Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2015 (November 2015)

Die neuen Arzneimittel 2014

garis zum Einsatz.

stand auswirkt, da diese nicht in die Stu- die einbezogen wurden.

lenia ® ) als erstes oral verfügbares Arznei- mittel für diese Indikation auf den Markt gekommen ist, ist ein Wandel in der Therapie sichtbar. Sie bewegt sich weg von den intramuskulären Darreichungs- formen hin zur oralen Applikation krank- heits-modifizierender Arzneimittel. Tecfi- dera ® ist nach Gylenia ® und der Marktein- führung von Teriflunomid (Aubagio ® ) im Jahr 2013 bereits das dritte oralverfüg- bare Arzneimittel. DMF liegt in Tecfidera ® in Form von ma- gensaftresistenten Mikrotabletten in ei- ner Gelatinehartkapsel zur oralen An- wendung vor. Es wird nach Resorption aus dem Darm präsystemisch durch Esterasen in der Leber zum aktiven Metaboliten Mo- nomethylfumarat (MMF) transformiert. Der Wirkmechanismus von DMF bei MS ist dabei noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist aber, dass DMF sowie dessen Hauptmetabolit MMF immunmodulie- rende, entzündungshemmende, neuro- protektive und antioxidative Eigenschaf- ten besitzen. Insbesondere die Immun- zell-Aktivierung sowie die nachfolgende Zytokin-Freisetzung werden gehemmt. Vermutlich beeinflusst DMF ebenfalls zel- luläre Redoxsysteme, indem es die Men- ge an intrazellulärem, reduziertem Glu- tathion erhöht. Die Hauptzielstruktur in diesem Zusammenhang scheint der Tran- skriptionsfaktor Nrf2 zu sein, dessen Ak- tivierung durch DMF letztlich zu einer ge- steigerten Transkription ROS-protektiver und damit antioxidativ wirksamer Gene führt. Im Rahmen der Confirm-Studie konnte gezeigt werden, dass unter dreimal täg- licher Einnahme von Tecfidera ® die Re- duktion der jährlichen Schubrate um 51 % gegenüber Placebo überlegen war. Im indirekten Vergleich mit Glatiramera- cetat (Copaxone ® ) konnte ebenfalls Über- legenheit dargestellt werden. Die Con- firm-Studie zeigte aber auch, dass das

MS ist eine chronisch-entzündliche Au- toimmunerkrankung des zentralen Ner- vensystems mit nicht vorhersehbarem Verlauf. In Deutschland sind ca. 80 – 120 Personen pro 100.000 Einwohner von der Erkrankungbetroffen.InderRegelbeginnt die Erkrankung zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr, wobei Frauen doppelt so häufig erkranken wie Männer. Auslöser sind autoreaktive T-Lymphozyten, welche die Blut-Hirnschranke überwinden und eine chronische Entzündung auslösen. Durch die Zerstörung von Myelinschei- den-produzierenden Zellen im ZNS und der Demyelinisierung von Nervenfasern kommt es u.a. zur Degeneration der Ner- venzellen. Mit der Myelinisierung wird unter physiologischen Bedingungen eine sprunghafte Weiterleitung elektrischer Si- gnale über die Nervenfasern gewährleis- tet. Diese benötigt deutlich weniger Ener- gie und ist außerdem schneller als die kontinuierliche Weiterleitung von Infor- mationen. In der Folge der Degeneration von Nervenzellen wird die Erregungslei- tung von Informationen vom ZNS zu den Zielorganen gestört. Dabei differenziert man zwischen unterschiedlichen Verlaufs- formen der MS. In einigen Fällen verläuft die Erkrankung schubförmig. Nach jedem Schub bleibt entweder eine weitere Be- hinderung zurück, oder der gesundheit- liche Ausgangzustand kann wieder er- reicht werden. In andern Fällen äußert sich die Multiple Sklerose durch ein ste- tiges Voranschreiten. Auch hier sind schub- artige Verschlechterungen des Gesund- heitszustandes der MS-Patienten möglich. Die so genannte Expanded Disability Sta- tus Scale kann zur Klassifizierung des Be- hinderungsgrades herangezogen werden (http://edss.neurol.ru/edss_de/index.php). Tecfidera ® ist ein neues orales, krankheits- modifizierendes Medikament für die The- rapie der MS. Seit 2011 Fingolimod (Gy-

Fazit:

Kadcyla ® ist das erste Antikörper-Zytosta- tikum-Konjugat nach Brentuximab Vedo- tin (Adcetris ® ). Der Unterschied zu Ad- cetris ® besteht darin, dass sowohl Anti- körper als auch Zytostatikum pharma- kologisch aktiv sind. Das Zytostatikum DM1, das im Vergleich zu Taxanen ei- ne bis zu 4.000-fach erhöhte Zytotoxität aufweist, zeichnet sich durch hohe Se- lektivität aus, da die systemische Freiset- zung über die Thioetherfunktion verhin- dert wird. Daraus resultiert eine gute Ver- träglichkeit trotz hoher Zytotoxizität. Das IQWiG weist die Jahrestherapiekosten von ca.100.000 € als verhältnismäßig ak- zeptabel aus. Die bestehende Vergleichs- therapie aus Lapatinib / Capecitabin ist al- lerdings mehr als die Hälfte günstiger. Der G-BA bescheinigt dem Hersteller im Rah- men der frühen Nutzenbewertung einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatz- nutzen nach vorangegangener Therapie mit Trastuzumab, Anthracyclin und Taxan bei Patientinnen, bei denen HER2 über- exprimiert vorliegt. Von der Pharmazeu- tischen Zeitung wurde Kadcyla ® mit dem PZ-Innovationspreis gekürt. Es bleibt ab- zuwarten, ob das Wirkprinzip aus Anti- körper und Zytostatikum bei weiteren In- dikationsgebieten zum Einsatz kommen wird. 4,5 Dimethylfumarat (Tecfidera ® ) – dritte oral-verfügbare Therapieoption bei Mul- tiple Sklerose Tecfidera ® ist zugelassen zur Behandlung der schubförmig remittierenden Multi- plen Sklerose (MS). Tecfidera ® beinhaltet mit Dimethylfumarat (DMF) keinen neuen Wirkstoff, lediglich die Indikation ist neu. Bisher kam DMF als Bestandteil von Fuma- derm ® zur Behandlung von Psoriasis vul-

20 Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe F rtbildung aktuell – Das Journal Nr. 1/2014 der Apoth kerkammer Westfalen-Lippe 20 – as r al de Apothek k mmer Westfalen-Lippe

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