Mitteilungsblatt 7/2024, 25. Oktober 2024

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07 · 2024 25.10.2024

Bewährtes Präsidium erneut wiedergewählt Overwiening und Dieckerhoff an der Spitze

VON BIELEFELD BIS WARENDORF Einladung zu den Kreisversammlungen Seite 7

VON DORTMUND BIS BIELEFELD Rückschau auf die Regionalkonferenzen Seite 8

VON NRW NACH BERLIN Erstes Parlamentarisches Frühstück Seite 10

INHALT

RECHT

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Vorkehrungen für den Notfall Merkblatt für Apothekeninhaber*innen AUS-/FORTBILDUNG UND AMTS

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Verwandeln Sie Ihre Apotheke in einen Room of Horrors

PBU im Herbst 2024

32 Save the Date! Meer Fortbildung auf Langeoog vom 4. bis 7. September 2025 WEITERBILDUNG 23 12. Seminarzyklus Ernährungsberatung gestartet 23 Erfahrungsaustausch Theoretische und Praktische Ausbildung 24 Neuer Weiterbildungsbereich „Pädiatrische Pharmazie“ 24 11. Seminarzyklus „Geriatrische Pharmazie“ gestartet 25 Neue Prüfungstermine 25 Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen QUALITÄTSSICHERUNG 26 Zertifizierte und rezertifizierte Apotheken DIENSTBEREITSCHAFT 26 Notdienst 2025 26 IMPRESSUM AUSBILDUNG PKA/PTA 27 Schüler*innen schnuppern Apothekenluft WIVA 28 Stationsapotheker:in NRW Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit 29 Das WIVA beim 23. Deutschen Kongress für Versorgungs- forschung in Potsdam MIXTUM 29 25 Jahre bei der Apothekerkammer: Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter 30 Pharmazeutische Zeitung im Sammelabo: Neuer Bezugspreis 30 AKWL-Clubraum am 20.11. und 11.12. 30 Runder Tisch für junge Pharmazeut*innen am 24. November AMTLICHE MITTEILUNGEN 30 Erteilte Erlaubnisse 30 LITERATURHINWEISE 31 IN MEMORIAM

Overwiening und Dieckerhoff Wiederwahl der ehrenamtlichen Kammerspitze 4

EDITORIAL

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In Westfalen-Lippe sind die Weichen gestellt KAMMERVERSAMMLUNG Overwiening und Dieckerhoff führen die Kammer als Präsidium in die 18. Wahlperiode Erste Arbeitssitzung der neuen Kammerversammlung am 5. Dezember DER VORSTAND INFORMIERT Ihr Kammervorstand/Ihre Ansprachpartner KAMMER IM GESPRÄCH Einladung zu den 27 Kreisversammlungen Regionalkonferenzen zur Apothekenreform Parlamentarisches Frühstück in Berlin Landesparteitag NRW-CDU in Münster IT & NEUE MEDIEN Die neue elektronische Patientenakte kommt ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Gemeinsame Kampagne von ÄKWL und AKWL Für Ausbau der öffentlichen Trinkwasserversorgung

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Recruiting-Spiel ausgezeichnet Expopharm mit neuen Zeiten

Weltherztag

Bürgersymposium zu Gesundheitsthemen

Dortmunder Sciencenight APOTHEKERSTIFTUNG

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Der pharmazeutische Schritt in die angereicherte Realität (Augmented reality): Pilotprojekt der Universität Münster erfolgreich gestartet Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung RATGEBER APOTHEKENPRAXIS Einnahme von Arzneimitteln bei Schluckbeschwerden Lösungsansätze zur Förderung der Adhärenz

Mit QR-Codes schnell zur Information: Inzwischen finden Sie im Mitteilungsblatt zu vielen Artikeln auch die direkte, schnelle Verlinkung über QR-Codes. Die kleinen quadratischen „Helfer“ liefern verschlüsselt Informationen oder Verlinkun gen auf Internetseiten. Man benötigt ein Smart

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phone/Tablet-PC und ein QR-Code-Scanner-Programm (kostenlos im App-/googleplay-Store erhältlich unter „qr code“). Mit dieser App kann man die jeweiligen QR-Codes scannen und man erhält dann die darin enthaltenen Informationen oder Links direkt auf dem benutzten Endgerät zur weiteren Benutzung angezeigt.

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CIRS-NRW-Bericht des 3. Quartals 2024

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EDITORIAL

Editorial

In Westfalen-Lippe sind die Weichen gestellt

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: a.walter@akwl.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

während im Politischen Berlin die Ampel-Koalition von Krise zu Krise taumelt und uns (bei Redaktionsschluss dieses Mitteilungs blattes) nach wie vor im Unklaren darüber lässt, ob das im Koali tionsvertrag von 2021 avisierte Apothekenstärkungsgesetz in der uns vorliegenden und unsäglichen Variante noch das parlamen tarische Verfahren durchlaufen wird, verfügen wir in den Gremi en unserer Apothekerkammer über deutlich mehr Klarheit: Auf die Kammerwahlen im Juni 2024 folgte Anfang September die konstituierende Sitzung unseres Apothekerparlamentes, für die bis zum Frühjahr 2029 andauernde 18. Wahlperiode. In dieser Ausgabe unseres Mitteilungsblattes informieren wir Sie über die konstituierende Sitzung, insbesondere über die Wahl des Präsidiums und des Kammervorstandes. Gewählt wurden am 4. September auch die Fachausschüsse unserer Kammer, die im vier ten Quartal nach und nach erstmals zusammentreten und dann auch ihre Vorsitzenden bestimmen. Die Sprecher der Fraktionen und Listen in der Kammerversammlung und die Ausschussvorsit zenden stellen wir Ihnen daher erst im nächsten Mitteilungsblatt, sobald alle Wahlen abgeschlossen sind, vor. Schon jetzt empfeh len wir aber einen Blick auf akwl.de. Im Mitgliederbereich finden Sie in der Rubrik „Organe und Gremien” die Namen und Fotos al ler Ausschussmitglieder und eine Galerie der Kammerversamm lungsmitglieder, geordnet nach den drei Wahl- und Regierungs bezirken Arnsberg, Detmold und Münster. Als erste Heilberufskammer deutschlandweit hatten wir Ih nen als unseren Mitgliedern bereits 2019 eine Kombination aus Brief- und Onlinewahl angeboten. Die diesjährigen Wahlen bein halteten ebenfalls diese beiden Optionen der Stimmabgabe. Die technische und organisatorische Umsetzung unserer hybriden Kammerwahl verlief erfreulicherweise erneut reibungslos, und

diesmal nutzten bereits 45 Prozent der Mitglieder die Möglich keit, ihre Stimme online abzugeben. Erfreulich ist ganz sicher auch, dass sich die Wahlbeteiligung bei 39,62 Prozent bei gut zwei Fünfteln aller Wahlberechtigten stabilisiert hat und die Gesamt zahl aller abgegebenen Stimmen um 120 höher ausfiel als 2019. Dennoch bleibt festzuhalten, dass mehr als 5.000 Mitglieder un serer Kammer sich nicht an den Wahlen beteiligt haben. Unsere Wahlanalyse zeigt, dass die Wahlbeteiligung bei selbstständig tä tigen und in Vollzeit tätigen Kammermitgliedern signifikant hö her ist als bei nicht selbstständig und/oder in Teilzeit Tätigen. Hier gilt es in der neuen Wahlperiode aus zwei Richtungen anzusetzen: Zum einen müssen wir die Angebote, Dienstleistungen und den Wert unserer berufsständischen Selbstverwaltung noch stärker in der Breite unserer Mitglieder verankern. Zum anderen müssen wir verdeutlichen, dass die Legitimation der Selbstverwaltung in entscheidendem Maße von der politischen Beteiligung ihrer Mit glieder abhängt; vom ehrenamtlichen berufspolitischen Engage ment ebenso wie von der Stimmabgabe bei den Wahlen. Apropos Stimmabgabe: Nach den Kammerwahlen ist vor den Wahlen in den Kreisen und Städten: Jetzt stehen unsere dezen tralen Informationsveranstaltungen an. Einen Überblick über alle 27 Termine, bei denen Sie die Kreisvertrauensapotheker*innen und Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit wählen und sich über die aktuelle Berufspolitik informieren können, finden Sie auf Seite sieben dieser Ausgabe. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

