Online-Mitteilungsblatt 1/2019, 6. Dezember 2019

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

„Schärfstes Schwert droht stumpf zu werden “ Landesweite Kampagne sensibilisiert für verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika

>  Weltweit verdanken ihnen Milli- onen Menschen ihr Leben: Antibio- tika. Doch aufgrund übermäßiger und oft falscher Verwendung bilden sich immer mehr antibio- tikaresistente Bakterienstämme. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann stellte deshalb am 2. Dezember die Kampagne „Ra- tionale Antibiotikaversorgung in Nordrhein-Westfalen“ vor Die gemeinsam mit den Apothekerkam- mern, den Ärztekammern, den Kassen- ärztlichen Vereinigungen, der Kranken- hausgesellschaft und den Krankenkassen initiierte Aktion soll die Bevölkerung für den sachgerechten Umgang mit den lebenswichtigen Medikamenten sensi- bilisieren. Hierzu erhalten Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäuser und die Ge- schäftsstellen der Krankenkassen die von der Initiative gemeinsam erarbeiteten Poster und Faltblätter, um die Öffentlich- keit zu informieren. „Antibiotika gehören zu den schärfsten Schwertern der Menschheit im Kampf gegen Infektionskrankheiten“, betonte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. „Durch ihrenEinsatz könnenErkrankungen

Gemeinsam für einen sorgsamen Umgang mit Antibiotika: Minister Karl-Josef Laumann, Tom Acker- mann, Gabriele Regina Overwiening und Dr. med. Karheinz Großgarten (v. li.).

Antibiotikaeinsatz unbedingt erforder- lich“, forderte Laumann. „Antibiotika sind unverzichtbare Medi- kamente, die aber nicht häufiger als nötig angewendet werden sollten“, erläuterte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Wenn Antibiotika zum Einsatz kommen, ist es auch entscheidend, dass sie korrekt eingenommen werden. Die Apotheken in Nordrhein-Westfalen nutzen ihre mehr als 200 Millionen Patientenkontakte im Jahr dazu, um über die sinnvolle Anwen- dung und richtige Einnahme von Antibio- tika zu informieren.“ Antibiotika-Pässe im Einsatz In über 1.200 Apotheken in Westfalen- Lippe sind parallel zur Kampagne die von der münsterischen Apothekerin Sylke Bergmann und ihrem Team entwickelten Antibiotika-Pässe im Einsatz. Das hand- liche Dokument passt in jedes Porte- monnaie, hat es aber in sich: Wer ein Antibiotikum verordnet bekommen hat, trägt gemeinsam mit dem Apotheker die Bezeichnung, Dosierung und wichtige Hinweise zur Einnahme in den Pass ein. Das hilft, die potenziell lebenswichtigen Medikamente korrekt einzunehmen und den Überblick über die Verordnungen zu behalten. Jeweils 100 Exemplare hat die AKWL auf Anforderung in alle Apotheken im Kammergebiet ausgeliefert. <

behandelt werden, die ohne ihre Anwen- dung deutlich schwerer, häufig sogar tödlich verlaufen.“ Bei unsachgemäßem Einsatz von Antibiotika werde jedoch die Entstehung von resistenten Bakterien beschleunigt. „Damit verliert die Medi- zin ihre therapeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung von bakteriellen In- fektionen – das Schwert droht stumpf zu werden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein zurückhal- tender und verantwortungsbewusster

In zwei Drittel aller Apotheken in Westfalen-Lippe verfügbar: Der in der münsterischen Margareten- Apotheke entwickelte Antibiotika-Pass, der für Überblick über die Verordnungen sorgt.

AKWL Mitteilungs blatt online 01-2019 /  9

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