Online-Mitteilungsblatt 1/2019, 6. Dezember 2019

KOLUMNENTITEL KAMMERVERSAMMLUNG

PHARM-CHF-Studie zeigt: Apotheke ist gut fürs Herz Professor Martin Schulz (ABDA) stellte die Ergebnisse in der Kammerversammlung vor

bereitgestellt. Außerdem wurden Blut- druck und Puls gemessen und die Patienten/-innen auf Anzeichen einer kar- dialen Dekompensation kontrolliert. Über die gesamte Zeit kooperierten Arzt und Apotheke eng miteinander. „Die Haupt- ziele der Intervention waren, die Einnah- metreue der Patienten zu verbessern, Zeichen und Symptome einer kardialen Dekompensation frühzeitig zu erkennen, sowie arzneimittelbezogene Probleme zu erkennen, zu lösen und zu vermeiden“, so Professor Schulz. Die Ergebnisse zeigten, „dass eine in- tensivierte Betreuung durch öffentliche Apotheken entscheidend zur Verbesse- rung der Einnahmetreue und der Lebens- qualität von Patienten mit Herzinsuffi- zienz beitragen kann“, so Schulz, der der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe für die Unterstützung dankte. Er hob her- vor, dass nach der Veröffentlichung der Ergebnisse die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie diese aufgegriffen habe und in einer Pressemitteilung eine Zu- sammenarbeit zwischen Arztpraxen und Apotheken, wie sie in der Studie erprobt wurde, befürworte. Sie habe sich eben- falls dafür ausgesprochen, eine sichere Rechtsgrundlage für die adäquate Vergü- tung dieser Leistungen der Apotheke zu schaffen. <

wichtigsten Arzneistoffklassen bei Herz- insuffizienz verbesserte, signifikant den Anteil einnahmetreuer Patienten erhöh- te, und die Lebensqualität der Patienten klinisch relevant verbesserte“, so Schulz. Es mag banal klingen, ist aber in der Therapie ein ernstes Problem: „Das bes- te Arzneimittel ist wirkungslos, wenn es nicht eingenommen wird.“ Eine regelmä- ßige Medikamenteneinnahme sei jedoch gerade für Patienten mit Herzschwäche eine große Herausforderung, da sie in al- ler Regel an mehreren Krankheiten leiden und die Anzahl einzunehmender Arznei- mittel entsprechend sehr groß sei, so Pro- fessor Martin Schulz. Dementsprechend hoch ist die Zahl der Patienten/-innen mit chronischer Herzinsuffizienz, die eine niedrige Einnahmetreue zeigen: Sie liegt bei 30 bis 50 Prozent. Die häufigen Fol- gen: Die Erkrankung verschlechtert sich, die Lebensqualität sinkt, die Sterblichkeit ist höher. 237 Patienten (unterteilt in eine Inter- ventions- und eine Kontrollgruppe), 69 Apotheken und 31 Ärzte nahmen an der Studie teil. Die Patienten/-innen in der Interventionsgruppe wurden über die Studiendauer intensiv durch die Apothe- ke betreut: Sie besuchten regelmäßig die Apotheke, wurden zu ihrer Medikation beraten, bekamen diese in Dosierhilfen

>  Die Überschriften sprechen für sich: „Apotheker-Coaching opti- miert Therapietreue“, oder, in den internationalen Medien: „Weekly Pharmacist Contact boosts Compli- ance“ und (auf den Punkt ge- bracht) „Pharmacy good for heart“ – „Apotheke gut fürs Herz“. So waren vor einem halbem Jahr die Berichte über die Ergebnisse der PHARM-CHF-Studie überschrieben, der weltweit ersten randomisier- ten Studie, die sich der Frage wid- mete: Kann eine apothekenbasier- te, interdisziplinäre Intervention die Einnahmetreue und Lebens- qualität von Patienten/-innen mit chronischer Herzinsuffizienz verbessern? Professor Martin Schulz (ABDA) leitete die Studie und war in dieser Woche zu Gast in der Kammerversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, um die Ergebnisse vorzustellen. Die Studie war unter anderem von der Apotheker- stiftung Westfalen-Lippe finanziell geför- dert worden. Die wichtigsten Erkenntnisse vorweg: „Wir haben gezeigt, dass die Interven- tion der PHARM-CHF-Studie signifikant die mittlere Einnahmetreue der drei

Die Ergebnisse der PHARM-CHF-Studie stellte Prof. Martin Schulz (ABDA) den Mitgliedern der Kammerversammlung vor. Die Studie habe gezeigt, dass eine intensive Betreuung durch die Apotheke die Einnahmetreue und Lebensqualität von Patienten/-innen, die an einer Herzinsuffizienz leiden, verbessern kann.

AKWL Mitteilungs blatt online 01-2019 /  7

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