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KAMMERVERSAMMLUNG

Overwiening und Dieckerhoff führen die Kammer als Präsidium in der 18. Wahlperiode Wiederwahl der ehrenamtlichen Kammerspitze erfolgt mit sehr großer Mehrheit

> Zum vierten Mal in Folge ist Ga briele Regina Overwiening am 4. September in Münster als Präsi dentin der Apothekerkammer West falen-Lippe wiedergewählt worden. Die 62-jährige Apothekenleiterin aus Horstmar bekleidet dieses Amt seit September 2009. Seit Januar 2021 ist sie in Personalunion auch Präsidentin der ABDA – Bundesverei nigung Deutscher Apothekerverbände. Overwiening (Gemeinschaftsliste) wurde bei der konstituierenden Sitzung des Apo thekerparlamentes in der Stadthalle Müns ter-Hiltrup mit 91 von 96 Stimmen wieder gewählt. Auf Norbert Mertens, der als Ge genkandidat für die Basisapotheker antrat, entfielen fünf Stimmen. Als Vizepräsident bestätigten die Delegierten Frank Diecker hoff aus Dortmund, der dieses Amt seit November 2017 innehat. Der 60-jährige Apothekenleiter erhielt 95 Stimmen, bei ei ner Enthaltung. Vertrauensbeweis in schweren Zeiten „Ich freue mich sehr über diesen erneuten Vertrauensbeweis in berufspolitisch sehr herausfordernden und für uns alle sehr schweren Zeiten“, kommentiert Gabriele Regina Overwiening das klare Wahlergeb nis. Gerade in der aktuellen Zeit sei der Zu sammenhalt und die Einigkeit innerhalb des Berufsstandes wichtiger denn je: „Der Druck, unter dem wir Apothekerinnen und Apotheker mit unseren Teams heute arbei ten müssen, ist immens. Und aufgrund der Untätigkeit der politischen Entscheidungs träger im Bund ist die Institution Apotheke, als Garant für die niedrigschwellige und wohnortnahe Versorgung, massiv gefähr det.“ Das lasse sich daran ablesen, dass Tag für Tag bundesweit ein bis zwei Apotheken aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben müssten, die eigentlich dringend für die wohnortnahe Versorgung gebraucht werden. „Unser Engagement in den kommen den fünf Jahren wird weiterhin auf bessere

Zum dritten Mal wiedergewählt: Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening geht in ihre vierte Amtszeit als ehrenamtliche Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Erster Gratulant war das langjährige Vorstandsmitglied Heinz-Peter Wittmann, der als ältestes Kammerversammlungsmitglied die Sitzung während des Tagesordungspunktes der Wahl einer Präsidentin bzw. eines Präsidenten leitete.

Rahmenbedingungen für Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe abzie len“, ergänzt Vizepräsident Frank Diecker hoff. „Mit unserem ehrenamtlichen Vor stand kämpfen wir für unsere Kolleginnen und Kollegen, um ihnen politischen, gesell schaftlichen und wirtschaftlichen Druck zu nehmen. Insbesondere arbeiten wir da für, ihnen auch weiterhin eine starke Kam mer an die Seite zu stellen. So wollen wir Apotheken stärken, sichern und fit für die Zukunft machen", betont der Dortmunder Apothekenleiter, der dem Kammervor

stand bereits seit dem Herbst 2009 ange hört und in Münster-Hiltrup zum zweiten Mal als Vizepräsident wiedergewählt wur- de. Ina Richling neu im Vorstandsteam Neben Präsidentin und Vizepräsident ge hören dem Vorstand der Apothekerkam mer Westfalen-Lippe neun Beisitzer an – Apothekeninhaber ebenso wie angestellte Pharmazeuten. Neu im elfköpfigen Vor stand ist mit Ina Richling, PharmD, erst mals nach längerer Zeit wieder eine Kran

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KAMMERVERSAMMLUNG

Der frisch gewählte Vorstand und die Hauptgeschäftsführung der AKWL auf einen Blick (v. li.): Dr. Andreas Walter, Dr. Günter Hagenhoff, Dr. Philipp Schule-Meck lenbeck, Christine Weber, Dr. Claudia Brüning, Ina Richling, Frank Dieckerhoff, Dr. Hannes Müller, Dr. Lars Ruwisch, Gabriele Regina Overwiening, Sandra Potthast, Eva-Maria Gödde und Michael Schmitz.

kenhausapothekerin. Die 51-jährige Apo thekerin aus Iserlohn ist unter anderem auch im Vorstand der Förderinitiative Phar mazeutische Betreuung tätig und hat zahl reiche Bücher und Fachbeiträge zum The menfeld Medikationsanalyse publiziert. Sie nimmt den Platz von Heinz-Peter Witt mann ein. Wittmann ist zwar weiter im Apothekerparlament vertreten und leitete

als mit 76 Jahren ältester Delegierter die Wahl der Präsidentin, scheidet aber nach nunmehr 15 Jahren aus dem Vorstand aus. Er blickte vor der Wahl der Präsidentin auf die wichtigsten Meilensteine der Wahlperi ode zurück und beschwor den Zusammen halt des kleinen und zugleich unverzicht baren Berufsstandes. Die 103 Delegierten (52 Apothekerin

nen, 51 Apotheker) des Apothekerparla ments kommen aus den drei Regierungs bezirken Arnsberg, Detmold und Münster und wurden im Frühjahr von den 8.362 westfälisch-lippischen Apothekerinnen und Apothekern gewählt. Am Donnerstag, 5. Dezember wird die Kammerversamm lung zu ihrer ersten regulären Arbeitssit zung zusammentreten (siehe Seite 6.) <

Wahlmarathon: Bein den zahlreichen Wahlgängen für Präsidium, Vorstand und Ausschüsse der Kammer behielt das AKWL-Team um Gerburg Mielsch (li.) stets den Überblick.

Schriftliche Abstimmung: Bei Tanja Rickermann (re.) liefen in der konstitutie renden Sitzung der Kammerversammlung sämtliche Fäden zusammen. In Re kordzeit wurden die Stimmzettel eingesammelt und ausgezählt.

