Mitteilungsblatt Nr. 2/2017 (27. April 2017) inkl. AKWL-Geschäftsbericht 2016

TITELTHEMA

Wochen den Rücken gestärkt haben. Machen Sie denWeg frei für eine zügige Rückführung des Versandhandels auf den Bereich der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel!“

Gröhes Forderung: „Was sich bewährt hat, müssenwir erhalten.“

Diesen Ball nahm Minister Gröhe dankend auf und sagte in Richtung des SPD-geführten Bundeswirtschaftsministeriums: „Ich würde mir wünschen, dass das BMWi bei der Rettung von 150.000 Beschäftigten in Apotheken die gleiche Leidenschaft zeigt, wie bei der Rettung von circa 16.000 Tengelmann-Mit- arbeitern. Gröhe hob die Bedeutung der Apothekerinnen und Apotheker im Gesundheitssystem hervor: „Die Apotheker sind für viele Menschen der erste Ansprechpartner im Gesundheits- wesen.“ Der Gesundheitsminister weiter: „Was sich bewährt hat, müssen wir erhalten. Die Apothekenpflicht für Arzneimittel, das Fremd- und Mehrbesitzverbot und viele andere Regelungen sind wichtige Eckpfeiler einer guten Versorgung. Wir brauchen mehr Wertschätzung von Beratung und nicht mehr Relativierung von Beratung.“ Zum EuGH-Urteil hat er eine klare Meinung: Man habe jahre- lang einen Kompromiss gehabt, den Versandhandel auch mit ver- schreibungspflichtigen Arzneimitteln zu erlauben, dafür aber mit Preisbindung für alle. „Der Versandhandel hat diesen Kompro- miss aufgekündigt. Und wenn dieser aufgekündigt wird, müssen wir das machen, was 21 andere EU-Staaten bereits tun, nämlich den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten, um die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken vor Ort zu erhalten.“ Und an die Menschen, die sich von Boni ver- führen ließen oder im Internet bestellen wollten, adressierte er: „All diese Menschen wollen zugleich rund um die Uhr eine dienst- bereite Apotheke in ihrer Nähe. Und es sind Millionen von Versi- cherten, die diesen Dienst rund um die Uhr brauchen.“ Und es sei im Sinne eben dieser, die gewachsene Struktur der Arzneimittel- versorgung vor Ort zu erhalten. Der lang anhaltende Applaus im großen Kongresssaal war Gröhe sicher. „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ zeigte sich hier auch NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grü- ne) in ihrer Ansprache einig mit ihrem christdemokratischen Kol- legen auf Bundesebene und bezog sich auf den Bundesratsbe- schluss, in dem sich die Bundesländer für ein Versandverbot von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln aussprechen. Der Ver- sandhandel habe für sie auch nichts mit „Zeitgeist“ zu tun: „Der Zeitgeist ist für uns kein Selbstzweck. Er kann nicht als Argument benutzt werden, um verlässliche Strukturen zu zerstören, die seit Jahrhunderten funktionieren. Wir brauchen die Apotheken. Wir brauchen keinen Zeitgeist, sondern Verlässlichkeit, Sicherheit und Wohnortnähe.“ Ihrer Meinung nach werden die Apotheken gerade in ländlichen Regionen künftig noch mehr gebraucht als heute. Steffens wiederholte ihre Forderung, den Apotheken neue Aufgaben zu übertragen. Sie könne nicht verstehen, warum die Apotheken beim E-Health-Gesetz nicht eingebunden seien. „Der Patient sollte entscheiden, wer für ihn der Lotse sein soll.“ < Steffens fordert „ Verlässlichkeit, Sicherheit und Wohnortnähe“

Gratulation zum Apothekertag in Münster, „insbesondere aber zu Ihrer kämp- ferischen und leidenschaftlichen Präsidentin.“ Münsters Oberbürgermeister steuerte ein sehr launiges Grußwort zur Eröffnung des WLAT bei.

Er sei nicht der Apothekenminister, sondern der Minister der Versicherten. Und diese würden täglich bis zu vier Millionen mal die Apotheke ihres Vertrau- ens besuchen, die es daher in der bewährten Form zu erhalten gelte.

Neue Aufgaben für die Apotheken: Landesgesundheitsministerin und WLAT- Schirmherrin Barbara Steffens wiederholte ihre Forderung nach neuen Aufgaben für die Apotheke in Zeiten des demographischen Wandels.

AKWL Mitteilungs blatt 02-2017 / 5

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