AKWL-Geschäftsbericht 2018

Editorial | AKWL Geschäftsbericht 2018

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Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren,

Zahlen lügen (leider nicht): Im Berichtsjahr 2018 ist die Zahl der Apo- theken in Westfalen-Lippe erneut gesunken, zum 13. Mal in Folge. Und bereits im Frühjahr 2019 ist es traurige Gewissheit, dass sich dieser negative Trend auch im Jahr 2019 fortschreiben wird. Hatten wir heute vor 20 Jahren in unserem Landesteil 2.261 Apotheken zu verzeichnen, so waren es zum Stichtag 31. Dezember 2018 nur noch 1.922 Apotheken, also exakt 339 weniger. Die Zahl der Hauptapothe- ken beläuft sich auf nur noch 1.446. Das sind folglich 815 weniger als 1998, also ein Rückgang ummehr als ein Drittel. Was die Gesamtzahl der Inhaberinnen und Inhaber anbelangt, bewegen wir uns damit nur noch auf dem Niveau des Jahres 1972. Jetzt gilt es, ungeachtet dieser negativen Entwicklung festzu- halten, dass die Apotheken in Westfalen-Lippe nach wie vor eine flä- chendeckende Versorgung der Patienten sicherstellen können. Aber: Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, dann werden unweigerlich erste Lücken im Apothekennetz entstehen, die diese Versorgung er- schweren. Aus diesem Grund hat unser Kammervorstand, in engem Schulterschluss mit unserer Schwesterorganisation, dem Apothe- kerverband Westfalen-Lippe, den apothekerlichen Organisationen im Landesteil Nordrhein und natürlich auch unserem Landesgesund- heitsministerium Ideen und Konzepte entwickelt, die die Versorger- Apotheke auch unter schwierigsten Rahmenbedingungen sichern sollen: Wenn beispielsweise in einer kleinen Gemeinde die letzte Arztpraxis schließt, müssen innovative Mittel und Wege gefunden werden, damit wenigstens die Apotheke als niederschwelliger An- laufpunkt für die Kunden und Patienten erhalten bleibt. Die Digita- lisierung, die in vielen Bereichen auch eine eher disruptive Wirkung entfalten könnte, kann gerade an dieser Stelle aber hilfreich sein. Ebenso denkbar sind aus unserer Sicht telemedizinische Sprechstun- den in der Offizin oder bei Dauerverordnungen die Möglichkeit einer Rezeptverlängerung durch die Apothekerin und den Apotheker. Dass Apothekerinnen und Apotheker für die Versorgung der Patienten unverzichtbar sind und mehr denn je gebraucht wer- den, zeigt die andere Seite der Zahlenspiele: Der sinkenden Anzahl an Betriebsstätten steht eine kontinuierlich steigende Anzahl an Kammermitgliedern sowie berufsaktiven Apothekerinnen und Apo- thekern gegenüber. 1998 zählte die AKWL 6.251 Mitglieder. Davon waren 4.344 in der öffentlichen Apotheke tätig. Insgesamt konnten

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer

Michael Schmitz Geschäftsführer Kommunikation, IT und Neue Medien

die damals 2.261 Apotheken 12.983 Arbeitsplätze verzeichnen, im Durchschnitt also 5,7 Arbeitsplätze je Apotheke. Zwei Jahrzehnte später stellen wir fest: Die Zahl der Kammermitglieder ist um fast ein Viertel auf 7.755 angewachsen. In den öffentlichen Apotheken sind jetzt 4.591 Kammermitglieder tätig. Insgesamt bieten die nur noch 1.922 Apotheken mittlerweile sage und schreibe 16.469 Arbeitsplät- ze, im Durchschnitt also 8,6 Arbeitsplätze je Apotheke. Unverzichtbar ist und bleibt also die wohnortnahe Arzneimit- telversorgung durch die Apotheke vor Ort. Kein Versandhandel die- ser Welt kennt seine Kunden und Patienten so gut wie die 16.469 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apotheken-Teams in Westfa- len-Lippe, versorgt und umsorgt sie Tag und Nacht. Die Wertschät- zung, die Ihnen allen Ihre Kunden und Patienten tagtäglich entge- genbringen, sie muss sich allerdings auch im politischen Handeln und in politischen Weichenstellungen pro Apotheke niederschlagen. Daran arbeiten unsere berufspolitischen Gremien ebenso unermüd- lich wie das hauptamtliche Team im Apothekerhaus, auch unter im- mer schwierigeren Rahmenbedingungen, weil der Druck von außen auf das System steigt. Wichtig ist dabei zugleich der interne Zusam- menhalt: Gerade eine vergleichsweise kleine Berufsgruppe darf sich keinesfalls auseinanderdividieren lassen.

Dr. Andreas Walter

Michael Schmitz

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