Mitteilungsblatt 3/2023, 25. August 2023

GESUNDHEITSPOL ITIK

Klare Analysen: Gabriele Regina Overwiening und Dr. Armin Hoffmann (Foto rechts, ganz rechts) leiteten aus der NRW-Zukunftsstudie ab, was konkret geschehen muss, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu erhalten und mehr Fachkräfte und insbesondere auch mehr Selbstständige für die Offizin zu gewinnen.

Approbierte, um den Schritt in die Selbst ständigkeit zu wagen. Das könnten auch Standortanreize in den Kommunen sein.

den kontinuierlich wachsenden Bedarf an Pharmazeuten decken zu können, be dürfe es ebenso wie bei der Flächende

Außerdem kommt sie zu dem Ergebnis, dass eine hohe Nachfolgeproblematik bei der Übernahme bestehender Apothe ken bestehe: Viele Inhaber*innen finden keine*n Nachfolger*in und schließen die Apotheke am Ende des Berufslebens. Die se scheidet dann aus der Versorgung aus. Gabriele Regina Overwiening, Präsi dentin der AKWL, bilanzierte beim Presse gespräch: „Das Apothekennetz in NRW ist derzeit noch tragfähig, mit der Betonung auf die Einschränkung 'noch'.“ Denn es zeigten sich zunehmend einzelne schwä cher versorgte Gebiete, gerade in ländli chen bzw. strukturschwachen Regionen. Ebenso wachse die Anzahl der Kommunen mit nur einer, und dann besonders versor gungsrelevanten öffentlichen Apothe ke. „Aus der Studie lernen wir, wie wich tig ein kontinuierliches Monitoring des Versorgungsnetzes ist, für jede einzelne Kommune.“ Für die Sicherung der flächen- deckenden Versorgung sei es fünf vor zwölf: „Wir müssen jetzt die Strukturen der öffentlichen Apotheken vor Ort stär ken, bevor Regionen unterversorgt sind. Konkret: Wir müssen die öffentlichen Apotheken wirtschaftlich stärken“, so Overwiening. Der Arbeitsplatz öffentliche Apothe ke schneidet bei der Attraktivität im Ver gleich zu anderen Berufsfeldern in der Pharmazie vergleichsweise schlecht ab: Das verstärke das bereits hohe Fachkräfte defizit, so Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein: „Bereits jetzt kommen auf einen stellensuchenden Apotheker bis zu 20 offene Stellen.“ Um

„ Für die Sicherung der flächendeckenden Versorgung ist es fünf vor zwölf: Die Politik hat es noch in der Hand. Dafür be darf es aber ganz dringend einer wirtschaftlichen Stärkung. “ Gabriele Regina Overwiening

Ebenso hilfreich wie entlastend wären ein Abbau der überbordenden Bürokratie in den Apotheken sowie eine verstärkte An sprache der ständig wachsenden „stillen Reserve“ an nicht tätigen Kammermitglie dern“, sagt Dr. Armin Hoffmann. <

ckung verschiedener Maßnahmen. Hier seien alle Akteure gefragt. „Wir brauchen beispielsweise eine stärkere Förderung der Praxisorientierung bereits im Studi um. Wir brauchen zudem Anreize und stabile Rahmenbedingungen für junge

Zwei Tage begleiteten Mitarbeitende der AKWL die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen NRW in Müns ter. In unzähligen Gesprächen beleuchteten Stefan Lammers (links) und Sebastian Sokolowski (Mitte) sowie Yvonne Schmees und Birte Kassenbrock mit den Delegierten aus NRW die Situation der Apotheken. Hier be suchten die Minister*innen Josefine Paul, Oliver Krischer und Mona Neubaur (v. li.) den Kammerstand in der Halle Münsterland. „Türöffner“ der Gespräche war meist eine vor Ort von einer PTA hergestellte Handcreme. Sie steht beispielhaft für eine der vielen Leistungen der Apotheken vor Ort.

AKWL Mitteilungs blatt 03-2023 / 5

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