Zyklus Es muss unbedingt auf eine weitere Ver- hütung mittels Barrieremethode hinge- wiesen werden. Außerdem muss der Not- fallcharakter herausgestellt werden. 8. Umgang mit Erbrechen/Stillen Bei Erbrechen innerhalb der ersten 3 Stun- den nach Einnahme muss die Einnahme wiederholt werden. Folgende Stillpausen sind zu beachten: bei Levonorgestrel 8 Stunden, bei Ulipri- stalacetat eine Woche.

13 Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Apothekerkammer Westfalen-Lipp Fortbildung ktuell – D s Journal

Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 13

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