FB-aktuell_Journal_4_2014

Verena Arzbach

lich außerdem sieben Prozent an Gewicht zu; die Zunahme war unter Lithium um 89 Prozent häufiger als unter Placebo, aber deutlich seltener als bei Olanzapin. Keine signifikanten Hinweise lieferte die Metaanalyse hingegen dahingehend, dass Lithium Hautprobleme und Haaraus- fall verursacht. 18 Häufig kommt es bei der Lithium-The- rapie auch zu Nebenwirkungen, die die Schilddrüse betreffen. Bei 25 Prozent der Patienten tritt eine Schilddrüsenunter- funktion oder eine Störung der Neben- schilddrüse auf. Der Wirkstoff hemmt die proteolytische Abspaltung der Schilddrü- senhormone aus Thyreoglobulin und da- mit die Hormonfreisetzung. Daher wer- den Lithiumsalze auch als Thyreostatika eingesetzt. Wie Lithium beeinflusst auch Amioda- ron die Schilddrüsenfunktion (Abbil- dung 2). Das Antiarrhythmikum ist das wirksamste zur Rezidivprophylaxe bei Vorhofflimmern, hat aber erhebliche Ne- benwirkungen. So enthält der Wirkstoff eine große Menge Iod (39 Prozent Ge- wichtsanteil), die im Organismus freige- setzt wird. Bei einer täglichen Dosis von 200 mg Amiodaron nehmen die Pati- enten etwa 75 mg gebundenes Iod auf, etwa 9 mg gelangen in die Schilddrüse. Empfohlen ist hingegen eine tägliche Zu- fuhr von 0,2 mg Iodid. Unter der Therapie mit Amiodaron sind sowohl eine Hyper- als auch eine Hypothyreose möglich. Da- her sollte die Schilddrüsenfunktion wäh- rend und bis etwa ein Jahr nach Abset- zen der Amiodaron-Therapie regelmäßig überwacht werden. Der Arzt bestimmt dazu den TSH-Spiegel (Thyreoidea-stimu- lirendes Hormon). TSH steuert die Hor- monproduktion und die Größe der Schild- drüse, die Sekretion von TSH aus dem Hy- pophysenvorderlappen wird durch nega- tives Feedback der Schilddrüsenhormone T3 und T4 geregelt. Hohe TSH-Werte deu-

Abbildung 2: Lithium und Amiodaron beeinflussen die Schilddrüsenfunktion.

Foto: Sebastian Kaulitzki / Fotolia.com

21 Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Ap thekerkammer Westfalen-Lippe Fortbildung ktuell – Das Jou nal

Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 21

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