Mitteilungsblatt 3/2020, 2. Juli 2020

RATGEBER APOTHEKENPRAXIS

Medizinische Tests können helfen, eine Diagnose zu stellen oder asymptomatische Patienten zu entdecken. Falsch positive oder falsch negative Testergebnisse lassen sich dabei nicht vollständig vermeiden. Für die richtige Interpretation des Testergebnisses sind daher weitere Faktoren, wie die Qualität des Tests und die Erkrankungshäufigkeit in der Bevölkerung, wichtig. Foto: ©LuckyBusiness - stock.adobe.com

Aussagekraft von medizinischen Tests Wie sicher ist ein Testergebnis?

> Die Qualität eines Tests, d. h. seine dia- gnostische Genauigkeit, wird anhand sei- ner Spezifität und Sensitivität beurteilt.

Test zwei Erkrankte von 1000 Erkrankten nicht erkennt. Der Test ist bei diesen bei- den Personen „falsch negativ“.

SENSITIVITÄT: „die Kranken erkennen“

Die Sensitivität gibt an, wie gut der Test einen Kranken erkennt.

Die Spezifität gibt an, wie gut der Test Gesunde als solche erkennt.

Man kann daraus allerdings nicht die Aussage ableiten, dass ein positives Test- ergebnis zu 100 Prozent auch „erkrankt sein“ bedeutet – dazu nachstehend mehr. Ein Beispiel: Hat ein Test eine Sensitivität von 99,8 Prozent, dann heißt das, dass der Test 998 von 1000 Erkrankten erkennt – das Testergebnis ist bei 998 Erkrankten „rich- tig positiv“. Das heißt aber auch, dass der

Auch hier ein Beispiel: Hat ein Test eine Spezifität von 99 Pro- zent, erhalten 990 von 1000 Gesunden ein negatives Testergebnis (also ein „rich- tig negatives“ Testergebnis). Zehn Perso- nen von 1000 Gesunden haben allerdings ein positives Testergebnis, obwohl sie ge- sund sind. Der Test ist bei diesen Perso- nen „falsch positiv“. Anhand einer zwei- ten Testung kann die Gruppe der „falsch Positiven“ korrigiert werden.

SPEZIFITÄT: „die Gesunden erkennen“

12 / AKWL Mitteilungs blatt 03-2020

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