FB-aktuell_Journal_4_2014

Polymedikation im Alter

Tabelle 1: Bausteine des Medikationsmanagements bei der Überprüfung. Plausibilität Vollständigkeit

einflusst. Die beste Diagnose, die Verord- nung des besten Arzneimittels nützen nichts,wennderPatientsichnichtandienot- wendigen Anwendungsmodalitäten hält.

Doppelverordnungen

Dosierung

Anwendung

Einnahmeintervalle

Unerwünschte Wirkungen

Lagerung

Entsorgung

Unter-/ Überversorgung Anwendungszeitpunkt

Adhärenz

Adhärenz – Non-Adhärenz

1000 mg ca. 200 Newton Kraft benötigt. Der ältere Mensch bringt jedoch häufig nicht mehr als ca. 50 Newton auf. 5 Auch können unerwünschte Arzneimittelwir- kungen wie Interaktionen, Kontraindika- tionen und Nebenwirkungen sowie die Nichtbeachtung des richtigen Einnahme- zeitpunkts die Sicherheit und den Erfolg der Therapie gefährden.

In der Literatur hat der Begriff der Adhä- renz den Begriff der Compliance weitge- hend ersetzt. Während Compliance eher das fügsame Einhalten einer Vorschrift beschrieb, bedeutet Adhärenz das über- zeugte Einhalten. Auch hier zeigt sich der Wechsel einer paternalistisch geprägten Entscheidungsfindung hin zu einer parti- zipativen.

wartende Nebenwirkungen für tolerabel? Unterstützt er die Therapie mit seinem Le- bensstil? Kann er die Kosten für die Emp- fehlungen aufbringen? Die „neuen“ Al- ten verlangen unzweifelhaft eine neue Einstellung bei der Beratung, wenn die Therapie zu einem Erfolg führen soll.

Erhöhung von AMTS – Bausteine des Medikationsmanagements

Untersuchungen haben gezeigt, dass gut aufgeklärte Patienten eine höhere The-

Entscheidend wird die Sicherheit jedoch auch durch die Adhärenz des Patienten be-

Die Überprüfung der gesamten Medika- tion einschließlich der Selbstmedikation ist die Grundlage, um beurteilen zu kön- nen, ob und gegebenenfalls wie sich die Sicherheit einer Arzneimitteltherapie er- höhen lässt. Tabelle 1 zeigt wichtige Bau- steine, die betrachtet werden müssen. So wird die Verordnung beispielsweise auf Vollständigkeit und Plausibilität über- prüft. Nicht selten stellt man fest, dass die bei einer Opiat-Therapie auftretende Ob- stipation nicht durch ein verordnetes La- xans gelindert wird. Doppelverordnungen können sowohl durch Verordnungen mehrerer Ärzte entstehen als auch durch Nichtlöschen eines Arzneimittels, das in Zukunft wegen der Vorschriften des Ra- battvertrags von einem anderen Herstel- ler unter Umständen sogar unter einem anderen Namen gegeben wird. Bei der Anwendung zeigen sich altersspezifische Probleme besonders häufig. Die Entnah- me einer festen Arzneiform aus einem Blister, das Durchbrechen einer Tablet- te, das Zusammendrücken eines Fläsch- chens mit Augentropfen oder die Injekti- on mit einem Pen erfordern eine gewisse Kraft und Geschicklichkeit, die der ältere Patient oft nicht mehr aufbringt. So wer- den beim Teilen einer Tablette Metformin

Abbildung 1: Je individueller die Kommunikation, desto besser die Adhärenz. 7

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6 Fortbildung aktuell – Das Journal Nr. 1/2014 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe der Apothekerkammer W stfalen-Lipp

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