Mitteilungsblatt 4/2017, 13. Oktober 2017

GESUNDHEITSPOLITIK

Gesprächsmarathon vor der Wahl: Wohnortnahe Versorgung sichern Bundestagskandidaten zu Besuch in der Apotheke

wichtig, so dass jeder Patient zu jeder Zeit Zugang zu Arzneimitteln hat.“ CDU-Mann Röring legte den Fokus auf die flächendeckende Versorgung im länd- lichen Raum: „Es sind die Apotheken vor Ort, die mit ihrer persönlichen Beratung durch fachkundige Mitarbeiter und ihrem Notfalldienst rund um die Uhr unsere Versorgung mit lebenswichtigen Medika- menten gewährleisten. Deswegen bleibt es unsere Aufgabe, die flächendecken- de Versorgung auf hohem Niveau durch ortsnahe Apotheken zu erhalten.“ Zudem dürfe die Steuerungsfunktion der sozi- alversicherungsrechtlichen Zuzahlungs- regelungen nicht durch den mit Boni ver- bundenen Versand verschreibungspflich- tiger Arzneimittel aus anderen Staaten unterlaufen werden." Overwiening machte beim Besuch des FDP-Bundestagskandidaten Dietmar Lütkemeyer noch einmal deutlich, dass sich kein ausländischer Versender an den Gemeinwohlpflichten, beteiligte. Lütke- meyer räumte ein: „Ich sehe hier ein sehr gutes System gefährdet und werde mich für die Apotheken einsetzen. Nichtsdes- totrotz dürfen die Apotheken den Kon- kurrenzkampf nicht scheuen, sie überzeu- gen durch Qualität, die persönliche Bera- tung ist nicht zu ersetzen.“ <

„ Die ausländischen Versender picken sich nur die Rosinen aus dem System. “ Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening FDP und Social-Media-Manager bei Doc- Morris, möchte die Vor-Ort-Apotheken erhalten und stärken. Für ihn steht jedoch fest: „Das Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten ist juristisch nicht durchsetzbar und auch inhaltlich falsch.“ Rolf Kohn von den Lin- ken sieht das ganz anders: „Die Schieflage kann nur durch die Rückführung des Arz- neimittelversandhandels auf das europa- rechtliche Mindestmaß geschehen, was Die Linke laut Wahlprogramm durchset- zen möchte“. Kohn weiter: „Die Apothe- ke ist ein wichtiger Anlaufpunkt vor Ort. Diese Struktur muss erhalten bleiben. Insbesondere die Barrierefreiheit ist hier die halbtags geöffnet sind, um den Beruf insbesondere für Mütter in Teilzeit at- traktiver zu gestalten“, so Arndt-Brauer. Overwiening hält davon nur wenig: „Die Grundkosten wären auch für eine soge- nannte Halbtags-Apotheke nicht gerin- ger als für eine Voll-Apotheke. Sie könnte dann aber nur teilweise zur Versorgung der Menschen beitragen.“ Jörg Berens, Bundestagskandidat der

> Ein Gespräch reihte sich an das andere: Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte in der heißen Phase vor der Bundestagswahl fast täglich Politiker-Besuch in ihrer Apotheke. Ingrid Arndt-Brauer (SPD), die Vorsitzen- de des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages, sowie Bundestagskandidat Dietmar Lütkemeyer (FDP) waren zu Gast in Overwienings Burg-Apotheke in Heek. Bundestagskandidat Rolf Kohn (Die Lin- ke) und Jörg Berens (FDP) besuchten die Apothekerin in der Rekener Apotheke am Bahnhof, wo sich auch der Vredener CDU- Bundestagsabgeordnete Johannes Röring einen Überblick über die tägliche Arbeit in der Apotheke vor Ort verschaffte. In den Gesprächen verdeutlichte Overwiening immer wieder, wie wichtig ihr die zügige Umsetzung eines Versandhandelsverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel ist – als Reaktion auf das EuGH-Urteil vom Oktober 2016. Hier gehen die Meinungen der Politiker auseinander. Dass es seit dem Urteil eine wettbe- werbliche Schieflage gibt, sieht SPD-Poli- tikerin Ingrid Arndt-Brauer zwar auch: Es sei wichtig, die Apotheke vor Ort zu er- halten. „Wir sehen allerdings andere Mög- lichkeiten, wie beispielsweise Apotheken,

Politikergespräche allenthalben: Nicht nur Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening (ganz rechts mit Ingrid Arndt-Brauer, SPD) auch viele weitere engagierte Kammermitglieder waren im Einsatz: So emp- fing Jörg Nolten (ganz links) in Dorsten CDU-MdB Sven Volmering und Toni Rimrod in Paderborn CDU-MdB Rolf Brauksiepe.

4  / AKWL Mitteilungs blatt 04-2017

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