Mitteilungsblatt 7/2024, 25. Oktober 2024

APOTHEKERSTIFTUNG

Der pharmazeutische Schritt in die angereicherte Realität (Augmented reality) Pilotprojekt erfolgreich gestartet

> In der sich ständig weiterentwi ckelnden Landschaft der pharma zeutischen Ausbildung ist die Klini sche Pharmazie die jüngste Diszi plin. Sie basiert auf pharmazeuti schen und naturwissenschaftlichen Grundlagen und zielt darauf ab, die Anwendung von Medikamenten für und durch Patienten zu optimieren. Doch trotz ihres patientenzentrierten An satzes bietet das aktuelle Ausbildungs modell den Pharmaziestudierenden kaum direkten Patientenkontakt. Im Gegensatz zu Medizinstudierenden, die früh im Stu dium mit Patient*innen in Kontakt kom men, sei es durch Visiten am Krankenbett oder in Simulationszentren, erleben Phar maziestudierende die Klinische Pharmazie hauptsächlich durch Vorlesungen und ge legentliche Gastvorträge. Diese Diskrepanz ist besonders auffäl lig angesichts der steigenden Erwartun gen an neue Apotheker*innen. Sie sollen von Anfang an komplexe therapeutische Landschaften navigieren und nuancierte Patientenberatungen durchführen kön nen. Doch der erste wirkliche Patienten kontakt erfolgt oft erst nach dem Stu dium. Die Folge: Sie müssen wichtige Beratungskompetenzen durch Versuch und Irrtum entwickeln – ein weniger als ideales Szenario, um Arzneimittelthera piesicherheit zu gewährleisten. Angesichts dieser Lücke zeichnet sich ein vielversprechender Ansatz ab. Durch den Einsatz von Augmented Reality (AR) wollen Professor Dr. Björn Burckhardt, In haber der Stiftungsprofessur der Apothe kerkammer Westfalen-Lippe, gemeinsam mit seinen Kolleginnen Dr. Anna Laven und Dr. Tanja Gangnus die Ausbildung in der Klinischen Pharmazie maßgeblich verändern. Unterstützt werden sie durch Prof. Dr. Sebastian Hohenberg, der den Lehrstuhl für Digital Transformation im Research Center for Business Transfor mation an der School of Business & Eco nomics an der Universität Münster leitet,

Das Projektteam mit Professor Dr. Björn Burkhardt (li.), Dr. Anna Laven, Thomas Walter, Mika Lutsch, Alena Moritz, Hendrik Martin Schierwater, Finn Dressler, Frieda Sommer und Linus Liebeton.

Wirksamkeit und Akzeptanz von VR und AR gezeigt, was auf ähnliches Potenzi al für die pharmazeutische Ausbildung hindeutet. Mit dem Fortschritt dieser Technologien könnte die Zukunft eine kol laborative Lernumgebung sehen, in der Pharmaziestudierende und Medizinstu dierende gemeinsam in Simulationszent ren trainieren und so einen integrierteren Ansatz für die Gesundheitsausbildung fördern. <

und seinem Doktoranden Hendrik Martin Schierwater. Ein am 3. Juni gestartetes Pilotprojekt („PhARmazie“) hat das Ziel, diese neuen Technologien in die Ausbil dungsprogramme zu integrieren und eine strukturierte, individualisierte Patienten betreuung zu ermöglichen. Die neuen Technologien versprechen die Schaffung immersiver, interaktiver Szenarien, in denen Studierende ihre Fähigkeiten in einer risikofreien Umgebung verfeinern können. Dieses innovative Ausbildungs modell könnte die Lücke zwischen the oretischem Wissen und praktischer An wendung schließen. Solche Werkzeuge erlauben umfassende Simulationen, von routinemäßigen Beratungen bis hin zu komplexen klinischen Entscheidungen und bieten eine praktische Erfahrung, die bisher unvorstellbar war. Durch die Integration solch moderner Ansätze in die Ausbildung können Phar maziestudierende Patientengespräche üben, mit medizinischem Fachpersonal zusammenarbeiten und moderne phar mazeutische Dienstleistungen wie Blut druckmessung meistern – alles bevor sie eine echte Apotheke betreten. Frühe Pilotprojekte in der medizi nischen Ausbildung haben die hohe

Die Ausbildung in der Klinischen Pharmazie wird per Einsatz von AR auf eine neue Ebene gestellt.

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