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KOAMLUMENREVNETRISTAEML MLUNG · DER VORSTAND INFORMIERT

Ihr Kammervorstand Ihre Ansprechpartner

Präsidentin Gabriele Regina Overwiening Apotheke am Borkener Klinikum, Propst Sievert-Weg 8, 46325 Borken, Tel.: 02861 9084900, E-Mail: g.overwiening@akwl.de Vizepräsident Frank Dieckerhoff Funkturm-Apotheke, Arcostraße 78, 44309 Dortmund, Tel.: 0231 253247, E-Mail: info@funkturm-apotheke.de Dr. Claudia Brüning c/o Stern-Apotheke, Ludgeristraße 66, 48143 Münster, Tel.: 0251 1345538, E-Mail: clcbruening@arcor.de Eva-Maria Gödde c/o Colosseum Apotheke Brüning, Altstadtstraße 32, 44534 Lünen, E-Mail: evagoedde@gmail.com Dr. Günter Hagenhoff Hagenhoff Beratung, Michaelstraße 21, 44329 Dortmund, E-Mail: g.hagenhoff@ hagenhoff-beratung.de Pharmazie am See OHG, Weseler Straße 20, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 7566, E-Mail: hannes.mueller1@gmail.com Sandra Potthast c/o Höke's Alte-Apotheke Weitmar, Hattinger Straße 334, 44795 Bochum, Tel.: 0234 431421, E-Mail: sandrapotthast07@gmail.com Ina Richling, PharmD c/o Zentralapotheke des St.-Johannes Hospital Dortmund SJG St. Paulus GmbH, Johannesstraße 9-17, 44137 Dortmund E-Mail: katharina.richling@gmx.de Dr. Lars Ruwisch Hirsch-Apotheke am Markt, Lange Straße 63, 32791 Lage, Tel.: 05232 951050, E-Mail: ruwisch@hirsch-apotheke-lage.de Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck Bären-Apotheke Pharmazie am See OHG, Rekumer Str. 18, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 2600, schultemecklenbeck@gmail.com Christine Weber c/o Amts-Apotheke, Alte Bahnhofstr. 82, 44892 Bochum, Tel.: 0234 280717, E-Mail: christine.weber@mailbox.org Dr. Hannes Müller Römer-Apotheke

Erste Arbeitssitzung der neuen Kammerversammlung Apothekerparlament tagt am 5. Dezember in der Ärztekammer

Die aktuelle Tagesordnung stellen wir eine Woche vor der Sitzung im Mitgliederbe reich von www.akwl.de (Service und Ak tuelles > Aktuelles) für Sie bereit. Die Sit zung der Kammerversammlung ist für die Kammerangehörigen öffentlich. Der Vorstand der AKWL würde es be grüßen, wenn möglichst viele Kollegin nen und Kollegen, die nicht Mitglied der Kammerversammlung sind, durch ihre Teilnahme ihr Interesse für unsere Arbeit bekunden und die Informationsmöglich keit wahrnehmen. Bitte melden Sie sich bei Interesse im Vorfeld der Sitzung in der Kammer geschäftsstelle bei Tanja Rickermann, Tel.: 0251 52005-16 oder per E-Mail: t.rickermann@akwl.de an. <

> Am Donnerstag, 5. Dezem ber 2024, findet ab 10 Uhr in den Räumen der Ärztekammer Westfalen-Lippe an der Garten straße 210-214, 48147 Münster, die erste Arbeitssitzung der im Juni neugewählten Kammerver sammlung statt.

Nach der konstituierenden Sitzung An fang September (siehe dazu unsere Be richterstattung auf Seite 4 f.), die ganz im Zeichen der Wahlen von Präsdium, Vorstand und Ausschüssen stand, wer den in der Dezember-Sitzung zahlreiche inhaltliche Themen behandet werden. Ebenso stehen die Beratungen für den Haushaltsplan 2025 auf der Agenda.

Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter (re.), Stellvertreter Michael Schmitz (li.) und Finanzchef Friedrich Averbeck legen bei der Herbstsitzung unter anderem den Haushaltsplan für das Jahr 2025 vor.

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KAMMER IM GESPRÄCH

Von Bielefeld bis Warendorf: Herzliche Einladung zu den 27 Kreisversammlungen Wahlen der KVA und BÖ für 2024 bis 2029/Vorstand informiert über berufspolitische Lage

> In diesem Herbst finden in allen 27 Kreisen und kreisfreien Städten des Kammerbezirks Westfalen-Lippe Kreisversammlungen statt. Nach der konstituierenden Sitzung Anfang September (sie he dazu auch Seiten 4, 5) finden in diesem Herbst in allen 27 Kreisen und kreisfreien Städten des Kammerbezirks Westfalen Lippe Kreisversammlungen statt. Im Mittelpunkt stehen die Neuwahlen der Kreisvertrauensapotheker*innen (KVA), deren Stellvertreter*innen und der Beauftragten für Öffentlichkeits arbeit (BÖ) für die 18. Wahlperiode von 2024 bis 2029. Die KVA fungieren als Sprecher*innen der Kollegenschaft, die BÖ als Ansprechpartner*innen für die örtlichen Medien. Die Kreisversammlungen sind zudem eine Plattform für den berufspolitischen Austausch. An allen Abenden stehen ein oder mehrere Mitglieder des Kammervorstandes bzw. der Kammer geschäftsstelle für gesundheitspolitische Informationen und die Debatte mit den Mitgliedern zur Verfügung. Ebenso können auf Wunsch wichtige lokale Themen erörtert werden. Wir freu en uns auf eine rege Beteiligung und den Austausch! <

Bielefeld 30. Oktober, 19:30 Uhr Bochum 5. November, 19:30 Uhr Borken 28. Oktober, 20:00 Uhr Bottrop 29. Oktober, 19:30 Uhr Coesfeld 4. November, 20:00 Uhr Dortmund 30. Oktober, 19:00 Uhr Ennepe-Ruhr 30. Oktober, 19:30 Uhr Gelsenkirchen 30. Oktober, 19:30 Uhr Gütersloh 6. November, 20:00 Uhr Hagen 29. Oktober, 19:30 Uhr Hamm 7. November, 19:30 Uhr Herford 30. Oktober, 19:30 Uhr Herne 6. November, 19:00 Uhr Hochsauerlandkreis 30. Oktober, 20:00 Uhr Höxter 6. November, 19:30 Uhr Lippe 5. November, 20:00 Uhr Märkischer Kreis 29. Oktober, 19:30 Uhr Minden-Lübbecke 4. November, 19:30 Uhr Münster 13. November, 19.30 Uhr Olpe 7. November, 19.30 Uhr Paderborn 28. Oktober, 19:30 Uhr Recklinghausen 29. Oktober, 19:30 Uhr Siegen-Wittgenstein 5. November, 20:00 Uhr Soest 28. Oktober, 19:00 Uhr Steinfurt 6. November, 19:30 Uhr Unna 6. November, 19:30 Uhr Warendorf 13. November, 19:00 Uhr

Brackweder Hof, Gütersloher Str. 236, 33649 Bielefeld Haus Goeke, Josephinenstr. 65, 44807 Bochum Haus Fliederbusch, Hohe Oststr. 20, 46325 Borken Hotel-Restaurant Große-Wilde, Gladbecker Str. 207, 46240 Bottrop Freischütz, Hörder Str. 131, Agathes Zimmer I, 58239 Schwerte Ringhotel Zweibrücker Hof, Zweibrücker Hof 4, 58313 Herdecke PTA-Fachschule Gelsenkirchen, Flurstr. 100, 45899 Gelsenkirchen Hotel Appelbaum, Neuenkirchener Str. 59, 33332 Gütersloh Restaurant Dubrovnik, Bergischer Ring 18, 58095 Hagen Zunftstuben-Kolpinghaus, Oststr. 53, 59065 Hamm Herforder Wirtschaft, Bünder Str. 38, 32120 Hiddenhausen Gaststätte Zille, Willi Pohlmann Platz 1 , 44623 Herne Hennedamm Hotel, Am Stadtpark 6, 59972 Meschede Akzent Hotel Merfelder Hof, Borkener Str. 60, 48249 Dülmen

