Mitteilungsblatt 3/2023, 25. August 2023

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS · AUS-/FORTBI LDUNG UND AMTS

Wenn Engpässe die Versorgung der Patient*innen gefährden Meldungen zu Lieferengpässen und begrenzten Ressourcen im Fehlerberichts- und Lernsystem CIRS-NRW

Gefahrenquelle Material-Engpass Im CIRS-Bericht 246710 wird ein Isolati onskittel zur Stolpergefahr. Wie der Be richtende angibt, werden für die Patien ten nur längere Isolationskittel gestellt (wegen der Nicht-Verfügbarkeit der kür zeren Größen), die allerdings nur ab einer bestimmten Körpergröße gefahrlos (bzgl. des Stolperns) getragen werden können. Herausforderungen durch begrenzte Ressourcen in der Patient*innenversor- gung gehören inzwischen zum Alltag. Sie werden oft mit Einzelfallentscheidungen oder Abweichungen von Standards bewäl tigt, allerdings bergen diese Ausnahmen dann auch zusätzliche Risiken, weil sie die Komplexität erhöhen. Deshalb sollte nicht „Trouble shooting“ zunehmend alltäglich werden, sondern ein vorausschauender Umgang mit absehbar begrenzten Res sourcen. < Für die CIRS-NRW-Gruppe Dr. Oliver Schwalbe, Apothekerkammer West falenLippe, Carina John, PharmD, Apotheker kammer Nordrhein, Dr. Michael Gösling, ChristophorusKliniken CoesfeldDülmenNottuln, Maren Patte, Apothekerkammer Nordrhein

> Verschiedene Fallbeispiele aus dem Lern- und Berichtssystem CIRS (Critical Incident Reporting System) machen deutlich, wie Engpässe zu Gefahren in der Versorgung von Patientinnen und Patienten führen können – nicht nur im Bereich von Arzneimitteln.

Dies birgt das Risiko von strategischen Abhängigkeiten, aber auch von Lieferket tenunterbrechungen. Saftzubereitungen scheinen besonders anfällig für Liefereng pässe zu sein. Die Produktion ist aufwen diger als bei festen Darreichungsformen. Da die zu erstattenden Beträge dennoch niedrig liegen, werden Säfte zunehmend kommerziell uninteressant für die Her steller. Lieferengpässe bedeuten mehr Arbeitsbelastung für das Apothekenteam durch zusätzliche Prozessschritte wie der Recherche nach Alternativen, Abstim mung mit dem Arzt oder auch das Abän dern des Rezeptes. Fehlende personelle Ressourcen Nicht nur Lieferengpässe bei Arzneimit teln, sondern auch andere Engpässe und Unzulänglichkeiten in der Versorgung gefährden die Patientensicherheit. Dies untermauern weitere Fallbeispiele aus dem Lern- und Berichtssystem. So wird im CIRS-Bericht 207043 geschildert, dass sich die Narkose bei einem Patienten unnötig verlängert, da ein Operateur für eine an dere Operation abtreten muss. Aufgrund einer unzureichenden personellen Beset zung kommt es in Fall 246339 bei zwei Patienten zu einer verzögerten Diagnos tik und entsprechenden therapeutischen Maßnahmen.

Im CIRS-Bericht 244049 wird ein Dosie rungsfehler bei Ibuprofen-Saft 20 mg/ml beschrieben. Diesen erhält ein pädiat rischer Patient als Ersatz für den nicht lieferbaren Ibuprofen-Saft 40 mg/ml. Es wird die gleiche Dosierung angewendet wie zuvor. Das Kind erhält nur die Hälf te an Wirkstoff und das Fieber sinkt nur langsam. Der Alltag im klinischen wie ambulanten Bereich ist derzeit in hohemMaße von Lie ferengpässen geprägt. Eine entscheiden de Rolle bei der Entstehung der Liefereng pässe spielen der starke Kostendruck für die Generikaindustrie und die Konzentra tion auf nur wenige Herstellungsstätten. Viele Herstellungsstätten von Wirkstof fen und Arzneimitteln liegen außerhalb der EU (insbesondere in China und Indien). Kostendruck als ein Grund für Lieferengpässe bei Arzneimitteln

Literatur: Deutsche Apotheker Zeitung 2023, Nr. 10, S. 58, 09.03.2023

Fotos und Frühstück im Apothekerhaus

Begrüßungsveranstaltung für Erstsemester am 28. März 2023

wieder ein Fotoshooting, bei dem alle Erst semester im weißen Kittel in unserer his torischen Apotheke abgelichtet wurden. <

begrüßen. Die „Station“ Apothekerkam mer ist mittlerweile fester Programm punkt der Erstsemesterwoche. In lockerer Atmosphäre konnten sich die Studieren denunddieVertreter der Kammer austau schen. Zu dieser Veranstaltung gehörte

> Sandra Potthast und Eva-Maria Gödde, Mitglieder des Vorstandes und Dr. Oli ver Schwalbe, Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung und AMTS, konnten knapp 60 frischgebackene Erstsemester-Studie rende der Pharmazie im Apothekerhaus

14 / AKWL Mitteilungs blatt 03-2023

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