Online-Mitteilungsblatt 1/2025, 13. Juni 2025
KAMMERVERSAMMLUNG
werden. „Unsere Apotheken leiden unter Fieber. Bundesweit schreibt derzeit mehr als jede vierte Apotheke rote Zahlen bzw. befindet sich an der Grenze zur Wirt schaftlichkeit“, erläutert Overwiening die Hintergründe für das Apothekensterben. Weniger Apotheken, mehr Beschäftigte In Westfalen-Lippe versorgt eine Apothe ke durchschnittlich 5.000 Patientinnen und Patienten, vor 20 Jahren waren es noch knapp 3.500. Der wachsende Ver sorgungsumfang geht mit steigenden Beschäftigtenzahlen in den Betriebsstät ten einher: 16.681 Apotheker*innen, PTA und PKA sind in den westfälisch-lippi schen Apotheken tätig – ein Zuwachs ge genüber dem Vorjahr von 0,3 Prozent. „Al lerdings trügen die Zahlen ein wenig, da inzwischen fast drei Fünftel der Mitarbei terinnen und Mitarbeiter nur noch in Teil zeit tätig sind“, relativiert die Kammerprä sidentin. Daher bleibt der Arbeitsmarkt angespannt: Auf eine stellensuchende PTA kommen derzeit 15 offene Stellen, auf stellensuchende Apotheker*innen im Schnitt vier Angebote. Weil nicht nur die Apotheken, sondern das gesamte Gesundheitswesen vor viel fältigen und wachsenden Herausforde rungen steht, hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe im Schulterschluss mit allen deutschen Apothekerkammern und -verbänden das Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ verabschiedet. „Unser zentrales, gemein sames Zukunftsversprechen lautet: Die Apotheken mit ihren hochqualifizierten pharmazeutischen Mitarbeitenden sind bereit, mehr Verantwortung im Gesund heitswesen zu übernehmen“, verdeut licht Gabriele Regina Overwiening. Und fügte hinzu, frei nach der Sängerin Nena: „Zukunft wird aus Mut gemacht.“ Es gel te, nicht länger zu warten, sondern kräf tig durchzustarten. Das Zukunftspapier beinhaltet drei Säulen: Erstens sollen in Zukunft die Pa tientinnen und Patienten schneller und mit weniger Bürokratie mit Arzneimit teln versorgt werden können. Zweitens gilt es, das Angebot an Prävention und Früherkennung in Apotheken auszubau en. Beispiele sind Impfangebote oder die Jetzt erst recht: Zukunftsversprechen des Berufsstandes
Nahezu sämtliche Abstimmungen in der Frühjahrssitzung der Kammerversammlung erfolgten in diesem Jahr einstimmig.
frühzeitige Identifikation von Gesund heitsrisiken wie erhöhte Blutzuckerwerte. „Und drittens wollen wir in den Apothe ken vor Ort die Patientinnen und Patien ten stärker in der Arzneimitteltherapie durch zusätzliche Beratungsleistungen
unterstützen, wie zu Beginn einer Dau ertherapie mit Arzneimitteln oder bei digitalen Gesundheitsangeboten wie der elektronischen Patientenakte“, so die Kammerpräsidentin. <
Die Arbeit des WIVA, des Wissenschaftlichen Instituts für Versorgungsforschung unter dem Dach der AKWL, stellte Dr. Oliver Schwalbe im Nachmittagsteil der Kammerversammlung vor. Dabei stellte er heraus, in welchen Bereichen das Institut bereits wichtige Forschungsergebnisse zutage gefördert und öffentlich keitswirksam publiziert hat, wie z. B. zur Grippeschutzimpfung in Apotheken und den honorierten pDL.
4 / AKWL Mitteilungs blatt online 01-2025
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