Mitteilungsblatt 3/2017, 27. Juli 2017

APOTHEKENBETRIEB

Wissen für die Praxis

Bei der Bewertung einer Arzneimitteltherapie sollte berücksichtigt werden, dass starke Anticho- linergika das Risiko an Demenz zu erkranken erhöhen können. ©Fotolia.com – Alexander Raths

Wissen für die Praxis Ist das Demenz-Risiko durch die Einnahme von Antihistaminika erhöht?

In einer Medline-Recherche (mit den Thesaurus-Begriffen Dementia, Cogniti- ve Dysfunction, Cognitive Aging, Memo- ry Disorders, Histamine H1 Antagonists) konnte keine Studie identifiziert werden, welche Demenzneuerkrankungen bei den neueren Histaminika wie Cetirizin

> Eine Patientin, fast 68 Jahre alt, hat von einem erhöhten Demenz- Risiko durch die Einnahme von Antihistaminika (Fenistil® und Cetirizin) gehört und möchte mehr darüber wissen. Insbesondere interessiert sie die Einschätzung von Cetirizin. Dieses nimmt sie recht regelmäßig, da es ihr bei Reaktionen auf Lebensmittel (subjektiv) besser hilft.

untersucht. Ein Anstieg der Inzidenz von Demenzen scheint allerdings mit dem Einsatz der „alten“ Antihistaminika wie Dimetinden verbunden zu sein. Dies wird durch die Ergebnisse der Kohortenstudie von Gray et al. belegt, die den Zusam- menhang zwischen einer kumulativen

BEISPIELE FÜR STARK ANTICHOLINERGE WIRKSTOFFE [2]

Arzneistoff

Substanzgruppe

Amitryptylin, Doxepin, Imipramin, Nortriptylin

trizyklische Antidepressiva

Eine Vielzahl von Arzneistoffen haben sogenannte anticholinerge Nebenwir- kungen wie Obstipation, Mundtrocken- heit, Harnverhalt, Tachykardien und Ak- komodationsstörungen. Anticholinerg wirkende Arzneistoffe stehen auch im Zusammenhang mit geringerer kognitiver Leistung bei älteren Patienten [1].

Chlorpheniramin, Chlorpromazin, Clemastin, Dimetinden

Antihistaminika

Clozapin, Promethazin

Neurolpetika

Darifenacin, Oxybutinin, Tolterodin,

Anticholinergika zur Harninkontinenz-Behandlung

AKWL Mitteilungs blatt 03-2017 / 17

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