Mitteilungsblatt 7/2019, 26. September 2019

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

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Apothekenbetriebsordnung Welcher Tetanus-Impfstoff muss vorrätig sein?

überprüfen und gegebenenfalls einen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Kombina- tionsimpfstoff (Tdap-Impfung) einzuset- zen; bei entsprechenden Indikationen auch in Kombination mit Poliomyelitis (Tdap-IPV) 2 . Hierbei ist zu beachten, dass Kinder unter sechs Jahren einen Kombi- nationsimpfstoff mit TDaP erhalten, äl- tere Kinder und Jugendliche Tdap (Anm.: Impfstoff mit reduziertem Diphtherie- toxoid- (d) und Pertussis-Antigengehalt (p)). Erwachsene erhalten ebenfalls Tdap, wenn sie noch keine Pertussis-Impfung im Erwachsenenalter (≥ 18 Jahre) er- halten haben oder sofern eine aktuelle Indikation für eine Pertussis-Impfung besteht 2 . Informationen zu den entsprechenden zugelassenen Präparaten finden Sie auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) unter Arzneimittel > Impfstoffe > Te- tanus (Wundstarrkrampf). <

> Laut Apothekenbetriebsordnung (§ 15 Vorratshaltung) ist die Bevorratung mit dem Tetanus-Impfstoff vorgeschrieben. Seitdem die Vermarktung des Impf- stoffes Tetanol pur® eingestellt wurde, ist kein monovalenter Tetanus-Impfstoff mehr in Deutschland verfügbar. Somit stellt sich die Frage, welcher Impfstoff in der Apotheke sinnvollerweise vorrätig gehalten werden sollte, um den Anfor- derungen nach §15 Apothekenbetriebs- ordnung gerecht zu werden. Sinnvoll ist es, sich mit dem Impfstoff zu bevorraten, der im Bedarfsfall zum Einsatz kommen soll. Die Ständige Impfstoffkommission (STIKO) empfiehlt grundsätzlich, auch im Verletzungsfall, die Verwendung von Tetanus-Kombinationsimpfstoffen 1 . Jede Auffrischimpfung mit Tetanus- Diphtherie-Impfung (Td-Impfung) (auch im Verletzungsfall) sollte Anlass sein, die Indikation für eine Pertussis-Impfung zu

WAS IST EIGENTLICH DIE STIKO? Die STIKO ist ein unabhängiges Exper- tengremium, dessen Tätigkeit von der Geschäftsstelle im Fachgebiet Impf- prävention des Robert Koch-Instituts (RKI) koordiniert wird. Sie entwickelt die Impfempfehlungen für Deutschland und berücksichtigt dabei nicht nur deren Nutzen für den Einzelnen, sondern auch für die gesamte Bevölkerung. Die STIKO orientiert sich dabei an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin. STIKO- Empfehlungen gelten als medizinischer Standard. Die Empfehlungen der STIKO werden in der Regel einmal jährlich aktu- alisiert und im sogenannten „Epidemio- logischen Bulletin“ des RKI sowie auf den Internetseiten des RKI veröffentlicht. Quellen: [1] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissi- onen/STIKO/Lieferengpaesse/Lieferengpaes- se_node.html#doc6917942bodyText7 [2] https://edoc.rki.de/bitstream/ handle/176904/5715.2/34_2018_2. pdf?sequence=4&isAllowed=y; S.351, S.367

AKWL Mitteilungs blatt 07-2019 / 21

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