Landhotel Stein, Ringstr. 30, 33034 Brakel

Hotel Stadtpalais, Papenstr. 24, 32657 Lemgo (Imbiss ab 19:15 Uhr) Gaststätte Haus Pilling, Nettestraße 18, 58762 Altena

Lindgart Hotel, Lindenstr. 52, 32423 Minden

AKWL, Sertürner Saal, Bismarckallee 25, 48151 Münster Panoramahotel Albus im Sauerland, Auf der Griesenmert 27, 57462 Olpe Hotel Vivendi, Balhorner Feld 11, 33106 Paderborn Becky's Kolpinghaus, Herzogswall 28, 45657 Recklinghausen Haus der Siegerländer Wirtschaft, Spandauer Str. 25, 57072 Siegen

Hotel Susato, Dasselwall 5, 59494 Soest Hotel Lücke, Heiliggeistplatz 1a, 48431 Rheine

Ringhotel Am Stadtpark, Kurt-Schumacher Str. 43, 44532 Lünen Restaurant Stiftshof Dühlmann, Westkirche ner Str. 1, 48231 Warendorf-Freckenhorst

Die Kreisvertrauensapotheker und Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit wie auf diesem Foto Hermann-Josef Brinkmann (li.) und Dr. Horst-Otto Heidel aus dem Kreis Soest sind unverzichtbare Multiplikatoren in Richtung Medien und Kollegenschaft.

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KAMMER IM GESPRÄCH

„So kann und wird das Gesetz nicht bleiben” Regionalkonferenzen zur Apothekenreform Fünf gemeinsame Veranstaltungen von Verband und Kammer mit 30 Politiker*innen

> Es muss etwas getan werden. In diesem Punkt bestand über die Parteigrenzen hinweg Einigkeit bei sämtlichen fünf Regional konferenzen, zu der Apotheker kammer und Apothekerverband Westfalen-Lippe zwischen Ende Juli und Mitte August nach Dort mund, Münster, Soest, Detmold und Bielefeld eingeladen hatten.

Insgesamt beteiligten sich 30 Politi ker*innen aus Bundestag und Landtag, aber auch der ein oder andere Bürger meister, an den Dialogformaten, die von AVWL-Pressesprecherin Dr. Nina Grunsky (in Dortmund und Bielefeld) sowie dem stellvertretenden AKWL-Hauptgeschäfts führer Michael Schmitz (in Münster, Soest und Detmold) moderiert wurden. Vor insgesamt gut 500 Zuhörer*innen aus den Apotheken-Teams und den eben falls eingeladenen Medien (von der loka len Tageszeitung bis zum WDR) stellten an den Abenden zunächst die örtlichen Apothekersprecher*innen von Kammer und Verband die bedrohliche Ausgangs situation anschaulich dar. Danach be leuchteten AKWL-Vizepräsident Frank Dieckerhoff für die Kammer gemeinsam mit Thomas Rochell bzw. Jan Harbecke für den AVWL-Vorstand, welche dramati schen Folgen die Umsetzung der von Karl Lauterbach geplanten Apothekenreform hätte. In Soest ist die Lage dramatisch „In den vergangenen 15 Jahren haben wir im Kreis Soest fast 30 Prozent der Apothe ken verloren – ein Wert, der sogar noch deutlich über dem schon beängstigenden Landestrend liegt“, berichteten Kreisver trauensapotheker Hermann-Josef Brink mann und Dr. Horst Heidel, Vorsitzender der Bezirksgruppe Soest des AVWL. Statt 81 Apotheken versorgen jetzt nur noch 57 Apotheken die Bevölkerung im Kreis. „2009 hat eine Apotheke bei uns durch

Kreisversammlung in Soest: Jutta Maybaum (Grüne), stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Soest, Moderator Michael Schmitz, Dagmar Hanses (Grüne, MdL), Thomas Rochell (AVWL), Fabian Griewel (FDP, MdB), Hans-Jürgen Thies (CDU, MdB) und Frank Dieckerhoff (AKWL).

nettsentwurf von Karl Lauterbach: Mit dieser Regelung – Apotheke ohne Apo theker – wird das Apothekenreformge setz nicht das Kabinett verlassen.“ Jut ta Maybaum (Grüne), stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Soest, und die Landtagsabgeordnete Dagmar Hanses (ebenfalls Grüne) stellten in ihren Bei trägen vor allem den Wert der wohnort nahen Versorgung heraus. Hanses fügte hinzu: „Als Politikerin aus einer der drei Ampel-Parteien müsste ich eigentlich den Kabinettsentwurf verteidigen. Aber ich habe bisher noch nicht viel gefunden, was ich verteidigen könnte.“ Kritik der Politik an den Krankenkassen Drei Tage darauf in Detmold ergab sich ein ähnliches Bild: Hier zeigten die „Lo kalmatadore“ Christian Schmidt (AVWL Bezirksgruppe Lippe) und Dr. Lars Ruwisch (AKWL-Vorstandsmitglied) ein ebenfalls überdurchschnittliches Apothekenster ben auf – einen Rückgang von 97 auf 72 Apotheken im Kreis Lippe binnen 15 Jah ren (fast 26 Prozent). „Diese fatale Ent wicklung geht an niemandem spurlos

schnittlich 3.750 Patienten versorgt. Jetzt sind es über 5.400 – damit kommen wir in vielerlei Hinsicht an unsere Grenzen“, so Brinkmann. Dr. Horst Heidel fügte hinzu: „Unsere Personalkosten steigen ebenso wie die sonstigen Ausgaben. Nur unsere Vergütung stagniert mehr oder weniger seit fast zwei Jahrzenten“ und verknüpf te dies mit der konkreten Forderung: „Es muss einfach mehr Geld ins System.“ In der Diskussionsrunde mit Diecker hoff und Rochell nahmen die beiden Bundestagsabgeordneten Fabian Griewel (FDP) und Hans-Jürgen Thies (CDU) diesen Ball direkt auf. Hans-Jürgen Thies forderte eine Erhöhung des packungsbezogenen Honorars „in Richtung 10 Euro“. Dem kön ne er sich perspektivisch anschließen, so Griewel, der zugleich darauf verwies: „Der letzte Gesundheitsminister, der das apo thekerliche Honorar erhöht hat, war Dani el Bahr.“ Von Hermann Gröhe, Jens Spahn und Karl Lauterbach sei in den vergange nen elf Jahren nichts gekommen. Obwohl Griewel erst seit wenigen Ta gen dem Bundestag als Nachrücker für Agnes Strack-Zimmermann angehört, machte er eine klare Ansage zum Kabi

