Mitteilungsblatt 2/2023, 28. April 2023

KOLUMNENTITEL 9. WLAT IN MÜNSTER

Münsterländerinnen unter sich: Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening (links) mit Keynote-Speakerin Professorin Alena Buyx.

„ Anstelle eines Dankes gab es eine Erhöhung des Abschlages “ Klare Worte fanden beim politischen Auftakt des neunten West fälisch-lippischen Apothekertages Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening und Dr. Michael P. Kuck, Vorstandsvorsit zender des pharmazeutischen Großhandels Noweda, zur aktu ellen Gesundheitspolitik von Gesundheitsminister Lauterbach – moderiert von Oliver Pauli. „Anstelle des Dankes und der Wert schätzung gegenüber unseremBerufsstand, der die Herausforde rungen der Pandemie hervorragend gemeistert hat, gab es eine Erhöhung des Kassenabschlags“, ärgerte sich Overwiening, „das ist der Horror. Die Apothekenteams sind zum Teil am Ende ihrer Kräfte und halten sich doch aufrecht, weil sie die Patientinnen und Patienten weiter versorgen wollen.“ „ Krankassen geben 80 Millionen Euro im Jahr für Werbung aus “ Die Erhöhung des Kassenabschlags sei eine faktische Honorar kürzung für die Apotheken vor Ort. Kuck bewertete das GKV-Fi nanzstabilisierungsgesetz unmissverständlich: „Das ist ein Tief schlag.“ Er verstehe, dass man sparen müsse, aber: „Warum spart man nicht vernünftig? Wenn man den gesetzlichen Krankenkas sen verbieten würde, Werbung zu schalten und Geld für Image Kampagnen auszugeben, würdeman dieselbe Summe sparen, die nun den Apotheken fehlt.“ 80 Millionen Euro Versichertengelder gäben die Kassen aktuell pro Jahr für diese Maßnahmen aus. Das zu verbieten „würde keinem Patienten schaden, keine Apotheke treffen“. Kuck weiter: „Die GKVen bekommen doppelt so viel Geld für reine Verwaltung wie die Apotheken für den Dienst am Pati enten. Brauchen wir in dieser Situation 100 Krankenkassen? Da geht es nicht um Kleingeld, sondern um über 12 Milliarden Euro.“ Overwiening betonte, dass sie weiterhin dafür kämpfe, die durch die Corona-Pandemie erlangte „Beinfreiheit“ dauerhaft zu

„Gleichermaßen wichtige Güter müssen abgewogen werden. Das ist anstrengend und belastend für Gesellschaften.“ Auch Maßnahmen abzuwägen, welche die Freiheit einschränken. Aber: „Die individuelle Freiheit von allen muss berücksichtigt werden. Manchmal hat man jedoch den Eindruck, dass es manchem am liebsten wäre, manmüsste nicht über die nervigen anderen nach denken.“

8 / AKWL Mitteilungs blatt 02-2023

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