Fortbildung-aktuell-Das-Journal-Nr-2-2015-September-2015
Arzneimittelinteraktionen
det, so muss das pharmazeutische Perso nal aktiv handeln, indem es den Arzt bzw. die Ärzte unterrichtet und eine Lösung herbeiführt. Dafür wird eine Zusammen arbeit zwischen approbierten und nicht- approbierten Teammitgliedern als essen tiell angesehen. Im Rahmen der Patientenberatung muss es gelingen, den Patienten auf der ei nen Seite gewissenhaft und konkret zu befragen. Auf der anderen Seite dürfen nicht unberechtigt Ängste und Verunsi cherungen geschürt werden. Hat der be handelnde Arzt beispielsweise keine The rapiepause des Statins (z. B. Simvastatin) unter der Gabe eines Makrolid-Antibioti kums (z. B. Erythromycin) empfohlen, so kommt das pharmazeutische Team mit Hilfe der Interaktionsmonographie der ABDA-Datenbank zu dem Schluss, dass die Gesundheit des Patienten akut ge fährdet sein könnte. Schwerwiegende un erwünschte Arzneimittelwirkungen der Statine, wie die Gefahr von Myopathien und Nierenversagen, sind durch die Ab bauhemmung, welche durch das Makro lid-Antibiotikum verursacht wird, in ihrer Inzidenz erhöht. Die SOP sieht an dieser Stelle eine Rücksprache mit dem behan delnden Arzt vor. Dies erweist sich in der Apothekenpraxis als häufig weniger ein fach. In deutschen Arztpraxen kommen Datenbanken mit Interaktionsmonogra phien wie der ABDA-Datenbank nur sel ten zum Einsatz. Daher verwenden Apo theker und Ärzte eine unterschiedliche Informationsbasis, was die Zusammenar beit grundsätzlich erschwert. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, dem Arzt im Rah men der Rücksprache die Informationen der Interaktionsmonographie der ABDA- Datenbank zur Verfügung zu stellen und auf Basis dieser Informationen dem Arzt einen konkreten Vorschlag zur Umge hung der Interaktion zu unterbreiten. Zur Umgehung der Interaktion wäre in dem konkreten Beispiel von Simvastatin und
Hersteller laut Fachinformation nicht vor gesehen. Das pharmazeutische Teammit glied ist verpflichtet, im Rahmen des Bera tungsgespräches herauszufinden, ob die Gesundheit des Patienten akut gefährdet ist, oder ob der behandelnde Arzt bereits Maßnahmen getroffen hat, die Interakti on zu umgehen bzw. sorgfältig zu über wachen (s. Tab. 4).
Die Interaktionen der Klassen „kontrain diziert“, „fallweise kontraindiziert“ und „vorsichtshalber kontraindiziert“ werden in der Gesamtkategorie Kontraindikati on zusammengefasst. Diese Gesamtkate gorie beinhaltet damit alle Klassen von besonders hohem Schweregrad. Für den Fall, dass die Interaktion in die Kategorie Kontraindikation fällt, ist besondere Vor sicht geboten. Eine Einnahme beider Arz neimittel im gleichen Zeitraum ist vom
Ist die Gesundheit des Patienten gefähr
Abbildung 4: SOP „Management von Interaktionen in der öffentlichen Apotheke. 11
10 Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe – l de Apothek kammer Westfalen-Lippe
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