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KAMMER IM GESPRÄCH

vorbei – weder an uns Inhabern noch an unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbei tern“, so Ruwisch. „So kann und wird das Apothekenre formgesetz ganz sicher nicht bleiben“, verwies der Grünen-Bundestagsabgeord nete Robin Wagener auf das oft zitierte „Struck’sche Gesetz“, nach dem kein Ge setzesentwurf den Bundestag so verlasse wie er ursprünglich konzipiert sei. CDU MdB Dr. Oliver Vogt kritisierte die man gelhafte Einbindung des Berufsstandes in die Erarbeitung der Reformvorschläge und stellte ebenso wie Detmolds Bürgermeis ter Frank Hilker, der auch im Präsidium des Deutschen Städte- und Gemeinderates vertreten ist, den vergleichsweise niedri gen Anteil der Apotheken an den Gesamt ausgaben der Gesetzlichen Krankenver sicherungen heraus. Es könne nicht sein, dass Apotheken ausbluteten und zugleich die Krankenkassen an ihre Versicherten teure Hochglanzbroschüren verschickten, so Vogt. Wagener und SPD-Vertreter Dr. Den nis Maelzer verdeutlichten, dass es zum aktuellen Zeitpunkt der Debatte für die Apothekerschaft wichtig sei, eigene Vor schläge in das Gesetzgebungsverfahren einzuspielen – die AKWL-Vizepräsident Frank Dieckerhoff und AVWL-Vorstand Jan Harbecke postwendend lieferten. Großes Interesse an der Apotheke vor Ort „In der kommunalpolitischen Familie be steht ein großes Interesse an einer nach haltigen Apotheke vor Ort“, versicherte der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD), der auch Vorstandsmit glied des Städtetages NRW ist. Er zeigte Verständnis, dass es letztlich um die Aus kömmlichkeit des Betriebes gehe. Und er räumte ein, dass auch er seine Zweifel habe, dass im Entwurf des BMG für eine Apothekenreform alles bis zuletzt durch dacht worden sei. Dass eine Konsenssuche derzeit mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauter bach nicht möglich ist, bemängelten nicht nur die Apotheker*innen im Raum: „Es gibt eine schönere Art, in der Politik mit einander umzugehen“, kritisierte der Bie lefelder CDU-Landtagsabgeordnete Tom Brüntrup den Politikstil Lauterbachs. Apo theken ohne Apotheker zu schaffen, um das Problem des Fachkräftemangels und der steigenden Kosten anzugehen, hält Brüntrup jedenfalls für keine gute Lösung.

Neun Herren auf einen Streich: In Detmold diskutierten Dr. Lars Ruwisch (AKWL), Jan Harbecke (AVWL), Klaus Hansen (MdL, CDU), Robin Wagener (Grüne, MdB), Dr. Oliver Vogt (CDU, MdB), Frank Dieckerhoff (AKWL), Christian Schmidt (AVWL-Bezirksgruppe), SPD-Bürgermeister Frank Hilker und Dr. Dennis Maelzer (MdL, SPD).

Kritik nicht aus. Die geplante Abschaffung der apothekerlichen Präsenzpflicht sei die nächste Fehlentscheidung. „Ich bin nicht der Bodyguard von Karl Lauterbach“, damit machte die SPD Landtagsabgeordnete Christina Weng, Mitglied im Gesundheitsausschuss deut lich, dass sie als Landespolitikerin den Entwurf aus dem Bundesgesundheitsmi nisterium nicht zu verantworten hat. Sie versicherte aber mit klaren Worten: „Nie mand hat ein Interesse, die Versorgung der Bevölkerung in die Tonne zu treten.“ <

Apotheken ohne Apotheker sind auch für Dr. Christiana Bauer, CDU-Kreisvorsit zende in Bielefeld nicht der richtige Weg: „Apotheke verkauft kein Brot“, erklärte sie. Die Juristin hat zum Thema „Staatli che Maßnahmen zur Erhaltung einer flä chendeckenden Arzneimittelversorgung“ promoviert. In den vergangenen 20 Jah ren habe es eine Aneinanderreihung von Fehlentscheidungen der Politik gegeben, was die Sicherung dieser Arzneimittelver sorgung anbetreffe, so Dr. Bauer – und nimmt auch ihre eigene Partei von dieser

Diskutanten bei der Regionalkonferenz in Münster: Simone Wendland (CDU), Henning Rehbaum (CDU), Apothekerin Angelika Plassmann, Kathrin Vogler (Partei DIE LINKE), Apothekerin Juliane Hermes, Thomas Ro chell, Vorstandsvorsitzender des AVWL, Thorsten Klute (SPD) und Frank Dieckerhoff, Vizepräsident der AKWL.

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KAMMER IM GESPRÄCH

Parlamentarisches Frühstück in Berlin NRW-Apothekerkammern luden zum Austausch 30 Entscheidungsträger*innen aus Bundestag und MAGS folgten Einladung in die Landesvertretung

> Am 27. September luden die Apothekerkammern Westfalen-Lip pe (AKWL) und Nordrhein (AKNR) zu einem Parlamentarischen Früh stück in die NRW-Landesvertretung in Berlin ein. Ziel der Veranstaltung war es, mit Bundestagsabgeordne ten und deren Mitarbeitenden über die drängendsten Themen im Apo thekenwesen zu sprechen und zu diskutieren. Unter Beteiligung der Präsidien beider Kammern und Mitarbeitenden aus den Geschäftsstellen fand ein konstruktiver Dialog zu den zentralen Herausforderun gen statt, mit denen Apotheken derzeit konfrontiert sind – allen voran zum der zeit diskutierten Apothekenreformgesetz und der Bedrohung der Arzneimittelver sorgung in der Fläche. Auch der fortwäh rende Fachkräftemangel, der angesichts der fehlenden Wirtschaftlichkeit der öf fentlichen Apotheken ansteigt, wurde thematisiert. Während des Frühstücks wurden den Bundestagsabgeordneten, ihren Mitarbeiter*innen und den Vertretern aus dem MAGS konkrete Forderungen der Apothekenvertreter erläutert. Dazu

Die NRW-Landesvertretung in Berlin war Austragungsort des ersten Parlamentarischen Frühstücks, zu dem die beiden Apothekerkammern geladen hatten.

klares Veto gegen die Pläne, sogenannten „Scheinapotheken“ ohne anwesende Apo theker zu etablieren. Die mehrstündige Veranstaltung verdeutlichte, dass es end lich eines konstruktiven Dialogs der Bun desregierung mit der Apothekerschaft bedarf, um das Apothekennetz zu stabili sieren und die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern. <

gehören unter anderem eine deutli che Erhöhung des Apothekenhonorars zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Apotheken und mehr Entscheidungs freiheiten bei Lieferengpässen, um eine flexible Versorgung der Patienten zu ermöglichen, wie Gabriele Regina Overwiening und Dr. Armin Hoffmann eingangs betonte. Zudem gab es ein

Intensiver Austausch: MdB Kathrin Vogler (Linke) im Gespräch mit Michael Schmitz (AKWL), Thomas Müller (MAGS) und Dr. Andreas Walter (AKWL, v. re.).

Auch MdB Georg Kippels (CDU) beteiligte sich am Parlamentarischen Früh stück, hier mit Gabriele Regina Overwiening und Kathrin Luboldt.

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KAMMER IM GESPRÄCH · IT & NEUE MEDIEN

Der Vor-Vorgänger von Karl Lauterbach als Gesundheitsminister war Hermann Gröhe, der wie zu seiner Amtszeit das Gespräch mit der Apothekerschaft suchte. Beim Landesparteitag der CDU in Münster informierte ihn Kreisvertrauensapo the ke rin Angelika Plassmann über die bedrohliche Lage vieler Apotheken.

Infostand beim Landesparteitag: Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe war als Aussteller dabei, als die NRW-CDU im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland tagte. Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst nahm sich die Zeit zu einem Austausch mit Birte Kassenbrock (li.) und Yvonne Schmees.

