Mitteilungsblatt 3/2023, 25. August 2023

EDITORIAL

Editorial

Die Apotheken endlich wirtschaftlich stärken

Frank Dieckerhoff Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: praesidium@akwl.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Sommerpause ist in der apothekerlichen Berufspolitik weitge hend entfallen. Nach dem bundesweiten Protesttag, der die be rechtigten Anliegen unseres Berufsstandes in das Bewusststein des gesamten Landes rückte und zu einer bisher nie dagewese nen Medienpräsenz der Apotheke vor Ort führte, haben die bei den Apothekerkammern in NRW direkt noch einmal nachgelegt: Am 4. Juli haben wir gemeinsam mit unserem Landesgesund heitsminister Karl-Josef Laumann und dem Institut für Han delsforschung die Zukunftsstudie „Apotheken und Approbierte in NRW“ veröffentlicht. Auf den Seiten 4 und 5 berichten wir in diesemMitteilungsblatt ausführlich über die Vorstellung der Stu die, die Sie zudem unter akwl.de finden und deren Ergebnisse zu den Handlungsfeldern Flächendeckung, Berufszufriedenheit und Nachwuchs wir Ihnen im Spätsommer dieses Jahres in drei Webi naren vorstellen und erläutern werden. Das hohe Medienecho (45 beteiligte Tageszeitungs-, Hörfunk- und Fernsehredaktionen) hat gezeigt, wie sehr die Themen, die uns in den Apotheken derzeit bewegen, auch die Bevölkerung be schäftigen und endlich auch eine breite Öffentlichkeit erreichen. Dieses Momentum gilt es zu nutzen: Bereits im Lieferengpassge setz, am 23. Juni vom Bundestag beschlossen, wurden gleichsam auf den letzten Metern noch eine Reihe von Maßnahmen aus dem Forderungskatalog der ABDA aufgenommen: Überkomple xe und unsinnige Präqualifikationsverfahren sollen eliminiert, die Nullretaxationen spürbar eingeschränkt und die während der Pandemie eingeführten Austauschfreiheiten weitgehend verste tigt werden. Ich bin sicher: Ohne unseren gemeinsamen Protest wäre es nicht zu diesen Verbesserungen gekommen. Es bleibt aber auch festzustellen: Die im Lieferengpassgesetz ebenso

enthaltenen 50 Cent für das Engpass-Management in der Apothe ke sind und bleiben eine Missachtung unserer Arbeit. Und damit richte ich den Blick wieder auf unsere NRW-Studie: Wie ein roter Faden zieht es sich durch die tiefgreifende Analyse unseres NRW Apothekensystems: Die Apotheken sind massiv unterfinanziert. Viele Jahre ohne Dynamisierung unseres Honorars, abgekoppelt von der wirtschaftlichen Entwicklung und zugleich geprägt von hohen Kostensteigerungen, hinterlassen ihre Spuren. Auch diese Botschaft ist mit dem Protesttag im politischen Berlin angekom men, selbst bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der jetzt sogar aktiv das Gespräch mit der ABDA sucht. Den Worten und Ankündigungen müssen aber alsbald auch Taten folgen: Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung kann schließlich nur erhalten werden, wenn die Apotheken endlich wirtschaftlich gestärkt werden. Unsere Forderungen liegen in aller Klarheit auf dem Tisch. Sie beinhalten unter anderem eine Erhöhung des Fixums von 8,35 auf 12 Euro bei einer regelmäßi gen Dynamisierung. Hier müssen und werden wir die politischen Entscheidungsträger*innen weiterhin an ihre Verantwortung erinnern. Wir dürfen nicht nachlassen; wir müssen und werden auch in den kommenden Wochen das Gespräch mit Politik und Medien suchen. Und selbstverständlich unterstützt unsere Pres sestelle auch Sie, wenn Sie Ihre Kontakte einsetzen, um unsere gemeinsamen Forderungen an den Mann und die Frau zu brin gen. Zusammen sind wir stark; das hat der 14. Juni eindrucksvoll gezeigt.

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

AKWL Mitteilungs blatt 03-2023 / 3

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