Mitteilungsblatt 4/2021, 28. Oktober 2021

WESTFÄL ISCH-L IPPISCHER APOTHEKERTAG

„Apotheken sind heute schon digital“ Das war eine Zeit, in der „der Einkaufspreis für Masken teilwei- se bei 13 Euro pro Stück lag, in der uns Lieferungen beim Umla- den in Nairobi abhandengekommen sind“, sagte NOWEDA-Chef Dr. Michael P. Kuck kopfschüttelnd ob der damaligen Zustände. Benkert berichtete über die getroffenen Maßnahmen in seiner Apotheke, über Plexiglas und getrennte Teams, „damit wir im Falle einer Infektion innerhalb des Teams die Apotheke nicht hätten schließen müssen“. Das habe auch bedeutet, „dass weni- ger Personal den unglaublichen Run auf die Apotheken im März bewältigen musste. Das war teilweise unmenschlich.“ Frank Dieckerhoff resümierte, dass man nicht nur die Arzneimittelver- sorgung aufrechterhalten und zusätzliche Aufgaben gemeistert hätte: „In Nordrhein-Westfalen haben wir in den Impfzentren interprofessionell und auf Augenhöhe mit den Ärztinnen und Ärzten gearbeitet.“ Nach dem Blick in die jüngere Vergangenheit warf die Runde einen Blick auf die Herausforderungen, die mit Einführung des E-Rezepts zum Jahreswechsel auf den Berufsstand zukommen. „Die Apotheken sind auch heute schon digital, wir verstehen das E-Rezept und können den Patienten an die Hand nehmen und ihm erklären, wie es funktioniert – so wie wir uns schon heute Zeit nehmen und den Menschen erklären, wie das digitale Impf- zertifikat in die App kommt“, stellte Benkert heraus. Auch Frank Dieckerhoff macht sich hier keine Sorgen: „Die Apotheken sind an die Telematikinfrastruktrur angeschlossen und vorbereitet. Wenn es losgeht, sind die Apotheken an Bord.“ Problematisch könne in diesem Zusammenhang der Versandhandel sein. „Hier muss der Ordnungsrahmen stimmen, damit die freie Apothe- kenwahl unter allen Umständen und ohne Incentives erhalten bleibt.“ Dr. Michael P. Kuck riet den Apothekern, die Versender im Auge zu behalten: „Das E-Rezept ist für die Versender der letzte Schuss.“

Einfach mal zu „Nixen“, also die Gedanken, ohne Fokus auf Termine und das Smartphone schweifen zu lassen, riet Hirnforscher Volker Busch in seinem begeisternden Vortrag den WLAT-Gästen.

Ziel für den Versand seien zehn ProzentMarktanteil bei verschrei- bungspflichtigen Arzneimitteln. „Das wäre das Aus für 2.000 Apotheken in Deutschland.“ Daher müsse man die Herausforde- rung ernst nehmen und auf Plattformen als Kanäle in die Apo- theke setzen, und zwar auf apothekereigene Plattformen – da- mit man nicht Gefahr laufe, dass eine solche Plattform plötzlich an große Player außerhalb des eigenen Systems verkauft werde. Keynotes, Runde Tische und Live-Cookings Einen Blick über den Tellerrand gewährte Professor Hans-Dieter Hermann (Tübingen), Sportpsychologe u. a. der Fußballnational- mannschaft, in seinem inspirierenden Vortrag „Erfolg beginnt im Kopf – Misserfolg auch!“ am Samstag, gefolgt von einer ebenso inspirierenden Keynote von Hirnforscher Professor Volker Busch (Regensburg) zum Start in den Kongress-Sonntag. Zeitgleich gab es zahlreiche Kurzvorträge („Speed-Sessions“) im Messe- Foyer, wo am Sonntag Rezepturen live hergestellt wurden. Das sogenannte „Live-Cooking“ kam ebenso gut an, wie der von Anja Keck und Christine Weber mit vielen weiteren Vortragen- den organisierte und restlos ausgebuchte Filialapothekertag am Samstag und das Forum zum Thema Künstliche Intelligenz am zweiten Kongresstag mit PD Dr. Oliver Koch und Juniorprofessor Benjamin Risse. <

Einen Blick in die Psyche von Spitzensportler*innen gewährte Professor Hans- Dieter Hermann, der seit 17 Jahren an der Seite von Jürgen Klinsmann, Joachim Löw und Hansi Flick die Deutsche Fußballnationalmannschaft coacht.

10 / AKWL Mitteilungs blatt 04-2021

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