Mitteilungsblatt 5/2019, 11. Juli 2019

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

ANFRAGEN AN DAS SERVICE-PORTAL PHARMAZIE können über das Anfrageformular im internen Bereich der Homepage der Apothekerkammer (www.akwl.de) gestellt werden. Alternativ besteht die Kontaktmöglichkeit per E-Mail oder Telefon. Arzneimittelinformation und Medika- tionsmanagement: am@akwl.de; 0251 52005-57, Pharmazeutische Praxis: pharmprax@akwl.de; 0251 52005-55

Das Service-Portal Pharmazie vereint die Aufgaben der Regionalen Arzneimittelinformationsstellen und die der Abteilung „Pharma- zeutische Praxis“. Wir unterstützen Sie bei Fragestellungen in den Bereichen „Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement“ und bei der Umsetzung gesetzlicher Bestimmungen in die pharma- zeutische Praxis. Einzelne Fallbeispiele veröffentlichen wir regelmä- ßig in unseremMitteilungsblatt.

Gefahr durch „natürliche“ Cholesterinsenker Rotschimmelreis-Präparate sind alles andere als harmlos

> Frau P. ist eine 73-jährige Stammkun- din mit Hypercholesterinämie, die bisher mit Simvastatin behandelt wurde. Auf- grund von Muskelschmerzen wird dieses jedoch abgesetzt und durch Gemfibrozil ersetzt. Da diese Therapie den Choleste- rinspiegel jedoch nicht so gut senkt wie zuvor das Statin, möchte die Patientin zusätzlich etwas tun. Eine Nachbarin hat ihr den Tipp gegeben, es doch einmal mit diesen Rotschimmelreis-Kapseln zu ver- suchen: Diese sollen den Cholesterolspie- gel auf ganz natürliche Weise senken; Ne- benwirkungen wie bei den „chemischen“ Cholesterinsenkern habe man nicht zu befürchten. Rotschimmelreis (syn.: red rice, red koji, Angkak) ist das Fermentationsprodukt von handelsüblichem Reis (Oryza sativa) mit Schimmelpilzen der Gattung Mo- nascus, bei dessen Fermentation neben roten Pigmenten unter anderem Mona- colin K entsteht, das chemisch identisch mit dem HMG-CoA-Reduktasehemmer Lovastatin ist. Der Hinweis auf die cho- lesterinsenkende Wirkung von Rotschim- melreis-Präparaten ist also durchaus plausibel, wenn entsprechende Mengen Monacolin K enthalten sind. Es liegt je- doch auf der Hand, dass die für Lovastatin geltenden Warnhinweise und Kontraindi- kationen uneingeschränkt auch für das identische Monacolin K gelten müssen. In der Fachinformation von Gevilon®

Produkte mit Rotem Reis werden als „natürliche Cholesterinsenker“ beworben, die anders als die „chemi- schen“ Statine den Cholesterinspiegel völlig nebenwirkungsfrei und gefahrlos senken sollen. Foto: ©Hendraxu – stock.adobe.com

der Kombinationstherapie die Aktivität der Creatinkinase bei denjenigen Patien- ten kontrolliert werden, die prädisponie- rende Faktoren für eine Rhabdomyolyse aufweisen. Hierzu gehören unter ande- rem ein Alter über 70 Jahre sowie eine Muskelschädigung durch andere Fibrate

wird explizit darauf hingewiesen, dass bei Kombination von Gemfibrozil mit HMG- CoA-Reduktasehemmern ein erhöhtes Risiko für Myositis und Rhabdomyolyse besteht. Die Kombination mit Simvasta- tin stellt sogar eine absolute Kontraindi- kation dar. Außerdem muss vor Beginn

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