MB_2-2016_12052016

KAMMER IM GESPRÄCH

Gesundheitsministerin Barbara Steffens eröffnete die vierte Auflage der Münsteraner Gesundheitsge- spräche. Auf ihre Begrüßung folgten Impulsreferate von Dr. Theodor Windhorst und von Gabriele Regina Overwiening (v. li)., die allesamt die hohe Relevanz einen stärkeren Miteinanders zwischen Apothekern und Ärzte zumWohle der Patienten herausstellten.

administrative Rückfragen deutlich über- wiegen. Dies geschehe bei etwa 90 Pro- zent der Befragten öfter als fünf Mal in der Woche, bei insgesamt zwei Dritteln sogar zehn Mal wöchentlich und öfter. Angesichts der neuen digitalen Mög- lichkeiten und der Veränderungen im Verhalten seien Ärzte und Apotheker gut beraten, verstärkt den Schulter- schluss zu suchen. Baum: „Nur durch die Bündelung der Kompetenzen bei der Betreuung und Beratung der Patienten werden sie dem Druck durch den soge- nannten „Zweiten Gesundheitsmarkt“ und die stärkere Konsumentenhaltung der Patienten etwas entgegensetzen kön- nen. Die Arzneimitteltherapiesicherheit sei dabei nur der Lackmus-Test“, so der Kommunikationswissenschaftler. Mit einer Diskussionsrunde schloss die vierte Auflage der Münsteraner Gesund- heitsgespräche ab: Das „Hand in Hand“ der Heilberufe bewertete Günter van Aalst (Techniker Krankenkasse) als positiv, fügte zugleich aber hinzu: „Es liegt ein sehr langer Prozess vor uns, bei dem man die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht ausblenden darf.“ Dirk Meyer, der Patientenbeauftrag- te der NRW-Landesregierung, mahnt an: „Es muss dabei auch um gegenseitige „Das Kreuz mit dem Kreuz“

Baum stellt Kommunikationsstudie der Apothekerstiftung vor

kündigte Windhorst bei der Fachtagung in Münster an. Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening stellte heraus, dass es ne- ben dem Trend zur Selbstoptimierung der Kunden und Patienten auch ein deut-

Im Rahmen der Münsteraner Gesund- heitsgespräche stellte der Kommunikati- onswissenschaftler Professor Dr. Achim

„ Ein stärkeres Miteinander unserer beiden Heilberufe stärkt automatisch das gesamte Gesundheitssystem. “ Gabriele Regina Overwiening

Baum (Osnabrück) die Ergebnisse einer Studie vor, die im Auftrag der Apotheker- stiftung Westfalen-Lippe die Arzneimit- teltherapiesicherheit in der Kommuni- kation zwischen Ärzten und Apothekern thematisiert. An einer schriftlichen Befra- gung hatten sich 716 von 2.040 Apothe- ken in Westfalen-Lippe beteiligt. Ergänzt wurde die Studie um Fokusgruppendis- kussionen mit Apothekern und Ärzten. „In der Regel geht die Initiative für den Informationsaustausch der beiden Berufsgruppen vom Apotheker aus, der aufgrund von Patientenbeschwerden oder Rückfragen administrativer oder pharmazeutischer Natur den Kontakt mit der Arztpraxis aufnimmt“, so Professor Dr. Achim Baum. Deutlich wurde, dass insbesondere aufgrund komplizierter Re- gelungen und der Sorge vor Retaxationen

lich vergrößertes Informationsangebot gebe. Man dürfe die Kommunikation aber nicht „Dr. Google“ oder gar dem Gesetz- geber überlassen, sonst führe dies zu so abstrusen Ideen wie der „Schmerzmittel- Warnhinweis-Verordnung“. Rückblickend hätte man sich schon deutlich früher um den Aufbau einheitlicher Kommunikati- onsstandards zwischen Arzt und Apothe- ker kümmern sollen. Dies hätte deutlich mehr zur Arzneimitteltherapiesicherheit beigetragen, so die Kammerpräsidentin. Mit Blick auf die Zukunft und im Quervergleich mit anderen Gesundheits- systemen wie zum Beispiel den Nieder- lande stellte Overwiening fest: „Wenn wir das Miteinander der Heilberufe im Gesundheitswesen verstärken, dann stär- ken wir ganz automatisch das gesamte Gesundheitssystem.“

AKWL Mitteilungs blatt 02-2016 /  5

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