Mitteilungsblatt 4/2021, 28. Oktober 2021

IMPFKAMPAGNE

Die ersten Spritzen von Apothekerinnen und Apothekern wurden bereits gesetzt Schulungen für Modellprojekt zur Grippeschutz-Impfung

> Ab diesem Herbst können sich Versicherte der AOK Nordwest auch in Apotheken vor Ort gegen Grippe impfen lassen. Derzeit wer- den Apothekerinnen und Apothe- ker in Westfalen-Lippe für die neue Aufgabe geschult. Die ersten Apotheker in Westfalen-Lippe haben bereits im September „geimpft“. Zu Übungszwecken noch keinen echten Impfstoff, sondern Kochsalzlösung. Im Herbst dieses Jahres starten AOK Nord- west und Apothekerverband Westfalen- Lippe (AVWL) einen Modellversuch. Dann können sich AOK-Versicherte auch in Apotheken vor Ort vor der Virusgrippe schützen lassen. Vor dem Start sind erste Apotheker*innen aus den Modellregio- nen in Münster geschult worden. Apotheker, die am Projekt teilnehmen, werden durch die Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Seminaren vorberei- tet. Auf einen theoretischen Teil folgt der Praxisunterricht, erteilt von einem Arzt. Am Ende des Seminars wird geübt, wie die Spritze anzusetzen ist. Zunächst pro- bieren die Teilnehmer an einem Impfkis- sen, bis die ersten Hemmungen über- wunden sind. Denn in die körperliche Un- versehrtheit des Patienten einzugreifen, ist für Apotheker noch neu – abgesehen von der Durchführung der Corona- Schnelltests. Der Lernerfolg wird amEnde der gesamten Schulung von der Kammer geprüft. Mit den Impfungen in Apotheken er- füllen AOK Nordwest und Apotheker- verband Westfalen-Lippe den Auftrag des Gesetzgebers. Dessen Ziel ist es, die Impfquote zu erhöhen. Bislang sind in der älteren Bevölkerung gerade einmal 35 Prozent der Menschen gegen Grippe geimpft; laut Weltgesundheitsorganisa- tion sollten es 75 Prozent sein. Mit Hilfe des Modellversuchs wird überprüft, ob die Quote durch ein zusätzliches Impfan- gebot in den Apotheken vor Ort zu erhö- hen ist.

Die AKWL schult Apothekerinnen und Apotheker in Seminaren zum Thema Impfen. Die praktische Übung erfolgt zunächst an einem Impfkissen.

Grippeschutzimpfung ist sicher und sehr gut verträglich“, ergänzt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apotheker- kammer Westfalen-Lippe. „Wir müssen in der kommenden Saison das Aufeinan- dertreffen einer erneuten Corona- und der Grippewelle unbedingt verhindern – auch deshalb ist dieses zusätzliche Ange- bot so wichtig.“ <

„Erfahrungen aus anderen Ländern wie Frankreich, wo Apotheker bereits imp- fen, zeigen, dass durch ein niederschwel- liges Angebot die Impfquote gesteigert werden kann“, sagt Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des AVWL. Dies zeige, welche Bedeutung das Netz der Vor-Ort-Apotheken für den Gesund- heitsschutz der Menschen habe. „Die

ZumModellversuch Gesetzliche Grundlage imMasernschutzgesetz festgeschrieben • Zur Modellregion, in der im Herbst Grippeschutzimpfungen angeboten werden können, gehören die Stadt Dortmund, der gesamte Regierungsbezirk Detmold, der Kreis Olpe, der Märkische Kreis sowie der Hochsauerlandkreis.

• Die Teilnahme der Apotheken vor Ort ist freiwillig. Insgesamt könnten zukünftig mehr als 700 Apotheken die Grippeschutzimpfung anbieten.

• Die Apotheken können AOK-Versicherte über 18 Jahre impfen.

AKWL Mitteilungs blatt 04-2021 / 13

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