Die neue elektronische Patientenakte kommt ePA für alle startet 2025 schrittweise/Bundesweiter Roll-Out ab dem 25. Februar

Update verfügen. Die Einführung der ePA für alle wird schrittweise erfolgen. Am 15. Januar geht es zunächst in den Modellregionen Fran ken und Hamburg los. Sollte die Pilotpha se reibungslos verlaufen, ist ein bundes weiter Roll-Out für den 25. Februar 2025 vorgesehen. Die ePA startet zunächst mit der Befüllung von ärztlichen Dokumen ten und automatisch erstellten Medika tionslisten. Digitale Medikationsprozesse sollen später folgen (ab Sommer 2025).In Nordrhein-Westfalen werden Gespräche zwischen den KVen, der KGNW, den Apo thekerverbänden und -kammern stattfin den, um die Einführung der ePA für alle Leistungserbringer in einer Testphase ko operativ zu begleiten. Wir halten Sie auf dem Laufenden. <

Arztbriefen, Befunden und Laborwerten sollen auch Medikationslisten und Me dikationspläne in die ePA aufgenommen werden. Dies kann vor allem für Wech selwirkungschecks hilfreich sein. Die Medikationslisten werden automatisch über die verordneten E-Rezepte erstellt. Die erweiterten Medikationspläne um fassen zusätzlich medikationsrelevante Informationen wie z.B. Allergien und kön nen institutionsübergreifend auch von Apotheker*innen befüllt werden. Über das Honorar wird noch verhandelt Laut § 346 Sozialgesetzbuch V (SGB V), der mit dem Digital-Gesetz (DigiG) neu gefasst wurde, haben Apotheker *innen „bei der Abgabe eines Arzneimittels die Versicherten bei der Verarbeitung arz neimittelbezogener Daten in der elektro nischen Patientenakte zu unterstützen.“ Die Aufgaben können aber an das phar mazeutische Personal delegiert werden. Über die Honorierung des zusätzlichen Aufwands wird aktuell noch verhandelt. Um die ePA für alle in der Apotheke nutzen zu können, ist eine Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) erforder lich. Darüber hinaus muss das Apothe kenverwaltungssystem die ePA für alle unterstützen bzw. über das notwendige

> Nach Einführung des E-Rezepts folgt der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Ab 2025 sollen alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Patientenakte (ePA) erhalten, sofern sie nicht ak tiv widersprechen. Mit dieser neu en Opt-Out-Regelung soll eine brei te Nutzung der Patientenakte er reicht werden: daher ePA für alle. Privatversicherte müssen die Be rechtigung für den Zugriff erst erteilen. In der ePA für alle werden die vorliegen den Gesundheitsdaten des Patienten digital zusammengeführt und für den Versorgungsalltag der Heilberufler*innen nutzbar gemacht. Patient*innen müssen nicht mehr jeden Zugriff auf ihre Ge sundheitsdaten freigeben. Ärzt*innen, Apotheker*innen und Pflegekräfte kön nen alle relevanten Informationen ein sehen und Therapien oder Medikationen besser auf die individuellen Anforderun gen des Patienten abstimmen. Apotheker*innen erhalten nach Ste- cken der eGK standardmäßig drei Tage lang Zugriff auf die elektronische Patien tenakte des bzw. der Versicherten. Neben

VORABINFOS DER GEMATIK

Wer sich vorab mit dem Medikationsprozess der ePA vertraut machen

möchte, findet auf der Website der gematik einen anschaulichen Klickdummy: https://www.gematik. de/anwendungen/epa/ epa-fuer-alle .

AKWL Mitteilungs blatt 07-2024 / 11

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Gemeinsame Kampagne von ÄKWL und AKWL Für Ausbau der öffentlichen Trinkwasserversorgung Plakatmotive in allen Apotheken und Arztpraxen in Westfalen-Lippe sollen sensibilisieren

> Für mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen in den Innen städten sowie Trinkwasserspender in öffentlichen Gebäu den setzen sich die Ärztekammer und die Apothekerkam mer in Westfalen-Lippe ein. Die Kampagne soll zugleich den Auftakt für ein stärkeres gemeinsames Auftreten und Interagieren der beiden Heilberufe im Landesteil machen, für die AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Over wiening und ÄKWL-Präsident Hans-Albert Gehle stehen. Gerade in Zeiten von Extremwetterlagen mit anhaltenden Hitze perioden sei es erforderlich, dass die Menschen ausreichend Flüs sigkeit zu sich nehmen können. Dafür müssen nach Ansicht der beiden Heilberufskammern genügend leicht zugängliche Gele genheiten geschaffen werden, denn die Bürgerinnen und Bürger sollten nicht nur zu Hause oder am Arbeitsplatz, sondern auch unterwegs ausreichend Gelegenheit haben zu trinken. Daher sollen die Städte und Gemeinden mehr öffentliche Trinkwasser Spender einrichten, wo die Menschen gerade im Sommer direkt trinken oder ihre Trinkflaschen nachfüllen können. Ärzt*innen und Apotheker*innen in Westfalen-Lippe machen gemeinsam darauf aufmerksam, dass das Trinken von ausrei chend Wasser nicht nur die geistige Leistungsfähigkeit fördern kann, sondern auch für die gesamte Gesundheit von enormer Bedeutung ist. „Gerade an sehr warmen und heißen Tagen ist es wichtig, seinen Körper regelmäßig mit ausreichend viel Flüssig keit zu versorgen“, betont Dr. Hans-Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. „Wenn wir zu wenig Wasser trin ken, sind Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit oder Verwirrtheit einige der typischen Symptome für eine De hydration“, ergänzt AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwie ning. Beide Heilberufskammern werben gemeinsam mit Plakaten in Arztpraxen und Apotheken mit dem Motto „Wasser macht schlau“ dafür, ausreichend und regelmäßig Wasser zu trinken. Pünktlich zu den heißen Sommertagen wurden alle Apotheken in Westfalen-Lippe per Sonderaussendung und alle Arzpraxen im Landesteil über eine Beilage zum Westfälisch-Lippischen Ärzte blatt mit den Materialien versorgt. Warum Wassertrinken das Gehirn unterstützt Das Gehirn ist als komplexes Organ auf eine stetige Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff angewiesen. Wasser spielt hier bei eine zentrale Rolle, da es als Transportmedium für diese le benswichtigen Substanzen fungiert. Ist das Gehirn gut durchblu tet, erhalten die Gehirnzellen mehr Sauerstoff und Nährstoffe, was ihre Leistungsfähigkeit steigert. Dies äußert sich in einer verbesserten Merkfähigkeit, schnellerem Denken und einer allge mein besseren geistigen Verfassung. „Arzneimittel gegen hohen Blutdruck können bei großer Hit ze möglicherweise in ihrer Wirkung verstärkt werden, so dass der

