MB_2-2015_04052015

3

EDITORIAL

AKWL MB 02/ 2015

Über den Tellerrand geschaut

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sie, die Apothekerinnen und Apothe- ker, haben damit auch so gehandelt, wie es der Philosoph Richard David Precht in seinem Auftaktvortrag „Moral – Die Kunst kein Egoist zu sein“ anlässlich des 5. Westfälisch-lip- pischen Apothekertages beschrieben hat, nämlich ethisch und verantwort- lich. Diese Einstellung unterscheidet im Übrigen die Apothekerinnen und Apotheker, die in Deutschland für eine hochwertige Arzneimittelver- sorgung in einem inhabergeführten System sorgen, ganz wesentlich von Apotheken in Kettenstrukturen. Ei- nen neuerlichen Beweis dafür liefer- te unlängst der kanadische Fernseh- sender CBC-News. Ihm wurde eine E-Mail zugespielt, die den zuneh- menden wirtschaftlichen Druck auf Apotheker/-innen in Kettenbetrieben belegt: „Unser Ziel sind 500 Dollar oder mehr Umsatz mit Patienten-ori- entierten Dienstleistungen in jedem Geschäft“, heißt es in der Mail. Oder in einer anderen Dienstanweisung: „Treibt die Zahlen weiter hoch!“ Wertschöpfung statt Werte, scheint hier die Devise zu lauten. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Auch eine deutsche Apotheke muss wirtschaft- lich erfolgreich sein. Aber auf der Basis eines heilberuflichen Selbst- verständnisses, das jedoch dann vollkomen verlustig geht, wenn die Gesundheitsversorgung dem freien Spiel des Marktes ausgesetzt ist.

es ist mittlerweile schon fünfeinhalb Jahre her: Im Dezember 2009 hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe gemeinsam mit der Kindernothilfe das Projekt „Eine Dosis Zukunft“ ge- startet. Getreu der Devise „Tue Gutes und sprich darüber“ haben wir uns für die Unterstützung einer Projekti- dee entschieden, die einen direkten Bezug zur Pharmazie hat: In den Slums von Kalkutta kümmert sich die Kindernothilfe gemeinsam mit den „German Doctors“ darum, dass mitt- lerweile jährlich über 16.000 Kinder gegen Masern, Mumps, Röteln, Po- lio, Diphterie, Keuchusten, Tetanus, Tuberkulose und Hepatitis B geimpft werden können. Eine solche Mehr- fachimpfung kostet gerade einmal zwei Euro – so erklärt sich unser Slo- gan „Zwei Euro für ein Leben.“ In den vergangenen Tagen ist etwas sehr Erfreuliches geschehen: Die Ge- samtsumme an Spenden, die seit dem Projektstart erzielt wurde, insbeson- dere durch die Sammelboxen, die sich in vielen westfälisch-lippischen Apo- theken finden, hat die Schwelle von 200.000 Euro überschritten. Für dieses großartige und zugleich großherzige Engagement darf ich Ih- nen allen sehr herzlich danken. Mein besonderer Dank gilt zugleich der Deutschen Apotheker- und Ärzte- bank, die unser Projekt von Beginn an begleitet und unterstützt hat, zuletzt wieder im März dieses Jahres mit einer großzügigen Spende. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 10 dieser Aus- gabe.

Gabriele Regina Overwiening Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe E-Mail: praesidium@akwl.de

Mit QR-Codes schnell zur Information (QR= Quick Response): Inzwischen finden Sie im Mitteilungsblatt zu vielen Artikeln auch die direkte, schnelle Verlinkung über QR-

Codes. Die kleinen quadratischen „Helfer“ liefern verschlüsselt Informationen oder Verlinkungen auf Internetseiten. Man benötigt ein Smartphone/Tablet-PC und ein QR-Code-Scanner-Programm (kostenlos im App-/googleplay-Store erhältlich unter „qr code“). Mit dieser App kann man die jeweiligen QR-Codes scannen und man erhält dann die darin enthaltenen Informationen oder Links direkt auf dem benutzten Endgerät zur weiteren Benutzung angezeigt.

Mit kollegialen Grüßen

Made with