Ärzt*innen und Apotheker*innen in Westfalen-Lippe informierne gemeinam, dass das Trinken von ausreichend Wasser nicht nur die geistige Leistungsfähig keit fördert, sondern für die gesamte Gesundheit von enormer Bedeutung ist. Blutdruck zu stark abnimmt und die Dosis womöglich angepasst werden muss“, betont Gehle. „Setzen Sie jedoch niemals eigen mächtig Ihr Arzneimittel ab und ändern Sie auch nicht selbst ständig die Dosis.“ Obacht sei auch bei der Einnahme von Psy chopharmaka oder Medikamenten gegen Allergien oder Übelkeit geboten. Diese können in die körpereigene Temperaturregulation eingreifen und die Schweißproduktion einschränken. Dieser Ab kühlungsmechanismus funktioniert dann nicht mehr richtig, und das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsgefahren steigt. Wassertrinken ist nicht nur für die geistige, sondern auch für die körperliche Gesundheit essenziell. Es unterstützt die Nieren funktion, fördert die Verdauung und hilft dabei, die Körpertem peratur zu regulieren. Ein gut hydrierter Körper ist insgesamt leistungsfähiger und widerstandsfähiger gegenüber Stress und Krankheiten. Gehle und Overwiening fassen zusammen: „Eine gute Hydration hilft dem gesamten Körper“. <

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Weltherztag Erfolgreiche Kooperation mit Assmann-Stiftung

> Anlässlich des Weltherztages 2024 blickt die AKWL auf eine erfolgreiche zweijährige Zusammenarbeit mit der Assmann-Stiftung für Prävention (Müns ter) zurück. Viele Apotheken in Westfalen Lippe haben im Rahmen des jedes Jahr am 7. Juni stattfindenden „Tag der Apotheke“ Herzalter-Bestimmungen durchgeführt und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprävention geleistet. „Wir sind stolz darauf, dass die Apo theken in Westfalen-Lippe einen relevan ten Anteil an den insgesamt über 700.000 durchgeführten Herzalter-Bestimmungen haben“, erklärt Dr. Claudia Brüning, Vor standsmitglied der Kammer. „Die große Resonanz zeigt, wie wichtig die Apothe ken als niedrigschwellige Anlaufstelle in Gesundheitsfragen sind“, erklärt Professor Dr. Gerd Assmann, Vorstandsvorsitzender der von ihm im Jahr 2001 gegründeten Stiftung.

Recruiting-Spiel ausgezeichnet Vision.A-Award in der Kategorie „Nachwuchs & Integration” Im Team zum Erfolg: Yvonne Schmees (Leiterin Stabsstelle Politik und Projekte), Birte Kassenbrock (Presse referentin), Sebastian Sokolowski (Leiter Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Michael Schmitz (stellv. Hauptgeschäftsführer) freuen sich über die erneute Auszeichnung mit dem Vision.A-Award in Bronze.

> Das Recruiting-Videospiel, das die Apothekerkammer im Juli dieses Jahres an den Start gebracht hat, wurde jetzt für seinen innovativen Ansatz mit dem Vision.A-Award des Bran chenportals Apotheke Adhoc in der Kategorie „Kampagne Nachwuchs & Integration“ in Bronze ausgezeichnet. AKWL-Pressesprecher Sebastian Sokolow ski nahm den Preis im Rahmen der feier lichen Preisverleihung im Wintergarten Varieté in Berlin entgegen. „Mein Dank gilt dem Team der AKWL, das an der Entwick lung mitgewirkt hat und auch Vorstand und Präsidium, die es uns ermöglichen,

solche Projekte umzusetzen“, betonte Sokolowski in seiner Dankesrede. „Mein besonderer Dank gilt den vielen Apo theken-Teams, die das Spiel im Sinne der Nachwuchsgewinnung einsetzen und bewerben.“ Kunden mit Schmerzmitteln versor gen, eine Fußpilzsalbe abgeben oder in der Rezeptur einen Amoxicillin-Saft herstellen – all das können Schülerinnen und Schü ler im Recruiting-Spiel unter https://nach wuchs.akwl.de selbst ausprobieren: Das mit dem münsterischen Start-Up AKEYI entwickelte und vom Nachwuchsaus schuss der Kammer getestete Recruiting Spiel ist einer von vielen Bausteinen der AKWL-Nachwuchskampagne. <

Die wur den vielfach mit der pharmazeutischen Dienstleistung der Blutdruckmessung kombiniert, wodurch eine Einschätzung des individuellen Herzinfarkt-Risikos – ab gebildet im digitalen Herzalter – möglich wurde. Diese Initiative trägt nicht nur zur Sensibilisierung für Herz-Kreislauf-Erkran kungen bei, sondern unterstützt auch präventive Maßnahmen, um das Herzin farktrisiko zu senken. Dr. Brüning betont: „Die Apotheken vor Ort nehmen hier eine wichtige Rolle ein. Wir stellen keine Dia gnosen, aber wir sind oft die ersten, die Ri siken erkennen und den Patienten gezielt einen Arztbesuch empfehlen.“ < Herzalter-Schnelltests

Expopharm mit neuen Zeiten Ab 2025 in Düsseldorf für drei Tage von Dienstag bis Donnerstag

rung bei der pharmazeutischen Leitmes se Exopharm an: Die Verkürzung von vier auf drei Tage und die Verschiebung vom Wochenende auf die Wochenmitte sollen die Messe zukunftsgerecht mit Blick auf die Bedürfnisse der Besucher*innen, aber auch der Austeller*innen ausrichten. <

> Der Deutsche Apothekertag (DAT) wird im kommenden Jahr vom 16. Septem ber bis 18. September 2025 stattfinden. Damit wird die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apothe ker erstmals von Dienstag bis Donnerstag tagen. Sie schließt sich damit der Verände

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Bürgersymposium zu Gesundheitsthemen Von „Hilfe, Henriette hat Husten!“ bis „Vitamin D und Kokolores“

> Ein Nachmittag im Zeichen der Gesundheit und dem richtigen Um gang mit Medikamenten: Am Mon tag, den 23. September 2024 fand im Schloss Münster ein Bürgersymposi um für Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema Gesundheit statt.

Fünf Vorträge informierten zu lebensna hen Themen: Von der Hausapotheke fürs

Sie informierten zu den fünf Gesundheitsthemen Blutdruckmessen, Medikationsplan, Nahrungsergän zungsmittel, Hausapotheke und Schmerzgel: Dr. Julia Podlogar, Nadine Metzger, Dr. Isabel Waltering, Alexa Brouns und Heike Steen (v.l.).

messe ich richtig Blutdruck?“, „Warum und wie nehme ich meine Medikamente ein?“ oder „Sind Nahrungsergänzungsmit tel wirklich sinnvoll?“ wurden umfassend und verständlich beantwortet. Das Bürgersymposium bildete ebenso wie ein pharmaziehistorisches Vorsympo sium den Auftakt zur Jahrestagung 2024 der DPHG in Münster. <

Kind bis hin zum Medikationsplan, der ge rade für viele „ältere Semester“ von gro ßer Bedeutung ist. Die Deutsche Pharmazeutische Gesell schaft (DPhG) hatte gemeinsam mit der Apothekerkammer eingeladen. In den pra xisnahen Präsentationen teilten erfahrene Apothekerinnen ihr Fachwissen zu wichti gen Gesundheitsthemen. Fragen wie „Wie

Gemeinsam mit Nadine Metzger moderierte AKWL-Pressesprecher Sebastian Sokolowski die Veranstaltung im Schloss Münster

Mischen, Rühren und exakt Dosieren: Bei der Dortmunder Sciencenight gab es mehr als nur einen Ein blick ins Apothekenlabor. Die kleinen und großen Besucher durften bei der Mitmachaktion „How to mix skin cream right“ selbst eine Creme anrühren! Infos zu den Berufen in der Apotheke gab’s natürlich auch!.

Mit dem Team ihrer Westfalen-Apotheke und dem Messestand der AKWL war Kattrin Hildebrandt, PharmD, auf der Sciencenight im Einsatz.

AKWL Mitteilungs blatt 07-2024 / 15

APOTHEKERSTIFTUNG

Der pharmazeutische Schritt in die angereicherte Realität (Augmented reality) Pilotprojekt erfolgreich gestartet

> In der sich ständig weiterentwi ckelnden Landschaft der pharma zeutischen Ausbildung ist die Klini sche Pharmazie die jüngste Diszi plin. Sie basiert auf pharmazeuti schen und naturwissenschaftlichen Grundlagen und zielt darauf ab, die Anwendung von Medikamenten für und durch Patienten zu optimieren. Doch trotz ihres patientenzentrierten An satzes bietet das aktuelle Ausbildungs modell den Pharmaziestudierenden kaum direkten Patientenkontakt. Im Gegensatz zu Medizinstudierenden, die früh im Stu dium mit Patient*innen in Kontakt kom men, sei es durch Visiten am Krankenbett oder in Simulationszentren, erleben Phar maziestudierende die Klinische Pharmazie hauptsächlich durch Vorlesungen und ge legentliche Gastvorträge. Diese Diskrepanz ist besonders auffäl lig angesichts der steigenden Erwartun gen an neue Apotheker*innen. Sie sollen von Anfang an komplexe therapeutische Landschaften navigieren und nuancierte Patientenberatungen durchführen kön nen. Doch der erste wirkliche Patienten kontakt erfolgt oft erst nach dem Stu dium. Die Folge: Sie müssen wichtige Beratungskompetenzen durch Versuch und Irrtum entwickeln – ein weniger als ideales Szenario, um Arzneimittelthera piesicherheit zu gewährleisten. Angesichts dieser Lücke zeichnet sich ein vielversprechender Ansatz ab. Durch den Einsatz von Augmented Reality (AR) wollen Professor Dr. Björn Burckhardt, In haber der Stiftungsprofessur der Apothe kerkammer Westfalen-Lippe, gemeinsam mit seinen Kolleginnen Dr. Anna Laven und Dr. Tanja Gangnus die Ausbildung in der Klinischen Pharmazie maßgeblich verändern. Unterstützt werden sie durch Prof. Dr. Sebastian Hohenberg, der den Lehrstuhl für Digital Transformation im Research Center for Business Transfor mation an der School of Business & Eco nomics an der Universität Münster leitet,

Das Projektteam mit Professor Dr. Björn Burkhardt (li.), Dr. Anna Laven, Thomas Walter, Mika Lutsch, Alena Moritz, Hendrik Martin Schierwater, Finn Dressler, Frieda Sommer und Linus Liebeton.

Wirksamkeit und Akzeptanz von VR und AR gezeigt, was auf ähnliches Potenzi al für die pharmazeutische Ausbildung hindeutet. Mit dem Fortschritt dieser Technologien könnte die Zukunft eine kol laborative Lernumgebung sehen, in der Pharmaziestudierende und Medizinstu dierende gemeinsam in Simulationszent ren trainieren und so einen integrierteren Ansatz für die Gesundheitsausbildung fördern. <

und seinem Doktoranden Hendrik Martin Schierwater. Ein am 3. Juni gestartetes Pilotprojekt („PhARmazie“) hat das Ziel, diese neuen Technologien in die Ausbil dungsprogramme zu integrieren und eine strukturierte, individualisierte Patienten betreuung zu ermöglichen. Die neuen Technologien versprechen die Schaffung immersiver, interaktiver Szenarien, in denen Studierende ihre Fähigkeiten in einer risikofreien Umgebung verfeinern können. Dieses innovative Ausbildungs modell könnte die Lücke zwischen the oretischem Wissen und praktischer An wendung schließen. Solche Werkzeuge erlauben umfassende Simulationen, von routinemäßigen Beratungen bis hin zu komplexen klinischen Entscheidungen und bieten eine praktische Erfahrung, die bisher unvorstellbar war. Durch die Integration solch moderner Ansätze in die Ausbildung können Phar maziestudierende Patientengespräche üben, mit medizinischem Fachpersonal zusammenarbeiten und moderne phar mazeutische Dienstleistungen wie Blut druckmessung meistern – alles bevor sie eine echte Apotheke betreten. Frühe Pilotprojekte in der medizi nischen Ausbildung haben die hohe

Die Ausbildung in der Klinischen Pharmazie wird per Einsatz von AR auf eine neue Ebene gestellt.

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APOTHEKERSTIFTUNG

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir ohne robotische Systeme nicht auskommen“ Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung

> KI, VR, AR und Co.: Wie verändert sich unsere Welt und die Welt der Wissenschaft, wenn Computerpro gramme und Systeme in der Lage sind, intelligentes Verhalten zu si mulieren, Entscheidungen zu tref fen und Probleme zu lösen? Dieser Frage ging Professor Dr. Lars C. Grabbe, Professor für Theorie der Wahr nehmung, Kommunikation und Medien sowie Dekan der MSD – Münster School of Design der Fachhochschule Münster in seinem Vortrag bei der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe nach. Gabriele Regina Overwiening, Vorsitzende der Apotheker stiftung Westfalen-Lippe, begrüßte Grab be im voll besetzten Festsaal des Erbdros tenhofs mit den Worten: „Sie verbinden heute zwei Welten miteinander: Auf der einen Seite das barocke Ambiente eines ehemaligen Adelssitzes und auf der ande ren Seite die Welt der uns noch fremden, uns mitunter begeisternden oder aber irri tierenden Zukunftstechnologien.“ Dies gelang Grabbe, der unter dem Titel „Zukunftstechnologie und Gesellschaft: Wissenstransformation durch KI, VI und AI“ die Themen Künstliche Intelligenz (KI), Virtual Reality (VR) und Augmented Rea lity (AR) beleuchtete und aufzeigte, dass Neue Medien und Technologien seit jeher die Lebensrealität der Menschen prägen, angefangen beim Alphabet. „Die mensch liche Zivilisation ist ohne eine historische Mediendynamik nicht zu denken. Seit jeher sind große zivilisatorische Sprün ge oder kulturelle Progressionen stets in Abhängigkeit von Medieninnovationen zu denken.“ Mit Blick auf die neuen Technologien und in den aktuellen Diskussionen sei es deshalb wichtig, rational einzuordnen, welches Potential in den jeweiligen Tech nologien steckt – und zu erkennen, wo sie in Zukunft zwingend gebraucht werden: „Entscheidend ist nicht nur die Frage, wie wir in 20 Jahren leben wollen, sondern

Gabriele Regina Overwiening , Vorsitzende der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe und Professor Dr. Lars C. Grabbe, Professor für Theorie der Wahrnehmung, Kommunikation und Medien sowie Dekan der MSD – Münster School of Design der Fachhochschule Münster.

auch, wie wir in 20 Jahren leben müssen, zum Beispiel weil es nicht mehr genügend Fachkräfte gibt. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir an bestimmten Punk ten ohne robotische Systeme nicht aus kommen werden.“ Im Bereich der Bildung und Ausbildung zeige sich schon jetzt, dass es gute Grün de dafür gebe, VR-gestützte Systeme zu

integrieren. Zugleich betonte Grabbe, dass bei allen Chancen, die KI, VR, AR und Co. mit sich bringen, ein kritischer Umgang unverzichtbar sei. Die dazu nö tigen Kompetenzen müssten vor allem Kindern und Jugendlichen vermittelt werden – idealerweise mit einem Schul fach „Medienkompetenz“. <

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